GOLF TIME 7/2017

TIME OUT

W as für eine perfekte Vorlage: Martin Schulz und seine im Wahlkampf pauschale Verunglimpfung der Golfspieler: „Mich interessieren die Golf- fahrer deutlich mehr als diese Golfspieler. Die Arroganz dieser Leute gefährdet einen ganzen Industriezweig.“ Schon unglaublich. Eigentlich ist dieser von der BILD Zeitung augenzwinkernd titulierter „Golf-Krieg“ nicht der Rede wert. Dass die Golfgemeinde gerne von Wahlkampfstrategen für Arroganz herhalten muss, wenn es um klassenpolitischen Stimmenfang geht, ist sie ja gewohnt. DGV-Präsident Claus M. Kobold in einem offenen Brief an Schulz: „Bei allem Verständnis für Wahlkampf-getriebene Brachial-Rhetorik … geht Ihre Pauschaldiffamierung der Golfer … doch deutlich zu weit.“ Die Frage drängt sich zwangsläufig auf: Wie ungeschickt muss ein wahlkämpfender Politiker sein, wenn er eine ganze Sportart diffamiert – ohne einen ersichtlichen Grund. Außer, dass er vielleicht hofft, zusätzliche Stimmen zu erhaschen. Dass dies nicht funktioniert, hat ja die Bundestagswahl gezeigt, auch wenn da ganz klar nicht das Thema Golfer ausschlaggebend war. Aber es beweist doch, dass ein Politiker, der mit solchen verbalen Ausrutschern ein Land regieren will, sicherlich kein Format für einen Bundeskanzler hat. Wer schon bei völlig unnötigen Themen ins Fettnäpfchen tappt, wie groß ist bei dem die Gefahr, dass er bei tatsächlich wichtigen Entscheidungen emotional reagiert, rational dann erst im Nachgang versucht zu retten, was nicht mehr zu retten ist. Der berühmte Trump-Faktor. Seine nachgereichte Entschuldigung, „ich mag Golfer … habe nur etwas gegen Manager, denen ihr Handicap wichtiger ist als die beruflichen Handicaps ihrer Mitarbeiter“ ist ein ebenso missglückter Rückzieher, beweist er doch einmal mehr, wie wenig Ahnung Herr Schulz von Managern und auch den Handicaps ihrer Mitarbeiter hat. Der Eigen- Tor

Dass Golfspielen neben therapeutischen und gesundheits- politischen Aspekten auch einen volkspolitischen Erholungs- wert hat, beweisen u. a. die zahlreichen betrieblichen Golf- clubs großer Konzerne. Und dass Golfen auf Krankenschein in speziellen Fällen keine utopische Zukunftsvision mehr ist, das wäre z. B. ein Wahlkampfthema gewesen, Herr Schulz. Aber wie sollte ein populistischer Sozialdemokrat, Spezialität Eigen-Tor, dies erkennen? Ist doch das politische Handicap eines Martin Schulz vielleicht gerade mal mit der „Platzreife“ zu vergleichen.

NA PROST SPD Parteichef Martin Schulz und seine dreiste Diffamierung einer ganzen Sportart

OSKAR BRUNNTHALER ob@golftime.de

Die nächste erscheint am20. November 2017

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GOLF TIME | 7-2017

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