GOLF TIME 7/2023
WO GOLFTRÄUME WIRKLICHKEIT WERDEN ...
KOLUMNE
GOLF MACHT BLAU Woran liegt es, dass trotz statistisch gesehen meist gravierender Unterlegenheit dennoch die Europäer bei Teamwettbewerben gegen die Amerikaner dominieren?
U
Erfolg: Als Spieler stand er viermal im Aufge bot und erlebte ausschließlich Siege. Donald begreift die essenzielle Wichtigkeit des Mann schaftsgeistes und maß bei der Verteilung der Wild Cards dem Beitrag zur Teamchemie mehr Wert zu als der Formkurve eines Spielers. Seine Entscheidung, die klassischen Vierer vor den Foursomes spielen zu lassen, war der nächste geniale Schachzug, denn bei diesem echten Teamformat geben die Amerikaner traditionell keine gute Figur ab. Der komplette Fehlstart am Freitagvormittag schockte den Gegner nachhal tig und erstickte jedwede Hoffnung auf einen Sieg in Rom im Keim. In diesen Momenten des kollektiven Ver sagens wurde die Bürde der Amerikaner offensichtlich, die von ihrem überzüchteten Nationalbewusstsein regelrecht erdrückt wer den. Deren Gegenüber hingegen finden dieses „Europa“, unter dessen Banner sie spielen, be stimmt sympathisch, aber niemand wird je vor Rührung losheulen müssen, wenn die schönen Götterfunken sprühen. Die europäischen Fans können sich deshalb auch beim Erfinden von teils brüllend komischen Gesängen überbieten, aus dem Fanblock der USA hingegen erschallen ausschließlich jene drei herausgebellten Buch staben, die in ihrer erstarrten Humorlosigkeit fortwährend mahnen, dass die Athleten nicht weniger als eine Supermacht zu vertreten haben. Und da unter dem dünnhäutigen Sternenbanner vielleicht noch nie wahre Einigkeit geherrscht hat, geht schließlich auch noch das letzte biss chen Leichtigkeit flöten. Oder wie soll man sich anders erklären, dass die besten U.S.-Golfer regelmäßig von Typen wie Ludvig Åberg oder Robert McIntyre vom Platz gefegt werden, von deren Existenz sie erst kürzlich erfahren haben? Dabei lässt sich die Ryder-Cup-Formel doch so schlicht zusammenfassen: Während zwölf ame rikanische Einzelkämpfer krampfhaft einen amerikanischen „Spirit“ beschwören wollen, der nie mehr als ein unerreichbares Ideal sein wird, hält das verschworene europäische Dutzend mit fast ebenso vielen Muttersprachen ein unzer brechliches Band der Freundschaft zusammen, das mit Geld nicht aufzuwiegen ist und für Jahrzehnte sicherstellt, dass der Ryder Cup in Europa gewonnen wird und in den USA nicht zwingend verloren werden muss. GT
m im Golfsport Weltklasseniveau zu erreichen, muss sich ein Spieler ein absurdes Maß an Selbstbe wusstsein zulegen und gleichsam
zum kompletten Egozentriker mutieren. Doch wenn diese wandelnden Ich-AGs plötzlich Teil eines Teams sein sollen, lässt der individuelle Umgang mit dieser Aufgabe tief blicken. Tra ditionell verfügt eine U.S-Golfauswahl immer über die hochkarätigeren Spielerinnen und Spieler, was sich leicht anhand der Weltrangliste überprüfen lässt: Das U.S.-Ryder-Cup-Team hatte 2023 einen Durchschnittswert von 13, während sich Europas Golfkollektiv auf Positi on 29 mittelte. Beim Solheim Cup konnte man das Verhältnis mit 24 zu 42 für die USA be rechnen. Trotzdem gewannen die Blauen beide Wettbewerbe (und auch die korrespondierenden Juniorenveranstaltungen). Seit nunmehr drei Dekaden gelang keinem U.S.-Ryder-Cup-Team ein Sieg auf europä ischem Boden, obwohl dieser Zeitraum die kompletten Karrieren von Tiger Woods, Phil Mickelson und vielen anderen amerikanischen Weltklassespielern abdeckt. Andererseits ver blassen die Erinnerungen an das Wunder von Medinah 2012 zunehmend und Europa wurde bei den letzten beiden Veranstaltungen in den USA regelrecht überrollt. „Eine der größten Er rungenschaften im Golf überhaupt ist ein Aus wärtssieg“, wiederholt Rory McIlroy demzufolge seit Jahren gebetsmühlenartig und kündigte eben jenes Kunststück für den Ryder Cup 2025 in New York an. Eine gewagte Aussage, möchte man meinen, doch auch ich habe das Gefühl, dass Team Europa den Code des Erfolgs in die sem Wettbewerb endgültig knacken könnte, die Zutaten sind jedenfalls bekannt: 2004 schlug Bernhard Langer den Roten deren geballte Ar roganz und Egomanie um die Ohren. 2012 war sich der Gastgeber schon zu siegesgewiss und unterschätzte die pure Willenskraft der Euro päer. 2016 und 2021 hingegen profitierte Team USA von der erschreckenden Zahnlosigkeit der europäischen Kapitäne, deren Berufung zu stark davon abhängig gemacht wurde, wer „an der Reihe ist“. Mit Luke Donald scheint man nun die Ideal besetzung gefunden zu haben. Der Engländer verkörpert wie kein anderer den europäischen
GÖTZ SCHMIEDEHAUSEN Ambitionierter Hobbygolfer mit variablem Handicap
„Während die Amerikaner von ihrem überzüchteten Nationalbewusstsein regelrecht erdrückt werden, finden die Europäer das Banner, unter dem sie spielen, bestimmt sympathisch. Jedoch wird niemand je vor Rührung losheulen, wenn die schönen Götterfunken sprühen.“
www.madinatmakadigolf.com
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44 GOLF TIME | 7-2023
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