GOLF TIME 5/2018

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Kaymers wichtigste Trophäen: 1 Abu Dhabi Golf Championship 2008 (1. European Tour-Sieg) 2 BMW International Open 2008 (European Tour-Erfolg in Deutsch- land) 3 PGA Championship 2010 (1. Major) 4 HSBC Champions 2011 (einziger WGC-Titel) 5 Players Championship 2014 6 U.S. Open 2014 (2. Major)

spielt. Ich habe dem Schwung Dinge hinzuge- fügt bzw. etwas daran korrigiert. Jetzt bin ich in der Lage, jede Bahn in Augusta spielen zu können. Ich weiß, einige Leute denken, dies sei ein Fehler gewesen. Aber es kann nie ein Fehler sein, wenn man versucht, sich zu ver- bessern.“ Nach Bernhard Langer war Martin Kaymer der zweite deutsche Weltranglistenerste in der Geschichte des Profigolf. Doch fast wäre der Rheinländer als Jugendlicher bei einem ganz anderen Sport hängengeblieben. „Mit Golf begann ich im Alter von zehn Jahren, als mein Vater (Horst) mich und mei- nen Bruder (Philip) mit zu einer öffentlichen Driving Range nahm. Aber wir Brüder waren mehr an Fußball interessiert. Im Alter von 15 Jahren musste ich mich zwischen Golf und Fußball entscheiden, denn meine sportlichen Aktivitäten waren zu zeitraubend. Es war keine leichte Wahl, denn als Spieler für For- tuna Düsseldorf verdiente ich damals schon etwas Geld. Doch ich entschied mich schließ- lich doch für Golf, da es eine Individual- sportart ist. Alles dreht sich um einen selbst. Wenn man gut spielt, erntet man allein die Lorbeeren. Und wenn man es vergeigt, trägt man ebenso die alleinige Schuld daran.“

Heute scheint es so, als sei Martin Kaymer schon ewig Teil des Golfuniversums. 2005 wurde der heute 33-Jährige Berufsgolfer, kurze Zeit später erschien er mit einem wahrhaften Urknall auf der Profigolfbühne, als er bei der Habsburg Classic 2006 der EPD-Tour (heute Pro Golf Tour) eine 59 spielen konnte und das Turnier gewann. Kaymer benötigte in seiner ersten (und einzigen) Saison auf der Nach- wuchstour gerade einmal 14 Starts (bei denen er sechsmal erfolgreich war), um im Spätsom- mer 2006 den Sprung auf die Challenge Tour zu schaffen. Zehn Wochen (sowie einen Sieg und vier Top-4-Platzierungen) später hatte sich Kaymer schon innerhalb seiner ersten zwölf Monate als Profi eine Startberechtigung für die European Tour erarbeitet. „Ich war völlig überrascht. Meine Planung sah ganz anders aus. Ich ging davon aus, dass ich nach der Q-School noch ein Jahr auf der EPD-Tour spielen würde, erst 2008 eventuell reif für die Challenge Tour wäre, bevor es realistisch werden könnte, über die European Tour nachzudenken. So sieht der normale Weg aus. Aber ich habe das alles in nur einem Jahr durchgezogen. Als ich schon 2008 mein erstes European Tour-Event, die Abu Dhabi Golf Championship, gewinnen konnte, spielte ich die Finalrunde mit Ian Poulter und

Platz. Heute kann man einige Bahnen nicht mehr mit einem Fade spielen. Etwas anderes zu behaupten ist schlicht Blödsinn. Sogar als ich 2011 die Weltrangliste angeführt habe, bin ich deshalb am Cut gescheitert. Danach habe ich mir geschworen, jedes Jahr zurück- zukommen, um es erneut zu versuchen. Aber ich wusste, dass ich in der Lage sein musste, einen Draw zu schlagen. Doch auch unabhän- gig von diesem Platz wollte ich ein komplet- terer Spieler werden. Mein Trainer (Günter Kessler) sah das genauso. Natürlich haben wir meinen Schwung deshalb nicht von Grund auf umgekrempelt. Dies würde bedeuten, dass man am nächsten Tag als Linkshänder „ICH WEISS, EINIGE LEUTE DENKEN, DEN SCHWUNG ZU VERÄNDERN SEI EIN FEHLER GEWESEN. ABER ES KANN NIE EIN FEHLER SEIN, WENN MAN VERSUCHT, SICH ZU VERBESSERN“

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GOLF TIME | 5-2018

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