GOLF TIME 8/2024
COVER | STEPHAN JÄGER
Das Ziel von Stephan Jäger für die Saison 2025: noch besser zu werden
Putten zu verbessern. Ich habe begonnen mit einem neuen Puttingcoach aus Mem phis zu arbeiten, das läuft sensationell an. Da freue ich mich schon richtig auf nächs tes Jahr, um zu sehen, wie sich das Putten entwickeln wird. Das ist eigentlich in den Statistiken auch der einzige Bereich, in dem ich nicht so gut bin, und wenn ich das künftig besser hinbekomme, sind nach oben keine Grenzen gesetzt. Du darfst aber auch nicht vergessen, wo deine Stärken liegen, etwa in meinem Fall im Driven und den Längen vom Tee, und musst auch hier dranbleiben. Es wird insgesamt immer schwieriger und die Nuancen werden immer feiner, das Spiel auf ein neues Level zu heben. Inwieweit hat der Sieg in Houston deinen Status auf der Tour, vor allem bei den Kollegen und in der medialen Wahrnehmung, verändert? Ich glaube schon, dass du als Spieler ein wenig mehr Respekt bekommst. So einen Sieg kann dir keiner nehmen. Du bist ein Leben lang ein „tour winner“, aber da ist schon auch der Wille und der Drang, es nochmal zu schaffen. An einem Sonntag nachmittag die Chance zu haben, zu gewinnen, das ist ein Adrenalinschub, der mit nichts vergleichbar ist. Ich hatte dieses Gefühl ja gerade letztens erst wieder in Utah. Leider hat es mit dem Sieg nicht geklappt, da Matt McCarty am Ende unglaublich gespielt hat. Ich habe mein Bestes gegeben, dieses Mal hat es nicht gereicht, aber man muss die positiven Din ge sehen. Mein Spiel war gut, ich hatte eine Chance. Die Woche war daher insgesamt gesehen richtig toll. Du warst dieses Jahr auch erstmals bei den Olympischen Spielen dabei. Wie war dein Ein druck und wie fühlte es sich an, die deutschen Farben in Paris zu vertreten? Golferisch war das senstionell. Der erste Abschlag am Donnerstag, den werde ich mit Sicherheit nie mehr vergessen – das war Gänsehaut pur. Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Leute dort sein würden und so eine tolle Atmosphäre herrschen würde. Ich habe auch gut gespielt, vor allem am zweiten Tag, und lag in Schlagdistanz zur Spitze. Leider war das Wochenende dann nicht mehr so gut, was ein wenig schade war, aber die Woche als solche war ein Riesenerlebnis. Konntest du sonst ein wenig von den Spielen miterleben? Wir sind etwas spät angereist und hatten keine Chance, andere Bewerbe zu sehen. Wir sind Mal beim Beachvolleyball vorbeigegangen, das war direkt unter dem Eiffelturm. Wir wollten uns auch
Der erste PGA-Tour-Titel bei der Houston Open weckte bei Stephan Jäger die Lust auf mehr
jedem zweiten Turnier vorne dabei zu sein und die Chance zu haben, zu gewinnen. Das ist dann die Form von Konstanz, die dich am Ende in die Top 10 der Welt bringt. Das mit den Cuts ist so eine Sache, da ent scheiden oft kleine Nuancen auf der PGA Tour, ob du am Wochenende dabei bist oder nicht. Wenn du Mal den Cut verpasst, ist das nicht so dramatisch. Wenn du gut spielst und zehnmal im Jahr die Chance hast, zu gewinnen, und fünfmal den Cut verpasst, ist das am Ende völlig egal. Woran arbeitest du jetzt in der Off-Season am meisten? Man sieht dich ja auch viel im Gym, wo du mit dem Speedtraining enorm an Länge gewonnen hast ... Ja, im Moment bin ich wieder sehr viel im Gym und daneben versuche ich, mein
Stephan, wir nähern uns dem Ende des Golf jahres 2024. Es war ein ereignisreiches, vor allem aber auch ein erfolgreiches Jahr für dich. Mit welchen Gefühlen blickst du darauf zurück? Auf jeden Fall positiv. Klar, gibt es im mer ein paar Dinge, die ich hätte besser machen können. Ich habe das Jahr sehr gut begonnen, aber nach dem Sieg in Houston dann ein wenig abgebaut. Zum Schluss habe ich dann wieder besser gespielt. Aber im Grunde, wenn ich zurückblicke, war es ein super Jahr für mich und ein weiteres Sprungbrett, um nächstes Jahr noch besser zu werden. Unter die Top 50 im FedEx Cup und in der Weltrangliste zu kommen ist natürlich toll, aber wir sind noch nicht ganz fertig mit der Reise. Es gibt noch ein paar Sachen, die ich gerne erreichen und erleben will. Es gibt aber auch Punkte, in denen ich noch besser werden möchte, sei es das Golfspiel selbst oder im mentalen Bereich. Wenn diese Dinge alle besser wer den, kommen die Resultate von alleine, da brauche ich mir auch explizit keine Ziele zu setzen. Wir haben vor einem Jahr sehr viel über Konstanz in deinem Spiel gesprochen? Wie hat sich dieser Aspekt in diesem Jahr verbessert? Ich denke, ich hatte in diesem Jahr gut fünfmal die Chance, ein Turnier zu gewin nen. Das hatte ich so noch nie zuvor. Das ist im Grunde schon konstant. Klar, im Vergleich zu Scottie Scheffler und Xander Schauffele ist das nicht gut, aber mit den beiden kann man sich auch nur schwer vergleichen, die sind nicht umsonst die Nummer eins und zwei in der Welt. Da will man natürlich hinkommen, etwa bei
Stephan Jäger: Fokus auf die nächsten Ziele
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