GOLF TIME 5/2022

→ Der Begriff Kanonenstart schien für die LIV Golf Invitational Series angesichts ihrer Finanziers stets ein ziemlich passender zu sein. Aber erst als Jessie J während der Abschlusszeremonie beim ersten Turnier im Centurion Club, London, eine Darbietung ihres Hits „Price Tag“ zum Besten gab, waren die (Hinter-)Gedanken aller Beteiligten wohl perfekt auf den Punkt gebracht: „Es scheint, als hätte jeder seinen Preis, ich frage mich, wie sie nachts schlafen“, so eine Songzeile. Es ist eine Frage, die jedem Mitglied der von Saudi-Arabien unterstützten Liga, mit seiner erschreckenden Menschenrechtsbilanz, in verschiedenen Versionen gestellt werden muss. Greg Norman erklärte mit großer Freude, dass „die Evolution des Golfsports angekommen ist“, aber die Machtspiele und die Sperren der PGA und DP World Tour lassen es eher wie den Beginn eines erbitterten Bürgerkriegs aussehen. Die Spieler selbst erinnern gerne daran, dass sie Golfer und keine Politiker sind. Aber sie sind dennoch unweigerlich am sogenannten „Sportswashing“ beteiligt. Ob aus Gier oder aus Not, sie alle haben wissentlich riesige Geldsummen angenommen und sind nun so sehr von ihrem Eigennutz geblendet, dass sie das große Ganze nicht mehr sehen können. Oder wollen. Dieses selbstgefällige Verhalten droht nun das Gefüge des professionellen Golfsports zu zerreißen. Zukunft und Ruf stehen jetzt auf dem Spiel und was als nächstes passiert, könnte enorme Aus wirkungen auf die Spieler, die Touren und – nicht zuletzt – den Ryder Cup haben. Auf den folgenden Seiten gehen wir auf die Schlüsselfragen ein, die die Zukunft des Profigolfsports prägen könnten.

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