GOLF TIME 2/2022
2022
Triumph seiner Karriere zugab. Er habe vor der Finalrunde geweint wie ein Baby und sich die Frage gestellt, ob das alles nicht eine Nummer zu groß für ihn sei. Doch Frau Me redith, mit der Scottie seit Dezember 2020 verheiratet ist, sprach ihm beim Frühstück Mut zu, und mit der Hilfe seines Glaubens an Gott kam er schließlich zur Ruhe und zeigte fortan auf den Grüns des Augusta National keinerlei Nerven. Ein guter Par Save auf Loch 1 brachte ihn in die Spur und obwohl Kontrahent Cameron Smith mit ei nem tollen Birdie startete, ließ sich Scheff ler nicht nervös machen. CAM SMITH WASSERT AUF DER 12 Mit Birdies auf Loch 3 (Chip-in) und 7 er höhte der US-Amerikaner den Druck auf den Australier, dem schließlich das berühm te Loch 12 zum Verhängnis wurde. Auf dem Par 3 verzog Cam sein 9er-Eisen in den Rae’s Creek und musste auf der Scorekarte ein Triple-Bogey notieren, gleichbedeutend mit dem Ende aller Siegavancen. „Zu viele Feh ler heute. Ich habe gut begonnen, dann zwei, wie ich meine, unverdiente Bogeys kassiert, die mich ein wenig einbremsten. Und auf der 12 war das einfach ein richtig schlechter Schwung“, so Smith, der sich am Ende bei -5 den dritten Platz mit Irlands Shane Lowry teilen musste. Eigentlich ohne wirkliche Chancen ge startet, pushten sich zuvor Rory McIlroy und Collin Morikawa gemeinsam im Flight zu regelrechten Großtaten. Vor allem der Nord ire spielte an Tag vier wie ausgewechselt,
Traditionelle Siegerehrung im Augusta National Golf Club: Vorjahres-Champion Hideki Matsuyama gratuliert Scottie Scheffler
A
Der ehemalige Star der University of Te xas holte beim dritten Antritt im Augusta National Golf Club seinen ersten Major Titel. Scheff ler übernahm an Tag zwei die 36-Loch-Führung, hielt das ganze Wochen ende lang Kurs und gewann am Ende mit insgesamt 10-unter-Par, drei Schläge besser als der in der Finalrunde furios aufspielen de Rory McIlroy. Kaum einer wirkt auf der Runde dermaßen cool und abgebrüht wie Scottie Scheff ler. Doch innen drin schaut es dann doch ein wenig anders aus, wie der 25-jährige Texaner nach dem größten
nfang Februar war Scottie Scheff ler ein 25-Jähriger, der seine dritte volle Saison auf der PGA Tour begann, auf Platz 15 der Weltrangliste
stand, aber immer noch auf der Suche nach seinem ersten Sieg in der höchsten Golf- liga war. Am 27. März, nachdem er drei der letzten fünf Events auf der PGA Tour ge wonnen hatte, thronte Scheff ler plötzlich auf Platz 1 der Weltrangliste. Und seit Sonn tag, 10. April 2022, ist Scheff ler nun auch noch Masters-Champion.
TIGER BEWEGT DIE MASSEN
→ Zu Beginn der Turnier woche waren alle Augen auf Tiger Woods gerichtet. Der 46-jährige Superstar feierte im Augusta National knapp 14 Monate nach seinem verhäng nisvollen Autounfall ein für viele nicht möglich gehaltenes Comeback. Und er spielte sich mit einer eindrucksvollen 71 in die roten Zahlen. Mit 1-unter Par belegte der Amerikaner nach Tag 1 den geteilten 10. Platz. „Die Leute haben keine Ahnung, wie hart es wirklich war zurückzukommen“, er klärte der erschöpfte 15-fache Major-Sieger nach der Runde. „Es brauchte eine enorme Hingabe, auf ein Niveau zu rückzukehren, wo ich das
Gefühl habe, dass ich es immer noch schaffen kann. Ich habe heute etwas Positives getan. Ich bin nur vier Schläge zurück. Ich bin genau dort, wo ich sein muss.“ Nach den verheißungsvollen beiden Auftaktrunden erwisch te es den Tiger in Runde drei dann aber eiskalt. Die kühlen Temperaturen und der starke Wind machten der ehemaligen Nummer eins der Weltrang liste sichtbar zu schaffen und so schaute am Ende mit einer 78 (+6) der schlechteste Score seiner Masters-Historie heraus. Am Finaltag wollte der Tiger Wiedergutmachung, doch schien der Tank nach der langen Verletzungspause leer.
Vor allem die Putts wollten auch in Runde vier einfach nicht fallen, und so musste sich Woods erneut mit einer 78 (+6) zufriedengeben. 13-über-Par und Platz 47 entspricht natürlich nicht den Ansprüchen von Tiger, doch war der 46-jährige Kalifornier dennoch gut gelaunt. „Es ist ein unglaubliches Gefühl hier zu sein und die Unterstützung der Patrons zu erleben“, so Tiger. „Worte können gar nicht beschreiben, was es bedeutet, hier vier Runden zu spielen – gerade wenn man bedenkt, wo ich vor einem Jahr war. Selbst vor einem Monat hätte ich das nicht für möglich gehalten.“
26 GOLF TIME | 2-2022
www.golftime.de
Made with FlippingBook Ebook Creator