GOLF TIME 1/2022 (Teaser/21 Seiten)

Sepp Straka auf dem Weg zum Sieg bei der Honda Classic (oben). Gemeinsam mit Zwillingsbruder Sam bei Olympia 2021 (links).

Sepp ins Profilager, während der um zwei Minuten ältere Sam sich für einen Berufs- weg im Immobiliengeschäft entschied. Doch bis heute sind die beiden nicht nur Brüder, sondern auch beste Freunde. „Auch wenn wir zwei golfverrückte Eltern haben, ist Sam der eigentliche Grund, warum ich Golf spiele“, sagte Sepp 2019, als er sich als erster Österreicher in der Geschichte eine Karte Im letzten Jahr, als sich Sepp für die Olym- pischen Sommerspiele in Tokio qualifizierte, holte er sich Bruder Sam als Caddie ans Bag. Nach der ersten Runde führte der Öster- reicher mit einer 63 (-8) das Feld an, doch am Ende wurde es leider nichts mit der er- sehnten Medaille für sein Vaterland. Nichts- destotrotz war es für die beiden ein unver- gessliches Erlebnis. „Es war ein Traum für uns, zusammen da draußen zu sein, und wir hatten eine tolle Zeit“, sagte Sepp Straka. „Das war einer dieser Tage, die mir für im- mer in Erinnerung bleiben werden.“ Straka ist übrigens Doppel-Staatsbürger (Österreich [Vater], USA [Mutter]) und spricht perfektes Englisch, was die US-Jour- naille bei der Honda Classic durchaus in Erstaunen versetzte. Wer eine Schwarzen- egger-Färbung in seinem Zungenschlag erwartete, wurde mit einem dezenten Süd- staaten-Akzent überrascht. „Ja, meine Mut- ter kommt aus dem Süden Georgias“, lachte der 28-jährige gebürtige Wiener auf eine entsprechende Nachfrage zu seinem Akzent. Und ob er sich denn nun mehr als Öster- reicher oder Amerikaner fühle? „Ich sagte früher immer, ich bin 50% Österreicher und 50% Amerikaner, aber ein Kumpel von mir meinte: „Nein, du bist 100% Österreicher und 100% Amerikaner. Und das trifft es denke ich sehr genau.“ GT für die PGA Tour erspielte. DER DOPPELTE STRAKA

2023/24 sicher in der Tasche hat. Dazu darf er in diesem Jahr bei den Major-Turnieren Masters und PGA Championship aufteen. Vor allem die Teilnahme im Augusta Natio- nal lässt einen Jugendtraum von Sepp, der im selben Bundesstaat an der University of Georgia studierte, wahr werden. „Es ist ein lebenslanger Traum von mir, beim Masters zu spielen, und in einemMonat ist es so weit. Das ist wirklich surreal.“ VON VIENNA NACH VALDOSTA Der Weg zum PGA-Tour-Champion ist ein wahrlich bemerkenswerter. Sepp Straka wuchs gemeinsam mit Zwillingsbruder Sam in Wien auf. Vater Peter arbeitet bis heute dort als Architekt und Mutter Mary betreute in frühen Jahren im Fontana Golf Club in Oberwaltersdorf den Pro-Shop. Dort kamen Sepp und Sam auch anfänglich mit dem Golfsport in Berührung. Zunächst waren die Zwillinge zwar auf Fußball gepolt, wo Sepp die Position des Torhüters innehatte. Nach einem Sommer-Camp in Fontana war es vor allem sein Bruder Sam, der darauf drängte, sich fortan stärker demGolfspiel zu widmen. Im Alter von 14 Jahren übersiedelten Sepp und Sam von Vienna, Austria, nach Val- dosta, Georgia, wo die beiden zunächst die High School und danach die University of Georgia besuchten. Im Team der Georgia Bulldogs spielten sich die beiden ins Ram- penlicht des Collegegolfs. 2016 wechselte

GOLF TIME | 1-2022 19

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