GOLF TIME 3-2017

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Der zweifache Masters-Sieger José María Olazábal: „Darüber waren sich alle einig: Wenn er diesmal wieder nicht gewinnt, dann ist es für Sergio endgültig vorbei mit einem Major-Titel. Für immer und ewig. Diese aber- malige vertane Chance wird, kann er einfach nicht verkraften. Zu groß wäre dieser Makel, der dann auf ihm lastet.“ Speziell nach dem Masters 2012 (geteilter 12. Platz) haderte der Spanier mit dem Schicksal: „Ich fürchte, ich hab’s nicht drauf, ein Major zu gewinnen.“ Sein bestes Abschneiden an der Washington Road war 2004 ein geteilter vierter Rang. Kein anderer Major-Sieger brauchte so viele Anläufe wie Sergio García, der 74 Majors spielen musste, bis er jetzt endlich sein erstes Major-Turnier gewinnen konnte. Zwar lan- dete er viermal auf Platz 2 und 22-mal unter den Top Ten, aber der lang ersehnte Sieg bei einem der vier großen Turniere des Jahres sollte dem Iberer, der insgesamt 30 Turniere auf der Tour gewonnen hat, versagt bleiben. EMOTIONEN Aber García hatte ja psychische Unterstützung wie kaum ein Spieler je zuvor. Ausgerechnet am 60. Geburtstag seines gro- ßen Vorbildes und Förderers, dem vor acht Jahren verstorbenen zweifachen Major-Sieger Seve Ballesteros, gewann der Real Madrid- Fan seinen ersten Major-Titel. „Ich habe so lange auf diesen Moment gewartet, das macht ihn jetzt nur noch schöner“, so der erste Kom- mentar Sergios nach dem Zitter-Sieg, nach- dem er auf den letzten Bahnen ausgerechnet beim Putten Nerven gezeigt hatte. Und typisch

ANSPANNUNG Die Freunde und Ryder Cup-Kollegen García und Rose an der 16: Höchste Konzentration

HISTORIE Die Anfänge von Sergio García lesen sich wie eine Story aus der Wunderwelt: Nach dem Masters 1999 wechselte „El Nino“, der „Wirbelwind“, wie sie ihn damals schon nannten, ins Profi-Lager. Er landete gleich drei Siege (Linde German Masters, Dunhill Cup und Murphy’s Irish Open), war der jugendliche Held beim Skandal-Ryder Cup in Brookline trotz Niederlage, lag gleich in seinem ersten Profi-Jahr in der Order of Merit hinter Colin Montgomerie an zweiter Stelle (2,8 Millionen Mark Preisgeld) und belegte in der Weltrangliste Platz 17. Eine Geschichte, die Consuela García, Mutter des spanischen Wunderkna- ben, immer wieder gerne erzählt: „Ich habe Sergio beobachtet, wie er meinen Staubwedel, den ich immer wieder zum Putzen verwendete, genommen hat und damit Schwünge machte, als sei er ein Golf- schläger. Da war der Bub gerade mal zwei Jahre alt.“

SERGIO GARCÍA DATEN & TATEN Geboren: 9. Januar 1980 Geburtsort: Castellón, Spanien Wohnsitz: Crans-Montana, Schweiz Größe: 1,78 m Gewicht: 82 kg Familienstand: Verlobt mit Angela Akins 1 Major-Sieg: Masters 2017 12 Siege auf der European Tour, zuletzt Dubai Desert Classic 2017 9 Siege auf der PGA Tour, zuletzt

»Das eigentliche Problem war, dass ich immer wieder während der Runde daran denken musste, ob ich jemals ein Major gewinnen werde«

AT&T Byron Nelson 2016 8 Ryder Cup-Teilnahmen

für den immer markige Sprüche liefernden Emotions-Golfer: „Jetzt bin ich wohl der bes- te Spieler der Welt mit nur einemMajor-Sieg.“ Als bester Amateur jedenfalls startete García ausgerechnet in Augusta seine atem- beraubende Golf-Karriere. Er spielte 1999 zusammen mit seinem Idol Ballesteros, wurde als Amateur-Champion bei der Siegerehrung im Augusta National ausgezeichnet, und – einmal darf geraten werden – wer gewann in diesem Jahr das Masters: Landsmann José María Olazábal.

Was vor 35 Jahren so scheinbar spielerisch be- gann – Vater Victor García war damals Caddie im GC Castel- lón, die Mama führte

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