GOLF TIME 8/2016
Die GOLF TIME Ausgabe 8/2016 (EVT: 01.12.2016).
19. JHG. | aUsGaBe 8 | novemBer/DezemBer 2016 € 6,00 | CHf 7,50 | Us $ 8,00
Weihnachtsspezial InspIratIon für’s fest
8-2016
www.golftime.de
mann mit plan interview Florian Fritsch erfolgreich trotz handicap. der gebürtige münchner gewährt interessante einblicke
das war 2016 jahresrückblick die highlights, ups and downs der vergangenen saison irland neu travel ein golferischer abstecher auf die „grüne insel“
Robo TesT Wedges sIeBen HeIsse loB weDGes Im Härtetest
die
Fun-IntervIew mit justin thomas serIe die lieblingsbahn von ChRis Wood GOLFtIMetOurs tRaumReisen traInInGtOtaL Zehn seiten tipps & tRiCks so vIele DeUtsCHe wIe noCH nIe: mIt frItsCH, Kaymer, KIeffer, Knappe, rIttHammer UnD sIem Das HalBe DUtzenD aUf Der eUropean toUr 2017 voll sechs glorreichen
EDITOR’S INTRO
Was ist da falsch gelaufen?
nachgefragt Ich meckere gerne an dieser Stelle über Missstände, Unzulänglich- keiten und auch Skandälchen rund um Deutschlands Golfszene und über unsere Grenzen hinaus. Zum Jahresende aber will ich hier den Raum einem Novum überlassen, das es in Deutschland noch nie gegeben hat: 2017 werden gleich sieben Deutsche auf der European Tour spielen – so viele wie noch nie! Die berechtigte Frage: Wie konnte so etwas passieren? Was ist da anders gelaufen als in den Jahren zuvor? Ganz einfach – man könnte sagen: Endlich geht die Saat, etwa vor einem Jahrzehnt vom Deutschen Golf Verband gesät, auf. Da mögen sich die sportlich Verantwortlichen ebenso freuen wie die DGV-Strategen – nur ganz so einfach ist dieser erfreuliche Boom deutscher Tour-Spieler nicht zu erklären. Da mag sich – doch etwas kritisch – die Frage aufdrängen: Wer hat tatsächlich die harte Knochentour der einstigen ewigen Talente ermöglicht? Sicherlich nicht alleine die Herren vom DGV. Vielmehr haben die Jungs
Oskar Brunnthaler Chefredakteur
»Vielmehr haben die Jungs aus eigenen Kräften die Tour- Karte geschafft. Sei es mit Hilfe des Eltern- hauses, großzügiger Sponsoren oder privater Geldgeber. Alle Achtung, Hut ab und Gratulation«
aus eigener Kraft die Tour-Karte geschafft. Sei es mithilfe des Elternhauses, großzügiger Sponsoren oder privater Geldgeber. Alle Achtung, Hut ab, meine Herren, und Gratulation. Hier ein kleines Quiz, wer denn nun die sieben Recken auf der European Tour 2017 sein werden: Er hat noch nie auf den Cayman Islands gespielt und gilt als die deutsche Wundertüte; er hasst Wortspiele mit „sieben“ und zählt schon zu den alten Hasen auf der Tour; er hat den richtigen Biss, auch wenn er ein
Der 7. im Bunde: Sebastian Heisele
ganz Zahmer ist; er ist wieder frisch auf der Tour, auch wenn er schon ewig hinterherfährt; er ist der Ritter ohne Schwert und hämmert ordentlich drauflos; er versteht es inzwischen, seinen Score recht knapp zu halten; und schließlich holte er sich in letzter Sekunde die heiselersehnte Tourkarte, verpasste aber aus terminlichen und drucktechnischen Gründen den Sprung auf die Titelseite. Alles klar? Sicherheitshalber hier die Auflösung: Kaymer, Siem, Kieffer, Fritsch, Ritthammer, Knappe und Heisele – sieben auf einen Streich. Viel Vergnügen mit der 121. Ausgabe und auf ein Wiedersehen 2017 im 20. Jahr von GOLF TIME.
Ihr
3
GOLF TIME | 8-2016
www.golftime.de
IN HALT
8 | 2016
28 Champions Premieren- Sieger und erprobte Gewinner: Wir blicken auf ein spannendes Golfjahr 2016 zurück
COVERSTORIES 20 Florian Fritsch
Der charismatische Münchener European Tour-Pro im Interview.
28
Jahresrückblick 2016 Die spannendsten und emotionalsten Golfmomente des Jahres.
CLUBS & EVEnTS 34
lacoste ladies open de France Beth Allen holt sich ihren zweiten Ladies European Tour Titel. abu dhabi hsbc GolF championship Das hochkarätig besetzte Highlight zum Start in die European Tour 2017. robotest WedGes Die aktuellen Wedges führender Hersteller im Härtetest durch Mensch und Maschine. kramski deutsche puttliGa by Vice GolF Thorsten Warnecke ist „Deutschlands bester Putter 2016“. Weihnachts-special Viele Geschenkideen für begeisterte Golfer zum Fest der Liebe. FittinG-kolumne Clubfitter Johannes Herbig erklärt, worauf es beim Wedge-Schaft zu achten gilt. GolFmessen Vorschau auf die CMT in Stuttgart, die Hanse Golf in Hamburg und die Golftage München. driVer & co. Neues und Interessantes aus der Produkte-Welt.
36
PROdUkTE 38
STAndARdS 3 Editor’s Intro 6 Foto-Time 8 Go ask ... 10 Countdown | News 18 Mein Lieblingsloch 57 Golf-Tagebuch 90 GC St. Pauli-News
42
44
91 Martinas Ecke 93 Das Götz-Zitat 94 Cartoon 95 Börsen-Time 96 Impressum 98 Time-Out
50
20 Mann Mit Plan Florian Fritsch ist be- sonnen, intelligent und reflektiert – wir haben mit ihm gesprochen
54
55
4
GOLF TIME | 8-2016
68
Wild atlantic Way Unterwegs in Irland, der Disney World für Linksgolf-Freunde
58 teStfahrt GT-Chefredakteur Oskar Brunnthaler prüft den Porsche Panamera 4S auf Herz und Nieren
LIFESTYLE 58 testFahrt
72
84
GolF time tours Finden Sie die perfekte Golfreise für Ihren nächsten Urlaub!
kaGami GolF Sabana Crowcroft über die drei Phasen des Schwungs, Teil 3: Rückmeldung. sportphysio Dr. Christian Haid erklärt, wie Golfen im Schlaf funktioniert. GolF routines Erfolgreich trainieren ohne blockierende Technik-Gedanken.
GOLF TIME unterwegs im Porsche Panamera 4S.
TRAInIng 78
86
62
sos kinderdörFer Katharina Ebel über die katastrophale Lage der Kinder im syrischen Aleppo.
daVid leadbetter academy Winterzeit gleich Technikzeit? Nein, meint Leadbetter-Pro Ian Holloway. the moVe GolF academy Jon Taylor erklärt, warum der Golf- schwung eine Gefühlssache ist. „break 80“ Marco Zaus gibt Ihnen Tipps, wie Sie lernen, U-80-Runden zu spielen.
87
CLUBS 66
80
samsonite club tour Die Qualifikanten für das Finale in der Karibik sind ermittelt.
TEA TImE 88
82
eaGles charity 650.000 Euro an Spendengeldern kamen beim 16. Hermes EAGLES Präsidenten Golf Cup zusammen .
REISE 68
83
peter karz Fitness ist das A und O, findet Cejka-Coach Peter Karz.
irland Unterwegs im Linksgolf-Paradies Wild Atlantic Way.
5
GOLF TIME | 8-2016
www.golftime.de
FOTO TIME
6
GOLF TIME | 8-2016
www.golftime.de
EInE FraGE dEr GröSSE
überragend Links sehen wir Gary Player, 81 Jahre alt, 1,68 Meter groß und 68 Kilo schwer. Rechts steht der ehemalige NBA Basketballer Yao Ming, 36 Jahre alt, 2,29 Meter groß, mit einem Gewicht von 150 Kilogramm (großes Bild). Neben ihm wirkt der Black Knight eher wie ein kleines Kind. Beide waren einst Giganten in ihrem Sport, jeder auf seine Weise. Das ungleiche Paar spielte Seite an Seite im Mission Hills World Celebrity Golf Tournament, gemeinsam mit Holly- wood-Star Michael Douglas. Obwohl Player mehr als doppelt so alt und scheinbar nur halb so groß ist wie der Chinese, waren seine Drives trotzdem um Meilen länger als die des Riesen. Für irgendetwas müssen die 1.300 Kniebeugen am Tag ja auch gut sein ...
www.golftime.de
COUNTDOWN news leute highlights
Go ask Justin Fun talk Der zweimalige PGA Tour-Champion Justin Thomas über seine Top-3-Golfer, seine größte Stärke auf dem Platz und seine besten Kumpels auf der Tour.
Was ist das Beste am Leben als Golfprofi? Die Möglichkeit, jede Woche Turniere zu gewinnen. Was magst du nicht am Leben als Golfprofi? Dass man nicht so oft gewinnt (lacht). Was wärst du geworden, wenn du kein Golfprofi geworden wärst? Vermutlich Sportjournalist.
E r ist einer der erfolgreichen Young Guns auf der PGA Tour. Mit seinen 23 Jahren hat Justin Thomas bereits zwei Turniersiege und acht Millionen U.S.-Dollar an Preisgeldern in seiner Vita stehen. In der Weltrangliste liegt er zurzeit auf Platz 21. Wir trafen den Ralph Lauren- Repräsentanten aus Louisville, Kentucky, während der Open Championship im Royal Troon National GC zum Fun Talk.
Dein Leben steht auf dem Spiel und es gilt, einen Drei-Meter-Downhill-Putt mit starkem Break zu lochen. Wen wählst du für diese Aufgabe? Tiger Woods.
Was war dein emotionalster Moment auf dem Golfplatz?
Die National Championships zu verlieren in meinem ersten
Wer sind deine besten Kumpels auf der Tour?
Collegejahr. Wer sind deine Top-3-Golfer, tot oder lebendig? Ich habe nur zwei: Jack Nicklaus und Tiger Woods. Du und ein Partner in einem Foursome gegen Jack Nicklaus und Ben Hogan in ihren besten Zeiten. Wer wäre dein Spielpartner? Da würde ich Jordan Spieth wählen. Dein Lieblings-Schläger im Bag? Mein Putter.
Ich verstehe mich sehr gut mit Rickie Fowler, Jordan Spieth und
Smylie Kaufman. Was ist deine größte Stärke auf dem Platz? Mein Ballstriking.
Woran musst du am meisten arbeiten? An meiner Konstanz im kurzen Spiel. Welche Superkraft hättest du gerne? Die Zukunft voraussagen zu können. Dann würde ich die Lotto- zahlen schon kennen, bevor sie gezogen werden (lacht). Hund oder Katze? Hund.
Welcher deiner Siege bedeutet dir am meisten?
Mein erster Sieg auf der PGA Tour 2015 in Malaysia.
Fisch, Fleisch oder Gemüse? Fleisch.
Ein Tipp für unsere Leser?
Arbeiten Sie an Ihrem kurzen Spiel. Das ist ein Bereich im Golf, der sehr oft unterschätzt wird. Dabei ist es der wichtigste Teil des Spiels, er trennt die Pros von Amateuren. Wenn du ein gutes, konstantes Kurzspiel hast, wirst du immer gut scoren.
8
GOLF TIME | 8-2016
www.golftime.de
COUNTDOWN | NEWS
Aus sechs Mach sieben
Q-School Sebastian Heisele gelingt als siebtem Spieler die Qualifikation für die European Tour 2016/17. Beim finalen Turnier der Qualifying School im PGA Catalunya Resort in Girona, Spanien, bleibt er nach sechs Runden sechs Schläge unter Par und wird geteilter 19. Im letzten Turnier der finalen Qualifikations- stufe galt es, in die Top 25 (und Schlaggleiche) zu kommen, um für die European Tour 2016/17 qualifiziert zu sein. Von sechs gestarteten Deutschen bewahren mit Sebastian Heisele und Christian Bräunig
zwei Pros diese Chance. Sie schaffen den Cut nach vier Runden und gehen in die beiden Finaltage. Während Bräunig in seiner letzten Runde eine 76 (+4) aufschreibt und auf Even Par fürs Turnier zurückfällt, gelingt Heisele eine fehlerfreie 67 (–5), die ihm letztlich den T19. Platz und somit die Qualifikation für die European Tour beschert.
PERSON dES mONatS
Aufsteiger Nach 22 überaus erfolgreichen Jahren als Commis- sioner der PGA Tour übergibt Tim
Glückspilz des Monats
Finchem (69) nun den Staffelstab an den 46-jährigen Jay Monahan. Ein Hauptaugenmerk des neuen Chefs wird auf der Weiterentwick- lung des Produkts Profigolf im Zusammen- spiel mit den neuen Medien liegen. Zudem wird erwartet, dass Monahan das Problem des langsamen Spiels in den Griff bekommt, das vor allem von den Zuschauern als lästig empfunden wird. Desweiteren hoffen viele Experten, dass Monahan den Schutzmantel, den Finchem über seine Spieler gebreitet hat, sukzessive lüften wird. Bislang hielt die Tour bspw. Diszi- plinarmaßnahmen gegenüber Spielern streng geheim, soweit dies im Social Media-Zeitalter überhaupt möglich war. Der moderne Golffan, der jeden Tag mit Promi-Skandalen aller Art konfrontiert wird, empfindet diese Politik jedoch als antiquiert. Doch die globale Ausdehnung der PGA Tour stellt sicherlich die größte Bau- stelle Monahans dar. Die neugeschaffene Rolex Series der European Tour, die mit bis zu zehn hochdotierten Turnieren pro Jahr lockt, macht die
Error Ein Computerfehler sorgte dafür, dass versehent- lich 144 statt 132 Einladun- gen zur Shriners Hospital for Children Open verschickt wurden. Die Nr. 451 der Welt, der Australier Rod Pampling, nutzte die Gunst der Stunde und gewann erstmals seit zehn Jahren wieder ein PGA Tour-Event.
FORE!
Warnung Immer wieder konnte man Golfprofis beobachten, die ihren Ball in Richtung der Zuschauer schlugen und, an- statt laut „Fore“ zu rufen, nur teilnahmslos herumstanden oder sich angewidert vom eigenen Unvermögen abwandten. Dem schiebt die European Tour nun einen Riegel vor und kündigte in einem Schreiben an ihre Mitglieder disziplinarische Maß- nahmen an. Zuvor hatten sich Offizielle sowie Zuschauer massiv über diese Unsitte beschwert. Welche Strafe ein Spieler zu erwarten hat, dem die vier Buchstaben partout nicht über die Lippen kommen wollen, ist allerdings noch unklar.
Weiterentwicklung in diesem Sektor sicher auch nicht ein- facher. Es wartet also viel Arbeit auf den neuen Boss ...
10
GOLF TIME | 8-2016
www.golftime.de
COUNTDOWN | NEWS
Golf-flüche DIe uNGlAublIchsteN
spIELEr Des JAhRes
Leverkusen wird nie deutscher Meister. Jeder Fußballer, der für Nutella wirbt, kann seine Karriere vergessen. Doch gibt es auch mysteriöse Flüche im Golf?
gEEhrt Kaum über- raschend wurde Dustin Johnson von seinen Kollegen zum „PGA Tour Player of the Year“ gewählt. Dustin machte im Verlauf der vergangenen Saison den größten Sprung innerhalb des Spitzenfeldes der Weltrangliste, gewann sein erstes Major (U.S. Open), zwei Events der WGC-Serie sowie fast (aber eben nur fast) den FedExCup. Als er
Briny Baird Er spielte fast 400 Turniere auf der PGA Tour, verdiente 13 Mio. Dollar Preisgeld (mehr als jeder andere sieglose Spieler) und wurde sechsmal Zweiter. Aber gewinnen konnte Baird noch nie. 2011 verlor er im Stechen am sechsten Extraloch. Das ist wirklich bitter. Phil MickElSon Sechsmal wurde Phil bei der U. S. Open Zweiter, doch es ist das einzige Major, das der fünffache Champion noch nie gewonnen hat. 2006 hatte er alle Trümpfe in der Hand, doch ein kurioses Double Bogey auf der Finalbahn verhinderte den Triumph. SaM SnEad Gerne hätte der siebenfache Major-Cham- pion seinen Grand Slam vollendet, doch die U.S. Open konnte Snead nie gewinnen. Viermal belegte er Platz 2, einmal verhinderte ein Triple-Bogey auf der letzten Bahn den Sieg, ein anderes Mal ein Dreiputt im Play-off. grand SlaM 1930 gewann Bobby Jones alle vier Major- Titel in einer Saison, doch den modernen Grand Slam konnte noch kein Spieler vollenden. Tiger Woods holte zwar alle vier Titel in Folge, jedoch „nur“ saisonüber- greifend zwischen 2000 und 2001. MaStErS Par-3-turniEr Am Mittwoch vor dem U. S. Masters wird ein Show-Turnier auf den Par-3-Löchern ausgetragen. Noch nie konnte der Sieger auch das Major gewinnen. Besonders abergläubische Spieler sorgen deshalb dafür, dass sie aus der offiziellen Wertung fallen.
1
über das Ergebnis der Abstimmung informiert wurde, fragte ein Journalist, ob Dustin für sich selbst gestimmt habe. „Habe ich nicht“, lautete die Antwort. „Warum nicht?“, wurde nachgehakt. „Ich weiß nicht, ob ich das will ... ich habe nicht gewählt“, antwortete er. Man muss diesen Kerl einfach lieben ...
2
3
Rookie Des MoNAts
EffEktiv Nur Emiliano Grillo war in der Saison 2015/16 schneller als Cody Gribble. Der Texaner feierte gleich bei seinem zweiten Turnier als Inhaber einer PGA Tour-Karte seinen ersten Turniersieg und entledigte sich bis 2019 aller Sorgen hin- sichtlich seiner Spielberechtigung. Gribble gewann 2012 gemeinsam mit Jordan Spieth die amerikani- schen College-Meisterschaften.
4
5
DReI FRAGeN AN … BuBBaWatson
Würdest du je von PiNg wechseln?
Wie war Olympia? Ich habe bei Olympia mit- gespielt, weil ich etwas zurückgeben wollte. Die Menschen kommen aus meiner
Werden Major-siege überbewertet?
Im Golf ging es früher um Konstanz. Wenn man alle Cuts geschafft hat, war das großartig. Heute wird nur noch gefragt: „Hast du gewonnen?“ Lee Westwood ist ein großartiger Golfer mit 42 Profisiegen, aber er hat kein Major gewonnen. Also redet man ihn
Ich spiele PING-Schläger, seit ich acht Jahre alt war. Ich bin ein loyaler Typ und hasse Veränderungen. PING ist ein Familien- unternehmen. John Solheim ist ein brillanter Kopf. In seinem Denken geht es immer darum, Dinge zu vereinfachen. Er baut keinen Schnickschnack. Ich bin gerne in seiner Nähe. Er ist wie ein Großvater-Ersatz
klein. Warum? Er ist eine Legende! Colin Montgomerie ist auch eine Golflegende! Ich habe zehn Turniersiege. Nur weil ich auch zwei Majors gewonnen habe, soll ich besser sein als die? Ich kann denen nicht das Wasser reichen!“
Heimatstadt nicht raus und es gibt da keine wirtschaftlichen Möglichkeiten, reich zu werden. Durch Golf habe ich die Welt bereist. Bei Olympia hat sich Golf erstmals der ganzen Welt präsentiert und vielleicht auch irgend- jemanden ermutigt, diesen Sport für sich zu entdecken, der mir die Welt eröffnet hat.
für mich. John sagt mir offen, wenn ich mal danebenliege und meldet sich immer, wenn ich etwas gut gemacht habe. Ich pflege eine sehr enge Verbindung zu PING.
12
GOLF TIME | 8-2016
www.golftime.de
SCHNELLER INS NEUE ZUHAUSE. MIT EINER RIESIGEN AUSWAHL AN IMMOBILIEN.
COUNTDOWN | NEWS
Der GolfTesT Wie abgehoben oder normal sind diese Weltklassegolfer eigentlich wirklich? Wir haben Henrik Stenson gefragt?
Bist du je im Lauf- schritt zum Abschlag gehetzt, weil du zu spät dran warst? Hast du je „fall ins Loch“ gerufen, obwohl der Ball 20 Meter zu kurz war? Hast du je vor Wut einen schläger zer- trümmert? gingen dir auf der runde schon einmal die Bälle aus? Hast du je ein Match- play mit dem Maxi- malergebnis 10&8 gewonnen? Hast du deinen Ball je an einem wirklich ungewöhnlichen Ort wiedergefunden? Hast du je eine golf- wette gegen einen hohen Handicapper verloren?
Nein, ich habe meinen Sch... unter Kontrolle. Ich habe noch nie meine frühen Weckzeiten durcheinanderge- bracht (Hey, Rory) und bin in dieser Hinsicht gut organi- siert – okay, ich hatte bisher einfach ziemlich viel Glück. Sehr oft, aber nur ganz leise. Es passiert immer wieder, dass ich mir denke, der Schlag war ja ganz annehmbar, aber dann landet der Ball so weit vor dem Grün, dass ich es kaum glauben kann. Nicht nur einen! Ich bin der Großmeister der Zerstörung. Ich habe mehr Schläger geschrottet als alle anderen Spieler zusammen. Zuletzt auf der Driving Range im Mai, da musste mein Holz 4 dran glauben. Soweit ich weiß, ist das noch nie passiert. Wobei, einmal habe ich so schlecht gespielt, dass ich mir sicher war, dass ich gleich ins Leere greifen werde. 6&5 war mein Highscore. Aber stellt doch mal Stephen Ames diese Frage. Ich erinnere mich, dass er mal gesagt hat, Tiger Woods sei überschätzt. Tiger hat ihn dann mit 9&8 beim Accenture Matchplay abserviert. Na klar, sogar ziemlich oft. Meine Bälle blieben schon häufiger im Schoß von Zuschauern liegen oder in einer Handtasche. Ich sagte der Dame: „Nehmen Sie nur den Lippenstift raus, ich spiele den Ball, wie er liegt ...“ Sehr oft, aber nur selten auf dem Golfplatz. Ich wette immer mit meinen Freunden, um das Spiel interessant zu gestalten. Eins? Ich habe bei 30 aufgehört zu zählen. Ach was, ich hatte nur vier! Und das einzige während eines Turniers war während der Players Championship 2006. Letztes Jahr bei The Barclays. Ich dachte über eine schwedische TV-Serie nach, die ich auf Netflix entdeckt hatte und die ich am Abend weiterschauen wollte. Dann verschob ich den Tap-in. Ich habe gebrüllt vor Lachen. Sehr oft! Einmal haben sich Carl Pettersson und ein anderer Schwede ein Zimmer neben mir geteilt. Ich habe mir einen Kapuzenpulli angezogen, bin über den Balkon geklettert und habe gerufen: „Los, Geld her!“ Ich glaube, sie benötigten anschließend beide frische Unterwäsche.
ComebaCk? highScorE Im Oktober trat Tiger Woods in einer amerikanischen Late Night Show auf. Im Interview mit Stephen Colbert verriet er, was er während seiner verletzungsbedingten Auszeit getrieben hat. „Ich spielte acht Stunden am Tag das Videospiel Call of Duty und machte nur eine halbe Stunde Mittagspause“, sagte Tiger. „Ich dachte, ich wäre ganz gut und ging online. Wenn dich Siebenjährige aus der gan- zen Welt auseinandernehmen ... demütigend.“ Noch länger, nämlich über drei Monate hat es gedauert, bis sein Bart gewachsen war. „Ich bin ein halber Asiate“,
ergeBNis Par
ergeBNis BirdiE
ergeBNis BirdiE
ergeBNis Par
erklärte Tiger. „Deshalb wird das nicht dichter. Dafür kann ich mir am Kinn so eine dünne
ergeBNis Par
Zündschnur wachsen lassen.“ Hinsichtlich seines Comebacks betonte er, dass er die Hero World Challenge im Dezember spielen werde.
ergeBNis BirdiE
das MachT sinn
ergeBNis Par
vorSchlag Beim Ryder Cup 2016 fehlten dem europäischen Team einige Spieler, die den Unterschied hätten ausmachen können. Deshalb fordert Rory McIlroy eine Änderung der Qua- lifikationskriterien. Bspw. sollte nicht
Hattest du schon ein Hole in One?
ergeBNis Par
Hast du je einen Putt aus 50 Zentimetern verschoben?
ergeBNis BirdiE
länger eine Mitgliedschaft bei der European Tour notwendig sein, um für das Team berück- sichtigt zu werden. Die Nr. 13 der Welt, Paul Casey, durfte deshalb zuletzt nicht mitspielen. „Die einfachste Lösung wäre doch“,
Hast du schon einmal einem tour-Kollegen einen streich gespielt?
ergeBNis EaglE
schlug der dreifache Major- Sieger vor, „man nimmt die zwölf besten Spieler der Weltrangliste zum Zeit- punkt des Wettbewerbs.“
total -6
Henrik stenson läuft mit seinem trockenen, nordischen Humor zur Hochform auf und beweist, dass er ein ganz normaler golfwahnsinniger ist, wie wir auch.
14
GOLF TIME | 8-2016
www.golftime.de
tolleR Opa! WoW! Für viele Golfer erscheint es als ein unerreichbares Ziel, ein Ergebnis zu spielen, dass
Marathon- Mann flEiSSig Der Amerikaner Barry Gibbons will bis Ende des Jahres 850 Golfrunden gespielt haben – zu Fuß und mit einem Tragebag! Der 57-jährige Frührentner spielt pro Tag durchschnittlich nur zu brechen (was ihm schon im Sep- tember gelungen ist), sondern um eine Best- marke für die Ewigkeit zu schaffen. Gibbons reicht jedes Runden-Ergebnis ein und rangiert aktuell bei Handicap 1. Er nutzt nur zehn Golfplätze, um seinen Rekord aufzustellen, denn die Greenfee- Kosten würden ihn sonst ruinieren. Ca. 15 Paar Schuhe sowie vier Bags wird er benötigt haben, um die knapp 9.000 Kilometer per pedes zu bewältigen. Nach dem Jahr soll aber Schluss sein mit dem exzessiven Golfspiel. „Ich werde es 2017 langsamer angehen und nicht mehr als 400 Runden spielen ...“ drei Runden Golf, um den alten Rekord von 611 Runden nicht
aufs Dach GestIeGeN innovativ Bei der Turkish Airlines Open, die auf der Golfanlage des Regnum Carya Resort in Belek gespielt wurde, gab es einen innovativen Abschlag zu be- staunen. Um die 16. Spielbahn zu verlän- gern, verlegten die Veranstalter die Tee- box einfach auf das Dach eines angrenzenden Appartementgebäudes. Das war allerdings auch schon die einzige große Attraktion, die das Turnier – abge- sehen von einem üppigen Preisgeldtopf – zu bieten hatte. Denn viele Stars sagten ihre Teilnahme aufgrund der unsicheren Lage in der Türkei und der fortwähren- den Missachtung der Menschenrechte seitens der Regierung ab. Auch Tiger Woods machte einen Rückzieher, der
dem eigenen Alter entspricht. John Harbottle aus Tacoma, Washington schaffte dies erst- mals 1997, als er 66 Jahre alt war. Bis heute gelang ihm das Kunststück schon über tausend Mal. „Im Alter von 66 habe ich angenommen, dass ich lange genug leben werde, um noch recht oft mein Alter zu spie- len“, erklärt der heute 85-jährige Harbottle. „Also habe ich alle meine Scorekarten ge- sammelt.“ Harbottle war in den Achtziger- jahren einer der besten Amateurspieler seiner Altersklasse. Mit 51 qualifizierte er
sich für die U.S. Senior Open, schaffte den Cut und wurde 42. Bei der U.S. Senior Amateur wurde er 1986 Zweiter. Auch seine Frau Pat
spielt ganz gut Golf. 1955 ge- wann sie die U. S. Women’s Amateur.
wohl sein Comeback im Profigolf auch nicht unbedingt in der Türkei feiern wollte. Sieger wurde der Däne Thorbjørn Olesen, der
sich über ein Preisgeld von über eine Million Euro freuen konnte.
Hot not or
Normalerweise finden wir jeden monat mindestens einen eiskalten Rohrkrepierer in dieser Rubrik, doch kurz vor Weihnachten sind alle unsere Fundstücke wohltemperiert!
scHNeeMANN Der Nike Lunar Control Vapor wurde vom Schneemobil inspiriert und soll in puncto Stabilität und Traktion das Maß aller Dinge werden. Die neuartige Sohle besteht aus drei Abschnitten, die jeweils eine individuelle Spike-Anordnung aufweisen. Rory McIlroy war beim Härtetest restlos begeistert.
stArWArs Disney und Taylor Made bringen Anfang Januar eine limitierte Star Wars-Golf- Kollektion auf den Markt. Im Sortiment gibt es Schläger- hauben für Putter und Hölzer, speziell bedruckte Bälle, Pitch- gabeln bspw. im Darth Vader- oder R2-D2-Design sowie Hand- schuhe oder Taschen.
WeiteNMesser Cobra Connect heißt ein GPS-basiertes Shot Tracking System, das mittels eines ultraleichten Sensors am Schläger Länge und Präzision eines Schlages erfassen kann. Hersteller Cobra hat auf seiner kostenlosen App 40.000 Plätze hinterlegt und lädt zum virtuel- len Long-Drive-Wettbewerb ein.
eiNHeitLicH Dank Bryson DeChambeau sind Eisen mit einheitlicher Schaftlänge in aller Munde. Nun hat Cobra die „One“-Serie in zwei Variationen auf den Markt gebracht, um jedermann die Vorzüge dieses Schlägerkonzeptes nahebringen zu können, bei dem man nur noch ein Set-up benötigt.
15
GOLF TIME | 8-2016
www.golftime.de
COUNTDOWN | NEWS
tWEEt IT! ein Pott voller Hundeglück, arnies letzter brief, ein nutzloses ass, bubba zum anbeißen, drei leckere Justins, Luke als Lampengeist – das sind die Social media Highlights.
Jimmy Walkers Ehefrau Erin hat einen neuen Verwendungs- zweck für die Wanamaker Trophy gefunden. Der edle Pokal des PGA Championship-Siegers ist das neue Körbchen des Familienwelpen Leia.
Nick Carlson staunte nicht schlecht, als er eine Woche nach Arnold Palmers Tod seinen wohl letzten Brief erhielt. Palmer wünschte dem amerikanischen Top-Amateurspieler alles Gute für seine Zukunft.
Du weißt, dass du es geschafft hast, wenn Plätzchen mit deinem Comic-Alter-Ego herge- stellt werden. Bubba Watson hat sich jedenfalls sehr gefreut, sich endlich einmal selbst vernaschen zu können.
Ein Hole in one bei einer Proberunde am Dienstag bringt einem Golfprofi keinen Preis, sondern wie im Fall von Steven Bowditch nur den Spott von Spieler- kollege Boo Weekley ein.
Wahoo! So heißt der Fisch wirklich, den Justin Timberlake und sein Namensvetter Justin Rose bei ihrem Angelausflug auf den Bahamas an Land gezogen haben. Was für ein Leben!
Justin Thomas müsste man sein! Der Junge spielt Weltklassegolf und sieht auch noch so gut aus, dass sein Foto von den LPGA Tour- Stars Jessica Korda und Michelle Wie abgeleckt wird. Yummy!
Luke Donald nimmt Hallo- ween sehr ernst, denn Fasching oder Ähnliches kennt man in den USA nicht. Die Tausendundeine Nacht- Kostümierung seiner Familie ist jedenfalls ganz großes Tennis!
16
GOLF TIME | 8-2016
www.golftime.de
NEWs TIcKEr
Hi kim!
auto-Matt Matt Kuchar ge- lang bei der WGC- HSBC Champions ein Hole in one. Doch da der Ab-
Mutig Zwei australische Golftouristen wurden bei einem Ausflug nach Nord- korea irrtümlich für das Golf-Team aus Down Under gehalten. Bevor sie wussten, wie ihnen geschah, fanden sich Morgan Ruig und Evan Shay plötzlich im Teil- nehmerfeld der North Korean Amateur
schlag um sechs Meter verkürzt worden war, wurde ihm der ausgelobte Cadil- lac vorenthalten. Ein Shitstorm in den sozialen Netzwerken sorgte dafür, dass Kuchar doch noch belohnt wurde +++
Top-Amateuren besetzte Turnier losging, wurde offensichtlich, dass Ruig und Shay einfach nur zwei Hacker waren, die rund um Handicap 30 spielen. Ein Einheimischer sagte ihnen, sie waren so schlecht, dass sie Schande über ihre Familien gebracht haben. Das Duo war heilfroh, als es die konfiszierten Pässe wieder ausgehändigt bekam und unbehelligt ausreisen durfte. Ausländische Spione wie James Bond, so dachte man vielleicht, müssten besser Golf spielen können.
Golf Championship wieder. Wahrscheinlich sorg- ten Verständigungs- schwierigkeiten für das Versehen, doch Ruig und Shay be- schlossen, bei dem Spaß mitzumachen. Spätestens als das mit 85 internationalen
airnESS Michael Jordan ist es leid, sich über zu lang- sam spielende Golfer zu ärgern. Also baut sich der
ehemalige Weltklassebasketballer ge- meinsam mit 25 Freunden in Florida einen eigenen Golfplatz, auf dem ausschließlich nach seinen Regeln gespielt wird +++ BörSEngang Acushnet, die
GOLF = LEbEN
Muttergesellschaft von Titleist, Foot-
ovErtiME Die Universität Edinburgh hat fest- gestellt, dass Golf ein echter Wellness-Sport ist und Menschen, die regelmäßig Golf spielen, im Schnitt fünf Jahre länger leben als Nicht- golfer. Die moderate körperliche Betätigung wirkt mehr als 40 schweren Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes oder Krebs entgegen. Zudem hilft Golf bei Depressionen oder Demenz. Eine gute Argumentationskette, falls Diskussionen wegen der Wochenend- Golfrunde aufkommen sollten.
joy oder Scotty Cameron, ging Ende Oktober an die U.S.-Börse +++
laufSchritt 50 Minuten für eine 18-Loch-Runde im Platzstandard? Das schaffte der 52-jäh- rige Jamie Young bei den Speedgolfmeis- terschaften. +++
EdElSEriE Rolex führt ab der Saison 2017 eine gleichnamige Serie auf der European Tour ein. Zunächst umfasst diese sieben Turniere mit mindestens sieben Mio. Euro Preisgeld, später sol- len es bis zu zehn Events werden +++
Profis unter flutlicht SPEktakEl European Tour-Chef Keith Pelley ist ständig auf der Suche nach innovativen Konzepten, um Golf für den Zuschauer noch interessanter zu ge- stalten. Nach einer Golfrunde unter Flutlicht war Pelley von der Atmosphäre auf dem Golfplatz so beeindruckt, dass er ein European Tour-Event mit künstlicher Beleuchtung ankündigte. Doch Stars wie bspw. der Masters-Champion Danny Willett zeigten sich wenig begeistert. „Das wäre eine nutzlose Idee“,
SolhEiM cuP Der Kontinentalvergleich der Damen findet 2017 im Inverness Golf Club in Ohio statt +++ innovativ Bei der Zurich Classic of New Orleans wird
meinte Willett. „Sowie der Ball höher fliegt als die Flutlicht- masten, verschwindet er in der Dunkelheit. Und das Lesen der Grüns ist fast unmöglich. Natürlich wäre es anfangs ganz nett anzuschauen. Aber möchte man unter diesen Bedingungen wirklich um Preisgeld spielen?“
ab 2017 ein Teamformat gespielt, bei dem Zwei-Mann-Teams nach dem Vorbild des Ryder Cups im Fourball- und im Foursome-Format spielen werden. Bestätigte Teams: u. a. Jason Day & Rickie Fowler, Henrik Stenson & Justin Rose.
17
GOLF TIME | 8-2016
www.golftime.de
COUNTDOWN | Mein LiebLingsLoch
Liebhaberei Der Sieger der Lyoness Open 2015 hat die Bahn gewählt, auf der er seinen ersten European Tour-Titel klarmachen konnte. Nr. 18, DOha GC, KaTar Chris Wood
I ch habe nur die besten Erinnerungen an die- ses Par 5. Hier habe ich ein Eagle gespielt, was meinen ersten Sieg auf der European Tour bedeutete – und Wüstengolf mag ich sowieso! Es ist ein ellenlanges Par 5, aber für die Finalrunde der Qatar Open 2013 wurden die Abschläge etwas vorverlegt. Beim Drive kommt das Wasser auf der lin- ken Seite eigentlich nicht ins Spiel, aber aufgrund der verkürzten Distanz wurde es 2013 ein Faktor. Wenn man dem Hindernis weiträumig aus dem Weg gehen möchte, kannman nach rechts ins Rough oder Richtung Wüstensand schlagen. Ein perfekter Abschlag hin- gegen sorgte 2013 dafür, dass ich nicht mehr als ein
Eisen 6 ins Grün benötigte. Normalerweise müssen aber auch wir Longhitter zu einem Holz 3 greifen, um dort hinzukommen. Im Bereich von 50 bis 100 Metern vor dem Grün kann man den Ball bequem ablegen, sofern man mit einer Drei-Schläge-Strategie arbeitet. Das Grün ist riesig, aber man sollte es besser nicht verfehlen, denn das Wasser links und die Bunker rechts lauern auf verzogene Bälle. Das Green fällt stark von hinten nach vorne ab, weshalb man die Fahne lieber kurz anspielt, um einen Bergauf-Putt zu haben. Bei meinem Sieg war das Loch schwerstmöglich links hinten platziert, aber ich habe mutig angegriffen und den Ball direkt an den Stock genagelt. GT
Nr. 18, Doha GC, Katar Par 5, 530 Meter
Illustration: Gary Lees
18
GOLF TIME | 8-2016
www.golftime.de
Herzlichen Dank
an unsere Mitglieder, Golf- und Hotelgäste für die ereignis- und erfolgreiche Saison 2016 und die vielen schönen gemeinsamen Momente.
Wir freuen uns, Sie auch im kommenden Jahr wieder in unserem einzigartigen Resort hoch über dem Tegernsee begrüßen zu dürfen.
www.margarethenhof.com
Besuchen Sie uns auf der Messe:
Golftage München 24. - 26. Februar 2017
Rheingolf Messe 03. - 05. März 2017
COVER | interview
zufrieden Die Tourkarte 2017 für die European Tour gesichert: Florian Fritsch
20
GOLF TIME | 8-2016
www.golftime.de
as Jahr 2016 war das bisher erfolg- reichste in der achtjährigen Profikar- riere von Florian Fritsch: Nach 23 Tur- nieren auf der Evolve, Challenge und European Tour in diesem Jahr, hat der geborene Münchner, der im Alter von zehn Jahren im Golf Club Pfaffing, rund 30 Kilometer östlich der baye- rischen Landeshauptstadt, das Golf- spielen erlernte, mit insgesamt rund 280.000 Euro Preisgeld die Tourkarte 2017 fix in der Tasche. Den Erfolg muss sich der 32-Jährige, der nach einer überaus erfolgreichen Amateurkarriere 2009 ins Profilager wechselte, dabei etwas härter erarbeiten als so manch ande- rer seiner Tourkollegen. Bedingt durch eine inzwischen fest verankerte Flugangst, die ihn seit 2005 begleitet und über die er ganz offen spricht, legt Fritsch, der drei Jahre in Columbia, South Carolina, das College besuchte, die Strecken zwischen den Turnieren in seinem BMW 320d Touring zurück. Unter- brochen von ein paar wenigen Fährstrecken. Herr fritsch, herzlichen Glückwunsch zu einer erfolg- reichen Saison 2016, vor allem gegen ende. Wie würden Sie ihr Jahr zusammenfassen? Die Saison war aus meiner Sicht, wenn ich das Spiele- rische betrachte, sehr ausgeglichen. Das heißt, ich habe während der ersten Hälfte auch ganz ordentlich gespielt, da gab es inhaltlich keine großen Unterschiede zur zweiten D plan
FLORIAN FRITSCH Der gebürtige Münchner ist einer der charismatischsten Charaktere im deutschen Profilager. Wir haben den Mann „mit Tiefgang“ zum Interview-Termin im GC St. Leon-Rot getroffen.
Von Marcus Brunnthaler
21
GOLF TIME | 8-2016
www.golftime.de
COVER | interview
Florian Fritsch, Horst, Martin und Philip Kaymer (v. r.) während der Schlussrunde der Alfred Dunhill Links Championship 2016, auf dem Old Course in St. Andrews
Hälfte. Der einzige Unterschied lag darin, dass es hinten raus einfach besser lief. Da hatte ich vielleicht den ein oder anderen bes- seren Bounce, wichtige Putts sind gefallen oder ich habe schlechte Schläge zu einem „besseren“ Zeitpunkt gespielt. Oder der Ball war beispielsweise nicht im Aus, sondern nur im Semi-Rough. Das Momentum hat hier mehr gestimmt, wodurch dann auch bessere Ergebnisse zustande kamen und dadurch auch das Selbstvertrauen wuchs. drei siebte Plätze beim Omega european Masters, bei der Alfred dunhill Links Cham- pionship und der Porsche european Open in Bad Griesbach – waren das auch ihre per- sönlichen Highlights in diesem Jahr? Definitiv. Wobei für mich das Highlight in Crans Montana war ( Omega European Masters, Anm. d. Red. ), weil ich merkte, dass sich dort etwas geändert hatte: Ich war mit –9 ans letzte Loch gekommen und hatte mehr Lust darauf, das Birdie zu –10 zu machen, als Angst davor, mit einem Bogey zurückzu- fallen. Dieser Kick, dieser Hebel, diese Ver- änderung hat bei mir mental bewirkt, dass ich auch in den nächsten Turnieren mehr nach vorne orientiert gespielt habe, statt etwas
abzusichern, was ich vermeintlich zu haben glaubte. Danach hat dann auch das Momen- tum mitgespielt und ich konnte noch einige gute Ergebnisse einfahren. Als feststand, dass Sie die european Tour- karte für 2017 sicher haben, wie haben Sie das gefeiert? Meine persönliche Feier kommt noch, und zwar immer dann, wenn ich sehe, wie meine Familie sich auf die einzelnen Tur-
niere freut. Meine Frau hat beispielsweise ge- sagt, dass sie sehr gerne bei den diversen Tur- nieren an den Aktivitäten der Spielerfrauen teilnehmen würde. Beim British Masters orga- nisieren sie unter anderem einen speziellen Ladies Day. Und auch meine Kinder haben bei den Turnieren sehr viel Spaß. Bei mir kommt die Freude daher etwas verspätet, ich werde rückblickend auf diese schönen Ereignisse mit meiner Familie sehr viel Freude verspüren. Stichwort familie: ihre frau inga hat Sie die- ses Jahr vereinzelt bei Turnieren als Caddie begleitet, was durchaus mit erfolg gekrönt war. Waren das Momentaufnahmen oder soll dieses Konzept weitergefahren werden? Inga hatte sich sehr gewünscht, in Bad Griesbach ( Porsche European Open, Anm. d. Red. ) Caddie zu machen. Das war eigentlich nicht geplant, aber ich habe gesagt: „Gut, probieren wir das.“ Und das hat dann auch sehr gut funktioniert. Durch mein Ergebnis – und vielleicht auch den Sieg im Team, beim Pro Am 2015 mit Michael Ballack – habe ich dann eine Einladung zur Alfred Dunhill Links Championship erhalten. Ich habe ihr gesagt, wie schön es dort war und dass sie unbedingt mitkommen solle. Und sie sagte nur: „Alles klar, ich komme mit und würde dann aber auch am liebsten gleich wieder Caddie machen.“ Und so kam es dann auch.
»Meine persönliche TouRkaRTe 2017
Feier
kommt noch …«
22
GOLF TIME | 8-2016
www.golftime.de
Mit Bernhard Langer bei der Mercedes-Benz Championship 2009 im Golf Club Gut Lärchenhof
ich zwei, drei Turniere mit meiner Frau am Bag spielen werde – etwa die Alfred Dunhill oder Bad Griesbach. ein Thema um ihre Person ist ihre flugangst, die ihren Turnierkalender einschränkt. Wie gehen Sie damit um, werden Sie auch wei- terhin zu den Turnieren mit dem Auto fahren? Ich glaube, dass ich aus der Situation etwas sehr Positives ziehen kann. Wenn man sich den Turnierkalender anschaut, ist man irgendwann im November fertig mit der Turniersaison und im Dezember geht es gleich wieder los. Das heißt, die Zeit dazwischen, zur Regeneration, Erholung, zum Training, zum Besserwerden und Erarbeiten bzw. Erlernen von neuen Fähigkeiten, ist
Ich muss dazu aber auch sagen, dass das keine Überraschungstorte war, Inga hatte bereits 2011 ein Jahr lang für mich Caddie gemacht. Dass heißt, sie weiß, was sie tun muss und wie sie mir in manchen Situatio- nen helfen kann. In Bad Griesbach hatten wir dann meine Eltern dabei, die haben sich um die Kinder gekümmert. Bei der Alfred Dunhill war meine Schwägerin dabei und so hat das dann alles sehr gut geklappt. ist für die zukunft ein fester Caddie geplant? Es ist auf jeden Fall ein fester Caddie geplant. Ich rechne nächstes Jahr mit ungefähr 20 Turnieren, von denen ich eine große Zahl mit einem festen Caddie bestrei- ten werde. Es wird aber dennoch so sein, dass
FLOriAn FriTSCH karriere Mit dem Golfspielen begonnen: 10 Jahre Wo: Golf Club Pfaffing Profisiege: 23 Höchster Siegerscheck: € 103.887 (A. Dunhill Links Championship 2016) Official World ranking: 351 race to dubai: 101 Amateur: nationalkader von 2002 – 2008 5 x Deutscher Mannschaftsmeister
4 x Deutscher ranglistensieger Goldene DGV Ehrennadel (2006)
DER GOLF -TITAN.
TiCad Liberty
www.ticad.de
COVER | interview
Sieger in der Pro-Am Teamwertung der Alfred Dunhill Links Championship 2015: Florian Fritsch und Amateurpartner Michael Ballack
eigentlich nicht vorhanden. Ich habe da er- zwungenermaßen einen größeren Zeitraum zwischen dem Ende der vorherigen Saison und dem Beginn der neuen. Das gibt mir mehr Zeit, mich zu erholen und die neuen Fähigkeiten unter Turnierbedingungen aus- zuprobieren, dann etwa, wenn ich nach Spanien, zu meinem kleinen „Turnier-Trai- nings-Vorbereitungs-Lager“ reise. Im An- schluss wird verfeinert, geschaut, was funk- tioniert hat und was nicht, um dann damit in die neue Turniersaison zu starten. Das Zweite ist: Natürlich habe ich einen sehr komprimierten Turnierplan, was bedeu- tet, dass ich von Mai bis Oktober eigentlich durchgehend weg bin. Glücklicherweise bin ich das aber gewohnt, denn als Amateur habe ich zeitweise auf drei, vier unterschiedlichen Hochzeiten gleichzeitig getanzt. Ich habe in den USA die College-Saison gespielt, kam dann im Sommer zurück nach Deutschland und bin im Nationalkader angetreten, bei Clubturnieren und bei Turnieren auf Lan- desebene. Es war also für mich nichts Unge- wöhnliches, mehrere Wochen am Stück zu spielen. Und auch die Belastung war enorm,
Bild aus Amateurzeiten: Maximilian Kramer, Martin Kaymer, Team-Kapitän Wolfgang Wiegand, Florian Fritsch (v. l.) bei der Eisenhower Trophy 2004 in rio Grande, Puerto rico
24
GOLF TIME | 8-2016
www.golftime.de
wir haben zum Teil Turniere mit 36 Loch am Tag gespielt. Wenn ich an die Bundes- liga damals denke, an die Mannschafts-EM, die Baden-Württembergischen Landesmeister- schaften. Das heißt, die Belastung war damals viel höher als heute und ich denke, diese Situation hat mich sehr gut auf die heutige vorbereitet und hat dazu geführt, dass ich jetzt damit gut zurechtkomme. Die Statistiken, die ich führe, belegen zudem, dass ich nicht mit einer allzugroßen Müdigkeit bei Turnieren ankomme, dass ich gut in die Turniere starte und konkurrenzfähig bin. Sie haben versucht, das Problem mit psy- chologischer Hilfe zu lösen. das hat nicht geholfen … Ich habe insgesamt zwölf Therapien aus- probiert, auf unterschiedlichen Ebenen: Von IMDR über klassische Psychotherapie, Hypnose, Autosuggestion, Fremdsuggestion. Ich habe ein klassisches Flugangst-Seminar am Frankfurter Flughafen besucht, aber nichts hat geholfen. Es gab sogar ein, zwei Situationen, bei denen die Therapie es noch verschlimmert hat. Ich saß zum Beispiel bei einem Flugangst-Seminar in Frankfurt in einem Kreis mit zehn anderen. Da hat jeder seine Geschichte erzählt und die einzelnen
»Ich glaube, dass ich aus der Situation etwas sehr FLuGanGST Positives ziehen kann«
FLOriAn FriTSCH Zahlen & Fakten Geburtstag: 29.10.1985 Geburtsort: München frau: inga Kinder: zwei Wohnort: Heidelberg Heimatclub: GC St. Leon-rot
COVER | interview
Themen wurden auf einen Block geschrieben. Dann standen da am Ende acht Gründe, warum man Angst vor dem Fliegen haben könnte. Ich sitze also da und denke mir: Hey, Punkt drei und sieben sind eigentlich valide, warum hatte ich davor eigentlich noch keine Angst? Ich bin also am Ende des Tages mit einem Problem hin- und mit drei Problemen nach Hause gefahren. Ich habe zudem zwei Freunde, die Piloten sind. Mit denen bin ich regelmäßig diverse Berichte durchgegangen. Ich muss aber leider sagen, dass einige Bedenken, die ich hatte, auch durch sie bestätigt wurden. Das hat dem Ganzen natürlich nicht geholfen. Es gab zwar einige gute Ansätze, die alle ihre Berechti- gung haben. Bei mir haben sie aber leider nicht angeschlagen, in manchen Punkten das Problem eher schlimmer gemacht. geflogen und habe mir nie Gedanken dazu gemacht. Das war ein Flug von Frankfurt nach Turin, zur Einzel-EM 2005 nach Biella. Bei diesem Flug hat es über den Alpen so sehr geruckelt wie noch nie zuvor. Und da habe ich mir zum ersten Mal Gedanken darüber gemacht, worin ich eigentlich sitze, das ganze Phänomen Flugzeug also. Ich habe dann meinen damaligen Nationaltrainer, der neben mir saß, gefragt, was denn passieren würde, wenn etwas passiert. Und der hat nur geant- wortet: Wenn etwas passiert, dann geht es recht schnell. Von dieser Situation an war die Flugangst bei mir aber noch nicht mit voller Macht da, sondern sie wuchs mit der Zeit. Zunächst war das nur eine Art Wahrnehmung, dann ein Interesse an der Situation, dann ein Unwohl- sein hin zur Skepsis, bis schließlich Angst daraus wurde. Das ging über einen Zeitraum von fünf Jahren, bis 2010. Da habe ich dann beschlossen, dass es zuviel für mich war und ich flog von da an nicht mehr. Ich habe es dann noch drei Jahre lang mit Therapien MUss gibt es an der Stelle nicht. Ich kann teilnehmen, muss aber nicht« Was war die ursache des Problems, gab es da einen bestimmten Vorfall? Ja, ich kann mich konkret an eine Situa- tion erinnern, zuvor bin ich problemlos »Das Wort FInaLTuRnIeRe
Ehepaar Fritsch: Bei der Porsche European Open (o.) und der Alfred Dunhill Links Championship (u.) begleitete inga ihren Mann am Bag. Mit Erfolg: Jeweils der siebte Platz war das resultat
versucht und bin auch punktuell in Flieger gestiegen, durfte dann oft auch vorne im Cockpit mitfliegen.
zu können. Das wiederum hat mich angeregt, darüber nachzudenken, ob es überhaupt ge- recht ist, Menschen mit Flugangst als Phobiker zu bezeichnen. Wenn also Autofahren 16 Mal so gefährlich ist wie Fliegen, warum gibt es dann keine Anti-Autofahrangst-Seminare? Angenommen, Sie qualifizieren sich nächstes Jahr für die race-to-dubai-Play-offs. dann müssten Sie gezwungenermaßen wieder in ein flugzeug steigen. Wenn die Situation eintritt, dass ich mich für die Finalturniere qualifiziere, dann heißt das zunächst nicht, dass ich sie auch spielen muss. Das Wort „Muss“ gibt es also an der Stelle nicht. Ich kann. Ich kann teil- nehmen, muss aber nicht. Wenn es aber dazu kommen sollte, werde ich erst einmal über- legen, in welchem Zustand ich mich befinde und ob ich mir das zutraue. Und dann erst würde ich eine Entscheidung treffen. Des- wegen kann ich das jetzt noch nicht konkret beantworten. GT
Wurde es dadurch etwas besser?
Nicht wirklich, denn ich wusste ja, dass ich mich noch immer in 13 Kilometern Höhe befinde. Ich war zwar etwas abgelenkt durch die Piloten, aber dennoch immer wieder froh, wenn ich auf dem Boden war. Was ich spannend fand, war ein Gespräch mit Prof. Jürgen Margraf, einem Angst- und Phobienforscher, der mir erzählte, dass er und sein Team ein Gen im menschlichen Körper entdeckt haben und isolieren konnten, das für Höhenangst zuständig sein soll. Und da Höhen- angst beim Fliegen ja sehr relevant ist, hat mich das insofern beruhigt, als es scheinbar normal ist, in solchen Situationen Angst verspüren
Das komplette interview im internet unter Golftime.de
26
GOLF TIME | 8-2016
www.golftime.de
Cover | Rückblick 2016
Caroline Masson Traumjahr für Caroline Mas-
son. Seit 2013 versucht sich die Gladbeckerin auf der LPGA-Tour, Anfang September gelang endlich der erste Sieg bei der Manulife LPGA Classic. Als geteilte 21. war
sie zudem beste Deutsche beim olympischen Golf- turnier in Rio.
stephan Jäger Bis Ende Juli kannten nur Golfexperten den Web.
Bernhard langer
com-Spieler Stephan Jäger aus München. Dann schoss er bei der Ellie Mae Classic eine sagenhafte 58 und gewann das Turnier mit 250 Schlägen, womit er gleich zwei PGA Tour-Rekorde aufstellte.
2016 musste Bernhard Langer seine Putt-Technik umstellen, denn er durfte den Schaft nicht länger am Körper verankern. Konnte der 59-jährige Dominator dadurch ausgebremst werden?
Natürlich nicht, er gewann erneut die Jahreswertung der Champions Tour.
E ine Supermacht im Golf wird Deuschland wohl in absehbarer Zeit nicht werden. Platz 52 der Weltrangliste ist die Top-Position, die ein deutscher Golfer am Ende des Golfjahres 2016 einnehmen konnte, ganz egal ob Dame oder Herr. Natürlich ist es Martin Kaymer, der laut Statistik als bester Lan- desvertreter geführt wird. Dabei ist seine Position in der Welt sogar exakt doppelt so schlecht, wie zu Beginn des Jahres, als er auf auf Position 26 stand. Apropos verdoppeln: Bernhard Langer ist nicht nur fast doppelt so alt wie Kaymer, er verdiente 2016 auch knapp doppelt so viel Preisgeld wie der Rheinländer. Bei jedem seiner Turnierauftritte auf der Champions Tour kam Langer unter die besten dreizehn Spieler. Er gewann vier Turniere, darunter zwei Majors und den Charles Schwab Cup, und die Jahreswertung der Champions Tour – zum dritten Mal in Folge. Schade, dass diese Erfolge in der Weltrangliste keine Beachtung finden.
on Tour GeRmany Auch ohne olympisches Gold oder einen Major-Sieg war 2016 kein schlechtes Jahr für Deutschlands Profigolfer(innen) – zumindest für die meisten …
Rückblick
Von Götz Schmiedehausen
28
GOLF TIME | 8-2016
www.golftime.de
M artin Kaymer hingegen verlagerte seine golferischenAktivitäten 2016 vornehmlich nach Europa. Dort verpasste er kaum einen Cut, Zuwachs für seinen Trophäenschrank gab es jedoch schon seit 2014 nicht mehr. Trotzdem wollte Ryder Cup-Kapitän Darren Clarke beim Kontinentalvergleich nicht auf Martins Erfahrungsschatz verzichten. Aus seinen vier Matches holte Kaymer einen Punkt. Himmelweit von einem Ryder Cup-Platz sind Martins European Tour-Kollegen Mar- cel Siem und Maximilian Kieffer entfernt. Kieffer entwickelt sich zum „Journey Man“, der viel spielt, oft den Cut übersteht und fleißig (vergleichsweise) kleine Schecks ein- sammelt. Mit einem Sieg hatte „Kiwi“ 2016 jedoch erneut nichts zu tun. Sein größter Erfolg war ein geteilter fünfter Platz bei der Irish Open, der 143.000 Euro in seine Kasse spülte. Über eine ähnliche Summe konnte sich Marcel Siem bei der Volvo China Open freuen, als er in Peking den geteilten dritten Platz belegte. Beide Spieler rangieren im Nie- mandsland jenseits von Gut und Böse rund um Position 80 der European Tour-Rangliste. In ähnlichen Gefilden operiert auch Alex Cejka, unser Mann auf der PGA Tour, wobei Alex in den USA schon doppelt so viel ver- dienen musste wie Max und Marcel zusam- mengenommen, um seinen 82. Rang im FedExCup abzusichern. Gerne hätte Stephan Jäger Cejka auf der PGA Tour Gesellschaft geleistet, doch trotz eines spektakulären Turniersieges verpasste der Münchner in den Web.com-Finals knapp den Sprung ins Oberhaus des Profigolf. Da legten Bernd Ritthammer und Alexan- der Knappe deutlich mehr Konstanz an den Tag. Sie gewannen so viele Turniere auf der Challenge Tour (bzw. belegten Top-Platzie- rungen), dass sie sich direkt für die European Tour qualifizieren konnten. Bei den Damen machte vor allem Caroline Masson von sich reden, die ihren ersten Sieg auf der LPGA Tour feiern konnte und sich nun „Beste deutsche Golferin“ nen- nen darf. Sandra Gal erlebte ein enttäuschendes Jahr in den USA. Zwei Top-10-Platzierungen und viel Kleinvieh ließen die Düssel- dorferin aus der Top 50 der Welt ins Niemandsland rund um Rang 70 ab- rutschen. Doch ihr dritter Platz bei ihrem Heimspiel, dem Ladies European Masters, wird sie für die durchwachsene Saison etwas versöhnt haben. Olivia Cowan wurde in ihrem Rookie-Jahr 45. der LET-Order of Merit und war damit die beste Deutsche, die ausschließlich auf der Ladies European Tour spielte. gt
alexander Knappe
Zwei Challenge Tour-Siege und viele Top-Platzierungen ebneten Knappes Weg auf die European Tour. Als Dritter im Race to Oman konnte sich der 27-jährige Paderborner direkt für Europas Belle Etage qualifizieren, auf der er 2017 seine Rookie- Saison spielen wird.
alex CeJKa Neun Top-25-Plätze auf der PGA Tour, vier Top-10- Platzierungen, darunter ein ge- teilter zweiter Rang bei der Shriners Hospitals for Children Open in seiner Wahlheimatstadt Las Vegas, ein Hole in One sowie eine Olympia-
Teilnahme – mit anderen Worten, ein erfolgreiches Jahr für Alex Cejka.
Bernd ritthaMMer
Nur ein Jahr benötigte Bernd Ritthammer, um seine Spiel-
berechtigung für die European Tour wieder zu erlangen. Mit drei Siegen, darunter beim Challenge Tour- Saisonfinale im Oman, sorgte der Nürnberger für mächtig Furore und ist nun reif für das nächste Level.
Martin KayMer
2016 spielte Kaymer fast aus- schließlich in Europa, doch auch im zweiten Jahr in Folge war ihm kein Sieg vergönnt. Dafür sammelte er fleißig Preisgeld und erhielt als Dankeschön eine Wild Card für den Ryder Cup. Ob diese Ausbeute seinen An- sprüchen genügt?
29
GOLF TIME | 8-2016
www.golftime.de
Made with FlippingBook