GOLF TIME 5/2018

Bad Bellingen - Hombourg Drei ermen Golfresort

Nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf boomte der Golfsport in den 80er- und 90er-Jahren in Deutschland, fünfzig und mehr Golfplätze wurden in der Republik jedes Jahr gebaut, 18% Mitgliederentwicklung im Jahr konnte das Präsidium des DGV vermelden. Mit Bausteinen und Beteiligungen wurden bei Golfinteressenten und golfspie- lenden Rechtsanwälten und Steuerberatern große Summen eingesammelt, Clubs gegründet und Golfplätze gebaut. Der Golfsport verzeichnete Wachstumsraten, von denen die Normalwirtschaft nur träumen konnte, und Wünsche keim- ten auf, auch an dem Boom teilnehmen zu können. Anschauungsbeispiele für den Erfolg gab es in der Nach- barschaft genug. Für Landwirte, die an Clubs oder Betrei- berfirmen ihren Acker verpachteten war es ein Jackpot. Man erzielte das Zehnfache an Pacht für Golfplatzgelände imVergleich zur üblichen Landwirtschaft. Durch Golfanla- gen wurden Arbeitsplätze generiert und jeder Bürgermeis- ter wollte eine auf seiner Gemarkung, sei es als Aufwer- tung der weichen Standortfaktoren oder noch besser zur Aufwertung der touristischen Übernachtungszahlen. Bad Griesbach und Fleesensee waren Golfdestinationen, die jeden Ortsvorsteher neidisch machten. Nicht nur für Bür- germeister, auch für Betreiber von Golfanlagen waren Bad Griesbach und Fleesensee „Neidobjekte“. Golfniemands- land war bis dahin das Markgräflerland. In den Anfängen der 90er-Jahren entstanden in der weiteren Nachbarschaft von Bad Bellingen zwei Golfplätze. Um auf den Golfboom-Zug aufspringen zu können, sicherte man sich die Dienste des Wuppertaler Projektentwicklers Hoyer. Dieser brauchte 7 Jahre, um mit der Unterstützung der Gemeinde das Projekt 18-Loch und ein 5-Sterne-Hotel zur Genehmigungsreife zu bringen. Einen Investor für das Großprojekt zu finden war genauso schwer, denn um die Jahreswende 2000 ebbte der Golf- Lebenswerk: Drei Thermen Golfresort

platzbau-Boom deutlich ab. Golf wurde durch VcG und Fernmitgliedschaft zu billig. Projektentwickler Hoyer trennte das Projekt in eine 18-Loch-Golfanlage und ein 5 Sterne Hotel. Nach monatelanger Telefonakquise von Herrn Hoyer ließ sich der Rheinländer und Golfplatzbetreiber Heinz Wolters nach Bad Bellingen locken. Wolters, der zu dieser Zeit knapp 12 Golfplätze erbaute und 8 Golfplätze selbst betrieb, war Chef von knapp hundert Angestellten, die mit 6 Groß- schaufelbaggern Golfplätze in ganz Deutschland bauten.

Im Oktober 98 setzte sich der geborene Krefelder ins Auto und fuhr 500 km Richtung Süden. Nach kürzester Besichti- gung des Geländes war klar: Den Golfplatz wird er bauen, es sollte der letzte sein.

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