GOLF TIME 6/2018 als E-Paper

GOLFREGELN | TEIL 6

Don Jaly und die Local Rules Die Hitze hat ihre Tücken – und oft ist nicht mehr zu unterscheiden, wo das Fair- way endet und das Rough beginnt. Da helfen die Sonderplatzregeln.

E nde Februar. Eigentlich genau die richtige Zeit für die Winter- tour in Spanien. Der Golfplatz Real de Faula bei Benidorm, ein Jack Nicklaus Kurs. Zu dieser Zeit findet man oft „schlafendes“ Gras in Spanien. Der Golfplatz ist nicht sattgrün, sondern eher braun. Wochenlang kein Regen. Die Fairways waren so beschädigt, dass es keine vernünftigen Balllagen mehr gab. Also entschied der Tourdirektor: Besser- legen auf den kurzgemähten Flächen. Man konnte aber nicht immer genau sehen, wo das Fairway endet und das „Semirough“ begann. Was tun? Kilometer- lang mit Sprühfarbe die Fairways mar- kieren? Dies wäre eindeutig gewesen, aber unökonomisch. Dafür gibt es die Local Rules (Platzregeln). Local Rules werden immer dann erstellt, wenn es einen Zusatz zu der Hardcard gibt, die mittlerweile jeder Golfer in Deutsch- land, der Wettbewerbe ausrichtet, kennen sollte. Es gab nun für dieses Wettspiel zwei entscheidende Local Rules. Die erste betraf das Besserlegen auf kurzgemähten Flächen. Wie erkenne ich die kurzgemähte

Die zweite entscheidende Local Rule betraf das Loch 7 des Levante Course, ein 212 m langes Par 3, das durch die starken Windverhältnisse sehr schwer anspielbar war, da die ganze linke Sei- te ab dem Abschlag ein Teich ist und das Grün quer wie ein Dogleg angelegt ist. So muss der Ball immer vorne über dem Wasser starten. Hier soll nun eine Dropping Zone auf dem Damenabschlag regeln, dass es keine langatmigen Diskussionen über den Eintrittspunkt ins Wasserhindernis gibt und auch gerade bei den extremen Winden des ersten Tages dafür sorgen, dass das Grün auch erreichbar ist. Es gibt allerdings ein unglaubliches Phäno- men: die Local Rules werden in die Tasche gesteckt, aber oft nicht wirklich gelesen. So passierte es am ersten Tag, dass der Mit- spieler von Don Jaly fünf Bälle hinterein- ander vom schwarzen Abschlag gewässert hatte. In diesem Augenblick kam einer der Referees um die Ecke und die Spieler winkten ihn herbei. Es standen nun schon drei Flights auf dem Abschlag und der Spieler war mit den Nerven am Ende. „Ich kann das Grün nicht erreichen“, war seine Aussage. Seine Frage: „Was habe ich für Optionen?“ Die Option war natürlich, in die optionale Drop Zone zu gehen: Der Damenabschlag 104 m bis Grünmitte – und von da aus weiterzuspielen. Der GOLF TIME-Tipp, damit es Ihnen nicht so ergeht wie dem Professional in Spani- en: Wenn Sie auf einen fremden Golfplatz kommen, lesen Sie aufmerksam die Son- derplatzregeln. Diese sind meist dazu ge- macht, Ihnen bestimmte Spielsituationen zu erleichtern. GT

Dr. Ulrike GarTz UnD HolGer GarTz haben seit 1997 über 250 Turniere und

Fläche, wenn sie nicht gekennzeichnet ist? Hier nun appellierten die Offiziellen an die Ehre der Spieler mit dem Satz: “If you‘re not sure about being on the fairway, you‘re not on the fairway” – „wenn du nicht sicher bist, auf dem Fairway zu liegen, bist du nicht auf dem Fairway“. Das trifft auch genau den Geist des Golfspiels. Es gab unter allen 118 Spielern an drei Turnier- tagen nicht eine einzige strittige Situation über das Thema Besserlegen. Turnierserien im Profi- und Amateurbereich veranstaltet und organisiert. Als Spielleiter sind beide seit 2005 im Golfverband Nieder- sachsen-Bremen tätig. Dr. Ulrike Gartz hat die Prüfung zum R&A Referee 2011 mit Erfolg bestanden

GOLFPLATZ REAL DE FAULA BEI BENIDORM Sicherheitshalber vor der Runde die Sonderplatzregeln studieren – was übrigens für alle Golfplätze gilt

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GOLF TIME | 6-2018

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