GOLF TIME 2/2024

ACADEMY

TRAINING SCHWUNGTECHNIK | ANALYSEN | TIPPS

DER PLAN Folgende drei Aspekte sollten Sie als Zielsetzung verinnerlichen: 1. Schaffen einer realistischen Erwartungs haltung: Was ist aus einer bestimmten Entfernung möglich? 2. Basierend darauf eine passende Zielset zung bzw. einen passenden Fokus wählen. 3. Die entscheidenden Bereiche üben: Das Grün richtig zu lesen, die Puttlinie und -distanzen richtig einzuschätzen. Eine realistische Erfolgserwartung ist nicht nur für eine erfolgreiche Planung nötig, sie bestimmt letztlich auch, wie der Spieler nach einem Putt mit dem Ergebnis umgeht. Denn: Auf eine unrealistische Erwartungshaltung folgt fast immer eine enttäuschte Reaktion, weil Sie Ihren ei genen Erwartungen nicht gerecht werden konnten. Um einen Eindruck zu erhalten, was überhaupt möglich ist, werfen wir einen Blick auf die Puttquoten der Pros auf der PGA Tour aus unterschiedlichen Distanzen – Sie werden staunen ... Bis 1 Meter: 99,37% Zwischen 1 und 2 Metern: 71,42% Zwischen 2 und 3 Metern: 39,39% Zwischen 6 und 7,5 Metern: 1 2,59% Fazit: Innerhalb von 1,5 Metern ist die Chance, den Ball zu lochen, so groß, dass jeder verfehlte Ball einen tatsächlich verschenkten Schlag bedeutet. Zwischen zwei und drei Metern besteht zwar eine gute Chance auf Erfolg, doch sicher gelocht sind die Putts hier bei Weitem nicht. Ab drei Metern fallen die Chancen deutlich ab, den Putt mit einem Schlag einzulochen, ab sechs Metern wird es zum Glücksspiel. Und das bei den Tourpros ... ENTSCHEIDENDE FAKTOREN Im Grunde bestimmen drei Faktoren beim Putten über Erfolg oder Misserfolg: 1. Das Grün richtig lesen: Wie gut können Sie vorhersagen, wie sich der Ball auf dem Grün verhält, sobald er losgerollt ist? Das Grün und mögliche Breaks richtig lesen zu können, ist mit der wichtigste Faktor für erfolgreiches Putten. Oft werden dabei die Neigungen (links, rechts, bergauf, bergab) eines Grüns unterschätzt. Fügen Sie daher gedanklich Ihrer ersten Einschätzung eines Breaks stets etwas mehr Neigung hinzu. So geben Sie zumindest jedem kurzen Putt eine Chance, da der Ball dann immer ober halb des Lochs starten sollte. Jeder Putt, der schon unterhalb des Lochs startet, wird nie fallen können. REALISTISCHE ERWARTUNG, PASSENDE ZIELSETZUNG

ÜBUNG 1: DISTANZKONTROLLE

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DISTANZKONTROLLE: „PERLENKETTE MIT ANSAGE“

Ziel Lernen Sie, unterschiedliche Distanzen richtig einzuschätzen und Ihren Schwung umfang daran anzupassen. Durchführung 1. Suchen Sie sich eine großflächige, ebene Stelle auf dem Grün. 2. Starten Sie von einem beliebigen Punkt und „schätzen“ Sie die Distanz eines Meters (ca. 3,5 Fußlängen) ein. 3. Führen Sie Probeschwünge ohne Ball aus und „schätzen“ Sie den Umfang des Puttschwungs, um ihn bei einem Meter Entfernung zum Liegen zu bekommen. 4. Putten Sie einen Ball mit dem gleichen Schwungumfang wie beim Probeschwung. 5. Check-Liste nach dem Putt: Hat der Schwungumfang zu Ihrer Schätzung gepasst? Ist der Ball bei einem Meter liegengeblieben? 6. Schätzen Sie nun die Entfernung von zwei Metern ab und wiederholen Sie für diese Entfernung die Schritte 3 bis 5. Danach sollte jeder weitere Versuch einen Meter weiter entfernt zum Liegen kommen als der vorherige Ball. 7. Putten Sie insgesamt 15 Bälle. Es ergibt sich schließlich eine Art „Perlenkette“. Variationen 1. Starten Sie die Perlenkette nicht mit dem kürzesten Putt, sondern beginnen Sie am Ende und arbeiten sich von hinten nach vorne vor. Dabei soll jeder Putt einen Meter kürzer sein, als der vorherige. 2. Wählen Sie verschiedene Distanzen mit vorheriger Ansage aus, bis alle 15 Bälle geputtet sind. Jede Distanz sollte dabei nur einmal angespielt werden. 3. Wiederholen Sie die Übung an einer beliebigen Stelle auf dem Grün mit unterschiedlichen Breaks (links, rechts, bergauf, bergab).

NEUE SERIE: GOLF TIME ACADEMY. PGA-Pro Sascha Antic erklärt die Grundla gen für erfolgreiches Putten sowie drei Drills, die Ihnen dabei helfen sollen, Schläge zu sparen.

Mit dieser Ausgabe rufen wir eine neue Trainingsserie ins Leben: die

Ball mit einem Putt einzulochen – erzeugt hier oft ein „Mindset“, das nicht unbedingt zur Situation passt. Der durchschnittliche Bogey-Golfer (ca. Hcp 18) tendiert statis tisch gesehen dazu, etwa ein Drittel der gespielten Löcher mit drei Putts oder mehr zu beenden. Erstaunlich, nicht wahr? Völlig unabhängig vom Spielniveau gelten aber auf dem Grün doch für alle Golfer die gleichen grundlegenden Gegebenheiten. Um den Fokus auf die richtigen Faktoren legen zu können, sollte das erste Ziel hier demnach sein, so wenige Schläge wie möglich zu verlieren, anstatt Schläge zu gewinnen. Diese einfache Änderung der Zielsetzung ermöglicht schon eine deutliche Steigerung des Selbstvertrauens, da sie den Druck reduziert. Das neue Ziel lautet demnach: Es sollte bei den meisten Putts nicht unbedingt darum gehen, mit einem Schlag einzulochen, sondern darum, dafür zu sorgen, das spätestens der nächste Putt fallen wird.

GOLF TIME ACADEMY. Unser Redaktions Kollege Sascha Antic, Fully Qualified PGA-Professional und Equipment-Experte, präsentiert Ihnen ab sofort Tipps, Tricks und Analysen rund um das Thema Golftraining. Grundlegende Erklärungen sowie praktische Übungen und Drills sollen Ihnen dabei helfen, Ihr Golfspiel noch gezielter zu verbessern. Los geht‘s mit dem Bereich, in dem Sie auf der Runde am ehesten Schläge einspa ren können: Dem Putten. DER PUTT: ZIEL UND LÖSUNG Das Ziel beim Putten scheint klar zu sein: Der Ball muss ins Loch. Betrachtet man die vermeintlich geringen Distanzen auf dem Grün zwischen Ball und Loch, so stellt sich doch bisweilen die Frage, wie und war um man hier eigentlich so viele Schläge verlieren kann. Die falsche Herangehens weise, meist in Kombination mit einer eher unpassenden Erwartungshaltung – den

SASCHA ANTIC Jhg. `83, Fully Qualified Professional der PGA of Germany und Equipment Experte bei GOLF TIME

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