GOLF TIME 6/2023
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dafür Joe Mayo, in Social-Media-Kreisen besser bekannt als der Trackman-Maestro. „Es ist erstaunlich, dass ein Spieler ein Turnier gewinnen kann und mit sich selbst nicht zufrieden ist“, sagte Mayo über den Trainerwechsel von Hovland kurz nach dem Sieg auf den Bahamas. Ein solcher Wechsel kann für einen Spieler ein riskantes Unterfangen sein, aber Mayo merkte an, dass Hovland zu schlau sei, um so etwas geschehen zu lassen. Mayo studierte Hovlands Spiel und half ihm, einen wiederholbaren Schwung zu kreieren und das Vertrauen in seinen Squeeze-Cut wiederherzustellen. Vor allem Viktors kurzes Spiel galt lange Zeit als seine Schwäche. Zu Beginn seiner Karriere gab Hovland zu, dass sein Chip pen „schrott“ sei. Letzte Saison belegte er in der Kategorie „Strokes Gained: Around the Green“ den 191. Platz. Mayo begann während der Players Championship im März mit Hovland in kleinen Schritten am kurzen Spiel zu arbeiten. Und was einst eine Schwäche des Norwegers war, zählt nun mit zu seinen absoluten Stärken. In East Lake war Hovland in allen Aspekten eine Klasse für sich. In seiner derzeitigen Form ist der Norweger kaum zu schlagen, was auch für Europas Ryder Cup-Kapitän gute Nachrichten sind. „Ich bin sehr streng mit mir, und ob wohl mein Spiel immer gut war, habe ich nie wirklich ganz daran geglaubt“, so Hov land nach seinem Triumph. „Ich bin von Jahr zu Jahr besser geworden, und damit kam der Glaube. Ich habe jetzt das Gefühl, dass dies das letzte fehlende Teil war.“ GT
GIPFEL STÜRMER
→ Als Viktor Hovland letzten Dezem ber die Hero World Challenge ge wann, war das der krönende Abschluss eines Jahres, das von knappen Resultaten geprägt war, die endlich auf einen Sieg hinausliefen. Für viele wäre es an der Zeit gewesen, sich zurückzulehnen, die Feier tage zu genießen und davon auszugehen, dass die Topform am Ende der Saison ein Sprungbrett zu Größerem sein würde – aber nicht so für Hovland. Er wollte besser werden und das bedeutete, sich zu einem kompletteren Spieler zu entwickeln. „Wenn man das nächste Level erreichen will, muss man introspektiv schauen“, sagte er. „Ich denke, wenn man versucht, ehrlich zu sich selbst zu sein und sich fragt: ‚Okay, wie kann ich besser werden?‘, dann muss ich mich im Grunde dazu zwingen, ein paar dieser Denkweisen zu ändern.“ Die ganze harte Arbeit an seinem Schwung, an seinem kurzen Spiel, an seiner Aim Point-Technik beim Putten und an seinem Course-Management zahlten sich letztlich aus und gipfelten nun in zwei aufeinan die TOUR Championship. Er sicherte sich damit zum Ende der PGA-Tour-Saison als erster Norweger den FedEx Cup. Von Markus Scheck Eine Woche nach der BMW Championship gewinnt Viktor Hovland auch überlegen
derfolgenden Siegen und einem Preisgeld als FedEx-Cup-Champion in Höhe von 18 Millionen U.S.-Dollar. Bei der TOUR Championship im East Lake Golf Club, Atlanta, hatte sich der Norweger beim Sai sonfinale der PGA Tour den Sieg sogar mit souveränen fünf Schlägen Vorsprung vor Xander Schauffele erkämpft. RISKANTER COACH-WECHSEL „Er bleibt einfach immer auf dem Gas“, sagte der dreimalige FedEx-Cup-Sieger Rory McIlroy über Hovland. „Er hat ein fach keine Angst.“ Keine Angst und die Weigerung, selbstgefällig zu werden, sind Eigenschaften, die
den 25-Jährigen in dieser Saison zum dreifachen Sieger und zu einem der besten Spieler der internatio nalen Szene gemacht haben. Obwohl Hov land 2018 die U.S. Amateur Champi onship gewann und auf der PGA Tour als einer der besten Ballstriker sofort Er folge feierte, war er in der letzten Saison mit seiner Konstanz unzufrieden. Auf der Suche nach Fehlern in seinem Spiel, die ihm helfen könnten, die Nummer 1 der Welt zu werden, wechselte er im Januar seinen Coach und engagierte
Auf dem Olymp der PGA Tour: Viktor Hovland gewinnt die TOUR Championship und den FedEx Cup 2023
14 GOLF TIME | 6-2023
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