GOLF TIME 7-8/2022

REISE | SPANIEN

Majestätisch thronend und mit tollen Weitblicken: Das Clubhaus des La Reserva

Hier kann Polo gespielt werden, natürlich auch geritten werden, Tennis gehört zum Angebot und ein reichhaltiges Programm auf dem Wasser, doch nicht nur visuell bil det der Golfplatz das Zentrum. Erstaunlich an dem Kurs ist, dass er dem durchschnitt lichen Gast, zum Beispiel aus Deutschland, viel abverlangt. Auf anderen Plätzen, die Golfer anlocken, sind die Fairways sonst genau so angelegt, dass die Schwierigkei ten sich in Grenzen halten, um ein schnelles Vorankommen zu ermöglichen. La Reserva ist anders und nimmt den Golfer auch men tal voll in Anspruch. In Sotogrande stört das niemanden – zum Glück. Denn der Designer des Kurses, der Amerikaner Cabell B. Robinson, durfte sich offenbar mal so richtig austoben und alles an Schwierigkeiten auf den 18 Löchern un terbringen, was ihm offenbar gerade so ein fiel: Abschläge in Schluchten, mal eng, mal offen, Bunker, die durch ihre Formgestal tung und Dimension an die des bekannteren Kollegen Robert Trent Jones Jr. erinnern, einige Seen und einfach eine beeindrucken de Vegetation mit Korkeichen und Pinien am Rande der Spielbahnen. Optisch ist das ein Traum. Ein Beispiel für eine Spielbahn: Nehmen wir gleich mal den ersten Abschlag. Der Starter wartet schon auf die verehrten Gäs te und fragt lieber einmal vorsichtig an, ob man hier schon einmal gespielt habe. Wenn nicht, nun ja, solle man sich doch bitte dar auf einstellen, dass die nächsten vier Stun den auf diesem Platz nicht so ganz einfach

Luxuriöses Ambiente: Das Clubhaus des La Reserva bei abendlicher Beleuchtung

La Reserva ist zu Fuß zu bewältigen, aber es empfiehlt sich dennoch ein Cart: Hier Loch 18

Hier wie auch auf den 27 Löchern von Almenara, gerade einmal fünf Minuten mit dem Auto entfernt, besteht der Rasen der Fairways aus Bermudagras – noch eine Hürde für den Urlaubsgolfer aus deutschen Landen. Insbesondere beim kurzen Spiel be deutet das eine erhebliche Umstellung, weil der Ball längst nicht so direkt auf dem Boden liegt wie auf den kreuz und quer wachsenden Gräsern dort, die damit ein Polster bilden. Almenaras Fairways verlaufen auch durch eine hügelige Landschaft, was oft den Vor teil bietet, dass seitlich abdriftende Bälle von den Erhebungen und Wällen am Rand dankenswerterweise auf die Spielbahnen zurückgeworfen werden. Almenara wird im Allgemeinen nicht ganz so hoch bewertet wie La Reserva, ist aber dennoch eine qua litativ sehr gute Anlage. Almenara bietet einen großen Vorteil: Wer die paar Schritte aus den Zimmern zum Frühstück geschafft hat, sitzt allenfalls noch einen Wedge-Schlag vom ersten Tee entfernt. Das Übungsgrün liegt noch dichter und die obligatorischen Buggys trennt von den Frühstückstischen

und komplikationsfrei verlaufen würden. Später, nach der Runde, wird deutlich, was der Mann denn gemeint hat. Jedenfalls: Das erste Fairway verläuft von rechts nach links um ein paar hübsche hochgewachsene Bäu me herum. Der richtige Schlag ist hier also am besten ein mächtiger Draw, der sich dem Verlauf der Bahn anschließt, mithin ein Schlag, den der deutsche Clubgolfer gar nicht schätzt. In der Regel ist er von einem Slice geplagt, der allenfalls für die genau an dersherum verlaufende Kurve geeignet ist. Sollte aber dann doch einmal gleich zu Be ginn ein ordentlicher Hieb gelingen, folgt ein Schlag mit einem Eisen 7 oder 8 zum Grün, vor dem aber leider ein großer Graben liegt. Wer auch diese Hürde nimmt, darf sich auf ein Grün einstellen, bei dem einem ein fällt, dass es in Augusta beim U.S. Masters doch stets so ungemütlich werden soll, wenn die Bälle ins Rollen geraten. In La Reserva ist es nicht anders als in Georgia. Wer aus dem deutschen Herbst kommt, hat seine lie be Mühe mit dem hohen Tempo der Bälle auf den Grüns.

64 GOLF TIME | 7/8-2022

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