GOLF TIME 5/2023

TRAINING

Brian Harman, der meines Erachtens absolut außergewöhnliche Links händer, hat eine beeindruckende Karriere hinter sich, die dieses Jahr mit seinem Sieg bei der 151. Open Championship in Royal Liverpool gekrönt wurde. Harman gewann bekanntlich durch sein präzises und vor al lem konstantes Spiel mit sechs Schlägen Vorsprung und sicherte sich dadurch seinen ersten Major-Titel. Doch schon als Amateur feierte der 36-Jährige beeindruckende Erfolge: so gewann er 2003 die U.S. Junior Amateur, die Players Amateur 2005 und den Porter

Cup 2007. Auf dem College machte Harman durch seine akademische Exzellenz auf sich aufmerksam, zudem durch seine dominan te Präsenz bei wichtigen internationalen Wettkämpfen wie dem Walker Cup oder dem Arnold Palmer Cup. Nachdem er 2009 ins Profilager gewechselt war, folgten mit dem John Deere Classic 2014 und zuletzt der Wells Fargo Championship 2017 zwei Siege bei „regulären“ Turnieren auf der PGA Tour. Insgesamt zeichnet sich Brian Harmans Driverschwung durch Präzision, Geschwin digkeit und Konsistenz aus. Er kombiniert

dies mit einer stabilen Grundhaltung, einer kompakten Arm-Oberkörper-Rotation im Rückschwung sowie einer effektiven Unterkörper-Hüftrotationsbewegung, um maximale Schlaglänge und Genauigkeit zu erzielen. In der Ansicht von vorne würde man viele Parallelen zum Golfschwung von Ben Hogan erkennen. GT

SCHWUNGSTUDIE CHAMPION GOLFER

Der Schwung des 151.-Open Championship-Siegers, Brian Harman, mit dem Driver. Analy siert von Danny Wilde, Head coach der Golfsport Manufaktur im Golf Valley München.

DANNY WILDE Headpro Golfsportmanufaktur, Sport- licher Leiter GC Valley e. V., Dipl.-Trainer des DOSB, PGA G1 Pro, A-Trainer DGV www.golfsportmanufaktur.de

Brian startet seinen Rückschwung hier im ersten Teil mit seiner rechten Hand, die er nach vorne hebt und der Schläger sich dadurch früh nach links abflacht.

Brians Schultern beginnen zu drehen. Es macht fast den Eindruck, als würden die Arme den Oberkörper nach links drehen. Seine Arme sind nah am Körper, was den Schwung kompakt wirken lässt.

Kurz vor Ende des Backswings wirkt sein Unterkörper stark mit seinem Oberkörper ver wunden. Dies ermöglicht ihm, maximale Kraft aufzubauen.

Im höchsten Punkt des Rückschwungs zeigt Harman eine bemerkenswerte Flexibilität. Er hat den Schläger weit zurückgenommen, was eine maximale Kraftübertragung ermöglicht.

Im ersten Teil des Durchschwungs setzt Brian seine untere Körperhälfte sehr effektiv ein, indem er durch ein leichtes Beugen der Knie hohe vertikale Kräfte generiert.

Brian positioniert sich mit perfekter Aus richtung zum Ziel. Er steht hier mit breitem Stand, um Stabilität zu gewährleisten. Sein linkes Knie ist leicht stärker gebeugt als sein rechtes. Der Oberkörper ist nach vorne geneigt, was eine optimale Voraussetzung für den Rückschwung schafft.

Jetzt erst beginnen seine Hüften und Schultern sichtbar zu drehen. Dieser sequenzielle Bewegungs ablauf ermöglicht ihm, Geschwin digkeit und Kontrolle zu erzielen.

Kurz vor dem Treffmoment bleibt Harmans Wirbelsäule unverändert links vom Ball, was ihm hilft, den Ball – wie beim Driver gewünscht – in einer Aufwärtsbewegung zu treffen.

Im Treffmoment ist der Schläger perfekt aufs Ziel ausgerichtet, sein Ober körper dreht schon weiter nach rechts. Durch die seitliche Neigung der Wirbel säule schafft er es, den Ball von innen und in der Aufwärtsbewegung zu treffen.

Nach dem Treffmoment strecken sich beide Arme fast vollständig, während die Hüfte langsam zur Ruhe kommt und Brian sich auf seinem rechten Fuß zu stabilisieren beginnt.

Ein absolutes Bilderbuch-Finish: kraftvoll, ausgewogen und funktionell. Brians Blick folgt dem Ball und sein Körper steht in einer ausgewogenen, stabilen Position.

Durch das Zur-Ruhe-Kommen der Hüfte übernehmen die Arme den weiteren Schwungverlauf, ähnlich wie bei einem abrupt stoppenden Kettenkarussell.

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