GOLF TIME 1/2023

GOLFREGELN

SEVES RACHE s ist wieder einer dieser tollen Golftage bei angenehmen Temperaturen im Oliva Nova Golf Club. Die Tur nierform: ein Pro-Am, für

E

Für den Fall des Erleichterungsverfah rens gibt es ab 2023 eine Regeländerung: Regel 17.1d (2) – Erleichterung auf der Linie zurück. Der Spieler darf den ursprünglichen oder einen anderen Ball (siehe Regel 14.3) au ßerhalb der Penalty Area droppen. Dabei muss der geschätzte Punkt, an dem der ur sprüngliche Ball zuletzt die Grenze der Pe nalty Area kreuzte, zwischen dem Loch und der Stelle liegen, an der der Ball zu droppen ist. Es gibt dabei keine Begrenzung, wie weit zurück der Ball gedroppt werden darf. Die Stelle auf der Linie, an der der Ball zu erst den Boden berührt, wenn er gedroppt wird, schafft einen Erleichterungsbereich von einer Schlägerlänge in jede Richtung von diesem Punkt. Aber mit folgenden Ein schränkungen der Lage des Erleichterungs bereichs: Der Erleichterungsbereich darf nicht nä her zum Loch liegen als die geschätzte Stel le, an der der ursprüngliche Ball zuletzt die Grenze der Penalty Area kreuzte. Und er darf in jedem Bereich des Platzes außer halb dieser Penalty Area liegen, aber muss im selben Bereich des Platzes liegen, den der Ball beim Droppen zuerst berührte. Bisher war der Ball in einem Halbkreis und nie näher zum Loch zu droppen, wenn ein Spieler z. B. aus einer gelben Penalty Area auf der Linie zurück droppen wollte. Rollte der Ball nur minimal aus diesem Halbkreis nach vorne, musste er erneut gedroppt werden. Da der Bezugspunkt für das Er leichterungsverfahren jedoch der Kreu zungspunkt des Balls mit der Grenze der Penalty Area war, hätte der Ball dennoch nicht näher zum Loch als der Bezugspunkt gelegen (sonst wäre er wieder in der Penal ty Area). Nur bei den o. g. Regeln, die sich auf das Droppen auf der Linie zurück be ziehen, wird der Erleichterungsbereich deshalb nun als Kreis definiert, sodass die Schlägerlänge sich also auch nach vorne er streckt. GT

den Pro im Zählspiel und den Amateur im Zählspiel nach Stableford. Wie so oft ist es sehr windig auf dem am Meer gelegenen Golfplatz, ein fantastisches Design aus der Feder von Seve Ballesteros. Die Gruppe mit Don Jaly kommt an den 6. Abschlag. Das Loch 6 in Oliva Nova Golf hat übrigens den Spitznamen „Seves Revenge“. Ein quer verlaufender Bach vor dem Grün hat den Amateurpartner von Don Jaly – den immer so aufgeregten Andy – dazu bewegt, seinen Ball vorzulegen, um ihn dann an die kurz gesteckte Fahne zu pitchen. Während der Ball fliegt, wird er durch den Wind in die Penalty Area zu rückgedrückt und verschwindet im dich ten Gras des Hanges. Don Jaly ist auf dem Weg zu seinem Ball und bekommt nicht mit, dass sein Amateur Andy einen Ball provisorisch angesagt hat und diesen dann aufs Grün spielt. Da es keine entsprechende Platzregel gibt (Musterplatzregel B-3), ver stößt der Spieler gegen Regel 18.3a. Nach Regel 18.3 darf ein Spieler keinen Ball pro visorisch spielen, wenn es bekannt oder so gut wie sicher ist, dass sein Ball in einer Pe nalty Area liegt. Der Ball wird zum Ball im Spiel mit Strafe in Form von Schlag- und Distanzverlust (R18.1). Andy findet nun den ursprünglichen Ball, spielt ihn aufs Grün, hebt den provi sorischen Ball auf und beendet das Loch mit dem ursprünglichen Ball. Don Jaly fragt Andy dazu: „Was ist das für ein weiterer Ball auf dem Grün?“ Andy er zählt, was er getan hat und Don Jaly erklärt Andy nun, dass er das Loch nicht mit dem Ball im Spiel beendet und somit die Regel 3.3c – Loch nicht beendet – greift. Da es sich für Andy um ein Stableford Turnier handelt, gilt Regel 21.1b (2) und der Spieler erhält für dieses Loch keine Punkte. Der aufgeregte Andy hat jedenfalls so weit aus dem Vorfall gelernt, dass er zu künftig bei Situationen, die ihm regeltech nisch nicht ganz klar sind, vor dem Schlag seinen Spielpartner zu Rate ziehen wird.

DR. ULRIKE GARTZ UND HOLGER GARTZ sind beide seit 2005 im Golfverband Nieder sachsen/Bremen als Spielleiter tätig

GOLF TIME | 1-2023

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