GOLF TIME 7-8/2022
TEE OFF | INTERVIEW
Der Srixon- und Puma-Markenbotschafter entstammt einem kleinen Land, das in den letzten Jahrzehnten viele großartige Golfer hervorgebracht hat. So ist Dänemark etwa die Heimat von Spielern wie Thomas Bjørn oder Thorbjørn Olesen, die beide im Ryder Cup für Team Europe im Einsatz waren. Nun befinden sich mit den Højgaard-Zwillingen Rasmus und Nicolai zwei Supertalente aus Kjeldsens Heimat auf dem Vormarsch. Wie sieht Søren deren Entwicklung, und denkt er, dass die Højgaards bereits im nächsten Jahr ein Faktor für den Ryder Cup in Italien sein könnten? „Ja, ich denke sie haben beide eine gute Chance, in das Team zu kommen. Sie sind unglaubliche Spieler. Sie sind noch so jung, aber die Art und Weise wie sie spielen und sich verhalten, man hat fast das Gefühl, als ob sie bereits über jede Menge Erfahrung verfügen. Sie reifen über ihr Alter hinaus. Es ist eine wahre Freude, ihren Aufstieg zu beobachten, und es wird interessant sein zu sehen, wie schnell die Dinge passieren und wie weit es sie führen wird.“ Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, oder? „Nun, es gibt keine Ga rantien“, so Kjeldsen. „Ich bin schon so lange hier unterwegs und habe öfters potenziell großartige Spieler gesehen, die es nicht ge schafft haben. Es ist keine gemachte Sache. Aber wenn es jemanden gibt, der das Zeug dazu hat, dann sind es sicher die beiden.“ Für sich selbst setzt sich Kjeldsen keine konkreten Ziele für die nächste Saison. „Ich mache jetzt erst einmal ein paar Wo chen Pause, werde mich richtig ausruhen und dann gut auf die neue Saison vorberei ten. Mit 47 braucht man das auch.“ Die abgelaufene Saison sei ein wenig hart für ihn gewesen. „Ich habe in Schottland und Wentworth gut gespielt, sonst war es ein ziemlicher Kampf, aber ich freue mich darauf, mit neuer Energie nächste Saison wieder anzugreifen.“
GOASK
Er ist einer der arriviertesten Spieler auf der DP World Tour: Søren Kjeldsen ist seit 1995 Profi und spielt seit 1998 auf der DP World Tour, auf der er bis heute vier Siege feiern konnte. Der letzte Titel datiert zwar aus dem Jahr 2015, als er die Irish Open im Stechen für sich entscheiden konnte, aber die Motivation des 47-jährigen Aalborgers ist nach wie vor ungebrochen. Auf die Frage, was ihn am Laufen hält, meint Kjeldsen gegenüber GOLF TIME: „Die Liebe zum Spiel. Ich kann einfach nicht genug davon bekommen. Und ich habe immer noch das Gefühl, dass, wenn ich morgen in der Früh aufwache, ich vielleicht genau Der dänische Tour-Veteran Søren Kjeldsen im Fun Talk über seine Fähigkeit, Bäume zu erkennen, dass er gerne fliegen könnte, und über sein skurrilstes Erlebnis bei einem Pro-Am in Gleneagles. Von Markus Scheck
dieses kleine Ding finde, das den großen Unterschied ausmacht.“ Angesichts der jüngsten Entwicklungen im Golfsport wollten wir wissen, ob das neue kontrovers diskutierte LIV-Golf-Konzept auch ihn anspricht. „Also zunächst einmal: Das Konzept spricht mich überhaupt nicht an. Sie sagen immer: ‚Golf, aber lauter.‘ Ich denke, Golf braucht nicht laut zu sein. In unserer Welt heutzutage muss alles schnell gehen und schnell sein. Ich finde Golf ist großartig aus dem gegenteiligen Grund.“ Das ließe sich auch daran erkennen, dass, wo auch immer man auf der Welt in einen Golfclub gehe, die Leute Spaß haben. „Sie sind draußen unterwegs mit Freunden, haben danach vielleicht noch ein gemeinsa mes Essen. Es ist Slow Motion und ich sehe darin nichts Verwerfliches.“ Ob er denn die Kollegen, viele davon aus seiner Generation, verstehen könne, die sich für einen Wechsel zu LIV Golf entschieden haben? „Die Sache ist die: Ich liebe die Tradition. Ich liebe das Erbe des Spiels. Ich liebe es, 72 Löcher zu spielen. Der Sieger nach vier Tagen muss an allen vier Tagen gut gespielt haben. Ich habe überhaupt kein Problem mit den Jungs, die den Sprung zu LIV Golf gemacht haben, sie haben sicher ihre Gründe, aber ich liebe die Tour, auf der ich spiele.“
Meister mit dem Wedge in der Hand: Søren Kjeldsen liebt das kurze Spiel
12 GOLF TIME | 7/8-2022
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