GOLF TIME 7/2023

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GOLFREGELN

SUCHZEIT: DREI MINUTEN!

m Samstag, dem Moving Day der WINSTONgolf Senior Open 2023, kam es auf dem Grün von Loch 7 zu einer recht Golfregeln. Golfregelexperte Torben Wissuwa schildert eine außergewöhnliche Regelsituation im Rahmen der WINSTONgolf Senior Open 2023. A

spannenden Andrew Oldcorn hatte seinen Ball abgeschlagen, sah ihn aufgrund der Lichtverhältnisse aber nicht landen und vermutete ihn auf dem Grün, wo er aber nicht zu finden war. Also begann er die Suche nach dem Ball im Bereich vor dem Grün, wo unübersichtli ches, dichtes Rough wuchs. Wie von Spielern erwartet, stoppte er die Suchzeit und entschied sich bei 2:45 Minuten, die Suche abzubrechen und vom Abschlag aus einen neuen Ball ins Spiel zu bringen. Bei 2:47 Minuten fand sein Mit spieler jedoch einen Ball hinter dem Grün in einem Sprinkler. Dieser lag aber so tief, dass man den Ball nur sehen konnte, wenn man direkt darüberstand. Da der Mit spieler dachte, die Suchzeit sei um, hob er den Ball auf und rief Andrew zu, er habe einen Ball gefunden. Oldcorn drehte um und es begann eine kurze Diskussion, die Regelsituation:

Altmeister aus Schottland: Andrew Oldcorn

Einfluss mit der Folge, den Ball straflos zurückzulegen – in dem Fall in den Sprink lerdeckel. Wo er im Deckel genau lag, wurde jedoch schnell obsolet, da Oldcorn gleich anführte („Are you kidding?“), von diesem Erleichterung in Anspruch nehmen zu wollen – Regel 16.1 kam demnach hier zur Anwendung. Die Folge: Straflos droppen im Erleich terungsbereich, Bezugspunkt war der nächstgelegene Punkt vollständiger Erleichterung. Danach noch einmal Besserlegen nach MPR E-3 und der Ball konnte gespielt werden – der Birdieputt ging zwar knapp vorbei, aber Oldcorn konnte immerhin das Par retten. Fazit: Wenn Sie mit der Suche nach Ihrem Ball beginnen, stoppen Sie unbedingt die Zeit, sodass Sie sicher sein können, richtig zu handeln. GT

gute Freundschaft entstanden war. Aber Ruling ist Ruling und Golfregeln sind für alle gleich, also ging es los ... KLÄRUNG DER SACHLAGE Da die nächste Spielgruppe schon am Abschlag wartete, begann das Ruling mit der Aufforderung zum Durchspielen. So war dann auch genug Zeit, die offenen Fragen zu klären. Also zunächst, ob der Ball innerhalb der Suchzeit gefunden und identifiziert wurde. Da Letzteres verneint wurde, kam hier die Klarstellung (C18.2a (1)) ins Spiel, die besagt, dass der Spieler eine Minute Zeit hat, den Ball zu identifizieren, auch wenn die Suchzeit zwischenzeitlich abgelaufen ist. Innerhalb dieser Zeit konnte der Ball aber als Oldcorns identifiziert werden, weder der andere Pro noch die beiden anwesenden Amateure und Caddies hatten die Zeit gestoppt. Dann war die Frage zu klären, was mit dem Ball zu geschehen hatte, nachdem er vom Mitspieler aufgehoben worden war. Da weder Oldcorn noch sein Caddie das Aufheben erlaubt hatten, war es ein Fall für R9.6, Ball bewegt durch äußeren

Torben Wissuwa: Einer der wohl sachkundigsten Golf-Referees Deutschlands

damit endete, dass sie einen Referee zu Rate zogen: „Let´s ask Torben.“ Ich dachte: „Oh, ausgerechnet ich“, hatte ich doch bei Andrews letztem Sieg seine Tasche getragen, woraus über die Jahre eine

DR. ULRIKE GARTZ UND HOLGER GARTZ sind beide seit 2005 im Golfverband Nieder sachsen/Bremen als Spielleiter tätig

Es ist wieder so weit ...

CHRISTIAN HUSUNG Cartoonist

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