GOLF TIME 3/2018
DAUMEN HOCH Patrick Reed auf seinem Media-Trip in New York: Er darf ein Jahr lang das Green Jacket für Werbezwecke behalten, dann bleibt es im Lockerroom im Augusta National Golf Club weggesperrt
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as Foto ging vor zwei Jahren rund um die Welt: Es zeigt, angelehnt an das U.S. Kriegerdenkmal (Titel „Hissen der Flagge auf Iwojima“ aus dem Jahre 1945, liegt neben dem Nationalfriedhof Arlington in Virginia), sechs Soldaten, die oben
auf dem Felsen das Sternenbanner hochhaltend, den Blick heroisch starr irgendwohin in die Ferne gerichtet haben. Die Vorlage für dieses Bild stammt vonKriegsfotograf JoeRosenthal und ist das wahrscheinlich ammeisten reproduzierte Foto aller Zeiten. Der stramme Krieger auf dem nachgestellten Bild ist kein Geringerer als – Patrick Reed, der neue Masters-Champion. Er hat sich damals selbst zum „Captain America“ – nach der gleichnamigen Comic-Serie – ernannt, in der Überzeugung, das Ryder Cup-Duell gegen Europa gewinnen zu können. Er sollte recht behalten, 2016 klappte es, wie auch seine Aussage nach seinem Sieg bei derWGC Championship in Doral im Jahre 2014 annähernd stimmte: „Ich gehöre jetzt zu den besten fünf Golfern der Welt.“ Tatsächlich ist er jetzt die Nr. 11 der Welt. Das war vor vier Jahren, und der selbstsichere Patrick wusste, was er sagte. Nur nahm ihn keiner wirklich ernst. Der damals 23-Jährige hatte wohl das dritte Turnier in sieben Monaten gewonnen, schaffte aber keinen einzigen Start bei einem Major. Ja, genau: Jetzt schlüpfte dieser Patrick Reed, 27, ins grüne Jackett, mit Größe 54 wohl um eine Nummer zu groß für den leicht übergewichtigen Texaner, aber genau passend zu dem Sprücheklopfer. Jetzt ist er auf dem besten Wege, ganz nach oben zu klettern – Ziel ist die Nr. 1. Mit dem sicherlich unerwarteten Sieg beim Masters im Augusta National Golf Club hat der in den USA nicht gerade beliebte, weil unorthodoxe Golfer alle Skeptiker, Kritiker und Neider eines Besseren belehrt. „Ich bin hier, um Golf zu spie- len und um zu gewinnen“, sagte der frisch gebackene, bullige Masters-Champion unmittelbar nach seinem Triumph, „alles andere interessiert mich nicht.“
HÖHENLUFT Patrick Reed wollte immer schon hoch hinaus – hier in New Jersey beim vergangenen Presidents Cup
Fotos: GettyImages
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GOLF TIME | 3-2018
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