GOLF TIME 7-8/2021
EDITOR’S INTRO
Willkommenes Debakel REALITÄT Die bitterste Niederlage in der modernen Ryder-Cup-Geschichte hat auch etwas Gutes: Nach der blamablen 19 zu 9 Schlappe in Whistling Straits, Wisconsin, im 43. Ryder-Cup-Duell zwischen den USA und Europa, steht endgültig fest, dass die einst so erfolgreiche Ära eines Westwood, Poulter und auch García, aber auch eines 34-jährigen „Rookies“ Shane Lowry, Geschichte ist. Vorbei das ekstatisch-hysterische Gehampel nach jedem gelungenen Putt, vorbei das Gejohle der Fans. Hängende Köpfe und gar Tränen nach der Ryder-Cup-Pleite prägten das für Europäer so ungewohnte Szenario.
„Noch dazu ist diese so bittere Niederlage eines brav bemühten Padraig Harrington als Kapitän des Ryder-Cup-Teams ein wahrer Segen...“
Dabei ist die Niederlage der willkommene Anlass, ein völlig neues Team auf die Beine zu stellen, alte Zöpfe abzuschneiden. Ein ganzes Rudel von jungen Spielern drängt sich geradezu auf, das Rückgrat eines neuen, erfolgreichen europäischen Ryder-Cup-Teams zu bilden.
Illustration: Miro Pistek
RYDER CUP Neuanfang überfällig Da ist zum Beispiel der 24-jährige Italiener Guido Migliozzi, die Zwillinge Rasmus und Nicolai Højgaard aus Dänemark, der als „neuer“ Colin Montgomerie gehandelte Robert MacIntyre, der zweifache European-Tour-Sieger Sam Horsfield und der kleine Bruder von Matthew Fitzpatrick, der erst 22-jährige Longhitter Alex, oder das deutsche Supertalent Matti Schmid, 23 Jahre jung. Dazu noch ein Jon Rahm als Nummer 1 der Welt, der groß aufspielende, aber mit drei Niederlagen unglücklich agierende Öster- reicher Bernd Wiesberger sowie der Norweger Viktor Hovland, die neue Hoffnung geben. Nicht zu vergessen die beiden anderen Österreicher auf der PGA-Tour, Sepp Straka und Matthias Schwab („Quo vadis Europa“, Cover-Story ab Seite 20). Noch dazu ist diese so bittere Niederlage eines brav bemühten Padraig Harrington als Captain ein wahrer Segen: Nichts wäre schlimmer, als dass durch die Domi- nanz Europas – die Bilanz seit 2002 lautete vor dem Wettkampf in Whistling Straits 7:2 – im ewigen Wettstreit mit den USA das Zuschauer-Interesse, aber auch das der Medien und Sponsoren nachließe. So gesehen also nochmals Gratulation an ein tolles amerikanisches Team, aber auch ein Dankeschön an die alten Recken, dass sie all die vergangenen Jahre für tolle Stimmung sorgten, nun aber hoffentlich einsehen, dass es für einen Generationenwechsel allerhöchste Zeit ist.
OSKAR BRUNNTHALER Chefredakteur
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GOLF TIME | 7/8-2021
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