GOLF TIME 2/2016
auch Wertgegenstände erhält, die man für Geld nicht kaufen kann: Der Gewinner wird seit 1949 mit einem grünen Sakko („Green Jacket“) und einem lebenslangen Teilnahmerecht ausgezeichnet. Es ist Tradition, dass der Vor- jahressieger dem aktuellen Ge- winner bei der Siegeszeremonie ins Jacket hilft. Dabei übersah man zunächst die Möglichkeit, dass der Vorjahresgewinner auch der aktuelle Gewinner sein kann. Jack Nicklaus zog sich bei seiner erfolgreichen Titelvertei- digung 1966 das Jacket auf Vor- schlag von Bobby Jones selber an. Bei den Wiederholungssiegen von Nick Faldo (1989 und 1990) und Tiger Woods (2001 und 2002) übernahm dann der Club- vorsitzende die Aufgabe.
GREGOR BIERNATH SKY-Experte in Sachen Golf
„IT’S MAS…“ GASTKOMMENTAR Gregor Biernath über seine ganz persönlichen Masters-Eindrücke. … nein, so werde ich in diesem Jahr meine Eindrücke zum ersten Major des Jahres nicht beginnen. Auch sollen keine der vielen be- kannten Turnierberichte folgen. Ich plaudere heute einfach mal über ganz persönliche Er- innerungen an das erste Major des Jahres. Nur vergleichsweise wenige Golf-Fans kommen in ihrem Leben in den Genuss, das Masters Tournament besuchen zu können. Und zu eben diesen durfte ich mich 2000 & 2001 zählen, im Rahmen meiner damaligen Tätigkeit für Sky, nämlich Interview-Gäste für unser Vor-Ort-Studio zu organisieren. Ich habe noch einen extrem netten und bodenständigen Nick Price vor Augen, der mir zu meiner großen Verblüffung gleich sei- ne tellergroße Hand reichte und fragte, wo er wann hinkommen solle. Ein bodenständiger, toller Typ und immerhin eine ganze Zeit lang Weltranglistenerster in den 90ern. Ich erinnere mich an einen damals noch eher unbekannten Kanadier namens Mike Weir, der mich ungläubig anschaute, weil es einer seiner ersten Studiobesuche überhaupt gewesen zu sein schien. Zur Erinnerung: 2003 wurde ihm das Grüne Jackett über- gestreift, von keinem Geringeren als Tiger Woods. Amen Corner, Oak Tree, Caddies mit weißen Overalls… Es ist ein persönliches Schwelgen in Erinnerungen, was einfach ver- mitteln soll, dass es sich wirklich um eine außergewöhnliche Turnierwoche handelt. Aber auch wenn Sie nicht live im Augusta National dabei sein können, die Live- Strecken bei uns auf Sky kommen dem schon ziemlich nahe und auch so kann man am TV ein wenig Augusta-Atmosphäre verspüren, wenn es wieder heißt: „It’s Masters Week!“ Oh, jetzt habe ich es doch gesagt. ;-)
MARTIN KAYMER THIS IS NOT A LOVE AFFAIR Martin Kaymer ist neben Bernhard Langer 2016 der einzige deutsche Starter im Feld. Seit 2008 ist der Mettmanner regelmäßiger Gast im Augusta National Golf Club. Doch Kaymer und der Platz in Augusta sind bisher keine Freunde geworden. Nur drei Mal hat Kaymer den Cut überstanden (2012, 2013, 2014). In all den Jahren hat Kaymer übrigens nur zwei Turnierrunden unter Par gespielt.
Neben dem Green Jacket erhält der Gewin- ner auch eine Goldmedaille und eine Replik des Clubhauses in Silber. Zusätzlich erwirbt er sich Einladungen in den kommenden fünf Jahren für die anderen drei Majors und die Players Championship sowie eine fünfjährige Teilnahmeberechtigung auf der PGA Tour. ABENDMAHL Der Gewinner darf zudem das Menü des „Champion’s Dinner“ im nächsten Jahr bestimmen. Ausländische Gewinner präsentierten meist Delikatessen aus ihrer Heimat: Bernhard Langer aus Deutschland brachte Sauerbraten und Schnitzel mit, der Schotte Sandy Lyle servierte Haggis, der Spa- nier José María Olazábal wartete mit Paella
sivsten Clubs der Welt eine Woche Zeit neh- men, um beim Masters Tournament vor Ort zu sein. Zwar ist die Mitgliederliste des Augusta National Golf Club streng geheim – einige Berühmtheiten aus Wirtschaft und Politik, die sich ebenfalls durch das Tragen eines Green Jacket auf dem Platz zu erkennen geben, sind dennoch bekannt. Knapp 300 Mitglieder führt der Club und seit 2012 sind auch Frauen als Mitglieder zugelassen, wobei die bekannteste Persön- lichkeit vielleicht Condoleeza Rice ist, die ehemals dem Stab von George W. Bush, dem 43. Präsidenten der USA, angehörte. Weiter zählen prominente Persönlichkeiten wie Waren Buffet und Bill Gates zu den Mitglie- dern. Als einziges deutsches Mitglied ist nur der deutsche Top-Manager Wolfgang Reitzle (Ex-BMW Vorstand, Linde-Chef und Te- lekom AR Mitglied) bekannt. Die Kosten für eine Jahres- mitgliedschaft liegen angeb- lich bei 50.000 U.S.-Dollar. Auch die Voraussetzungen, die man erfüllen muss, um Mitglied im Augusta National Golf Club zu werden, liegen im Dunkeln. Es heißt, man würde über eine Mitgliedschaft informiert, indem man formlos die Rechnung über die Jahresgebühr zugeschickt bekommt. Wird das Geld dann überwiesen, darf man sich zu dem erlauchten Kreis zählen. Verwirft man die Rechnung, kann man sicher sein, dass man nie wieder eine Einladung erhalten wird und sich für eine Woche im April etwas anderes vornehmen kann. Doch wer würde sich so etwas wirklich ent- gehen lassen wollen? GT
auf und Charl Schwartzel ein süd- afrikanisches Barbeque. Meist werden feine Dinners gehalten, aber 1998 ließ Tiger Woods ein juveniles Menü mit Cheese- burger, Hühnchen und Milch- shakes servieren. WemderMenüvorschlag des Vorjahres-Champion’s übrigens nicht gefällt, demsteht es natürlich frei, sein Abendessen von der Karte zu
298 MITGLIEDER HAT DER AUGUSTA
NATIONAL GOLF CLUB
wählen. Dieses Jahr hat Jordan Spieth bereits angekündigt, dass beim Champions Dinner ein deftiges, texanisches Barbeque serviert wird. Und das scheint so lecker zu sein, dass Tiger Woods extra für dieses Abendessen seinen Privatjet besteigen und aus Jupiter Island, Florida, anreisen wird. Woods wird bei seinem Besuch auf dem Augusta National beim Abendessen nicht nur eine Menge seiner Kollegen wiedertref- fen – neben dem Champions Dinner werden sich auch viele der Mitglieder eines der exklu-
MASTERS TOURNAMENT LIVE-SENDEZEITEN AUF SKY SPORT HD 1. Tag
Donnerstag, 7. April 21.00 – 1.30 Uhr
2. Tag 3. Tag 4. Tag
Freitag, 8. April Samstag, 9. April
21.00 – 1.30 Uhr 21.00 – 1.00 Uhr
Sonntag, 10. April 20.00 – 1.00 Uhr
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