GOLF TIME 5/2023

Die GOLF TIME Ausgabe 5/2023 als E-Paper, Erscheinungstermin 14.08.2023

26. JHG. | AUSGABE 5 | AUGUST 2023 € 6,90 | CHF 8,00 | IT € 8,90 | A, LUX € 6,90

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5-2023

ZAUBERHAFTES MADINAT MAKADI GOLF RESORT OASE AM ROTEN MEER EXKLUSIV-INTERVIEW EINBLICKE IN DEN TOURALLTAG VON FREDDY SCHOTT

FOTO TIME DER NEUE LINKS-PLATZ AUF MAURITIUS FUN TALK PADRAIG HARRINGTON WAS MACHT ... HELEN ALFREDSSON GOLFLEGENDEN JOHN BALL JR.

IAM, SENIOR OPEN, EURAM BANK OPEN, GERMAN CHALLENGE, JUGENDLÄNDERPOKAL TURNIER-HIGHLIGHTS

HEISSE WARE DIE NEUESTEN PRODUKTE AUF 10 SEITEN

151. OPEN CHAMPIONSHIP

WIE BRIAN HARMAN IN ROYAL LIVERPOOL ALLEN IN GANZ GROSSEM STIL DIE SHOW STAHL DER BUTCHER VON HOYLAKE

SCHWUNGSTUDIE BRIAN HARMAN MIT DEM DRIVER

TRAINING QUICK TIPP MIT JON RAHM

PERLE DES NORDOSTENS: GOLFPARK STRELASUND CLUBS

EDITORIAL

Spaß mit Anspruch

WIE EIN UHRWERK Was Brian Harman bei der 151. Open Championship in Royal Liverpool zeigte, war eine Demonstration von Abgebrühtheit und Coolness wie selten zuvor.

as war wieder einmal eines der eher kuriosen Majors, wenn Sie mich fragen: Nicht der mit den weitesten Abschlägen oder dem besten Kurzspiel sollte am Ende triumphieren. Sondern der, dem es gelang, die Bunker zu meiden und am Ende die meisten Putts zu verwandeln, wobei mit Letzterem dabei natürlich durchaus zu rechnen war. Aber Brian Harman demonstrierte dies in höchster Perfektion: Er lag während der vier Tage in Hoylake nur zweimal im Bunker – erstmals am Freitag und dann erst wieder am Sonntag auf dem letzten Loch. Er sollte 45 von 45 Putts innerhalb von eineinhalb Metern lochen und 14 von 15 zwischen eineinhalb und drei Metern. Zudem hatte er während der gesamten Woche keinen Dreiputt. Ganz anders die großen Namen wie Scottie Scheffler, Jon Rahm, Rory McIlroy oder Titelverteidiger Cameron Smith, die überwiegend eher bescheiden auftraten, gerade auf den Grüns. D

Und dann eben ein unbedarfter Brian Harman, der mit einer Abgebrühtheit die Open meisterte, als ginge es um die Clubmeisterschaft. Wer ist eigentlich der

„Er lag während der vier Tage in Hoylake nur zweimal im Bunker, lochte 45 von 45 Putts innerhalb von eineinhalb Metern und 14 von 15 zwischen eineinhalb und drei Metern. Zudem hatte er keinen einzigen Dreiputt.“

Amerikaner, 36, aus Savannah, Georgia, der zwar schon zwei Siege auf der PGA Tour verbuchen konnte, aber bis vor der Openwoche noch nie so richtig aufgedreht hatte? Jetzt ist der „Butcher“ von Hoylake nicht nur der Champion Golfer of the Year 2023; mit dem Rekordpreisgeld von 3 Mio. U.S.-Dollar hat sich der Ausflug über den Teich für den unschein baren, 1,70 Meter großen Brian Harman zudem wahrlich auch noch gelohnt (Coverstory „Kleiner Mann ganz groß“, ab Seite 22). Nicht zu vergessen Sepp Straka, der durch

Foto: picture-alliance

Abgebrüht zum ersten Majorsieg: Brian Harman in Royal Liverpool

sein Bogey am allerletzten Loch noch den alleinigen zweiten Platz verpasste, und ebenso wie Harman mit einer scheinbaren Gelassenheit die Open Championship meisterte, als ginge es um ein Familienduell zwischen ihm und seinem Bruder Sam im Fontana GC bei Wien, wo er bis zu seinem 14. Lebensjahr mit Wiener Schmäh aufwuchs. Es ist dies übrigens die bisher beste Platzierung eines Österreichers bei einem Major. Was uns die beiden bewiesen haben: Weniger ist mehr. Frei nach dem Motto: easy, elegant and effortless ...

Gib deinem Spiel die Aufmerksamkeit, die es verdient.

Ihr

Eine Familie von leichten, hochwertigen Schlägern, die speziell für Frauen entwickelt wurden, um höhere, längere und geradere Schläge mit verbesserter Konstanz zu erzielen. LASS DICH NOCH HEUTE FITTEN

© PING 2023

OSKAR BRUNNTHALER Chefredakteur

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©2023 Acushnet Company.

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HEISSE WARE Die neuesten Produkte ab Seite 44

NEWS/TURNIERE 14 POWER-DUO Bernhard Langer knackt PGA-Tour-Champions- Rekord, Alex Cejka holt 3. Major. 16 JUGEND FORSCHT Die Teams von Berlin-Brandenburg dominieren den Jugendländerpokal 2023.

REISE 56 MEHRFACH AUSGEZEICHNET Das Madinat Makadi Golf Resort am Roten Meer bezaubert vielfach. 62 NACHHALTIGES EMIRAT Ras Al Khaimah, Austragungsort eines DP World-Tour-Turniers, hat große Ziele. 66 HERBSTGOLFEN Der GC Grado und das Tenuta Primero Resort sind die perfekte Herbst-Location für Golfer. TRAINING 74 CHAMPION-SCHWUNG Pro Danny Wilde analysiert den Schwung des Champion Golfers of the Year 2023.

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18 DURCHBRUCH Casey Jarvis

gewinnt bei der Euram Bank Open seinen ersten Challenge-Tour-Titel.

20 DEUTSCHE GOLF-FESTE

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Nils Dobrunz triumphiert bei der IAM, Franceso Laporta wiederum bei der German Challenge.

COVER 22 DOMINATOR Brian Harman gibt der Konkurrenz bei der 151. Open in Hoylake ein Lehrstündchen. 28 EXKLUSIV-INTERVIEW Freddy Schott im Talk über sein „neues“ Leben auf der DP World Tour. 34 GOLFLEGENDEN John Ball Jr. war Hoylakes berühmtester Sohn, er gewann als erster Amateur die Open. 38 G OLFPARADIES DER STILLE Der Golfpark Strelasund im Nordosten der Republik ist ein Golf-Refugium der Erholung und Leidenschaft.

TEE OFF 6 FOTO TIME

Der neue Links-Platz auf Mauritius

8 QUICK TIPP

Der Powerfade am Beispiel Jon Rahm 10 GO ASK ... Fun Talk

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mit Padraig Harrington

12 WAS MACHT ...

Helen Alfredsson?

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LINKS IN PERFEKTION Der ehemalige Open-Champion Louis Oosthuizen bereitet sich bereits auf das Leben nach dem Golfsport vor. Wie es aussieht, hat er möglicherweise eine neue Berufung gefunden. In Zusammenarbeit mit dem renommier ten Architekten Peter Matkovich hat er gerade mit La Réserve Golf Links im Heritage Golf Club seinen ersten Ausflug in die Golfplatzgestaltung unternommen – und das Ergebnis ist großartig. Der neue Links-Platz ist der erste seiner Art im Indischen Ozean und verspricht von jedem Loch aus einige der atemberaubendsten Ausblicke auf die tropischen Buchten und Südküsten von Mauritius. Der Platz soll im Dezember eröffnet werden, gerade rechtzeitig, um neben seinem Schwesterplatz Le Château auf der DP World Tour die AfrAsia Bank Mauritius Open 2023 auszurichten. GT

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QUICK TIPP

POWER FADE

NEXT STEP INNOVATION

ERIK VAN ROOYEN WEARING BIOM® H4

DER POWER FADE IST DIE KONTROLLIERTE VARIANTE, DEN BALL LANG UND MIT LINKS RECHTS-KURVE AUFS FAIRWAY ZU SPIELEN ... Der Draw mag traditionell den Schlag für den besseren Spieler darstellen, aber in den vergange nen Jahren hat der Power Fade mit Protagonisten wie Jon Rahm, Dustin Johnson, Brooks Koepka oder Collin Morikawa ein wahres Comeback gefeiert. Richtig ausge führt steht er dem Draw an Länge in nichts nach, ermög licht aber mehr Kontrolle über den Ball. Und so geht‘s:

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Richten Sie Ihr Set-up leicht geöffnet aus und zielen Sie auf den linken Fairwayrand (Rechtshänder).

JON RAHM Driving Distanz im Durchschnitt: 313,5 Yds (PGA Tour: T10.)

Richten Sie die Schlagfläche im Set-up dahin aus, wohin der Ball starten soll.

Nehmen Sie den Schläger zu Beginn des Rückschwungs entlang Ihrer Zehenspitzen zurück, Körper und Arme arbeiten als eine Einheit zusammen, der Schlägerkopf bleibt dabei außerhalb der Hände.

Versuchen Sie diese Einheit während der gesamten Schwungbewegung beizubehalten, der Schlägerkopf bleibt dabei im Downswing vor Ihrem Rotationszentrum. Das soll Ihnen dabei helfen, die Schlagfläche kontrolliert „square“ an den Ball zu bringen. Mit etwas Übung werden Sie in der Lage sein, einen relativ niedrig spin nenden, langen Schlag zu erzeugen, der mit einer kontrol lierten Links-rechts-Kurve auf dem Fairway landet. GT

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TEE OFF | INTERVIEW

Wir nehmen dich mit auf eine Faschingsparty. Als was verkleidest du dich? Ich denke an ein Kostüm, das mich komplett anonym werden lässt, also sage ich einfach mal Ironman. Welche übernatürliche Kraft hättest du gerne? Die Zeit zu kontrollieren bzw. durch die Zeit reisen zu können, mal schneller drehen, mal langsamer, das wäre es für mich. Fisch, Fleisch oder vegetarisch? Das ist einfach – Fleisch, Fleisch, Fleisch, unbedingt Fleisch. Hund oder Katze? Ich habe zwar kein Problem mit Katzen, aber für mich sind es Hunde – wir haben selbst zwei, Wilson und Setanta ... Nie mehr Golf oder nie wieder Sex? Puh ... ich wäre wirklich arm dran, wenn ich nie mehr Golf spielen dürfte. Auf der anderen Seite bekomme ich Riesenärger mit meiner Frau, wenn ich so antworte. Also egal, wie ich darauf antworte, ich wäre so oder so arm dran ... Ein Tipp für unsere Leser: Woran sollten sie am meisten arbeiten? Als Anfänger sollten Sie sich zunächst auf die Basics konzentrieren, also einen sauberen Schwung. Wenn Sie besser werden, legen Sie den Fokus mehr auf das kurze Spiel und als Pro dreht sich schließ lich alles um den mentalen Part des Spiels, ich denke, diese drei Stufen sind es, je nach Level. GT

andere Sache und extrem befriedigend von Beginn an – da habe ich von Anfang an gut gespielt, war am Sonntag im Schlussflight und habe dann auf dem vorletzten Loch einen der besten Schläge meiner Karriere gespielt, mit einem 5er-Holz aus 287 Yards gegen den Wind 60 Zentimeter an die Fahne – da war einfach alles so, wie man es sich erträumen würde. Dann, bei der PGA Championship 2008 war es wieder anders. Da war ich einfach zur rechten Zeit am rechten Ort und habe mir den Titel einfach geschnappt. Ich habe gut gespielt, aber es sah nicht unbedingt nach meiner Woche aus. Erst gegen Ende lief alles in meine Richtung, ich schlug wieder tolle Schläge, lochte Putts und war plötzlich der Sieger. Daher habe ich drei unvergessliche Siege mit jeweils unter schiedlichen Emotionen verknüpft: Span nend und emotional aufwühlend, dann sehr befriedigend und zuletzt unerwartet, was mir natürlich umso mehr Freude bereitete ... Man würde meinen, es wäre dieser bereits erwähnte zweite Schlag am vor letzten Loch in Birkdale. Aber der Schlag, auf den ich am meisten stolz bin, war der lange Chip oder Pitch auf dem 72. Loch in Carnoustie. Ich hatte zuvor einen fürchterlichen Abschlag geschlagen, einen schlechten zweiten Schlag und ich war konsterniert, dachte, ich hätte die Open verloren. Auf dem Weg zum Ball hat mich dann mein Caddie wieder aufgerichtet, man kann es nur so sagen. Ich fühlte mich so furchtbar, wie ich mich noch nie zuvor gefühlt hatte, das kannte ich gar nicht von mir. Ich dachte, ich hätte alle im Stich gelassen. Aber ich riss mich zusammen und spielte dann den wohl besten Schlag meiner Karriere, vor allem unter den gegebenen Umständen. Er flog ziemlich flach und mit viel Spin, sodass er rund sechs Fuß hinter dem Loch zum Liegen kam. Das war definitiv der beste Schlag meiner Karriere, weil er mich aus den tiefsten Tiefen wieder zurück ans Licht brachte. Gibt es einen Schlag in deiner Karriere, auf den du besonders stolz bist? Gibt es einen Schlag in deiner Karriere, den du gerne noch einmal spielen würdest? Oh, mein Gott, ja, da gibt es so viele. Ich habe 2002 das Stechen bei der Open in Muirfield um einen Schlag verpasst, da schlug ich meinen Drive in einen Bunker – den würde ich vielleicht gerne noch einmal spielen.

höchstem Niveau zu spielen. Das bringt sehr viele angenehme Dinge mit sich, ich würde es eine andauernde 5-Sterne Behandlung nennen. Aber ich liebe einfach den Sport und den Wettkampf und alles, was damit einhergeht. Was gefällt dir daran am wenigsten? Nicht unbedingt das Reisen, ich reise gerne. Aber das viele Wegsein von der Familie, wobei ich damit eher die erwei terte Familie meine, die nicht unbedingt immer mit mir reisen kann. Was wärst du geworden, wenn nicht Golfpro? Nun, ich habe Buchhalter gelernt und habe alle Examen bestanden, das war zwischen meinem 18. und 23. Lebensjahr. Aber dennoch hätte ich nicht als Buchhalter arbeiten wollen, obwohl ich alles erfolg reich abschloss. Ich denke, ich wäre wohl Manager oder Agent geworden. Zumindest war das etwas, das mich damals sehr interessiert hat. Und wenn ich damals die Möglichkeit gehabt hätte, in diesem Be reich zu arbeiten, dann wäre ich vielleicht gar nicht Golfprofi geworden, sondern hätte mich wohl eher darauf konzentriert. Wer ist dein „best Buddy“ auf der Tour? Puh, ich spiele gerade auf so vielen Touren, aber es gibt ja immer kleine Grup pierungen und so auch bei den Iren auf der Tour. Das liegt wohl daran, dass man sich am besten über zu Hause austauschen kann, was dort gerade passiert etc. Daher ist das konkret Shane (Lowry, Anm. d. Red.) und abgesehen davon mein Caddie (Ronan Flood, Anm. der Red.), der schon mein Freund war, bevor er mein Caddie wurde.

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PADRAIG

Dein Leben steht auf dem Spiel und es gilt, einen Downhill-Putt mit starkem Break aus drei Metern zu lochen. Du darfst den Putt nicht ausführen – wen wählst du für diese Aufgabe? Da würde ich normalerweise ganz klar mich selbst wählen, ich möchte gerne die Kontrolle innehaben. Da das nicht geht, wähle ich Tiger, denn er ist der beste Putter unter Druck, den ich je gesehen habe. Al ternativ Luke Donald oder Jordan Spieth ... Der dreifache Majorsieger und angehende World Golf Hall of Famer Padraig Harrington über den besten Golfschlag seiner Karriere, seinen „best Buddy“ auf der Tour und wa rum jeder seiner Majorsiege anders befriedigend war ... Von Oskar Brunnthaler

Dein emotionalster Moment auf dem Golfplatz? Interessante Frage, ich glaube, das bin ich ich noch nie gefragt worden. Mit Si cherheit meine erste Open Championship in Carnoustie 2007. Meine gesamte Familie war damals mit dabei, aber ich patzte am Schlussloch und musste ins Stechen. Der Moment dann, als ich den Putt zum Sieg lochte, da dauerte es erst eine Sekunde, bis ich realisierte, dass es das gewesen ist. Dass ich nichts mehr weiter tun musste – erst einige Sekunden später hatte ich verstanden, dass es vorbei ist, ich gewon nen hatte. Abgesehen davon ein Turnier als Junior, da war ich gerade 18 und habe einen sicher geglaubten Sieg verpasst. Da habe ich danach im Auto geheult – das war das einzige Mal, das ich wegen Golf geweint habe. Aber da war ich, wie gesagt, 18 und noch jung ... In einem klassischen Vierer gegen Jack Nick laus und Ben Hogan in ihren besten Zeiten, wen wählst du als deinen Partner? Das wäre erneut Tiger in seinen besten Zeiten.

Deine Top-3-Golfer (tot oder lebendig)? Das sind Jack Nicklaus und Tiger als meine Top 2. Puh, erneut eine gute Frage, wen wähle ich als Nummer 3? Da würde ich wohl Ben Hogan nehmen, gemessen an dem, was er erreicht hat und wie er es erreicht hat. Dein Lieblingsschläger im Bag? Puh, schwierig ... der Schläger, den ich am längsten in meinem Bag habe, nämlich gut zehn Jahre, ist ein 4er-Driving-Eisen. Das ist eine lange Zeit für einen Golf schläger. Abgesehen davon habe ich ein 64-Grad-Wilson-Lob-Wedge, mit dem ich wirklich viele Zauberschläge fabriziert habe. Ich denke, das ist er ... Welcher Sieg bedeutet dir am meisten? Das ist ganz schwierig zu beantworten, ich würde hier meine drei Majors nen nen. Aber sie waren alle vom Gefühl her unterschiedlich: Bei der Open in Carnoustie war es extrem spannend, weil ich ins Ste chen musste. Ein Jahr später bei der Open in Royal Birkdale war das eine komplett

Was ist deine größte Stärke auf dem Platz? Ich bin Optimist und schaue immer nach vorne, selbst wenn es mal nicht so gut läuft – oder gerade dann erst recht ... Eben auch daran, jeden Tag die aufkom menden Hürden positiv zu meistern. Wenn etwas heute gut läuft, kann es morgen schon nicht mehr so gut funktionieren. Golf ist dahingehend ein per manenter Kampf, vor allem auf mentaler Ebene Woran arbeitest du am meisten?

Was ist das Schönste am Leben als Tour Pro? Ich liebe Golf und bin in der Lage, es auf

Fun Talk: Oskar Brunnthaler mit Padraig Harrington beim Mercedes-Benz Patrons Day in Royal Liverpool

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TEE OFF | NEWS

STEPHEN „STEPH“ CURRY gewann zum ersten Mal die American Century Championship, wenn man so will, das „Major der Celebrities“. Der

HERZ DER ALPEN

NBA-Superstar der Golden State Warriors sorgte zudem mit einem Hole-in-one auf dem 7. Loch des Edgewood Tahoe Golf Clubs für den Schlag des Tur niers und rannte danach – von den Fans frenetisch angefeuert – die 139 Meter in Rekordzeit zum Loch. LINN GRANT Seit Ende Mai, als die U.S.-Einreisebestimmungen aufgehoben wurden, spielt sie nun endlich auf der LPGA Tour und feierte bei der Dana Open im Highland Meadows Golf Club in Sylvania, Ohio, ihren ersten, hochverdienten Sieg. RASMUS HØJGAARD Bis vor Kurzem durfte die 24-jährige Schwedin nicht in die USA reisen, da sie nicht gegen das Coronavirus geimpft ist.

2007 führte Helen Alfredsson Team Europe beim Solheim Cup in Schweden als Kapitänin an

Die vorläufig wohl letzte Ausgabe des DP-World-Tour-Klassikers Made in Him merLand hätte wohl kein märchenhaf

HELEN ALFREDSSON WAS MACHT EIGENTLICH …?

teres Ende nehmen können: Mit Supertalent Rasmus Højgaard gewann erstmals ein Däne das Turnier. In einem geradezu epischen Sechs-Loch-Stechen zwang der 22-jährige Lokalmatador aus Billund den Spanier Nacho Elvira in die Knie.

GESCHICHTEN, DIE DER GOLFPLATZ SCHREIBT

Sie stand immer ein wenig im Schatten ihrer übermächtigen Landsfrau Annika Sörenstam, und darf dennoch getrost als die Grande Dame des europäischen Golfsports bezeich net werden. Helen Christine Alfreds son wurde am 9. April 1965 im schwe dischen Göteborg geboren, spielte hauptsächlich auf der in den USA an sässigen LPGA Tour und ist zudem auch ein lebenslanges Mitglied der La dies European Tour. Sie gewann 1993 das LPGA-Major Nabisco Dinah Shore und wurde zweimal Zweite bei der U.S. Women‘s Open. Außerdem gewann sie einmal die Women‘s British Open und dreimal das Evian Masters, bevor diese Veranstaltungen von der LPGA Tour zu Majors im Damengolf befördert wurden. 2019 gewann sie einen „Senior Slam“, indem sie beide großen Meister schaften der Seniorinnen (U.S. Seniors und Seniors LPGA) für sich entschied. Ein gewichtiger Part ihrer Karriere drehte sich aber um den Solheim Cup. Insgesamt acht Mal im Zeitraum von 1990 bis 2009 war „Alfie“ integraler Be standteil von Team Europe im Kampf gegen die besten Spielerinnen der USA. Im Jahr 2007 durfte sie das europäi sche Team in ihrer Heimat Schweden als Kapitänin anführen. Auch wenn das Match verloren ging, wurden Al fredssons Führungsqualitäten hoch geschätzt. Während ihrer Karriere war „Alfie“ bekannt dafür, dass sie lange und laut auf Schwedisch fluchte. Alfredsson sagte über das Fluchen: „Man muss so konzentriert sein auf der Tour, man arbeitet so hart, man möch

te nicht, dass irgendetwas dazwischen kommt. Aber dann kommt plötzlich dieser kleine Teufel herausgekrochen, und sagt: ‚Es ist Zeit, etwas Böses zu tun. Du warst schon zu lange brav.‘“ Helen Alfredsson war immer ein wenig anders als die anderen. „Es war nicht jede Minute des Tages Golf. Es gab immer Platz zum Lachen, Spaß haben und verrückte Sachen machen“, erklärte die Schwedin. „Ich war wohl nicht der anpassungsfähigste Mensch. Wir kamen manchmal zu spät zum Abendessen, denn wir trainierten – das hielten wir für wichtiger. Manchmal tranken wir Champagner, wenn wir gewannen. Das war nicht erlaubt. Ich glaube nicht, dass ich eine große Chan ce gehabt hätte, wenn ich nicht alles auf meine eigene Art gemacht hätte.“ RÜCKKEHR NACH GÖTEBORG Die heute 58-jährige Schwedin, die während ihrer Karriere in Orlando, Florida, residierte, hat im vergangenen März ihr Haus in den USA verkauft und lebt jetzt wieder vollzeit in ihrer Heimat Göteborg in Schweden. Sie unternimmt gerne lange Spaziergänge mit ihrem American Bully „Bella“, ei ner Mischung aus Pit Bull Terrier und American Staffordshire Terrier. „Sie ist mir sehr ähnlich“, so Helen Alfredsson. „Ziemlich stark, ziemlich launisch, aber sehr loyal.“ Und einen Tipp an so manche Eltern hat sie auch noch parat: „Ich will nicht, dass junge Frauen Mitläuferinnen sind. Ich möch te, dass junge Frauen aufstehen und so sind, wie sie sein wollen. GT

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JUSTIN THOMAS Die Talwärtsfahrt des zweifachen PGA Champions geht munter weiter. Nach ver passten Cuts beim Masters und der U.S. N T

Open sowie einem T65. Platz bei der PGA Champion ship ging JT auch bei der Open Championship in Royal Liverpool unter. Damit ist nicht nur die Teil nahme bei den FedEx-Cup-Finals, sondern selbst ein Platz im U.S.-Ryder-Cup-Team in höchster Gefahr. MATTHEW WOLFF Smash von PGA-Champion Brooks Koepka an. Der hat aber nun sein Vertrauen in Wolff völlig verloren und meinte, er habe ihn aufgegeben. Wolff konterte, dass es sein Herz brechen würde. „Das ist nicht unbedingt das, was man von seinem Leader gerne hört.“ LEE WESTWOOD Das ehemalige Supertalent muss sich auf der LIV Golf Liga ein neues Team suchen. Anfang des Jahres heuerte er beim Team

Die ehemalige Nummer eins der Welt hatte gehofft, dass er nach seinem 50. Geburtstag bei der Seniors Open in Royal

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Porthcawl sein Debut feiern könnte. Seine Bewer bung wurde aber, genauso wie die von Landsmann Richard Bland, die beide auf der LIV Golf Liga spielen, vom R&A St. Andrews aufgrund von unbeglichenen Strafzahlungen auf der DP World Tour abgelehnt.

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TEE OFF | NEWS

Alex Cejka gewinnt auf der PGA Tour Champions sein drittes Major. Bei der Senior Open im Royal Porthcawl GC in Wales setzte sich der Deutsche Ende Juli im Stechen gegen Padraig Harrington durch. DAS MAJOR TRIPLE ie Ergebnisse bei der Senior Open Champion ship im Royal Porthcawl Golf Club in Bridgend, Wales, ließen nicht unbedingt darauf schließen, dass es sich um ein Major handelte: Nur sechs Spieler schafften es nach den vier Runden, einstellig über Par zu spielen – das ist korrekt, über Par! Ausschlaggebend dafür war während der Woche und vor allem am Schlusstag Regen und starker Wind. Trotz einer Schlussrunde von fünf über Par (76) konnte Cejka seine Spitzenposition bei 289 Schlägen (+5) behaupten, die er sich nach der dritten Runde des Turniers erspielt hatte. Nach 72 gespielten Löchern lag Cejka schließlich schlaggleich mit dem Iren Padraig Harrington, der eine 75 (+4) ins Clubhaus gebracht hatte. Die Entscheidung musste also im Stechen getroffen werden. Hierfür gingen beide Spieler gleich zweimal über die 18, auf dem ersten Extraloch schafften Cejka und Harrington beide ein Birdie. Im zweiten Durchgang spielte Harrington ein Par, während Cejka erneut zum Birdie und Sieg lochte. „Ich kann es noch immer nicht glauben“, sagte der 52-jährige Cejka zu seinem dritten Majorsieg nach dem Regions Tradition und der Senior PGA Championship (beide 2021). „Es war eine wirklich harte Woche, vor allem die letzten beiden Tage. Ich kann noch nicht glauben, dass ich hier jetzt mit der Trophäe stehe.“ Es war dies der höchste Siegesscore bei Europas einzigem Senio renmajor seit Bob Charles in Royal Lytham & St. Annes im Jahr 1993, als der Neuseeländer das Turnier mit insgesamt sieben über Par gewann. Für seinen Sieg erhielt Cejka übrigens ein Preisgeld in Höhe von 407.630,55 Euro. Bernhard Langer beendete die Woche auf dem starken geteilten siebten Platz. GT D

Rekordsieger auf der PGA Tour Champions: Bernhard Langer

ach einer grandiosen Vorstellung bei der 43. U.S. Open Championship in Stevens Point, Wisconsin, brach Bernhard Langer Anfang Juli den wohl letzten großen Rekord auf der Ü50-Tour in Übersee, der lange Zeit als nicht zu erreichen galt: Der 65-Jährige holte mit seinem Sieg seinen 46. Titel auf der PGA Tour Champions, einen mehr als der Amerikaner Hale Irwin. Mit überzeugenden Runden von 71, 68, 68 und 70 Schlägen (277, -7) gewann der 65-Jährige aus Anhausen die U.S. Senior Open souverän mit zwei Schlägen Vorsprung vor Steve Stricker (-5) und sicherte sich nebenbei den zwölften Major-Titel auf der PGA Tour Champions. Seinen eigenen Rekord als ältester Sieger der PGA Tour Champions knackte Langer dabei bereits zum fünf ten Mal. Das ausgezeichnete deutsche Ergebnis komplettierte Alex Cejka mit seinem geteilten neunten Rang. „Seit meinem 45. Titel im Februar war es schwierig, den Rekord aus dem Kopf zu bekommen. Aber diese Woche hatte ich ein gutes Gefühl, ich spielte gut und konnte mich sehr gut konzentrieren. Ich war „in the zone“, kommentierte ein sichtlich ergriffener Bernhard Langer diesen historischen Erfolg bei der Siegerehrung. Damit gewann Langer nun in jedem der vergangenen 17 Jahre mindestens ein Turnier auf der PGA Tour Champions und in elf dieser Jahre war er sogar Mehrfachsieger. Nach 2010 war es seine zweite U.S. Senior Open und sein zwölfter Major-Titel auf der U.S Senioren-Tour. GT N Bernhard Langer gewinnt die 43. U.S. Senior Open und bricht damit sensationell den All-time-Rekord des Amerikaners Hale Irwin auf der PGA Tour Champions. REKORD GEKNACKT

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Detailierte Informationen finden Sie unter: www.golf-zellamsee.at

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Drittes Senioren- Major: Alex Cejka

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TURNIERE NEWS | NATIONAL | INTERNATIONAL

Foto: GOLF Fleesensee

Die brütende Hitze war mit der erbittertste Gegner der Spielerinnen und Spieler während der drei Turniertage im GOLF Fleesensee; hier: Mitglieder der Mädchenteams aus NRW (links) und der Hanseatic Golf Union

ENTSCHEIDUNG BEI DEN JUNGEN IM STECHEN

Plattform geboten, auf der junge Talente ihr Potenzial zeigen konnten. Man kann auf die zukünftigen Leistungen dieser Talente gespannt sein – und besonders

darauf, wie sie den Golfsport in Deutsch land weiterhin bereichern werden. GT www.länderpokal.de

Bei den Jungen wiederum standen sich im Finale die Teams von Niedersachsen Bremen und erneut Berlin-Brandenburg gegenüber. Die Youngster aus Nieder sachsen-Bremen erspielten sich dabei am Vormittag in den Vierern – wie schon bei den Mädchen – eine ebenfalls knappe Führung von 2:1. Die darauffolgenden Einzel gingen allerdings mit 3,5:2,5 an das Teams aus Berlin-Brandenburg. So musste nach einem 4,5:4,5 die Ent scheidung im Stechen fallen. Hierfür gab jeder Kapitän drei Spieler für die Sudden Death-Matches bekannt. Berlin-Bran denburg entschied am ersten und zweiten Extraloch jeweils eine Partie für sich und feierte somit anschließend den Doppeler folg der Jungen und auch der Mädchen. Der Jungen- und Mädchen-Länderpokal hat nicht nur den Wettbewerb gefördert, sondern auch dieses Jahr wieder eine

Doppelerfolg: Die siegreichen Teams der Jungen und Mädchen des Golfverbandes Berlin-Brandenburg

ERGEBNISSE 2023, GOLF FLEESENSEE

nfang Juli kämpften 152 Jugendliche um einen der wohl wichtigsten deutschen Golfpokale im Nachwuchs bereich: den Jungen- und Die Siegerteams des Jugendländerpokals der Jungen und Mädchen 2023 kommen aus Berlin-Brandenburg. Im Golf Fleesensee setzten sich beide Teams der U19-Jährigen beim dreitägigen Wettkampf vor den Teams aus Nordrhein-Westfalen (Mädchen) bzw. Niedersachsen-Bremen (Jungen) durch. A BERLIN-BRANDENBURG DOMINIERT JUGEND LÄNDERPOKAL 2023

das Turnier auf dem tourerprobten En gel & Völkers Course aus. Der aber wohl erbittertste Gegner in diesem Jahr war die brütende Hitze, die den Nachwuchs-Profis während der Turniertage in Fleesensee einiges abverlangte. TURNIER ÜBER DREI TAGE Los ging es am Freitag, den 7. Juli: Die beiden Turniere starteten jeweils mit der Zählspielqualifikation. Die besten Einzel runden gelangen hier Hanna Tauber vom Team Nordrhein-Westfalen auf dem Engel & Völkers Course mit einer 67 (-5) sowie Philipp Macionga aus Bayern auf dem Schlossplatz mit einer 68 (-4). Am Samstagvormittag folgten dann die Viertelfinals sowie am Nachmittag die Halbfinals. Danach standen die je weiligen Finalpaarungen für den Sonntag fest. Im Finale der Mädchen standen sich dort schließlich die Teams von Nord rhein-Westfalen und Berlin-Brandenburg gegenüber. In den Vierern am Vormittag konnten sich die Golferinnen aus Berlin Brandenburg eine knappe Führung von 2:1 erspielen. Die anschließenden Einzel am Nachmittag gingen in der Folge mit 3:3 ausgeglichen aus, sodass das Endergebnis des Mädchen-Länderpokals 5:4 zugunsten des Teams des Landesgolfverbands Berlin Brandenburg lautete.

MÄDCHEN- LÄNDERPOKAL: (Engel & Völkers Course) 1. Berlin-Brandenburg 2. Nordrhein-Westfalen 3. Bayern 4. Baden-Württemberg 5. Niedersachsen-Bremen 6. Hanseatic Golf Union 7. Hessen 8. Sachsen-Thüringen

JUNGEN- LÄNDERPOKAL: (Schlossplatz) 1. Berlin-Brandenburg 2. Niedersachsen-Bremen 3. Baden-Württemberg 4. Rheinland-Pfalz/Saarland 7. Nordrhein-Westfalen 8. Hanseatic Golf Union 9. Sachsen-Thüringen 10. Mecklenburg-Vorpommern Sachsen-Anhalt 5. Bayern 6. Hessen

Mädchen-Länderpokal 2023. Ausgetragen wurde das Turnier der Landesgolfver bände auf der Anlage des GOLF Fleesen see, insgesamt 19 Teams waren dabei im Wettkampf um die prestigeträchtigen Trophäen angetreten. Während die Jungen auf dem anspruchsvollen Schlossplatz ihr Können unter Beweis stellten, spielten die Mädchen

Fotos: GOLF Fleesensee

Fotos: GOLF TIME

Spielten auf dem Schlossplatz: Die Jungen; hier ein Mitglied des Bayerischen Golfverbandes

Auf dem Weg zum Titelgewinn: Spielerinnen des GVs Berlin-Brandenburg

Dabei sein ist alles (und wichtig): Ein Teil des Jungenteams aus Mecklenburg-Vorpommern

Der Nachwuchs zeigte tolles Golf: Hier eine Spielerin des GVs Baden-Württemberg

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TURNIERE | EURAM BANK OPEN

den 69 und insgesamt 262 Zählern (-18) seinen ersten Challenge-Tour-Sieg besche ren sollte – mit einem Schlag Vorsprung auf Walker (-17) und fünf vor dem alleini gen Dritten Suri. Der einzige Österreicher, der es ins Wochenende schaffte, war üb rigens Timon Baltl, der sich den 50. Platz teilte. Bester Deutscher wurde Velten Mey er auf dem T29. Rang. Der Titelverteidiger aus Deutschland, Marc Hammer, war am Cut gescheitert. „Es hat heute alles sehr einfach ausge sehen, aber es war dennoch für mich sehr schwierig, diesen Sieg zu sichern“, so Jar vis, der sich über ein Preisgeld in Höhe von 40.000 Euro freuen konnte. „Dabei hat mir mein Großvater im Himmel geholfen – ihm und meiner Freundin verdanke ich es, dass ich mit dem Golfsport so weit ge kommen bin. Mein besonderer Dank geht auch an meinen Caddie Endries sowie an den Veranstalter Franz Wittmann, den Sponsor Euram Bank mit Manfred Huber und an alle Helfer. Ich darf noch betonen, dass ich diesen einmaligen Golfplatz für einen der schönsten halte, auf dem ich je gespielt habe.“ LOB VON DEN VERANSTALTERN Begeistert zeigte sich Manfred Huber, der Vorstandsvorsitzende der Euram Bank: „Mein Dank gilt dem Golfclub Adamstal, der mit seinem Präsidenten Franz Witt mann und dem gesamten Team wieder einmal bewiesen hat, dass man hier abso lut in der Lage ist, mit der Challenge Tour Spitzengolf nach Österreich zu bringen. Ich hoffe für alle Golffreunde, dass wir diesen Weg erfolgreich fortsetzen können. Es war nicht einfach, bei so hohen Temperaturen zu spielen, aber allen, die bei der sechsten Auflage der Euram Bank Open angetre ten sind, gebührt für ihren Einsatz großer Respekt. Am Ende gab es würdige Sieger.“ Und GC-Adamstal-Präsident Franz Wittmann ergänzte: „Vorerst möchte ich dem Wettergott danken, der uns trotz mancher Gewitterprognosen nicht im Stich gelassen hat. Mein Dank geht an alle unsere Partner und Sponsoren, ganz spezi ell aber an unsere Mitglieder. Ohne deren ehrenamtliche Mitarbeit wäre es unmög lich, so einen Großevent zu veranstalten. Ein besonderer Dank geht natürlich an Manfred Huber, der uns wieder sehr gehol fen hat, aber auch an den österreichischen Golfverband mit seinem Präsidenten Dr. Peter Enzinger, an das Sportland Niederös terreich, Interwetten und erstmals auch Mercedes-Benz Österreich. Ein Danke schön geht auch an alle Vertreter der Chal lenge Tour, die sehr tatkräftig mitgeholfen haben, dass die Euram Bank Open 2023 wieder ein voller Erfolg wurde.“ GT

BILD: SN/ISTOCK/JACOBLUND

SN CARD

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MIT HILFE VON OBEN ...

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GÜNSTIG GOLFEN MIT DEM SN-GOLFPASS 2023. Die „Salzburger Nachrichten“ haben auch heuer wieder für alle begeisterten Golfspieler:innen ein tolles Angebot. Der SN-GOLFPASS erscheint in seiner fünften Auflage: Es erwarten Sie 23 Golfplätze in Österreich, Deutschland und Italien – und das mit einem 2-für-1-Greenfee-Rabatt!

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Casey Jarvis gewinnt bei der Euram Bank Open seinen ersten Titel auf der Challenge Tour. Der 19-jährige Südafrikaner setzt sich im GC Adamstal mit einem Schlag Vorsprung gegen den Schotten Euan Walker durch.

Die folgenden Clubs freuen sich auf Ihren Besuch:

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JARVIS UNEINHOLBAR Walker sollte mit seiner 64 (-8) zwar die beste Runde des Tages gelingen, doch reich te dies dennoch am Ende um einen Schlag nicht aus, um mit Jarvis gleichzuziehen und ein Stechen zu erzwingen. Der Südaf rikaner, der das Feld ab dem zweiten Tag anführte, hatte sich mit Runden von 65, 63 und 65 Schlägen ein komfortables Polster erspielt, das ihm nach seiner abschließen

ie sechste Auflage der mit 250.000 Euro Preisgeld dotierten Euram Bank Open, Mitte Juli im GC Adamstal, erwies sich einmal mehr

Golfclub Lungau/Katschberg Golfclub Goldegg Golfclub Gastein GmbH Golfclub Salzkammergut Oberösterreich: Golfclub Drachenwand Mondsee Golfclub Donau Linz-Feldkirchen Golfclub Weyregg-Attersee Golfclub Sterngartl

Salzburg: Golfclub Gut Altentann Golfclub Salzburg-Klessheim Golfanlage Eugendorf Golfanlage Rif Golfclub Waldhof Fuschl Golfpark Gut Kaltenhausen Golfclub Römergolf

Deutschland Golfclub Berchtesgaden

Golfclub Anthal-Waginger See Golfclub Altötting-Burghausen Bella Vista Golfpark Bad Birnbach

als Highlight im Turnierkalender des österreichischen Profigolfsports. Was traditionell mit dem Pro-Am am Mittwoch seinen noch eher entspannt-geselligen Auftakt genommen hatte, zeigte dann vom ersten bis zum letzten Turniertag großes Golf, wie man es von einem Challenge Tour-Event erwarten konnte. Wenngleich am Finaltag das Generatio nen-Duell zwischen dem 19-jährigen spä teren Sieger Casey Jarvis sowie dem 44-jäh rigen Stuart Manley früh ausgebremst wurde – der Waliser, der am Samstag noch mit einer 61er-Runde den Platzrekord des GC Adamstal eingestellt hatte, kassier te früh Bogeys und fiel zurück –, blieb es spannend bis zum Schluss. Dafür sorgten die Verfolger Julian Suri aus den USA, aber vor allem der Schotte Euan Walker.

Italien Golf Club Senza Confini Tarvisio

Golfclub Nationalpark Hohe Tauern Open Golf St. Johann-Alpendorf Golfplatz Urslautal

Diese Clubs bieten exklusiv für die Inhaber:innen des SN-GOLFPASSES 2023 einen 1+1-gratis-Vorteil bei Bezahlung der regulären Greenfee-Gebühr. Pro Golfclub ist nur ein Gutschein pro Saison einlösbar (gültig von April bis Oktober 2023).

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Der Champion: Casey Jarvis aus Südafrika

18 GOLF TIME | 5-2023

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TURNIERE | NEWS

ITALIAN AFFAIR

Gewinnt die IAM mit zwei Schlägen Vorsprung: Nils Dobrunz

Der Italiener Francesco Laporta gewinnt die German Challenge im Wittelsbacher Golfclub und damit seinen dritten Challenge-Tour-Titel. Bester Deutscher wird Dominic Foos als hervorragender geteilter Zweiter. ei herausfordernden Bedingungen im Wittelsbacher Golfclub brachte Francesco Laporta Ende Juli mit einer Par-Runde einen Schlag Vorsprung vom Grün des 72. Lochs ins Ziel und jubelte bei insgesamt sieben unter Par über den Sieg bei der German Challenge 2023, seinen dritten Titel auf der Challenge Tour und ersten seit 2019. Hinter dem Italiener platzierten sich vier Spieler bei sechs unter Par, darunter Dominic Foos, der mit der tagesbesten Runde von 67 Schlägen am Schlusstag sensationelle 30 Plätze gutmachte. Neben dem Deutschen teilten sich auch Gary Boyd, Ashley Chesters (beide England) und der Tscheche Jiri Zuska den zweiten Platz. Starker, böiger Wind hatte den Platz im Wittelsbacher Golf club speziell am Sonntagnachmittag zu einem Härtetest für die Spieler gemacht. In der dreiköpfigen Schlussgruppe beispielsweise war keiner der Pros unter Par geblieben. „Es ist verrückt, ich habe seit vier Jahren nicht mehr gewonnen und hatte viele Probleme“, sagte Laporta, 32, kurz nach seinem finalen Putt. „Selbst zu Beginn des Jahres habe ich nicht mein bestes Golf gespielt. In den vergangenen Wochen habe ich etwas an meinem Schwung geändert – das hat geklappt“, freute sich der Mann aus Apulien im Süden Italiens, der 2019 die Saisonwertung der Challenge Tour gewonnen hatte. „Ich habe wirklich jeden Tag sehr hart dafür gearbeitet, endlich wieder zu gewinnen, und meinem Coach gesagt, dass ich so schnell wie möglich wieder auf die DP World Tour kommen möchte. Dieser Sieg wird mir definitiv dabei helfen.“ Für seinen Sieg erhielt Laporta ein Preisgeld in Höhe von 40.000 Euro, Dominic Foos immerhin noch 18.125 Euro. GT B

VALLEY- DOUBLE

er Champion der Internationalen Amateurmeister schaft von Deutschland (IAM) der Herren heißt Nils Dobrunz. Der 24-Jährige aus dem G&LC Berlin Wannsee gewinnt das hochkarätig besetzte Turnier im GC München Valley nach Runden von 66, 63, 69 und 78 Schlägen (-12). Platz zwei teilen sich der Niederländer Thijmen Batens sowie die für deutsche Clubs spielenden Tschechen Matej Baca (Stutt garter GC Solitude) und der erst 13-Jährige und jüngste Spieler des Feldes Louis Klein von Gastgeber Golf Valley München bei jeweils -10. Es ist dies aber nicht der erste große Triumph, den Dobrunz auf der Anlage südlich der bayerischen Landeshauptstadt feierte. „Besser geht es nicht. Im Moment habe ich einfach Spaß am Golfspielen und der Platz in Valley liegt mir“, sagte der neue IAM Champion nach dem letzten Putt. Ziemlich genau elf Monate zuvor hatte der Berliner schon ein mal auf der Anlage im Süden Münchens triumphiert, als er den Deutschen Meistertitel ebendort gefeiert hatte. Dieses Mal siegte er also bei der 83. Ausgabe der Internationalen Amateurmeister schaft von Deutschland der Herren. Den Grundstein des Erfolges legte Dobrunz mit zwei sehr star ken Auftaktrunden: Nach seiner 66 zum Start hatte er bereits Ambitionen angemeldet, jedoch noch zwei Schläge hinter dem Südafrikaner Pascal Günther gelegen. In Runde zwei am Freitag unterschrieb Dobrunz dann mit einer 63 den besten Score des Turniers, setzte sich von der Konkurrenz ab und gab die Führung nicht mehr aus der Hand. „Mit dem starken Wind und den schwierigen Fahnenpositionen hat sich der Platz am Sonntag zwar schwer gespielt, aber ich habe viele gute Entscheidungen getroffen“, so der Champion. GT D Der Berliner Nils Dobrunz gewinnt ein Jahr nach dem DM-Titel Ende Juli auch die Internationale Amateurmeisterschaft von Deutschland (IAM) im Golf Valley München.

Dritter Challenge-Tour-Titel: Francesco Laporta

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20 GOLF TIME | 5-2023

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COVER | 151. OPEN CHAMPIONSHIP

KLEINER MANN, GANZ GROSS Der gerade mal 1,70 Meter große U.S.-Amerikaner Brian Harman liefert bei der 151. Open Championship in Royal Liverpool sein Meisterstück ab. Obwohl die englischen Fans alles daransetzten, ihre Lieblinge Tommy Fleetwood und Rory McIlroy zum Sieg zu peitschen, blieb der „Butcher von Hoylake“ cool und holte sich mit sechs Schlägen Vorsprung die Claret Jug.

Von Markus Scheck

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COVER | 151. OPEN CHAMPIONSHIP

Für jemanden, der erst so spät mit dem Spiel angefangen hat, hatte Harman eine erstaunlich erfolgreiche Jugendkarriere: Er gewann 2003 das U.S. Junior Amateur und gab im darauffolgenden Jahr sein PGA Tour-Debüt beim damals noch MCI Heri tage genannten Turnier in Harbour Town in South Carolina. Er gewann das Players Amateur im Jahr 2005, den Porter Cup im Jahr 2007 und wurde in die Walker-Cup Teams 2005 und 2009 sowie in das Palmer Cup-Team 2007 berufen. 2010 wechselte er ins Profilager und nahm an mehreren Events der eGolf Professional Tour und der Nationwide Tour teil. Innerhalb von zwei Jahren hatte er sich seine volle Tour „WENN SIE WOLLTEN, DASS ICH NICHT GUT SPIELE, HÄTTEN SIE EHER NETT ZU MIR SEIN SOLLEN.“ BRIAN HARMAN

VOM BASEBALL ZUM GOLF Obwohl Harman schon als kleiner Junge auf einem Golfplatz lebte, begann er erst im Alter von zwölf Jahren mit dem Sport, der ihn nun in die Unsterblichkeit katapul tierte. Er sagte, er habe in seiner Jugend lie ber Baseball gespielt, bevor er dann mit ein paar Kindern aus der Nachbarschaft Golf ausprobierte. „Der Moment, als ich mich in Golf verliebt habe, ist interessant“, sag te Harman einmal gegenüber Golf Digest. Er habe nämlich ein Gespräch mit (dem ehemaligen U.S.-Open-Sieger) Steve Jones geführt. „Jones gewann 1997 die Phoenix Open und ich kam von der Schule nach Hau se und war krank. Aus irgendeinem Grund habe ich dann angefangen, dieses Turnier im Fernsehen anzusehen. Es war das Jahr, in dem Tiger ein Hole-in-one spielte, und alle ausgeflippt waren. Ich schaute mir das Ganze an und sagte: ‚Mann, das würde ich gerne mal ausprobieren.‘ Ich habe in der darauffolgenden Woche angefangen und diese Geschichte habe ich Steve Jones erzählt.“

karte erspielt und sich für sein erstes Major qualifiziert – die U.S. Open 2012. Im sel ben Jahr erlangte Harman Berühmtheit, weil er Teil einer ganz außergewöhnlichen Situation bei der Players Championship war. Er sprang als Erster auf der Warte liste kurzfristig ein, nachdem D.A. Points nur wenige Minuten vor seiner Abschlag zeit zurückzog. Da seine Spielpartner Carl Pettersson und Robert Garrigus bereits abgeschlagen hatten, erhielt Harman die Erlaubnis, seine erste Runde alleine zu spielen. 2014 schaffte Harman dann einen wichtigen Meilenstein in seiner Karriere. Er qualifizierte sich nicht nur für die Open in Hoylake und die PGA Championship in Valhalla, er gewann auch sein erstes PGA Tour-Event bei der John Deere Classic. 2015 gelang Harman bei der Barclays das schier unglaubliche Kunststück, zwei Hole-in ones in derselben Runde zu schlagen. Erst 2017 konnte Harman dann einen weiteren Sieg erringen – er gewann die Wells Fargo Championship, indem er am 18. Loch ei nen Neun-Meter-Putt versenkte und mit einem Schlag Vorsprung vor Dustin John son und Pat Perez triumphierte. Dies sollte bis zur denkwürdigen Open in diesem Jahr jedoch der letzte Sieg sein, den er auf der Tour feiern konnte. KEIN STOLPERN IN HOYLAKE Schon einmal hatte Harman bei einem Ma jor eine 54-Loch-Führung inne: 2017 führ te der Absolvent der University of Georgia bei der U.S. Open in Erin Hills nach drei Tagen das Feld an. Doch das bessere Ende hatte Brooks Koepka und holte seinerseits den ersten Major-Titel, während „Harm“ sich mit Platz 2 begnügen musste. Viel näher kam Brian Harman in den Folgejahren an den Major-Ruhm nicht mehr heran, bei der letztjährigen Open in St. Andrews sprang zumindest ein Top Ten-Ergebnis heraus. Dieses Jahr sollte alles anders werden: Harman hatte bei der 151. Ausgabe der Open in Hoylake die 36 Loch- und 54-Loch-Führung vor der

Brian Harman trotzte den Schmähungen der Fans und holte sich bei der 151. Auflage der Open mit einem chirurgisch präzisen kurzen Spiel hochverdient den Titel als „Champion Golfer of the Year“

B

Doch zurück zu Harman, der sowohl mit seinem kurzen Spiel als auch seiner Driving-Genauigkeit in Royal Liverpool, selbst bei widrigsten äußeren Verhältnis sen am Finaltag, zu überzeugen vermochte. Der in Savannah, Georgia, geborene U.S.- Amerikaner ist mit 1,70 Meter der kleinste Spieler auf der PGA Tour und nicht gerade als Longhitter bekannt. Mit seinen ner vösen Waggles in der Schwungvorberei tung (teilweise mehr als zehn Wackler) gibt der Linkshänder mit dem schütte ren Kopfhaar, der ansonsten alle anderen Tätigkeiten rechtshändig ausübt, nicht unbedingt das Paradebild eines „Champion Golfer of the Year“ ab. Doch Harman blieb immer fokussiert und ließ

sich die Chance nicht entgehen, seinen Na men in die Golfgeschichte, respektive in die Siegestrophäe Claret Jug, eingravieren zu lassen. Dass die Fans nicht auf seiner Seite waren, störte „Harm“, wie er von sei nen Freunden genannt wird, was pikanter weise auf Deutsch ja so viel wie „Schaden“ bedeutet, nicht wirklich. „Nachdem ich gestern das zweite Bo gey gespielt hatte, sagte ein Typ, als ich an ihm vorbeikam: ‚Harman, du hast nicht die Eier dafür.‘ Das hat geholfen“, mein te Brian bei der Sieger-Pressekonferenz mit einem Lächeln. „Es hat mir geholfen, mich zu besinnen, dass ich gut genug bin, um das zu schaffen. Ich sagte mir, ich werde meine Prozesse weiter durchlau fen und der nächste Schlag wird gut sein. Ich wusste, dass ich irgendwann schlechte Schläge spielen würde – allein das Wetter und das Szenario würden dazu führen. Ich wusste aber auch, dass die Art und Weise, wie ich darauf reagieren würde, darüber entscheiden würde, ob ich jetzt hier sitze oder nicht.“ Er war den Fans bei der Open, die normalerweise als die fachkundigs ten der Welt gelten, im Nachhinein auch nicht böse für so manche Buhrufe und Schmähungen. „Fleetwood und Rory wa ren vorne mit dabei. Das ist in Ordnung. Jeder hat sein Team, dem er die Daumen drückt. Ja, ich habe die Rufe gehört, aber wenn sie wollten, dass ich nicht gut spie le, hätten sie eher nett zu mir sein sollen.“

rian Harmans Vorliebe für die Jagd brachte ihm in der Woche der 151. Open Championship in Royal Liverpool die Spitznamen

„Brian the Butcher“, „Butcher of Hoylake“, und „Big Game Hunter“ ein. Mit ähnlicher Geduld und Entschlossenheit, die man als Jäger braucht, konnte Harman auf dem alt ehrwürdigen Linksplatz in Hoylake sein Spiel mit chirurgischer Präzision durch ziehen und hatte am Ende einen souve ränen Vorsprung von sechs Schlägen vor Spielern wie Jon Rahm, Jason Day, Tom Kim und Sepp Straka, um sein erstes Major zu gewinnen. Die englischen Fans zeigten dem 36-jährigen „Anti-Helden“ aber an den beiden Finaltagen nur zu deutlich, dass sie lieber einen anderen Sieger gesehen hätten. Allen voran Lokalmatador Tommy Fleetwood, der am dritten Tag gemeinsam mit Harman im letzten Flight auf die Run de ging und im Gegensatz zum U.S.-Ame rikaner nicht zulegen konnte und am Ende mit dem geteilten 10. Platz vorliebnehmen musste. Oder auch Publikumsliebling Rory McIlroy, der mit Rang 6 wieder einmal bei einem Major den Kürzeren zog und somit eine Dekade von sieglosen Majors besiegel te. Die letzten beiden seiner insgesamt vier Major-Titel datieren aus dem Jahr 2014, als er sowohl die Open (damals auch in Hoy lake) und die PGA Championship für sich entscheiden konnte.

Lokalmatador Tommy Fleetwood wurde von den Fans frenetisch angefeuert. Am Ende konnte der Engländer aber nicht mehr entscheidend zulegen

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Rory McIlroy prolongiert seine Major-Flaute

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COVER | 151. OPEN CHAMPIONSHIP

das sein ganzes Leben lang frei herumge laufen ist und sowieso bald sterben wird. Und ich schlachte es selbst, ich kümmere mich selbst um das ganze Fleisch und dann esse ich es oder ich gebe es jemandem zum Essen. Oder ich koche es, damit jemand anderes es isst. Für mich ist es also der ultimative Respekt für unsere Position in der Nahrungskette.“ Die Jagd ist aber nicht das einzige Aben teuer, das die Familie Harman zu bieten hat. Sie sind auch alle erstklassige Taucher und Speerfischer. Neben seiner Liebe zum Outdoor-Sport ist Harman auch ein gro ßer Fan des College-Football-Teams seiner Alma Mater – der University of Georgia. Seine Liebe zum nationalen Meister Bull dogs ist so groß, dass er seiner jetzigen Frau Kelly damals sagte, sie solle die gemeinsa me Hochzeit nicht für ein Herbstwochen ende planen – um nicht mit dem Football kalender in Konflikt zu geraten. „Ich habe ihr gesagt, dass die Leute nicht zu unse rer Hochzeit kommen werden. Wenn du möchtest, dass all die Leute, die wir gerne haben, kommen, dann plane es nicht an ei nem Football-Wochenende ein, wo Georgia im Einsatz ist“, so Harman. So wurde die Hochzeit ein paar Wochen verschoben und sie schlossen im Dezember 2014 schließlich glücklich den Bund fürs Leben. 2016 be kam das Paar ihr erstes Kind, eine Tochter namens Copper Marie. Später kamen zwei Söhne hinzu – Walter und Jack. Harman lernte Kelly übrigens kennen, als sie als Pi lateslehrerin arbeitete. Heute ordiniert sie

den geteilten 41. Platz erreichten. Amateur Tiger Christensen, der sich im Vorfeld sen sationell für die Open qualifizieren konnte, verpasste genauso wie Ryder-Cup-Aspirant Yannik Paul den Cut. Last but not least sei noch der Sieger der Silver Medal erwähnt: Der 2,03 Meter große Hüne Christo Lamprecht beein druckte die Konkurrenz und führte nach dem ersten Tag sogar das gesamte Spieler feld an. Auch wenn es an den drei Tagen danach nicht mehr ganz so rund lief, schaffte der 22-jährige Südafrikaner, der an der Georgia Tech University Collegegolf spielt, als einziger Amateur im Feld den Cut und trat damit als „Low Amateur“ in die Fußstapfen von Spielern wie Tiger Woods, Justin Rose oder Rory McIlroy. GT

Monat wird der 1,70 Meter große Puttspe zialist in Rom als spätberufener Rookie eine wohl wichtige Stütze im Aufgebot von U.S.- Kapitän Zach Johnson sein. „Ich will das Thema nicht hochspielen und erst einmal diesen Triumph hier in Hoylake genießen“, so Harman. „Aber ja, ich mag Matchplay. Ich habe bei allen Matchplay-Turnieren, an denen ich teilgenommen habe, gut abge schnitten. Ich hatte eine wirklich gute Ju nioren- und Amateurbilanz im Matchplay. Ich genieße den direkten Wettbewerb.“ Dort könnte Harman dann als Gegner auf Sepp Straka, der genauso wie Harman an der University of Georgia studierte, tref fen. Der 30-jährige gebürtige Wiener, der als Austro-Amerikaner seit seinem 14. Le bensjahr in den USA lebt, schaffte mit dem geteilten zweiten Platz in Royal Liverpool sein bislang bestes Major-Ergebnis. Nach dem siebten Platz bei der PGA Championship und dem Sieg bei der John Deere Classic zeigt die Formkurve des Longhitters weiter steil nach oben und ein Platz im Team Europe unter der Leitung von Kapitän Luke Donald scheint eigent lich nur noch eine Formalität. „Ich habe das Gefühl, dass mein Spiel gut läuft. Ich habe noch ein paar Turniermonate vor mir, um das gute Spiel zu nutzen, und ich hoffe, dass es mir gelingt, dabei zu sein“, so der stets bescheidene Straka, der in der Open Woche mit Luke Donald Kontakt hatte. „Ja, er hat mir erzählt, dass ich schon seit einiger Zeit auf seinem Radar bin und ich hoffe, dass ich in den nächsten Monaten weiter gut spielen werde und ihm die Ent scheidung erleichtern kann.“ Ein gutes Ergebnis konnten bei der 151. Open auch die beiden Deutschen Marcel Siem und Hurly Long verbuchen, die beide

„Low Amateur“ Christo Lamprecht (Südafrika) beeindruckte nicht nur mit seiner Körpergröße

ERGEBNISSE 151. OPEN 2023 IN ROYAL LIVERPOOL

1 Brian Harman (USA) T2 Tom Kim (KOR) T2 Sepp Straka (AUT) T2 Jason Day (AUS) T2 Jon Rahm (ESP) T6 Rory McIlroy (NIR) T6 Emiliano Grillo (ARG)

-13

67 74 71 72 74 71 66 68 72 68 69 66 70 70 72 71 72 70

65 68 67 67 70 70 74 71 68 73 72 71 72 75 72 71 72 75

69 68 70 69 63 69 70 70 66 70 69 71 66 72 68 74 71 72

70 67 69 69 70 68 68 70 73 69 70 72 73 67 73 70 71 75

271 277 277 277 277 278 278 279 279 280 280 280 281 284 285 286 286 292

$3,000,000 $1,084,625 $1,084,625 $1,084,625 $1,084,625

-7 -7 -7 -7 -6 -6 -5 -5 -4 -4 -4 -3

Brian Harman ist begeisterter Bogenjäger und steht zu seinem, von so manchem angefeindeten Hobby: „Für mich ist es der ultimative Respekt für unsere Position in der Nahrungskette.“

offenbart dann auch mehrere Bilder von Großwild, das der Golfer getötet hat. Als erfahrener Bogenjäger hat Harman Trut hähne erlegt – aber auch einige wirklich beeindruckende Elche. „Wenn ich auf Trut hahnjagd gehe, kann ich den ganzen Tag draußen verbringen“, sagt er. „Die Jagd ist etwas, bei dem ich das Zeitgefühl komplett verliere. Wir waren auf einigen wirklich coolen Elchjagden in Colorado, das ist eine wirklich harte Jagd, mit vielen Höhenme tern und dann noch mit dem Einsammeln der Tiere.“ Harman erzählt, sein Vater habe ihm mit acht Jahren beigebracht, wie man Wild häutet. Doch trotz all des Tötens sagt Harman, dass keines der Tiere verschwen det wird und dass er versucht, auch dem

letzten Runde inne und stolperte dieses Mal nicht. Er beschränkte seine Fehler auf ein Minimum und beendete im Merseysi de-Regen die Finalrunde mit einem Ergeb nis von 70 Schlägen (-1) und dem Gesamt Siegerscore von 13 unter Par. Während seine Frau Kelly und ihre drei Kinder meilenweit entfernt in Syracuse, New York, zusahen, schickte Harman per TV-Schaltung Grüße über den Teich und sagte, er könne es kaum erwarten, zu ihnen nach Hause zu kommen. „Aber zuerst muss ich wohl ein paar Pints aus dieser Trophäe trinken“, lachte Harman. Auf die Frage, wie er denn diesen historischen Triumph feiern würde, meinte Harman, er plane, mit sei nem neuen orangefarbenen Kubota M5001 Narrow Series auszufahren. „Wenn ich nach Hause komme, werde ich mit meinem neuen Traktor Gras mähen, da freue ich mich riesig darauf“, strahlte er. „Ich wer de einfach mein Handy weglegen und mich auf den Traktor setzen. Wir haben rund 40 Hektar Ackerland, das es zu mähen gilt.“ Und natürlich wolle er Zeit mit seiner Familie verbringen und Fischen gehen. JÄGER MIT HERZ? Harman ist ein klassisch amerikanischer Naturbursche und bekam von den bri tischen Medien während der Turnier woche auch jede Menge Fett ab, da er ein begeisterter Pfeil- und Bogenjäger ist. Der Spitzname „Butcher“, also auf Deutsch „Schlächter“, sollte wohl bewusst eine ge wisse Blutrünstigkeit signalisieren. Ein Spaziergang durch sein Instagram-Account

$551,250 $551,250 $403,350 $403,350 $308,400 $308,400 $308,400 $232,875 $121,500 $84,112 $58,725 $58,725 $39,025

T8 Shubhankar Sharma (IND) T8 Cameron Young (USA)

T10 Max Homa (USA)

T10 Matthew Jordan (ENG) T10 Tommy Fleetwood (ENG) T13 Viktor Hovland (NOR) T23 Scottie Scheffler (USA) T33 Cameron Smith (AUS) T41 Marcel Siem (GER) T41 Hurly Long (GER) T64 Brooks Koepka (USA)

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als Strahlentherapeutin. RYDER CUP IM FOKUS

Zurück zum Sportlichen: Brian Harman hat mit dem Sieg bei der Open auch einen Platz im Ryder-Cup-Team der Amerikaner so gut wie sicher. In etwas mehr als einem

Christo Lamprecht (a) (RSA)

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Ökosystem zu helfen. „Zu Hause auf dem Jagdplatz, der mir gehört, pflanzen wir Futter für die Tiere. Was mich betrifft, ich schieße kein Wild, das noch nicht ausgewachsen ist Das Leben eines Wil des besteht darin, dass es etwa sieben bis acht Jahre alt wird. Das meis te Wild stirbt also, wenn es fünfeinhalb bis sechs Jahre alt ist. Viele Leute sagen, es sei grausam, ein Tier zu töten, aber ich bin auf diese Weise nicht auf ein Lebensmittelgeschäft angewiesen. Ich esse gerne Fleisch und töte ein Tier,

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Toller zweiter Platz für den Österreicher Sepp Straka, der sich auf dem besten Weg in Richtung Ryder-Cup-Ticket befindet

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