GOLF TIME 1/2024

TRAINING

Wyndham Clark geht schnell, spielt schnell und denkt schnell. All das wirkt sich auch auf seine Schläge aus. Sein Driver-Schwung beispielsweise ist eine beeindruckende Kombination aus Athletik, Technik und Kraft, was in einer bemerkens werten Schlägerkopfgeschwindigkeit von durchschnittlich 123 mph und einer enormen Ballabfluggeschwindigkeit von nicht selten 190 mph resultiert. Nicht umsonst kann der Amerikaner seit vergangenem Jahr – dem Jahr seines großen Durchbruchs – auf drei Titel auf der PGA Tour blicken. Darunter bekann

termaßen die U.S. Open im Los Angeles Country Club. Aber auch sein jüngster Sieg beim AT&T Pebble Beach Pro-Am, Anfang Februar, war eine beeindruckende Demons tration seines Könnens. Nicht zuletzt wegen der 60er-Runde, die Clark am Samstag des, wegen Sturms auf drei Runden verkürzten, Turniers zustande gebracht hatte. In der Folge knackte er erstmals die Top 10 in der Weltrangliste und ist seitdem definitiv einer der Pros, mit denen man jederzeit rechnen muss, wenn es um einen möglichen Turniersieg geht.

Insgesamt verfügt Clark über eine beein druckende Schwungtechnik, die es ihm ermöglicht, mit dem Driver sowohl Distanz als auch Präzision zu erzielen. Seine Fähig keit, Bodenreaktionskräfte zu nutzen und sie mit einer geschmeidigen Bewegung zu kombinieren, macht ihn zu einem der her ausragenden Spieler auf der PGA Tour. GT

SCHWUNGSTUDIE MISTER 60!

Der Schwung des frischgebackenen AT&T-Pebble-Beach-Pro-Am-Siegers und amtierenden U.S.-Open-Champions, Wyndham Clark, mit dem Driver. Analysiert von Danny Wilde, Headcoach der Golfsport Manufaktur im Golf Valley München.

DANNY WILDE Headpro Golfsportmanufaktur, Sport- licher Leiter GC Valley e. V., Dipl.-Trainer des DOSB, PGA G1 Pro, A-Trainer DGV www.golfsportmanufaktur.de

Im Übergang von der Rück- zur Durch schwungphase erzeugt Clark enorme Kraft. Er geht in die Knie und presst sei ne Füße gegen den Boden, wodurch er vertikale Bodenreaktionskräfte erzeugt, die er für die Beschleunigung benötigt.

In der 9-Uhr-Position verläuft der Schaft parallel zum Boden, die Arme befinden sich vor dem Körper und die Schlagfläche ist parallel zur Wirbelsäulenneigung ausgerichtet: ein klassisches One-Piece-Takeaway.

In dieser Position bemüht er sich, einen möglichst großen Radius mit beiden Armen zu erzeugen. Dies bringt Ruhe in die Bewegung.

Kurz vor dem Ende des Rückschwungs ist seine Wirbelsäule immer noch – gleich der Ansprechposi tion – über den Ball gebeugt. In dieser Rückschwungphase offenbart sich Clarks beeindruckende Rota tionsfähigkeit: Seine Schultern drehen sich vollständig um die Wirbelsäule, wodurch er eine große Menge

Clark zeigt im Setup eine äußerst athleti sche Haltung. Durch die leichte Beugung der Hüften und Knie sowie die leicht nach vorne hängenden Arme ist er gut vorbe reitet, um maximale Schwungkraft zu generieren.

Im höchsten Punkt der Ausholbewe gung befindet sich sein linker Arm in gleicher Position wie die Schlagflä che. Eine bis hierhin

gut zu wiederho lende Bewegung für ihn.

an Verwindungs energie aufbaut.

Durch den enormen Einsatz der vertikalen Bodenreaktionskräfte fällt die horizontale Verlagerung des Gewichts vom rechten auf den linken Fuß etwas geringer aus.

Die Folge der enormen vertikalen Bodenreaktionskräfte ist eine stärkere Schwungbahn von außen und eine bewusst offene Schlagfläche, die zu seinem Power Fade führt.

Kurz vor dem Treffmoment drückt sich Clark aus der „Kniebeuge“ nach oben ab. Er entkoppelt den Schläger und be schleunigt ihn dadurch noch stärker.

Das vorher beschriebene ist hier gut zu erkennen: Clark streckt seine Beine im Treffmoment annähernd komplett durch, während sein Oberkörper stark über den Ball gebeugt ist.

Nach dem Treffmoment schwingt sein Schläger früh nach links, was ebenso für seine Schwung richtung „von außen“ spricht.

Clark beendet seinen Schwung gut ausbalanciert in einem sehr „dynami schen“ Finish, das die zuvor freigesetz ten Kräfte gut auffängt.

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