GOLF TIME 3/2025
Fokus auf Komplettanbieter: Co-Gründer Ingo Düllmann
FAST FORWARD In den folgenden Jahren etablierte sich Vice Golf in den für Golf relevanten Län dern Europas und wagte auch den Sprung nach Großbritannien. Der große Wurf gelang jedoch mit dem Start in den USA. Seit April 2015 können die Bälle der Münch ner in Amerika online über die englisch sprachige Website bestellt werden. Der Ver sand erfolgt direkt aus München, doch dank FedEx und UPS sind die Bälle schnell in den Staaten. Doch es gab auch Widerstand: Acushnet, Mutterkonzern von Titleist, verklagte zehn D2C-Anbieter – darunter auch Vice. Während viele Wettbewerber nachgeben, kämpfen die Münchner weiter. Ein Jahr später gab es eine Einigung, über die nicht gesprochen werden darf. Neben den verschiedenen Märkten erweitert das noch junge Unternehmen natürlich auch seine Produktpalette: Neben verschiedenen Ballmodellen und Farbvarianten bietet Vice seit 2014 auch die Personalisierung des Balls an. Über die Website können Fotos, Grafiken oder Sprüche gegen einen geringen Aufpreis auf den Ball gedruckt werden. Ein voller Er folg, denn fast die Hälfte der Bestellungen wird bereits nach kurzer Zeit „customized“ bestellt. Neben dem wichtigen Ballgeschäft bietet Vice auch Caps und Accessoires wie Handschuhe, Tees und Pitchgabeln an. Später folgt weiteres Golf-Equipment: von Handtüchern über Regenschirme bis hin zu kompletten Bags, immer zu fairen Prei sen und meist in knalligem Design.
ging es 2013 richtig los. Vieles musste in echter Start-up-Manier noch selbst gemacht werden, da die Strukturen und Prozesse erst aufgebaut werden mussten. Die erste Bestellung aus Taiwan umfasste 60.000 Golfbälle, die das damals winzige Vice-Lager bis zum Rand füllten. Das Duo erinnert sich: „Als sie ankamen, dachten wir: ‚Wir werden die niemals alle verkau fen.‘“ Doch es gelang, schneller als gedacht. Viel schneller. Darauf hin legten sich die Vice-Boys rich tig ins Zeug, sourcten das Fulfillment aus und konnten sich so auf ihre Kernkom petenzen konzentrieren: die Optimierung der Ballmodelle, Guerilla-Marketing und die Akquise von neuen Kunden. Doch wer dachte, nach Deutschland, Österreich und der Schweiz sei Schluss – der irrte. Denn die Gründer wollten etwas Großes schaffen: „Go big or go home“, lautete ihre Devise. Nach dem erfolgreichen „Proof of Concept“ – mit der Konkurrenz vergleich bar gute Bälle zu einem günstigeren Preis durch den Verkauf größerer Stückzahlen – stand also die Expansion in weitere Län der an. Dass das Duo Düllmann/Stöckl neben Englisch auch Spanisch spricht, half dabei. Doch zunächst galt es, den skandi navischen Markt zu erobern. „Die Schwe den schätzten wir als online-affin und golfverrückt ein. Die meisten sprachen zudem Englisch. Deshalb sind wir schnell in diesen Markt eingestiegen“, sagt Ingo Düllmann rückblickend.
GOLF TIME | 3-2025
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