GOLF TIME 5/2023

EDITORIAL

Spaß mit Anspruch

WIE EIN UHRWERK Was Brian Harman bei der 151. Open Championship in Royal Liverpool zeigte, war eine Demonstration von Abgebrühtheit und Coolness wie selten zuvor.

as war wieder einmal eines der eher kuriosen Majors, wenn Sie mich fragen: Nicht der mit den weitesten Abschlägen oder dem besten Kurzspiel sollte am Ende triumphieren. Sondern der, dem es gelang, die Bunker zu meiden und am Ende die meisten Putts zu verwandeln, wobei mit Letzterem dabei natürlich durchaus zu rechnen war. Aber Brian Harman demonstrierte dies in höchster Perfektion: Er lag während der vier Tage in Hoylake nur zweimal im Bunker – erstmals am Freitag und dann erst wieder am Sonntag auf dem letzten Loch. Er sollte 45 von 45 Putts innerhalb von eineinhalb Metern lochen und 14 von 15 zwischen eineinhalb und drei Metern. Zudem hatte er während der gesamten Woche keinen Dreiputt. Ganz anders die großen Namen wie Scottie Scheffler, Jon Rahm, Rory McIlroy oder Titelverteidiger Cameron Smith, die überwiegend eher bescheiden auftraten, gerade auf den Grüns. D

Und dann eben ein unbedarfter Brian Harman, der mit einer Abgebrühtheit die Open meisterte, als ginge es um die Clubmeisterschaft. Wer ist eigentlich der

„Er lag während der vier Tage in Hoylake nur zweimal im Bunker, lochte 45 von 45 Putts innerhalb von eineinhalb Metern und 14 von 15 zwischen eineinhalb und drei Metern. Zudem hatte er keinen einzigen Dreiputt.“

Amerikaner, 36, aus Savannah, Georgia, der zwar schon zwei Siege auf der PGA Tour verbuchen konnte, aber bis vor der Openwoche noch nie so richtig aufgedreht hatte? Jetzt ist der „Butcher“ von Hoylake nicht nur der Champion Golfer of the Year 2023; mit dem Rekordpreisgeld von 3 Mio. U.S.-Dollar hat sich der Ausflug über den Teich für den unschein baren, 1,70 Meter großen Brian Harman zudem wahrlich auch noch gelohnt (Coverstory „Kleiner Mann ganz groß“, ab Seite 22). Nicht zu vergessen Sepp Straka, der durch

Foto: picture-alliance

Abgebrüht zum ersten Majorsieg: Brian Harman in Royal Liverpool

sein Bogey am allerletzten Loch noch den alleinigen zweiten Platz verpasste, und ebenso wie Harman mit einer scheinbaren Gelassenheit die Open Championship meisterte, als ginge es um ein Familienduell zwischen ihm und seinem Bruder Sam im Fontana GC bei Wien, wo er bis zu seinem 14. Lebensjahr mit Wiener Schmäh aufwuchs. Es ist dies übrigens die bisher beste Platzierung eines Österreichers bei einem Major. Was uns die beiden bewiesen haben: Weniger ist mehr. Frei nach dem Motto: easy, elegant and effortless ...

Gib deinem Spiel die Aufmerksamkeit, die es verdient.

Ihr

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OSKAR BRUNNTHALER Chefredakteur

GOLF TIME | 5-2023

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