GOLF TIME 1/2023

COVER | VORSCHAU 2023

SCHAFFT EUROPA DAS RYDER- UND SOLHEIM-CUP- DOUBLE? Die doppelte Dosis Matchplay-Spektakel steht an. → Nach der Corona-bedingten Verschiebung des 43. Ryder Cups um ein Jahr von 2020 auf 2021 kommt es diesen September zum zwei ten Mal zu einer Austragung von Solheim Cup und Ryder Cup im selben Kalenderjahr. Vom 22. bis 24. September geben die Damen den Auftakt zum 10-tägigen Matchplay-Festival in Südeuropa. Die 18. Auflage des Vergleichskampfes der jeweils zwölf besten europäischen und U.S.-amerikanischen Da men steigt im spanischen Luxus-Golfresort Finca Cortesin, bevor in der Woche darauf (29. September bis 1. Oktober) die europäischen Herren im Marco Simone Golf & Country Club vor den Toren Roms versuchen werden, den Ryder Cup nach der histori schen Klatsche von 2021 in Whistling Straits wieder zurückzugewinnen. Die Voraussetzungen für die beiden prestige trächtigen Vergleichskämpfe könnten in diesem Jahr kaum unterschiedlicher sein. Die europäischen Damen wollen in Andalusien nach zuletzt zwei Sie gen den Hattrick schaffen. Und erstmals seit gefühl ter Ewigkeit gehen die Euro-Ladies, bei denen die Norwegerin Suzann Pettersen ihr Debüt als Kapitä nin gibt, auch gefühlt als Favoritinnen in den Wett bewerb. Zwar verfügt Team USA, angeführt von

Kapitänin Stacy Lewis, mit Nelly Korda wohl über die beste Spielerin der Welt. Neben ihrer Schwester Jessica Korda und den Veteraninnen Lexi Thompson und Danielle Kang sowie Major-Siegerin Jennifer Kupcho scheint die Personaldecke bei den Ameri kanerinnen auf den hinteren Plätzen eher dünn be setzt. Team Europe kann sich da auf deutlich mehr Breite stützen und wird mit einem guten Mix an erfahrenen Spielerinnen wie Charley Hull, Geor gia Hall oder Anna Nordqvist sowie aufstrebenden Stars wie Linn Grant und Maja Stark ein sicherlich schlagkräftiges Team nach Spanien entsenden. Der 44. Ryder Cup, der erstmals in der Geschichte auf italienischem Boden stattfinden wird, muss von mehreren Gesichtspunkten beleuchtet werden: Einerseits ist da die klare Favoritenrolle der U.S.- Amerikaner, die vor zwei Jahren in Whistling Straits das europäische Team mit 19:9 überrollt hatten. Doch mit der letztjährigen Gründung der LIV-Golf Serie brechen auf beiden Seiten gleich mehrere arrivierte Spieler weg. Die U.S.-Stars Dustin John son, Bryson DeChambeau, Patrick Reed oder Brooks Koepka sind (voraussichtlich) genauso wie die Eurofighter Ian Poulter, Sergio Garcia, Lee West wood oder Henrik Stenson nicht mehr teilnahme berechtigt. Für Team Europe, wo Luke Donald das Kapitänsamt inne hat, führt dies zwangsläufig zu einem Generationsumbruch. Neben den Anführern Jon Rahm und Rory McIlroy sowie Fixgrößen wie Viktor Hovland, Matt Fitzpatrick, Tommy Fleetwood oder Shane Lowry, benötigt es neue Hoffnungsträ ger. Dazu zählen vor allem die dänischen Superta lent-Zwillinge Rasmus und Nicolai Højgaard, der Italiener Guido Migliozzi, der mit dem wiederer starkten Francesco Molinari ein mit Sicherheit fre netisch bejubeltes Lokalmatador-Duo bilden wür de, der Franzose Victor Perez, der Ire Seamus Power oder aber auch der Österreicher Sepp Straka. Ob dies aber reichen wird, die immer noch bärenstar ken U.S.-Amerikaner, die vom zweifachen Major Champion Zach Johnson in den Wettkampf geführt werden, in die Schranken zu weisen? Die Statistik spricht zumindest für die Europäer, denn der letzte Auswärtssieg von Team USA datiert aus dem Jah re 1993. Seit dem Triumph in The Belfry vor genau 30 Jahren zogen die Amerikaner auf europäischem Boden stets den Kürzeren.

Suzann Pettersen und Luke Donald sollen Europa zum Sieg führen

30 GOLF TIME | 1-2023

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