GOLF TIME 2-2017
Nicht nach links … wie Ben Hogan Wenn man nach Augusta einen Linksdrall mitbringt, wird man garantiert scheitern. Fehlschlag links auf der 1 – tot! Fehlschlag links auf der 2 – tot! 5, 7, 8, 9 – tot. 10, 13, 14 – aber sowas von tot! Ben Hogan konnte bis 1951 in Augusta nicht gewinnen. Erst als er seinen Hook im Griff hatte, gelang es ihm. Wenn man auf der 2 oder der 13 am Abschlag steht und weiß, dass man nach links verziehen wird, killt dich nicht der Hook, sondern die Angst davor. Man kann konservativ spielen, doch es gibt Stellen, da muss man aggressiv zu Werke gehen, aber trotzdem die linke Seite meiden wie der Teufel das Weihwasser.
Einlochen … wie Jordan Spieth
Geht ja gut los ... Der Augusta National stellt die Spielfähigkeiten der Teilnehmer bei jedem Schlag auf die Probe. Schon der erste Drive muss mit einem Cut um die Bunker her- um geschlagen werden. Ist dies gelungen (was durchaus eine Herausforderung darstellt), muss man einen hohen Draw ins rechte Zentrum des Grüns zustande- bringen. Man will unterhalb der Fahne bleiben, sonst hat man es mit einem unglaublich schwieri- gen, eigentlich unmöglichen Putt zu tun. Wenn man völlig aus der Richtung schlägt, kann es so richtig haarig werden. Augusta nicht gewinnen, denn diese Schwäche ist nicht zu kompensieren. Ray Floyd verlor sein Puttgefühl nie und gewann mit fast 49 Jahren. Jack Nicklaus schaffte den Sieg im Alter von 46, zu verdanken hatte er dies seinem Putter. Putten ist essenziell. Viele werden sagen, dass Jack Nicklaus, der sechsmal in Augusta gewinnen konnte, der beste Putter aller Zeiten war. Andere würden Tiger nennen, er sammelte vier Masters-Titel. Als Palmer 1964 seinen Touch auf den Grüns verlor, gewann er kein Major- turnier mehr. Tom Watsons Glück auf den Grüns verließ ihn in den Acht- zigern und nach 1981 blieb er beim Masters sieglos. Ohne ein exzellentes Spiel auf den Grüns kann man in
Das Par retten … wie Phil Mickelson 1999 habe ich mit Olazábal gespielt, der das Turnier auch gewann. Am ersten Tag hat er auf den ersten neun Bahnen nur zwei Grüns getroffen. Doch sein Kurzspiel war reine Magie und er kam schließlich mit zwei Schlä- gen unter Par ins Clubhaus. In Augusta muss man seine Wedges so genial wie Phil oder Seve beherrschen und zudem einer der besten Putter seiner Genera- tion sein, um erfolgreich zu sein.
Das Gesamtpaket haben … wie Rory McIlroy
Lee Westwood ist ein hochgeschätzter Spie- ler, der jedoch Zeit seiner Karriere durch sein durchschnittliches Chippen gehandicapt ist. Deshalb spielt Lee die Schläge ins Grün eher etwas konservativer und weniger aggressiv. Lee hat durchaus das Zeug, ein Major zu gewinnen, doch weil er ein mittelmäßiger Chipper ist, greift er die Fahnen nicht so konsequent an wie manch anderer Spieler, denn die Gefahr, nach einem Fehlschlag das Par nicht mehr retten zu können, ist für ihn ungleich höher. Und so verliert er einen Schlag hier und einen da, was in der Summe einen fünften Platz statt eines möglichen Major-Titels bedeutet.
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GOLF TIME | 2-2017
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