GOLF TIME 3/2018
Das tiger- coMeback Tiger Woods, 42, ist wieder da – was die Wenigsten für möglich gehalten haben. Der 14-fache Major-Sieger gab dem Masters seinen alten Glanz wieder – Zuschauer, Medien und auch „Kollegen“ waren von Tigers Rückkehr wie paralysiert. Aber es war auch ein Comeback mit schalem Beigeschmack: Sein geteilter 32. Platz ist das zweit- schlechteste Abschneiden bei seinen 19 Masters-Auftritten (2012 Platz 40), und er schaffte den Cut gerade noch mit einem Schlag (+5) – zum ersten Mal seit 2015. Mit seiner 69er- Runde (fünf Birdies und ein Eagle) am Schlusstag bewies er allerdings, dass er sehr wohl wieder mit den besten Spielern der Welt mithalten kann. „Es ist das beste Turnier der Welt“, sagt Woods nach dem Masters, „ich habe in den vergangenen Jahren wirklich vermisst, hier aufzuteen. Ich bin überaus glücklich, dass ich hier wieder mithalten konnte, auch wenn ich noch weit von meinen schlag- technischen Möglichkeiten entfernt bin. Am Finaltag war dann das Gefühl wieder da, so ein Gefühl, so ein Touch, wie ich ihn von früher her kenne – einfach großartig.“
GRATULATION Rory McIlroy beglückwünscht am 18. Grün Patrick Reed zum Masters-Sieg. Wie schon beim Ryder Cup in Hazeltine 2016 musste sich der Nordire dem Texaner geschlagen geben
Was muss in einer Familie vorfallen, dass es zu solch extremen Situationen kommt? Zur totalen Funkstille? Zur totalen Null-Kom- munikation? Dass es in Familien (mehr oder weniger und hie und da) einmal so richtig kracht, Konflikte gibt, ist ja fast schon normal. Aber diese drastische Abschottung, die bit- tere Trennung, Isolation auf allen Ebenen, ist nur schwer nachzuvollziehen. „ab seineM neunten lebensjahr trug patrick nur noch lange hosen“ Dabei war Papa Reed ein vorbildlicher Vater. Bei der Geburt bekam Patrick schon einen Plastik-Golfschlägersatz, und schon als Junge ging er mit dem Sohnemann fast täg- lich auf die Golfanlage. Übrigens eine net- te Facette am Rande: Patrick, als Junge stets in kurzen Hosen, wollte ab seinem neunten Lebensjahr nur noch lange Beinkleider tragen. Das hat er sich von den Pros ab- geschaut, und das war schon damals sein Lebensziel: Golf-Professional zu werden.
Und jetzt kommt das zweite Kapitel in Patrick Reeds Vergangenheit, die Geschichte seines Lebens vor dem Kennenlernen seiner Justine. Er besuchte die Universität Georgia und spielte dort natürlich in der Mannschaft, aber da gibt es auch so G’schichterln, die einen die Stirn runzeln lassen. Oder sagen wir: die einen Burschen charakterisieren, wie es sie in den USA vielfach gibt – ein bisschen übermütig, ein bisschen frech, frei nach dem Motto „irgendwas geht immer“. Seine angebliche „schwarze Liste“, von Reed dementiert oder ignoriert: Alkohol- probleme in der Schule, Fahren ohne Führer- schein, verhaftet wegen Trunkenheit am Steuer, mal einen Putter eingesteckt, mal einen falschen Ball gespielt, mal an der falschen Stelle gedroppt, Wettbetrug, Schlägereien nach schlechten Runden, Geldstrafen für Fluchen auf dem Golfplatz und so weiter und so fort. Auch wenn Patrick das anders sieht – frei erfunden sind diese Geschichten nicht. Dinge, die nicht wirklich eine Katastrophe darstellen, mehr oder weniger jedem Jugend- lichen passieren können. Aber: Inzwischen ist Patrick Reed nicht mehr irgendein College-
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GOLF TIME | 3-2018
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