GOLF TIME 5/2024
Die GOLF TIME Ausgabe 5/2024 als E-Paper, Erscheinungstermin 05.08.2024
27. JHG. | AUSGABE 5 | AUGUST 2024 € 7,90 | CHF 9,90 | A, LUX € 7,90
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35. BMW INTERNATIONAL OPEN EMOTIONALE TURNIERWOCHE IN EICHENRIED
FOTO TIME BERNHARD LANGERS ABSCHIED FUN TALK MARCEL SIEM WAS MACHT ... MARK CALCAVECCHIA GOLFREGELN DER GLÜCKSFALL DES ROBERT MACINTYRE
MAJOR NR. 2 FÜR XANDER SCHAUFFELE 152. OPEN CHAMPIONSHIP
5-STERNE-AUSZEIT IM DOLOMITENGOLF RESORT IN OSTTIROL GOLF-OASE
TEST PUTTER 12 MID-MALLETS DER FÜHRENDEN HERSTELLER IM PERFORMANCE- CHECK
SCOTTIE SCHEFFLER REKORD SECHS SIEGE IM ERSTEN HALBJAHR 2024: DIE NUMMER 1 DER WELT IN DER ERFOLGSANALYSE! JAGER
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FITTING FLORIAN RIEGER: WEDGES IM FOKUS
TRAINING QUICK TIPP MIT XANDER SCHAUFFELE
CLUBS
GUT HECKENHOF HOTEL & RESORT: NATURPARK-IDYLLE
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EDITORIAL
WANN AUFHÖREN? Es ist eine zehrende, quälende Frage, mit der sich alternde Athleten konfrontiert sehen: Wann ist der richtige Zeitpunkt aufzuhören? Und gibt es den überhaupt?
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iger Woods, Kaugummi kauend, mit finsterer Mine, und – um es gleich vorwegzunehmen – bei der 152. Open in Royal Troon, Schott land, deutlich am Cut gescheitert, machte alles andere als einen zufriedenen Eindruck. Da frage ich mich schon: Warum tut sich
Tiger das eigentlich noch an? Mit seinen 48 Jahren muss er uns und sich selbst nichts mehr beweisen. Wir wissen, was er für den Golfsport geleistet hat, wie er ihn geradezu revolutioniert hat. Die Frage ist doch: Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen aufzuhören? Wann sollte, könnte oder müsste eigentlich ein Spitzen sportler mit seiner Karriere Schluss machen? Wenn er auf dem Höhepunkt seiner Karriere ist, wenn er altersbedingt nicht mehr so recht mit der nachrückenden Jugend mithalten kann, wenn er meint, immer noch mehr Geld verdienen zu müssen? Oder wenn ihn falscher Ehrgeiz nicht zur Ruhe kommen lässt? Eine allge meingültige Antwort gibt es da wohl nicht, mit diesem Problem kämpft fast jeder Athlet. Muss sich ein Novak Djokovic von einem 16 Jahre jüngeren Carlos Alcaraz in drei Sätzen im Wimbledon-Finale vorführen lassen? Oder ein Cristiano Ronaldo mit seinen 39 Jahren bei der Fußball-EM in Deutschland, Anfang Juli, blamieren?
In der Ruhe liegt die Kraft. Aber worin liegt die Ruhe?
„Keine Frage: Solange ich noch bei Verstand bin, mache auch ich gerne weiter ...“
Ein anderer Fall ist Bernhard Langer, der bei der 35. BMW International Open seinen offi-ziellen Abschied von der DP World Tour vollzog. Der (Noch-)66-Jährige denkt dabei noch nicht ans Aufhören, beim Masters will er zwar im kommenden April sein endgültiges Aus an der Magnolia Lane bekannt geben, aber auf der PGA Tour Champions hat Bernhard noch weiterhin Großes vor. So kann sich Xander Schauffele, frischge
Foto: BMW Group
Feierte bei der 35. BMW International Open seinen Abschied: Bernhard Langer
backener Open- und nun zweifacher Major-Sieger innerhalb eines Jahres, getrost auf seinen späten, jedoch mehr als verdienten Lorbeeren ausruhen. Ihn plagt wohl nicht die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt des Aufhörens, sondern, ob dies bereits der Zenit seiner Laufbahn ist. Wer sich eher noch nicht mit der Frage kon frontiert sieht, ist Scottie Scheffler, die Nummer 1 der Welt. Denn er ist gerade dabei, Rekorde zu jagen und zu brechen (Cover „Rekordjäger“ ab S. 26). Die Gretchenfrage zum Schluss: Wann ist es an der Zeit, dass ich – im 27. Jahr von GOLF TIME und mit über 210 Editorials – Schluss mache? Keine Frage: Solange ich noch bei Verstand bin, mache auch ich gerne weiter ...
Beim Golf wie beim Vermögen gilt: Nur wer besonnen handelt und sein Ziel fest im Blick behält, bleibt erfolg reich. Entscheidend sind die richtige Strategie und der richtige Partner an Ihrer Seite. Als eines der größten Investmenthäuser Deutschlands bieten wir Ihnen fundierte Wertpapier-Expertise und im Verbund mit den Sparkassen ein einzigartiges Kundenver ständnis. Damit Sie Ihre Ziele erreichen. Und zwar ganz entspannt.
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Ihr
OSKAR BRUNNTHALER Chefredakteur
Denken wir gemeinsam weiter.
DekaBank Deutsche Girozentrale deka-private-wealth.de
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TEST PUTTER 12 Mid-Mallet-Putter im umfassenden Performance-Check 46
TEE OFF 14 CALLAWAY‘S 15 Unvergesslicher Golferlebnistag für unsere Gewinner. 16 NEWS Aktuelle Nachrichten zum weltweiten Golfgeschehen. COVER/TURNIERE 18 152. OPEN Xander Schauffele holt sein zweites Major in Royal Troon. 20 BMW INT. OPEN Emotionale Turnier woche im GC München Eichenried. 22 BERNHARD LANGER Offener Brief anlässlich des Abschieds in Eichenried. 24 E URAM BANK OPEN Frank Kennedy feiert Premierensieg im GC Adamstal. 26 SCOTTIE SCHEFFLER Die Nummer 1 der Welt auf Rekordjagd. Eine Analyse. LIFESTYLE/CLUBS 36 GUT HECKENHOF 27 Löcher pure Naturpark-Idylle in Rhein-Sieg. 38 KOLUMNE Matthias Schwab über seinen Werdegang zum Tourpro. 40 BERGFEST Der Mercedes-Benz AWGC geht in die zweite Jahreshälfte. 42 WEDGE-FITTING Fitting-Experte Florian Rieger über die Vorteile.
EQUIPMENT 46 NEWS Neues und Interessantes aus der Produkte- und Equipmentwelt. REISE 60 GOLF-OASE 5-Sterne-Auszeit mit 36-Löchern im Dolomitengolf Resort. TRAINING 68 MASTER CLASS Stefan Quirmbach über den optimalen Eintreffwinkel. 74 GT ACADEMY Sascha Antic mit Tipps und Übungen zum Thema Kurzspiel, Teil 1.
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Bernhard Langers Abschied in Eichenried
ADD RANGE TO YOUR GAME DER APPROACH® Z30 LASER-ENTFERNUNGSMESSER ÜBERMITTELT DIE DISTANZ ZUM LOCH NAHTLOS AN DEINE SMARTE GARMIN GOLFUHR.
8 QUICK TIPP
Das Rough meistern mit Xander Schauffele
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10 GO ASK ... Fun Talk mit Marcel Siem
12 WAS MACHT ...
Beat Yesterday
Mark Calcavecchia?
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TEE OFF NEWS | LEUTE | HIGHLIGHTS
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EMOTIONALER ABSCHIED Am 5. Juli, 17.32 Uhr, war es so weit: Mit einem Par-Putt zu einer 73er-Runde beendete einer der größten Sportler Deutschlands am zweiten Tag der 35. BMW International Open im Golfclub Mün chen Eichenried eine schier unglaubliche Erfolgs geschichte. Bernhard Langer wird die Golfschuhe zwar nicht an den Nagel hängen, aber auf der DP World Tour war sein 513. Start (42 Siege) auch sein letzter. Die Zuschauer, die den zweifachen Masters-Champion auch an jenem Freitag wieder zu Tausenden begleitet hatten, würdigten den Anhausener am 18. Grün mit bayerischen Fähnchen, minutenlagen Standing Ovations. Und auch viele seiner Mitspieler und Weggefährten zollten dem 67-Jährigen ihre Anerkennung, darunter Flightpartner Martin Kaymer und Marcel Siem. „So etwas habe ich noch nie erlebt, und es ist eine Freude, dass ich das heute erleben durfte, dass die Leute den Weg auf sich genommen haben, um mich ein letztes Mal zu sehen. Die Kulisse war mehr als groß“, sagte Langer trotz des verpassten Cuts begeistert. GT
Minutenlange Standing Ovations: Die Fans zollten Bernhard Langer am 18. Grün ihre Anerkennung
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QUICK TIPP
WENN ES UM SCHLÄGE AUS DEM ROUGH GEHT, IST EINE GENAUE ANALYSE DER BALLLAGE EIN MUSS! Schläge aus dem Rough sind fester Bestandteil von so ziem lich jeder Golfrunde. Vor allem, wenn der Wind bläst oder beispielsweise harte Fairways den Ball in ungewollte Lagen lenken, kann ein guter Schlag schnell bestraft werden. Dann heißt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und die Situation genau zu analysieren. Denn anders als auf dem Fairway kann eine Balllage im Rough zahl reiche, unkalkulierbare Risiken nach sich ziehen. Die richtige Ein schätzung von Risiko und Erfolg geht dabei unmittelbar Hand in Hand mit der richtigen Schlägerwahl. Folgendes gilt es zu beachten: DICKES, TIEFES ROUGH: Hier fällt die Entscheidung am leichtes ten: Gehen Sie kein Risiko ein und greifen Sie zu einem Schläger mit größtmöglichem Loft, um den Ball schnell in die Luft zu befördern: zum Lob Wedge, Sand Wedge oder Wedge. Achten Sie darauf, dass der Ball auf Höhe Ihres hinteren Fußes liegt und verlagern Sie Ihr Gewicht auf den vorderen. Da durch schaffen Sie die besten Voraussetzungen, um den Ball mit einem steilen Winkel und in der Folge mit einem möglichst sauberen Kontakt zu treffen. Spielen Sie den Ball auf dem kürzesten Weg zurück auf das Fairway. In dieser Situation geht es nicht darum, den Fehlschlag wiedergutzumachen, sondern vor allem darum, keine weiteren zu produzieren! MITTLERES ROUGH: Wenn der Ball im mittelhohen, nicht allzu verwachsenen Gras liegt, versuchen Sie, ihn mit einem mittleren Eisen herauszuschlagen. Die Ballposition ist in der Mitte Ihres Stands, die Hände im Setup leicht vor dem Ball. Schwingen Sie beherzt und achten Sie auf einen sauberen Ballkontakt. DÜNNES ROUGH: Hier haben Sie Glück gehabt, sofern nur wenig oder dünn gesätes Gras den Ball umgibt. Verlagern Sie hier die Ball position mehr zu Ihrem vorderen Fuß und versuchen Sie vielleicht sogar, unbeirrt das ursprüngliche Ziel/Grün anzuspielen. Wichtig ist jedoch ein lockerer, dabei einmal mehr beherzter Schwung – ein sauberer Ballkontakt ist auch hier der Schlüssel zum Erfolg. GT DAS ROUGH MEISTERN!
XANDER SCHAUFFELE Short Game (Scrambles): 152. Open Championship 62,5% (Platz 14)
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TEE OFF | INTERVIEW
Welcher Sieg bedeutet dir am meisten? Das ist jetzt schwierig ... (überlegt). Aber ich würde sagen, der bei der Hero Indian Open, dieser Sieg hat mich enorm wieder nach oben gezogen. Welche Niederlage schmerzt(e) am meisten? Die bei der Porsche European Open vergangenes Jahr gegen Tom McKibbin. Gibt es einen Schlag in deiner Karriere, auf den du besonders stolz bist? Mein Putt am Sonntag bei der Italian Open am letzten Loch zum Birdie, der mich ins Stechen brachte (aus über 7 Metern, d. Red.) ... Gibt es einen Schlag in deiner Karriere, den du gerne noch einmal spielen würdest? Meinen Abschlag an der 16 bei der Porsche European Open 2023 ... Wir nehmen dich mit zu einer Faschingsparty. Als was verkleidest du dich? Äääähhhh ... (überlegt) Batman! Welche übernatürliche Kraft hättest du gerne? Das ist einfach: fliegen zu können! Deine erste Golf-Erinnerung? Ich beim Putten im Düsseldorfer GC, da war ich drei Jahre alt ... Hattest du in der Schule mal so richtig Ärger? Des Öfteren, jep ... (grinst). Ich erinnere mich vor allem an das eine Mal, als ich damals im Winter im Pausenhof einen Schneeball in die Luft geworfen habe – und dabei einen Lehrer traf. Das war‘s dann erst mal gewesen für mich ...
Fisch, Fleisch oder Gemüse? Definitiv Fleisch!
Das Reisen und dass ich dadurch die Welt sehen kann.
Hund oder Katze? Hund!
Was gefällt dir daran am wenigsten? Das Warten aufs Gepäck ...
Nie mehr Golf oder nie mehr Sex? (Überlegt lange) Nie mehr Sex ...
Welche drei Personen in der Geschichte der Menschheit würdest du gerne zu einer Runde Golf einladen (müssen kein Golf spielen)? Kelly Slater, Samuel L. Jackson und Conor McGregor – die würde ich alle gerne einmal kennenlernen ... Ein Tipp für unsere Leser – woran sollten sie am meisten arbeiten? Sie sollten vor allem versuchen, qualitativ zu trainieren, im Gegensatz zu quantitativ. Also am besten mit einem Pro zusammen sinnvoll trainieren, anstatt einfach nur stupide Bälle auf der Driving Range zu schlagen. GT
Was wärst du am liebsten geworden, wenn nicht Golfpro? Tennisprofi!
Was ist deine größte Stärke auf dem Platz? Dass ich niemals aufgebe!
Welches Buch hast du zuletzt gelesen? „Illuminati“ von Dan Brown.
Was ist für dich das Schönste am Leben als Golfpro?
Marcus Brunnthaler und Marcel Siem im „Seven Tees Golf & Bar“ im Rahmen von „Callaway‘s Fifteen“
GO ASK MARCEL ...
Marcel Siem über einen un- vergesslichen, gelochten Putt, einen missglückten Abschlag, was ihn am Profidasein am meisten nervt und wie ihm seine Tochter Victoria den wohl emotionalsten Golfmoment seiner Karriere bescherte ... Von Marcus Brunnthaler
Marcel, dein Leben steht auf dem Spiel und es gilt, einen Downhill-Putt aus drei Metern mit starkem Break zu lochen. Du darfst den Putt aber nicht ausführen – wen wählst du für diese Aufgabe? Tiger Woods!
Motto-Hashtag #MyWayBack unbeirrt zurück: zunächst mit einem Sieg auf der Challenge Tour im Jahr 2021 und dann im ganz großen Stil mit seinem fünften Titel auf der DP World Tour bei der Hero Indian Open im Februar 2023 – just eine Woche nach der Aufnahme in den illustren „Club 500“ der DP World Tour für ebenso viele Turnierteilnahmen. Zuvor hatte sich Siem einen Traum erfüllt und war mit seiner Familie Ende 2022 nach Mauritius gezogen. Nach einer Hüft-Operation im Februar 2024 hatte Marcel erneut zu kämpfen, gab aber erneut nicht auf. Der Lohn: Bei der Italian Open, Ende Juni, ließ der 44-Jährige wieder der ihm innewohnenden Magie freien Lauf und sicherte sich mit zwei sensationell gelochten Putts auf der 18 der Schlussrunde sowie im folgenden Stechen auf dem ersten Extraloch seinen sechsten Titel auf der DP World Tour. Wir haben den „Comeback King“ im Vorfeld der 35. BMW International Open zum Fun Talk gebeten ...
Dein emotionalster Moment auf dem Golfplatz?
Als ich mit meiner Tochter Victoria die Le Vaudreuil Golf Challenge 2021 auf der Challenge Tour gewonnen habe. Sie war die ganze Woche dabei und das war einfach unvergesslich. Dein emotionalster Moment abseits des Golfplatzes? Die Geburten meiner beiden Töchter.
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Marcel Siem ist ein echtes Phäno men des deutschen Profi-Golfsports:
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Nach vier Siegen auf der DP World Tour folgte ein langjähriger Durchhänger, verbunden mit dem Verlust der European Tour-Karte und Abstieg auf die Challenge Tour. Doch der Düsseldorfer ließ sich nicht unterkriegen, kämpfte sich unter seinem
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Deine Top-3-Golfer (tot oder lebendig)? Ben Hogan, Tiger und Bernhard Langer.
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Dein Lieblingsschläger im Bag? Mein Lob-Wedge (59° Loft, d. Red.).
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TEE OFF | NEWS
ROBERT MACINTYRE Bereits im vergangenen Jahr war
HERZ DER ALPEN
Robert MacIntyre kurz davor, die Genesis Scottish Open zu gewinnen. Nach einem
brillanten Abschluss musste sich der Schotte in seiner Heimat jedoch Rory McIlroy geschlagen geben. In diesem Jahr war es der Lokalmatador aus Oban, der sich mit einem Birdie auf dem letzten Loch den viel umjubelten Sieg holen konnte. AYAKA FURUE 5-unter-Par und rollte damit das Feld erfolgreich von hinten auf. Am Ende setzte sich Furue eindrucksvoll gegen ihre Konkurrentinnen Stephanie Kyriacou (Australien) und Patty Tavatanakit aus Thailand durch und landete ihren ersten Majortitel. SERGIO GARCIA Die 24-jährige Japanerin spielte am Finaltag der Amundi Evian Champion ship ihre letzten fünf Löcher mit
GESCHICHTEN, DIE DER GOLFPLATZ SCHREIBT
Der spanische Routinier und Ryder-Cup Held fühlt eine besondere Verbindung mit dem Real Club Valderrama in Soto
Auch mit 64 Jahren schwingt Mark Calcavecchia noch kraftvoll auf der PGA Tour Champions
MARK CALCAVECCHIA WAS MACHT EIGENTLICH …?
grande. Beim LIV Golf Andalucia in dem noblen süd spanischen Club, der 1997 auch Schauplatz des Ryder Cups war, holte sich Garcia nun im Stechen gegen den Inder Anirban Lahiri seinen ersten Titel auf der von Saudi-Arabien finanzierten Konkurrenzliga.
1991 und 2002 Mitglied des U.S.- Ryder-Cup-Teams. Am meisten in Erinnerung geblieben ist das Jahr 1991, als er auf den letzten vier Löchern sei nes Single-Matches einen Vier-Loch Vorsprung gegen Colin Montgomerie vergeigte. Er dachte, er hätte seinem Team den Sieg gekostet, brach in Trä nen aus – ohne zu wissen, dass die U.S.- Boys doch noch gewinnen würden. Mark Calcavecchia hat mit seiner Ex-Frau Sheryl zwei Kinder, Eric und Britney. Er heiratete zum zweiten Mal am 5. Mai 2005 am Comer See in Italien Brenda Nardecchia, die er bei einem PGA-Tour Event in Akron, Ohio, ken nengelernt hatte. Er besitzt Häuser in Jupiter, Florida, und in Phoenix, Arizona. Und der mittlerweile 64-Jährige spielt nach wie vor auf der PGA Tour Champions. Auch bei der diesjährigen U.S. Senior Open in Newport, Rhode Island, war „Calc“ am Start und berichtete auf „X“ von einer kuriosen Begegnung mit ei nem Mann in einem Schuhgeschäft: „Ich gehe mir neue Sneakers kaufen, da fragt mich ein Typ, ob ich heute beim Turnier mitspiele? Ich sage ‚Ja‘. Und er: ‚Gehst du auch morgen?‘ Ich antworte ‚Ja‘. Er fragt: ‚Wen wirst du dir anse hen?‘ Ich sage, ‚Mark Calcavecchia, meinen Lieblingsspieler‘. Er meint, er habe noch nie von ihm gehört. Ich sage: ‚Er spielt mit Tom Lehman‘. Und er ant wortet: ‚Von dem habe ich auch noch nie gehört.‘“ GT
Zum zehnten Mal ging in diesem Jahr die Open Championship in Royal Troon über die Bühne. Eine der bemerkenswertesten Auflagen im schottischen Ayrshire war die von 1989, als der U.S.-Amerikaner Mark Calca vecchia seinen einzigen Majortitel hol te. „Calc“ besiegte in einem sapnnen den Playoff über vier Löcher die beiden Australier Wayne Grady und Greg Norman. Als er die Claret Jug erhielt, fragte Calcavecchia, dessen italieni scher Nachname übrigens „altes Publi kum“ bedeutet: „Wie passt mein Name auf dieses Ding?“ Später erzählte er, dass er 1989 zu nächst gar nicht an der Open Championship teil nehmen wollte, da seine damalige Frau Sheryl ihr erstes Kind erwartete. Doch sie überredete ihn, nach Schottland zu fliegen und am Turnier teilzunehmen. Die Tochter kam gut zwei Wochen später zur Welt und die Calcavecchias gaben ihr den Namen Britney, in Anlehnung an die „British Open“. Mark gab auch zu, dass er bis kurz vor dem ersten Abschlag im Stechen nicht wusste, dass die Open Championship ein Playoff Format über vier Löcher hatte. Calcavecchia, der am 12. Juni 1960 in Laurel, Nebraska, geboren wurde, hat im Laufe seiner Karriere 13 Mal auf der PGA Tour gewonnen. Von 1988 bis 1991 war er 109 Wochen lang in den Top 10 der offiziellen Golf-Weltrang liste. Er war in den Jahren 1987, 1989,
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JOOST LUITEN Der niederländische Topspieler hatte sich, genauso wie Landsmann Darius van Driel bei den Herren und Dewi Weber bei den N T
Damen, für die Olympischen Sommerspiele in Paris qualifiziert. Das olympische Komitee der Niederlande verweigerte dem Trio aber aufgrund angeblicher Chancenlosigkeit die Teilnahme. Luiten ging vor Gericht und gewann. Bitter: Sein Startplatz war von der IGF bereits anderweitig vergeben worden. JOE BIDEN Peinlichkeit war ein Streitduell mit seinem Wider sacher Donald Trump über die Golffähigkeiten der beiden Kandidaten. Der 81-jährige Biden, körperlich wie auch mental angeschlagen, forderte Trump zum Golfduell heraus. Ob es je dazu kommen wird? TRAVIS KELCE Die erste TV-Konfrontation zur Wahl zum U.S.-Präsidenten geriet für Amtsinhaber Joe Biden zum Desaster. Höhepunkt der
Der Super-Bowl-Gewinner der Kansas City Chiefs und Freund von Popstar Tay lor Swift trat beim Promi-Golfevent, der
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American Century Championship am Lake Tahoe, an. Dabei schlug der Tight End mehrere Sockets in die Zuschauer und traf dabei auch eine Frau am Hinter kopf, die danach ärztlich behandelt werden musste.
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GEWINN SPIEL
Sorgte für großes Staunen: Sonya Knebel
Spannend: Tour-Truck-Chef Paul Monks stand Rede und Antwort
Challenge angenommen: Pablo Larrazábal und Jeff Winther im Seven Tees Bar & Grill
Glänzte durch sein Fachwissen: Stefan Rogge (Callaway, l.)
Strahlende Gesichter: Gruppenfoto vor dem Callaway Tour Truck im GC München Eichenried
EINFACH UNVERGESSLICH! CALLAWAY‘S FIFTEEN 15 glückliche Gewinner kamen in der Woche der 35. BMW International Open im Rahmen unserer Aktion „Callaway‘s Fifteen“ in den Genuss eines unvergesslichen Golftags. D en Tag werden sie mit Sicher heit so schnell nicht ver gessen: Die Rede ist von den 15 Gewinnerinnen und Gewinnern samt Begleitper Nach der Bekanntgabe des Tagesablaufs, gefolgt von einer launigen Theorie-Lehr stunde zum Thema Equipment und Fitting durch Stefan Rogge (Callaway), folgte direkt der mit Spannung erwar tete zweite Programmpunkt: der Insi Florian Rieger anschaulich an Eberl und Knebel die Fitting-Prozesse bei Eisen und Drivern erläuterte. Bei der Gelegenheit ließ es sich Knebel auch nicht nehmen, ihr Kön nen unter Beweis zu stellen: Unglaubliche 309 Yards zauberte die 27-Jährige dabei als
Bestmarke auf den Launchmoni tor, was durch die Bank für offene Münder, Staunen und ungläubiges Kopfschütteln sorgte. Nebenbei erklärte Sonya charmant, wie sie es schafft, diese enormen Weiten zu generieren, u. a. Stich wort „Bodenreaktionskräfte“. MEET & GREET Nach der rund einstündigen Fitting- und Long-Drive-Session hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, den Pros bei ihren Proberunden über den Platz zu folgen, bevor dann schließlich das Highlight des Tages anstand: das Meet & Greet der Callaway-Tour pros im Seven Tees Golf & Bar in München. Dort gaben sich der frischgebackene Italian-Open Champion und damit sechsfache DP-World-Tour-Sieger Marcel Siem, Pablo Larrazábal (9 Siege), Oliver Wilson (2 Siege) sowie der Däne Jeff Winther (1 Sieg) die Ehre im Rahmen eines offenen Frage- und Antwort-Interviews, gefolgt von launigen Zocks und Challenges an den Indoor-Simula toren. Am Ende waren sich jeden falls alle einig: Das war ein unver gesslicher Golftag! GT
sonen unserer Aktion „Callaway ‘ s Fifteen“, am Dienstag der 35. BMW-International Open-Woche im GC München Eichenried. Über 1.600 Bewerbungen waren in der GT-Redaktion eingetrudelt, denn es stand ein wahrlich einzigartiger Golf-Erlebnis tag auf der Agenda. Los ging es mit der offiziellen Begrü ßung im Callaway National Performance Centre Eichenried, direkt an der Driving Range, wo sich Tourpros und Caddies dicht gedrängt auf das anstehende DP World-Tour-Turnier vorbereiteten. Mit dabei: Die Teams Callaway und GOLF TIME, die Ex-LET-Spielerin und vierfa che Siegerin Martina Eberl sowie Sonya Knebel, European Amateur Long Drive Champion 2023 und LET-Access-Series Spielerin. Da fing der Tag bereits gut an!
de-the-ropes-Besuch des Cal laway Tour Trucks unter der Leitung von Paul Monks. Der Engländer gab dabei rund eine Stunde lang hochinteressan tes Insider-Wissen rund um die materialtechnische Betreu ung der Callaway-Spieler so wie den Tour-Truck-Alltag auf den großen Touren zum Besten und hatte die volle Auf merksamkeit der gespannt Lauschenden auf seiner Seite. LONG-DRIVE-DEMO Für den dritten Programm punkt ging es wieder zurück ins Callaway NPC, wo Chef-Fitter
Meet & Greet im Seven Tees Golf & Bar (v. l.): Oli Wilson, Florian Muthmann (Callaway), Marcel Siem, Pablo Larrazábal, Jeff Winther
Fitting-Session: Experte Florian Rieger mit Martina Eberl (l.) und Sonya Knebel
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NEUER R&A- BOSS
RYDER CUP: REKORDUMSATZ
Der R&A ernennt Mark Darbon zum neuen CEO, der auf den in den Ruhestand gehenden Martin Slumbers folgt. ünktlich zur 152. Open Championship in Royal Troon hat der R&A einen neuen Chief Executive Officer gefunden. Der derzei tige Amtsinhaber Martin Slumbers wird Ende des Jahres in den Ruhestand treten und mit Mark Darbon wurde nun ein Nachfol ger gefunden. Der 45-jährige Engländer war früher hochrangiges Mitglied P
Der Ryder Cup 2023 in Rom generierte einen Rekordumsatz in Höhe von rund 262 Millio nen Euro für die italienische Wirtschaft.
des Leitungsteams des Londoner Organisationskomitees für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2012 und von 2013 bis 2018 „Expertenberater“ des Interna tionalen Olympischen Komitees (IOC). Er wird seine derzeitige Rol le als Geschäftsführer der North ampton Saints, dem Premier-Rug byclub, aufgeben, um seine neuen Aufgaben anzutreten. „Ich freue mich sehr und fühle mich geehrt, diese Position beim R&A zu übernehmen und in den Golfsport einzusteigen. In einen Sport, den ich schon immer geliebt habe“, sagte Darbon. GT
ass der Ryder Cup für alle Beteiligten – mit Ausnahme der Spieler und Kapitäne – ein überaus lukratives Business ist,
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igentlich hatte man Tiger Woods als neuen Ryder-Cup-Kapitän für Team USA erwartet. Am Ende kam es anders: Keegan Bradley wurde von der PGA of America zum Kapitän des Teams USA für 2025 ernannt. Die 45. Austragung zwischen den USA und Europa wird vom 26. bis 28. September 2025 auf dem Bethpage Black Course in Farmingdale, New York, ihren Lauf nehmen. Keegan Bradley tritt damit die Nachfolge von Zach Johnson an. Unter dessen Führung unterlag das U.S.- Team beim 44. Ryder Cup, Ende September 2023 im Marco Simone Golf & Country Club in Rom, klar gegen die Europäer mit 16,5 zu 11,5 Punkten. Der 38-jährige Bradley war damals nicht ins U.S.-Team berufen worden. Das hatte zu heftiger Kritik an Johnson hinsichtlich der Vergabe seiner sechs Wild Cards geführt. Zweimal vertrat Keegan Bradley die USA im Ryder Cup: Erstmals 2012 und erneut im Jahr 2014. „Ich fühle mich außerordentlich geehrt. Dass ich die Ge legenheit erhalte, Team USA beim Ryder Cup 2025 als Kapitän anzuführen, ist unglaublich“, erklärte Bradley. „Ich möchte dem Ryder-Cup-Komitee der PGA of America für das Vertrauen danken, nun, da wir die Reise nach Bethpage Black antreten.“ GT DER NEUE KAPITÄN Völlig überraschend wurde Keegan Bradley zum neuen U.S.-Ryder-Cup Kapitän für den Vergleichskampf 2025 im Bethpage Black auserkoren. E
ist kein Geheimnis. Die 44. Austragung des Ryder Cups, Ende September 2023 im Marco Simone Golf & Country Club nord östlich von Rom, machte da keine Ausnah me. Ganz im Gegenteil: Wie eine Studie des Sheffield Hallam University’s Sport Industry Research Centre (SIRC) nun belegte, generierte das Mega-Event Rekord umsätze für die italienische Wirtschaft in Höhe von rund 262 Millionen Euro. Damit überflügelt der erste Ryder Cup in Italien den bisherigen Rekordhalter Paris aus dem Jahr 2018 um elf Prozent. Damals wurden in der Woche rund um den Le Golf National rund 235 Millionen Euro umge setzt. Ausschlaggebend für diese enor men Summen waren die mehr als 271.000 Zuschauer, die für die 44. Ryder-Cup- Woche aus über 100 Ländern nach Rom gereist waren. Italien war übrigens erst das dritte Land Kontinentaleuropas, das als Austragungs ort für den Ryder Cup fungierte. Zuvor fand der Vergleichskampf nur 1997 in Spanien (Valderrama) und 2018 eben auf dem Le Golf National in Paris statt. Folgende weitere interessante Zahlen und Fakten lassen sich aus der Studie zum Ryder Cup 2023 ersehen:
Guy Kinnings, CEO der European Tour Group, sagte dazu: „Die Zahlen in diesem unabhängigen Bericht über die wirtschaft lichen Auswirkungen zeigen den großen Nutzen, den der Ryder Cup für ein Gastge berland durch die Ausgaben der Zuschau er und Besucher sowie durch das bleibende Vermächtnis hat. Aus sportlicher Sicht und im Hinblick auf das Engagement der Fans ist Rom 2023 bereits als einer der bedeutendsten Ryder Cups in die Geschichte eingegangen. Wir können nun mit Zuversicht feststellen, dass das Event 2023 auch finanzielle Re korde erzielte und der Wirtschaft in Rom und in Italien einen bedeutenden unmit telbaren Schub verliehen hat.“ Der Ryder Cup 2025 wird am Bethpage Black in New York ausgetragen. Die nächs te Auflage in Europa im Jahr 2027 findet im irischen Adare Manor Resort statt. GT
ÜBERNACHTUNGEN: 318.000 Nächtigungen konnte die lokale Hotel lerie rund um die Ryder-Cup-Woche verbuchen. Dabei wurden rund 34 Millio nen Euro an Einnahmen generiert. Abgesehen von den Übernachtungskosten haben die Fans Ausgaben in Höhe von rund 72 Millionen Euro getätigt. Also z. B. für Essen und Trinken, Souvenirs etc. AUFENTHALTSDAUER: Rund 19 Prozent der Zuschauer waren früher angereist und/ oder länger als die Woche in Italien geblie ben. ZUFRIEDENHEIT: Rund 2/3 aller interna tionalen Gäste haben infolge der Ryder Cup-Erfahrung erklärt, innerhalb des nächsten Jahres ihren Urlaub in Italien verbringen zu wollen. Über SONSTIGE AUSGABEN:
n seiner langen Karriere konnte Ernie Els bereits vier Majors auf der PGA Tour gewinnen. Den Anfang machte er bei der U.S. Open im Jahr 1994, seinen letzten Erfolg feierte der Südafrikaner bei der Open Championship 2012. Auf der PGA Tour Champions ist der Sieg bei der Kaulig Companies Championship 2024 nun der erste Major-Triumph für „The Big Easy“. Mit 10 unter Par setzte sich der 54-Jäh rige im Firestone Country Club mit einem Schlag Vorsprung auf den Südkoreaner Y. E. Yang durch. Bereits seit Beginn der Saison auf der PGA Tour Champions hatte Els gezeigt, dass in diesem Jahr immer mit ihm zu rechnen sein muss. Vier Saisonsiege stehen aktuell bei ihm zu Buche. Mit seinem ersten Major- Erfolg setzt sich Els zudem auf den ersten Platz im Charles Schwab Cup. „Es ist schade, dass wir heute schon fliegen müssen. Ich hätte hier viel Bier für alle ausgeben können“, lachte der Südafrikaner, der direkt im I MAJOR ERNIE Ernie Els holt bei der Kaulig Companies Championship sein erstes Major auf der PGA Tour Champions.
Anschluss an seinen Sieg nach Schottland zur Open reiste. Bereits 32 Mal hatte Els im Firestone Country Club aufge teet und war bislang mit dem Platz in Ohio nie zurechtge kommen. „Es hat einige Zeit gedauert. Ich hatte gar nicht mehr ge glaubt, dass ich hier noch gewinnen kann, weil ich schon so viele schlechte Turniere ge spielt habe“, so Els. GT
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Sieg bei der U.S. Open 2013 wartet der 43-Jährige nach wie vor auf seinen zwei ten Major-Titel. „Ich habe alles gegeben“, sagte ein dennoch zufriedener Rose. „Ich bin superstolz auf meine Leistung.“ Horschel, der Spitzenreiter nach 54 Löchern, hatte sich, bevor er ins Bett ging, vorgestellt, wie er die Claret Jug in die Höhe stemmen würde. Am dritten Loch der Finalrunde landete jedoch sein Abschlag in einem Topfbunker, und auch an der berühmten Acht, der „Postage Stamp“ (Par 3), fand Billy den Sand, was genauso wie an Loch zehn zu einem Bogey führte. „Ah, Billy, Billy, Billy, du hast heute drei Fehler gemacht“, sagte er laut zu sich selbst, als er zum elften Abschlag ging. „Lass uns das in Ordnung bringen.“ Das tat er und erzielte eine 68, aber die Birdies kamen zu spät. Dennoch ist seine T-2-Endplatzierung sein bestes Ergebnis bei 43 Major-Teilnahmen. Die Silbermedaille für den besten Amateur bei der Open ging in diesem Jahr an Callum Scott. Er war damit der erste Schotte seit 2018, der diese Auszeichnung gewann. Aber es war Schauffele, der das Feld über strahlte und Troons gerühmte Back Nine mit Birdies am elften, 13., 14. und 16. Loch auseinandernahm, um den Triumph zu besiegeln. Sein Freund und Caddie Austin Kaiser bezeichnete das Birdie an Loch elf, dem zweitschwersten Loch des Tages, als Wendepunkt: Schauffele schlug den Ball mit dem Wedge gut einen Meter an den Stock und versenkte den Birdie-Putt, um auf sechs unter Par zu kommen. Er lochte danach einen Fünf-Meter-Birdie-Putt an Loch 13, um auf sieben unter Par zu kom men, und gab die Führung nie mehr ab, nachdem dem stark aufspielenden Südafri kaner Thriston Lawrence ein Bogey unter laufen war und er entscheidend zurückfiel. DER ZWEITE STREICH Der teils starke Wind am Sonntag der Open machte die 65 von Xander Schauffele noch beeindruckender. Viele Experten äußerten, dass die Schlussrunde aufgrund der schwierigen Bedingungen zu einer der schwierigsten in der Geschichte des Majors zählen würde. Der mittlerweile 30-jährige Xander Schauffele ist der erste Spieler seit Jordan Spieth im Jahr 2015, der seine ersten beiden Majors der Karriere im selben Jahr gewinnen konnte. Der Royal Troon Golf Club scheint den amerikanischen Spielern ohnehin zu liegen: Sieben der letzten acht Auflagen auf dem Links Course konnten von Amerikanern gewonnen werden.
Nah dran: Justin Rose schnupperte am Sieg, musste sich am Ende mit dem T2. Platz begnügen
Die beiden Deutschen im Cut konnten am Wochenende nicht mehr zulegen: Marcel Siem, der vor allem in seiner zweiten Runde für Aufsehen sorgen konnte, wurde mit insgesamt 14 über Par geteilter 72. Einen Schlag mehr brauchte der PGA Tour-Champions-Spieler Alex Cejka, der mit 15 über Par geteilter 75. wurde. Stephan Jäger und Yannik Paul, die beiden weiteren deutschen Spieler im Feld, mussten nach eher durchwachsenen Leistungen bereits nach zwei Tagen die Koffer packen. GT
Schauffele, dessen deutscher Vater Stefan, anders als beim Sieg in Valhalla, dieses Mal vor Ort war, strich für seinen zweiten Major-Sieg 3,1 Millionen U.S.-Dollar ein. „X“, wie Schauffele genannt wird, konnte in der aktuellen Saison damit bereits über 15 Millionen U.S.-Dollar einfahren. „Das erste Major zu gewinnen, hat mir heute auf den Back Nine sehr geholfen“, sagte Schauffele. „Ich habe ein Gefühl der Ruhe verspürt. Das war sehr hilfreich auf den härtesten Back Nines, die ich je bei einem Turnier gespielt habe.“ Bis zu dieser Saison war Schauffeles bemerkenswertester Titel der Gewinn der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio. In nur neun Wochen hat Schauffele die Geschichte vom Beinahe-Mann, der es nicht schafft, den großen Sieg zu landen, zu einem echten Hall-of-Fame-Kandidaten umgeschrie ben. Er ist aktuell sowohl im Besitz der Wanamaker Trophy als auch der Claret Jug und wurde von den Granden des R&A offiziell zum „Champion Golfer of the Year“ gekürt. Der Knoten ist geplatzt und es wäre keine Überraschung, wenn schon in Kürze weitere große Titel folgen würden. DEUTSCHE DURCHWACHSEN Bester deutschsprachiger Spieler im Feld der 152. Open wurde abermals der Österreicher Sepp Straka. Der 31-jährige gebürtige Wiener, der bei der Open im letz ten Jahr den sensationellen geteilten zwei ten Platz belegt hatte, zeigte eine über vier Runden stabile Leistung und landete mit vier über Par auf dem geteilten 22. Rang.
Der „Champion Golfer of the Year“: Xander Schauffele holt in Royal Troon seinen zweiten Major-Titel
X ZUM QUADRAT
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Nach dem Gewinn der PGA Championship siegt Xander Schauffele mit einer grandiosen Finalrunde auch bei der 152. Open Championship in Royal Troon.
ie 152. Open Championship war das vierte und letzte Major der aktuellen Saison. Nachdem bei den ersten drei Majors drei U.S.-Ameri
rung lag mit Billy Horschel erneut ein U.S.-Amerikaner, der aber am Schluss tag in Landsmann Xander Schauffele seinen Meister fand. Nach dem Gewinn der PGA Championship, seinem ersten Major Sieg überhaupt, holte Schauffele mit einer überragenden, bogeyfreien 65 (-6) den Titel und wurde damit zum zweifachen Major-Gewinner dieser Saison. Damit sind erstmals seit 1982 wieder alle vier Majors einer Saison in U.S.-amerikanischer Hand. X EINE KLASSE FÜR SICH Zwei Schläge hinter Schauffele, der ein Gesamtergebnis von neun unter Par spie len konnte, landeten Justin Rose und Billy Horschel bei -7 auf dem geteilten zweiten Platz. Der englische Ryder-Cup-Held, der sich in einem Pre-Qualifyer erst für The Open qualifizieren musste, glänzte eben falls mit einer Schlussrunde von vier un ter Par. Am Ende reichte es für „Rosey“ aber wieder nicht für seine erste Claret Jug. Mehr als ein Jahrzehnt nach seinem
kaner (Scottie Scheffler – Masters, Xander Schauffele – PGA Championship und Bry son DeChambeau – U.S. Open) die Nase vorn hatten, durfte man gespannt sein, ob beim einzigen Major außerhalb der Vereinigten Staaten vielleicht ein Europäer das Rennen machen würde. Nach zwei Tagen sah es in Royal Troon ganz so aus, als ob Shane Lowry das Ren nen machen und sich zum zweiten Mal nach 2019 die Claret Jug sichern würde. An Tag drei wurde der 37-jährige Ire aber im schottischen Regen und Wind auf den Back Nine ordentlich durchgebeutelt. Zum Start der letzten Runde lagen noch neun Spieler innerhalb von drei Schlä gen zur Spitze des Leaderboards. In Füh
Von Markus Scheck
Toll gekämpft, am Ende T2.: Billy Horschel
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EMOTIONAL
Bester Österreicher: Bernd Wiesberger (16.)
Bester Deutscher: Jeremy Paul (T20.)
Der Moment des Triumphs: Ewen Ferguson gewinnt die 35. BMW International Open, Jordan Smith (r.) wird geteilter Zweiter
Wurde bei seiner München-Premiere T13.: Patrick Reed
Beendete die Woche als T32.: Martin Kaymer
35. BMW International Open. Ewen Ferguson holt sich beim dritten Sieg eines Schotten auch seinen dritten Titel auf der DP World Tour. Bernhard Langers Abschied wird emotional gefeiert.
Titel auf der DP World Tour hatte Fergu son, der am Samstag des Turniers seinen 28. Geburtstag feierte, Runden von 67, 64, 71 und 68 für einen Gesamtscore von 270 Schlägen (18 unter Par) gespielt. Dem Schotten war dabei am Freitag mit seiner 64 (-8) die niedrigste Runde des diesjährigen Turniers gelungen, er hatte damit auch erstmals die Führung über nommen. Auch nach dem dritten Tag lag Ferguson weiterhin an der Spitze des Leaderboards, jedoch zusammen mit Smith. Die beiden Spieler lieferten sich am Schlusstag ein spannendes Duell, ehe sich Ferguson an der 14 mit einem Birdie bei gleichzeitigem Schlagverlust des Englän ders absetzen konnte. Diesen Vorsprung gab der nervenstarke und am Sonntag fehlerlos spielende Schotte dann auch nicht mehr aus der Hand. Jordan Smith musste sich schließ lich nach seiner 70 (-2) zusammen mit dem Australier David Micheluzzi (68, -4) mit dem geteilten zweiten Platz bei -16 zufrieden geben. Rang vier teilten sich der Schotte Connor Syme (67, -5) und der Eng länder Matthew Southgate (70, -2) bei -14.
„Ich kann es kaum glauben. Die letzten vier Löcher haben sich angefühlt wie ein Traum, als wäre es gar nicht real. Völlig verrückt. Ich habe so viel besser geputtet und so viel weiter geschlagen als sonst“, sagte Ferguson mit Tränen in den Augen. „Ich wollte das Turnier für meine Eltern, meinen Bruder und meine Schwester daheim gewinnen, bei jedem Schlag habe ich an sie gedacht. Das Spiel ist so hart, mir
an den ersten beiden Tagen rund um den Flight mit Bernhard Langer. Es war uns eine große Ehre, dass wir einen der größ ten Sportler Deutschlands im Rahmen der BMW International Open verabschieden durften.“ WIESBERGER, PAUL UND GIRRBACH Der beste deutschsprachige Spieler wur de der Österreicher Bernd Wiesberger auf
fällt eine Zentnerlast von den Schultern, ich bin einfach nur glücklich.“ BERNHARD LANGERS ABSCHIED Die 35. BMW International Open stand ganz im Zeichen von Bernhard Langers Abschied von der DP World Tour. Der 66-Jährige spielte angesichts gravierender Längennachteile verglichen mit dem Rest des Felds zwei sehr gute Runden, es fehlten nur drei Schläge zum Cut. Das sportliche Abschneiden geriet aber am Freitag zur Nebensache, als die deutsche Golflegende auf dem 18. Grün von rund 15.000 Zu schauern, Freunden, seiner Familie und den Kollegen gefeiert wurde (siehe FOTO TIME, S. 6/7). Insgesamt kamen in der Woche 53.000 Zuschauer in den Golfclub München Eichenried. „Herzlichen Glückwunsch an Ewen Fer guson zum Sieg bei der 35. BMW Interna tional Open. Es waren in diesem Jahr, vor allem am Sonntag, anspruchsvolle Bedin gungen und damit eine umso bemerkens wertere Leistung“, so Ilka Horstmeier, Personal- und Immobilienvorständin der BMW Group. „Die Stimmung und At mosphäre waren sensationell, besonders
dem alleinigen 16. Rang bei -10, bester Schweizer Joel Girrbach (-1; T52). Als best platzierter Deutscher beendete Jeremy Paul die Woche auf dem geteilten 20. Platz bei -8. Zum Turnier war der 30-Jährige aus den USA, wo er lebt und auf der Korn Fer ry Tour spielt, angereist. „Von allen deut schen Spielern hatte ich wohl am wenigsten Druck. Ich habe mich gefreut, dass meine Freunde und Familie dabei waren, so spielt es sich meist am einfachsten“, sagte Paul. Von den 16 gestarteten einheimischen Spielern schafften neben Paul nur vier weitere den Cut: Jannik de Bruyn (-7) wurde geteilter 27., Martin Kaymer und Matti Schmid (beide -6) kamen auf den geteilten 32. Rang, Freddy Schott (Even Par) belegte den geteilten 57. Platz. EAGLES FOR EDUCATION Die BMW Group spendete 1.000 Euro für jedes Eagle der BMW International Open zugunsten der Organisationen „JOBLIN GE“ und „Kick ins Leben“. So kamen bei 55 gespielten Eagles insgesamt 55.000 Euro für den guten Zweck zusammen. GT www.bmw-golfsport.com
Von Marcus Brunnthaler
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er Finaltag der 35. BMW International Open im Golfclub München Eichen ried begann mit ausgiebi gem Regen, setzte sich bei
entsprechend schwierigen Bedingungen mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Ewen Ferguson und Jordan Smith fort und endete mit dem dritten Sieg eines Schotten in München – vor Ferguson hatten Sandy Lyle (1991) und Colin Montgomerie (1999) das deutsche Traditionsturnier gewinnen können. Auf dem Weg zu seinem dritten
Strahlender Sieger: Ewen Ferguson mit Ilka Horstmeier (BMW Group)
Emotional trotz verpassten Cuts: Bernhard Langer und Marcel Siem, Martin Kaymer (l.)
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andererseits liegt Ihnen diese Rolle aber gar nicht. Sie sind ein Seelenverwandter von Steffi Graf. Wie Sie wollte Steffi nur ihren Sport betreiben und setzte viel – manchmal zu viel – ein, um erfolgreich, um die Beste zu sein. Aber Rummel um ihre Person hasste sie – so wie Sie auch. DIE NUMMER 1 DER WELT Sie waren auch einmal der Beste: 1986, als die Weltrangliste eingeführt wurde, hatten Sie gleich Platz eins belegt. Im Jahr zuvor hatten Sie das Masters gewonnen. Der blonde junge Mann aus Deutschland hatte das Zeug zum Superstar. Aber ein Super star waren Sie nie. Das wollten Sie auch gar nicht sein. Sie wollten Golf spielen, besser werden. Auf der nach oben offenen Richterskala gab es für Sie keine Grenzen: Nur nicht stehen bleiben, nicht rasten. Sie waren ein Arbeiter, ein Guter, ein Uner müdlicher. Zielorientiert. Und erfolgreich! Als Sie nun im Juli Ihren Abschied in Mün chen einreichten, gingen Sie mit dem At tribut vom Platz, der beste deutsche Golfer aller Zeiten gewesen zu sein. Doch das ist falsch: Sie waren nicht der Beste, sondern sind es noch immer – im Alter von 66 Jah ren. Über diese Einschätzung könnte man eventuell streiten, aber darum geht es gar nicht: Ihre Karriere ist atemberaubend er folgreich verlaufen, Ihrem deutlich jünge ren Kollegen Marcel Siem gelang ein Bon mot, als er auf die Frage antwortete, was er gerne von Ihnen hätte: Ihr Bankkonto, Ih ren Kontostand. Das Konto dürfte nach all den Erfolgen – alleine 42 auf der European Tour, als Sie dort spielten, und 46 weitere auf der PGA Tour Champions – gut gefüllt sein. Doch das alles täuscht nicht darüber hinweg, dass Ihre Landsleute Ihnen weit gehend die kalte Schulter gezeigt haben. In Ihrer Heimat waren Sie fast so etwas wie ein Phantom: Sie tauchten hin und wie der in einer Meldungsspalte einer Zeitung, ja sogar der BILD auf. Die FAZ schrieb über Sie, die SZ und die WELT am SONN TAG hatten Sie im Visier, aber sonst? Vor allem die Fachzeitschriften. Zu den besten Zeiten Ihrer Karriere ant wortete der Sportchef einer großen Zei tung bei Axel Springer auf den Vorschlag, eine Geschichte über Sie zu publizieren: „Gehen Sie mal in die Mönckebergstraße (Hamburger Einkaufsmeile, d. Red.) und fragen Sie die Leute, wer Bernhard Langer ist!“ Er wollte damit sagen: Einer wie Sie ist eher selten eine große Reportage wert, man kennt Sie ja kaum. OFT IM SCHATTEN Ganz so unrecht hatte der leitende Redakteur dieser Zeitung nicht: Als Sie
DANKE!
Standing Ovations und Fanspalier: Bernhard Langer nach seiner Freitagsrunde in Eichenried Bernhard Langer bei der Players‘ Night
als Bernhard Langer. Hatten Sie das über haupt bemerkt? Wenn ja, dann hatte Sie das mit Sicherheit nicht im Mindesten berührt. München war eine schöne Inszenierung, es war eine schöne Idee, Ihnen einen Abschied zu bereiten. Aber ein Abschied war es ja gar nicht. Auf der PGA Tour Champions wollen Sie noch ein paar Jahre weiterspielen. Am 27. August feiern Sie Ihren 67. Geburtstag. Für Sie ist das noch lange kein Grund aufzuhören. Auch ein Achilles sehnenriss konnte Sie nicht stoppen. Ein wenig mitgenommen sahen Sie in Eichen ried nach dieser schweren Verletzung noch aus, manchmal schien es, als ob Sie noch humpeln würden. Aber auch das interes siert Sie nicht: Sie wollten ja spielen. Kommenden April soll es noch ein mal zum Masters gehen, nach Augusta in Georgia. Dann wird sich der Kreis für Sie schließen: Dort begann 1985 mit Ihrem ersten Sieg Ihre internationale Karriere. Dort wird es dann Teil zwei der Abschieds tournee geben. Wir werden Sie im Auge behalten, Herr Langer, und freuen uns über jedes Turnier, das Sie noch auf der Champions Tour in den USA spielen werden. Weil Sie Men schen, die über 60 sind, Mut machen. Sie sind der lebende Beweis dafür, dass das Leben mit 66 noch lange nicht zu Ende ist. Nicht einmal als Profisportler. Von Ihnen, Herr Langer, können wir alle lernen! GT
die Nummer eins waren, vor Kollegen wie Greg Norman, Jack Nicklaus oder Severi ano Ballesteros, drehte sich nicht nur in Deutschland alles um einen jungen Mann aus Leimen: Im Alter von 17 Jahren gewann Boris Becker erstmals in Wimbledon. Im Jahr darauf wiederholte er seinen Triumph, der dritte Sieg folgte 1989. Die Welt hielt den Atem an. Wer wollte da schon etwas über Golf hören oder einen Golfer namens Bernhard Langer? Sie waren allenfalls der Schattenmann, für den zunächst nur dann in den Zeitun gen Platz war, wenn sich Becker, Graf oder dann auch Michael Stich einmal eine Pause gönnten. Beklagt haben Sie sich darüber nie. Warum auch? Sie haben das getan, was Sie am liebsten taten: Sie haben Golf gespielt und Turniere gewonnen. Als Ihre Karriere begann, war Willy Brandt Bundeskanzler, auf den Helmut Schmidt folgte. Das klingt nach Vergangenheit, 1974 tauschten die beiden den Job nach dem Rücktritt Brandts. Wer weiß das heu te noch? Trotzdem: Ein Mann von gestern sind Sie nie gewesen. Ein Reporter hatte Sie in München gefragt, ob Sie sich auch einmal etwas Extravagantes geleistet, viel leicht sogar eine Dummheit begangen hät ten? Sie antworteten, dass Sie irgendwann beim Fliegen von der Holz- in die Busi ness- und First-Class gewechselt sind. Weil Sie danach frischer aus dem Flugzeug stei gen würden. Ja, auch ein Haus in den Ber gen hätten Sie, neben dem in Boca Raton,
erzählten Sie. Ihr Zuhause in Anhausen haben Sie dabei noch vergessen. Sie führen trotzdem keinen ausschwei fenden Lebensstil, Sie sind Schwabe geblieben, bodenständig. In der Regel in trovertiert. Sie sind keine Plaudertasche, kein Mann der vielen Worte. Sie würden heute noch in Anhausen leben, wo sogar ein Platz nach Ihnen benannt ist, hätten Sie nicht Vikki geheiratet, eine Amerikanerin. TOLLE BÜHNE ZUM ABSCHIED Ihr Abschied aus München passte zu Ihrer Karriere: In Deutschland wurde Fußball gespielt, dazu wurde durch Frankreich ge radelt und in Wimbledon wieder einmal Tennis gespielt. Das war den großen Tages- und Wochenzeitungen wichtiger als Golf,
Der Moment des Abschieds: Bernhard Langer am Freitag der 35. BMW International Open
OFFENER BRIEF Bernhard Langers „Bye bye“ bei der 35. BMW International Open war nur einer von unzäh- ligen Meilensteinen in der Karriere der Golflegende.
Über 36 Löcher folgten Ihnen die Zuschau er hartnäckig, waren ganz aus dem Häus chen, Sie noch einmal live zu verfolgen. Sie waren genauso überrascht wie berührt, weil Sie so viele Anhänger nicht erwartet hatten. Zwischendurch, sagten Sie später, hatten Sie sogar einen Kloß im Hals, Sie mussten schlucken. Die Stimme blieb Ihnen weg. Ihre Augen färbten sich rot. So sind Sie nun einmal: Einerseits gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen,
Von Reinhold Schnupp
L
ieber Bernhard Langer, Sie haben Anfang Juli einen Abstecher nach München gemacht, um Abschied zu feiern: Bye bye,
Bernhard, von der Europäischen Tour, lautete vermutlich der (Arbeits-)Titel Ihrer Reise. Die Ankündigung, dass Sie nie mehr an der BMW International Open oder einem anderen Turnier der DP World Tour teilnehmen werden, hatte die Menschen mobilisiert: Schon vor Beginn der ersten Runde standen frühmorgens ein paar Tausend Zuschauer rund um das ers te Tee, um Ihren ersten Abschlag zu sehen.
Sensation: Zweimal gewann Bernhard Langer das Masters in Augusta (1985, 1993)
Weggefährten: Bernhard Langer und Bruder Erwin nach der Freitagsrunde in Eichenried
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Siegerehrung: Champion Frank Kennedy, Maximilian Steinlechner (bester Österreicher), Joachim Mei (EURAM Bank, M.), Franz Wittmann (GC Adamstal, 5. v. r.), Peter Gerstner (Land Niederösterreich, 4. v. l.), Robert Fiegl (ÖGV, 4. v. r.), Stuart Hall (Challenge Tour, 3. v. r.)
PREMIERENSIEG A EURAM BANK OPEN Frank Kennedy feiert bei der siebten Auflage im GC Adamstal seinen ersten Sieg auf der Challenge Tour. Bester Österreicher wird Maximilian Steinlechner. usgerechnet der jüngste Spieler des 65-köpfigen Feldes nach dem Cut sollte am Ende triumphieren: Der 18-jährige Frank Kennedy so Kennedy. „Vor allem, weil ich es mir heute selbst sehr schwer gemacht habe. Es war schon unglaublich, wie viele Chancen ich beim Putten vergeben habe – so viele kurze, so viele knappe Putts. Ich weiß noch nicht genau, wohin mein Weg führen wird. Natürlich habe ich aber die PGA Tour im Visier“, so der Champion weiter.
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VERANSTALTER HOCHZUFRIEDEN Begeistert zeigte sich der Vorstandsvor sitzende der EURAM Bank, Joachim Mei: „Das sehr gute Wetter hat das Turnier zusätzlich zu einem besonderen Erlebnis werden lassen. Ein großes Kompliment muss ich der ganzen Crew um Veranstal ter Franz Wittmann aussprechen. Dank deren Einsatz ist das Turnier perfekt über die Bühne gegangen.“ Besonders zufrieden zeigte sich auch der Präsident des Golfclubs Adamstal, Franz Wittmann: „Vorerst möchte ich dem Wettergott danken, der uns nicht im Stich gelassen hat. Mein Dank geht an alle unsere Partner und Sponsoren, ganz spezi ell aber an unsere Mitglieder. Ohne deren ehrenamtliche Mitarbeit wäre es unmög lich, so ein Event zu veranstalten. Ein besonderer Dank geht natürlich an Joachim Mei, aber auch an den österreichi schen Golfverband mit seinem neuen Präsidenten Gerhard Frühling. Zudem an das Sportland Niederösterreich, heute vertreten durch den Landtagsabgeordne ten Peter Gerstner (...) und auch wieder Mercedes-Benz Österreich.“ GT
setzt sich an einem spannenden Schlusstag bei Österreichs einzigem Challenge-Tour Turnier im GC Adamstal mit einem Schlag Vorsprung gegen die Konkurrenz durch. Mit Runden von 65, 66, 65 und 71 Schlägen (267, -13) verwies der junge Engländer Nicolai von Dellingshausen auf den alleinigen zweiten Platz bei -12. Den dritten Rang teilten sich als bester Österreicher der 24-jährige Innsbrucker Maximilian Steinlechner sowie der Fran zose Martin Couvra bei -11. DER DURCHBRUCH FÜR KENNEDY Der in Florida lebende Kennedy hatte das Feld bereits ab der zweiten Runde ange führt. Für seinen Premierensieg auf der Challenge Tour konnte er sich bei dem mit 270.000 Euro dotierten Turnier über ein Preisgeld in Höhe von 43.200 Euro freuen. „Es ist großartig, hier auf diesem un glaublich schwierigen Platz zu gewinnen“,
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Der jüngste Spieler des Feldes nach dem Cut: Der 18-jährige Champion Frank Kennedy
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