GOLF TIME 1/2019
GOLFREGELN | TEIL 1
„Das hab ich im TV gesehen …“ REGELWIRRWARR Am Beispiel bei der Omega Dubai Desert Classic.
W as wir momentan bei den Übertragungen der Golf- turniere sehen können, ist eine große Unsicherheit betreffend die Einhaltung der neuen Golf- regeln. Bei scheinbar eindeutigen Situatio- nen wird ein Regeloffizieller geholt. Leider haben zwei Spieler in aussichts- reichen Positionen unliebsame Erfahrun- gen mit den neuen Golfregeln gemacht. Li Haotong , der Titelverteidiger, spielt bei der Omega Dubai Desert Classic in der letzten Spielgruppe mit dem späteren Sieger Bryson deChambeau. Er locht am 72. Loch einen kurzen Putt zum vermut- lich geteilten 3. Platz. Der European Tour Regeloffizielle aber hat entschieden, dass sich sein Caddie hinter ihm nahe der Spiel- linie befand, als er den Stand einnahm und es nützt nach den neuen Regeln leider nichts mehr, wenn dieser dann zur Seite geht, bevor der Spieler puttet. Um eine Strafe zu vermeiden, hätte der Spieler den Schlag abbrechen und, nachdem der Caddie zur Seite gegangen war wieder neu seinen Stand einnehmen müssen. Vermutlich ist das aber ein Ablauf, den Spieler und Caddies so verinnerlicht haben, dass bestimmt dem ein oder anderen noch so ein Fehler passieren wird.
» Ausnahme – Ball auf dem Grün: Liegt der Ball des Spielers auf dem Grün, ist es nach dieser Regel straflos, wenn der Spieler von seinem Stand zurücktritt und nicht wieder beginnt, diesen einzuneh- men, bis der Caddie sich von dieser Stelle entfernt hat. Strafe für Verstoß Grundstrafe, also zwei Strafschläge. Das bedeutet nicht geteilter 3. Rang mit –16, sondern nur der geteilte 12. Rang mit –14 und über 80.000 Euro Preisgeld weniger. eINe weITere reGeläNderuNG Nun dürfen lose hinderliche Naturstoffe auch im Bunker entfernt werden, aber auf- gepasst: Lucas Herbert hat in der 3. Runde an Loch 3 den Ball in den Bunker geschla- gen. Beobachtet von der Kamera, entfernte er mit seinem Wedge lose hinderliche Naturstoffe, die um seinen Ball herum liegen, berührte dabei aber den Sand und setzte dann den Schläger auf, was er nach wie vor nicht darf. Er erhielt am Ende die Grundstrafe, also zwei Strafschläge, statt einem Par ein Doppelbogey. rEGEL 12.2b (1) (1) Wann es eine Strafe nach sich zieht, den Sand zu berühren. Bevor ein Spieler einen Ball im Bunker schlägt, ist es ihm nicht gestattet… » … den Sand im Bunker mit der Hand, einem Schläger, einer Harke oder einem anderen Gegenstand absichtlich zu be- rühren, um den Zustand des Sandes zu prüfen und dadurch Hinweise für seinen nächsten Schlag zu erhalten oder » … den Sand im Bunker mit einem Schlä- ger zu berühren: » 1 im Bereich unmittelbar vor oder hinter dem Ball (außer wie in regel 7.1a beim redlichen Suchen eines balls oder nach regel 12.2a beim Entfernen eines losen hinderlichen Naturstoffs oder eines beweglichen Hemmnisses ), » 2 bei einem Übungsschwung oder » 3 beim Rückschwung. GT
rEGEL 10.2b (4) (4) Einschränkung für den caddie, hinter dem Spieler zu stehen. Sobald ein Spieler beginnt, seinen Stand für den Schlag ein- zunehmen und bis der Schlag beendet ist, » ist es dem Caddie des Spielers untersagt, absichtlich an einer Stelle auf oder nahe einer Verlängerung der Spiellinie hinter dem Ball zu stehen. » Nimmt der Spieler einen Stand unter Verstoß gegen diese Regel ein, kann er die Strafe nicht vermeiden, indem er von seinem Stand zurücktritt. dr. ulrIke GArTz uNd HOlGer GArTz haben seit 1997 über 250 Turniere und Turnierserien im Profi- und Amateurbereich veranstaltet und organisiert. Als Spielleiter sind beide seit 2005 im Golfverband Nieder- sachsen-Bremen tätig. Dr. Ulrike Gartz hat die Prüfung zum R&A Referee 2011 mit Erfolg bestanden
rEGELWiDriGKEiTEN Li Haotong (li.) bekam zwei Strafschläge, weil der Caddie zu lange hinter dem Ball stand; Lucas Herbert, weil er im Bunker lose Naturstoffe entfernte und das Wedge aufsetzte
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GOLF TIME | 1-2019
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