GOLF TIME 1/2024
GOLFLEGENDEN
Black
Golflegende und Flugmeilen Rekordhalter: Gary Player gilt als der am meisten gereiste Sportler der Welt
Der
Knight
ary Player übt irgendwo in Texas Schläge aus einem Sandbunker. Ein großer, bulliger Mann in einem teuren Anzug, dessen riesiger Kopf von einem G GARY PLAYER Fitness-Junkie, Züchter von Rennpferden, Ernährungsexperte, Gerechtigkeitskämpfer, Großunternehmer und – nicht zuletzt – lebende Golflegende. Von Götz Schmiedehausen
Golfsport. Schon drei Jahre später wurde er Profi, vorerst allerdings beschränkte sich seine Tätigkeit auf das Unterrichten der Mitglieder des Virginia Park Golf Clubs in seine Heimat. Doch schon 1955 gewann er seinen ersten Titel auf der South Afri ca Tour, der heutigen Sunshine Tour, und wagte schließlich den Sprung in die USA. 1958 triumphierte Player erstmals auf der PGA Tour und am 3. Juli 1959 gewann er sensationell mit 23 Jahren seine erste Open Championship im englischen Muirfield. Doch als er den finalen Putt gelocht hatte, brach Player nicht etwa in Freudentränen aus, vielmehr weinte er aufgrund seines Doppel-Bogeys an der 18. „Mir war klar, dass ich meine Siegeschancen verspielt hatte und ich wartete völlig aufgelöst im Clubhaus. Es dauerte eine gefühlte Ewig keit, bis endlich klar wurde, dass ich die Open tatsächlich gewonnen hatte.“ Gary Player ist übrigens der einzige Spieler des 20 Jahrhunderts, der die Open Championship in drei Jahrzehnten gewin nen konnte. 1968 und 1974 wurde sein Name erneut auf die Claret Jug graviert. Schon 1965 vollendete er seinen „persönli chen“ Grand Slam, als er seine einzige U.S. Open gewinnen konnte, nachdem er zuvor, 1965, auch die PGA Championship gewon nen hatte.
vor erstaunliche Fitness und blickt auf ein Lebenswerk zurück, das die Frage aufwirft, ob der Tag auch für Gary Player je wirklich nur 24 Stunden hatte. NATURTALENT Das jüngste Kind von Harry und Muri el Player erblickte am 1. November 1935 das Licht der Sonne über Johannesburg in Südafrika. Seine Mutter starb, als Gary gerade einmal acht Jahre alt war, und sein Vater musste die vierköpfige Familie fortan alleine als Schichtarbeiter in einer Goldmine durchbringen, die ständig Men schenleben forderte. „Ich hatte ihn als Kind einmal begleitet, wir wurden etwas 4.000 Meter tief in den Stollen hinabgelassen“, erinnert sich Play er. „Es war so heiß wie in der Hölle und die Kumpel, so erzählte mir mein Vater, star ben da unten wie die Fliegen. Die besten Freunde des Minenarbeiters waren daher die Ratten, die sie mit Resten ihrer Sand wiches fütterten. Wenn sie flüchteten, soll te man auch selbst die Beine in die Hand nehmen, denn die Tiere spürten, wann ein Stollen kollabierte, noch bevor es so weit war. Diese Erinnerung lässt mich meine goldene Rolex mit anderen Augen sehen, als es die meisten Leute tun.“ Im Alter von 14 Jahren entdeckte der halbwüchsige Gary sein Talent für den
noch größeren Stetson-Hut gekrönt wird, beobachtet, wie der junge Golfer einen Ball aus dem Bunker einlocht. „Ich gebe Ihnen 50 Dollar, wenn Sie das noch einmal schaf fen“, ruft er herüber und zückt grinsend einen Geldschein. Player versenkt auch den nächsten Ball im Loch. Der Mann erhöht sofort: ,,100 Dollar, wenn der nächste auch reingeht!“ Player locht auch Ball Nummer drei und der massige Texaner zählt Geld scheine in seiner Hand: ,,Junge, ich habe noch nie jemanden erlebt, der so viel Glück hat.“ Player antwortet schlagfertig: „Nun, je härter ich trainiere, desto mehr Glück habe ich ...“ Wenn man Gary Players Trophäensamm lung begutachtet, bekommt man ein Gefühl dafür, wie hart das Training wirk lich gewesen sein muss und bisweilen heute noch ist. Neun Majorsiege auf der regulä ren Tour, sechs Majors auf der Champions Tour und insgesamt 159 Siege auf sechs Kontinenten in sechs Jahrzehnten hat Player feiern können. Zudem verfügt er im Alter von 88 Jahren über eine nach wie
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