GOLF TIME 7-8/2022

KOLUMNE

DAS UMFELD EINES TOURPROS PGA-Tourpro Matthias Schwab hat sein Team für die neue Saison aufgestockt. Wie es sich zusammensetzt und warum die Veränderung notwendig war, erläutert der Österreicher in seiner Kolumne.

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rofi-Golf ist ein extremer Individual sport. Es ist daher besonders wichtig, ein gutes Betreuerteam zu haben, das auf einen abgestimmt ist und einen ständig unterstützt. Am Ende geht

es immer darum, sich im Ranking so weit vorne wie nur möglich zu platzieren, am besten natürlich vor allen anderen. Man kann nicht gut in Gruppen trainieren, denn jeder Spieler hat unterschiedliche Trainingsmethoden und Trainingsabläufe. Auch im Wettkampf ist man ausschließlich auf sich alleine gestellt. Ausnahmen gibt es, wie etwa den Ryder Cup, wo dem Teamspirit große Bedeutung zukommt. Trotzdem ist auch beim Ryder Cup jeder Spieler auf sich gestellt, um sein Match zu gewinnen, damit am Ende das Team gewinnt. Auf der PGA Tour sind während einer Saison wech selweise rund 200 Spieler unterwegs. Es ist gut, dass sich dabei auch Freundschaften bilden. Man trifft sich dann etwa zur gleichen Zeit auf der Range, spielt zusammen Proberunden, geht gemeinsam es sen und tauscht sich aus. In meiner Wahrnehmung gibt es kaum Spieler, die nicht in irgendeiner Form einer Gruppe angehören. Häufig bilden sich natio nale Gruppen. Trotzdem braucht man zusätzlich aber auch sein ganz persönliches Umfeld. Ich spiele jetzt das zweite Jahr auf der PGA Tour und habe mein Team vergrößert und verbessert. Gegen Ende der Saison 2022, im August, hatte ich manch mal das Gefühl, regelrecht einsam gewesen zu sein, obwohl es nach außen hin so scheint, als würde ständig ein riesiger Rummel rund um jedes Turnier herrschen. Ich habe diesem Umstand Rechnung ge tragen und dafür gesorgt, dass ich bei den Turnieren der neuen Saison besser betreut werde. Einsamkeit ist schädlich und absolut nicht leistungsfördernd, weil man sich nicht immer nur selbst mit allem Möglichen beschäftigen kann. Man kann sich auch nicht ständig bei einem Abendessen oder einem

Foto: SalzburgerLand Tourismus GmbH

MATTHIAS SCHWAB, Jahrgang 1994, spielt auch 2022/2023 auf der PGA Tour. In seiner Kolumne schreibt er über Themen, die ihn bewegen.

Fitnesstraining mit anderen Spielern absprechen und treffen. Das funktioniert so nicht. Mein Team besteht nun aus einem Agenturmanager, einem Schwungtrainer, einem Puttingtrainer, einem Arzt, einem Physio, meinem Caddie und einigen Be gleitpersonen, die – je nach Bedarf und Möglichkeit – mit mir unterwegs sind. Zu Letzteren zählt meine Freundin, selbst ehemalige französische Damen-Na tionalteamspielerin und Stanford-University-Golf Teammitglied. Sie ist immerhin einige Wochen im Jahr mit mir auf der Tour unterwegs. Zwei bis drei Wochen im Jahr sind zudem meine Eltern bei Tur nieren mit dabei. Ihre Anwesenheit beruhigt und ist vor allem abseits des Golfplatzes eine Bereicherung. Des Weiteren wird mich hin und wieder auch mein jüngerer Bruder Johannes bei den Turnieren beglei ten. Er ist eine wertvolle Stütze, da er ein sehr guter

„Einsamkeit ist schädlich und absolut nicht leistungsfördernd, weil man sich nicht immer nur selbst mit allem Möglichen beschäftigen kann.“

42 GOLF TIME | 7/8-2022

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