GOLF TIME 4/2017

MARTINAS ECKE

Die großeVerführung

ERNÄHRUNG Das Stiefkind auf dem Golfplatz.

J a ich weiß – Sie wollen kein Profi werden. Und essen auf dem Golfplatz, worauf Sie Lust haben. Sie glauben nicht an den ganzen Schmarrn… Schon klar, aber gut Golf spielen wollen Sie trotzdem, oder? Klar, es hilft nichts, sich gut zu ernähren, nie zum Üben auf die Driving Range zu gehen und gleichzeitig ein Wunder zu erwarten. Die Mischung macht es eben. Erst vor ein paar Tagen hatte ich wieder Besuch in meiner Akademie. Die Burschen hatten am Vorabend viel Wein getrunken, danach wenig geschlafen. Beim mehrstün- digen Training tags darauf ging ihnen dann schnell die Luft aus. Kein Wunder. Aber wir müssen gar nicht so weit gehen, damit meine ich ja den Alkohol. Es reicht, dass für extrem viele Golfer das zehnte Loch zum Verhängnis wird. Wenn nicht die Zehn, dann die letzten drei bis fünf Löcher. Abschlag Zehn nach der ausgiebi- gen Halfway-Verpflegung mit Wurst- salat, Toast und Co. verleiht nun mal keine Flügel, und dafür muss man kein Ernährungswissenschaftler sein. Dass zu viel Zucker den Blut- zuckerspiegel in die Luft schnellen und nach nicht allzu langer Zeit auf einen Tiefpunkt sinken lässt, weiß mittlererweile auch jedes Kind.

Sergio García : Auf den richtigen „Kraftstoff“ kommt es an

Also das „Mars“ und der doch so gesunde „Corny“-Müsliriegel, der vor Zucker nur so trieft, hinterlassen spätestens am 15. Loch ihre Spuren.

Nüsse, Sojakerne, dünne Apfelschorle, Apfel, Birne, Riegel wie „BirdieBite“, die nicht supersüß, aber richtig toll in der Energieab- gabe sind. Reis-, Maiswaffeln, Proteinshakes zur Halfway. Nicht zu vergessen: „Wer trinkt, gewinnt“ – Wasser und dünne Schorlen. Am besten bei jedem Loch nach dem Abschlag einen Schluck, das reicht locker! Viele würden sich zu sehr schämen, wenn sie nicht am Tisch zur zünftigen Brotzeit Platz nehmen, sondern ihre mitgebrachte Verpfle- gung zu sich nehmen würden. Aber wissen Sie was: Ich würde mich eher für den total ver- murksten Abschlag an der Zehn oder über die drei letzten gestrichenen Löcher schämen als über meine gesunde Halfway-Verpflegung.

Fühlen Sie sich jetzt etwa ertappt? Oder sagen Sie nun, stimmt schon, aber was soll ich denn sonst essen? Denken Sie sich einfach, Zucker ist immer Gift, auch Fruchtzucker: je süßer, desto schlimmer. Die Rosinen im Studentenfutter sind auch nicht optimal, aber mit Hilfe der Nüsse akzeptabel. Nicht mal die Banane ist optimal. Ziel ist es nämlich, den Blut- zuckerspiegel über vier bis fünf Stunden ausgeglichen zu hal- ten. Aber da bin ich doch nicht die Erste, die Ihnen davon erzählt? Wenn Riegel, dann eher Proteinriegel oder mit Stevia gesüßt.

»Das Ziel muss sein, den Blutzuckerspiegel über vier bis fünf Stunden ausgeglichen zu halten«

Gerne mal drüber nachgrübeln …

Ihre Martina Eberl

103

GOLF TIME | 4-2017

www.golftime.de

Made with