GOLF TIME 1/2018

GOLFREGELN | TEIL 1

»Hab’ ich im TV gesehen« KNIFFLIGE REGELFRAGE Hat Mickelson bei den Farmers Insurance Open richtig reagiert?

D as habe ich im Fernsehen ge- sehen, und zwar, da ich sehr an Golf interessiert bin, spät in der Nacht. Die Übertra- gung aus den USA zeigt die PGA Tour, in diesem Fall die Farmers Insurance Open auf dem Torrey Pines GC in San Diego, Kalifornien, neun Stunden zeitversetzt. Jason Day gewinnt das Turnier amMontag am 6. Extraloch und Tiger Woods schafft nach langer Zeit wieder den Cut. Aber mein Interesse gilt vor allem den Regelentscheidungen: Phil Mickelson ver- zieht in der Runde 2 seinen Abschlag am 14. Loch nach links in ein seitliches Wasserhindernis. In der Nähe einer Drai- nage bleibt der Ball in einer Vertiefung liegen. Die Drainage wird als Hemmnis gesehen und das bewegliche Rohr der Drainageleitung behindert den Schwung. Letztendlich möchte Phil den Ball aus dem Wasserhindernis spielen. Nach Rück- sprache mit dem Regeloffiziellen wird das Drainagerohr zur Seite gebogen, vom Caddie gehalten und Phil kann den Ball aus dem Hindernis spielen. Natürlich möchte ich hier genau wissen, wie der Referee zu dieser Entscheidung gekommen ist. In der Regel 24 werden die Hemmnisse beschrieben. (Hier nur Aus- züge aus der Regel.) REGEL 24-1 BEWEGLICHES HEMMNIS a) Liegt der Ball nicht in oder auf dem Hemmnis, so darf das Hemmnis fort- bewegt werden… l

Die Regel 24-2 schließt für das unbeweg- liche Hemmnis das Wasserhindernis für die Erleichterung aus, aber in den Ent- scheidungen zu den Golfregeln finden wir unter D24-2b/15.3 „Status des beweg- lichen Teils einer Drainageleitung“ genau die passende Situation. FRAGE: In einem Wasserhindernis wird der Schwung eines Spielers durch eine Drainageleitung behindert. Das eine Ende dieser Leitung ist unbeweglich, weil es z. B. im Boden eingelassen ist. Der Teil der Leitung jedoch, der den Schwung des Spielers behindert, kann ohne Weiteres nach der einen oder anderen Seite bewegt werden. Darf der Spieler die Leitung nach derjenigen Seite hin bewegen, an der sein Schwung nicht mehr behindert ist? ANTWORT: Ja, weil der Teil der Leitung, der den Schwung des Spielers behin- dert, beweglich ist. Phil Mickelson spielt den Ball aus dem Hindernis, den nächsten vor das Grün und muss sich ein Bogey notieren. Er beendet das Turnier als T45. GT

DR. ULRIKE GARTZ UND HOLGER GARTZ haben seit 1997 über 250 Turniere und Turnierserien im Profi- und Amateurbereich veranstaltet und organisiert. Als Spielleiter sind beide seit 2005 im Golfverband Nieder- sachsen-Bremen tätig. Dr. Ulrike Gartz hat die Prüfung zum R&A Referee 2011 mit Erfolg bestanden

b) Erleichterung: Ausgenommen der Ball ist in einem Wasserhindernis oder seitlichen Wasserhinder- l

nis, darf ein Spieler von Behinderung durch ein unbewegliches Hemm- nis folgendermaßen Erleichterung in Anspruch nehmen…

REGEL 24-2 UNBEWGLICHES HEMMNIS a) Behinderung durch ein unbeweg- liches Hemmnis ist gegeben, wenn ein Ball darin oder darauf liegt, oder wenn die Standposition des Spielers oder der Raum seines beabsichtigten Schwungs durch das Hemmnis betroffen sind…

Phil Mickelson bei den Farmers Insurance Open: Hat in Runde 2 an Loch 14 regel- konform gehandelt

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