GOLF TIME 2/2025
COVER | INTERVIEW
hoffe ich noch darauf, das ein oder andere Sponsoring zu bekommen. Mit meinem Trainer werde ich weiter daran arbeiten, meine Stärken auszubauen und meine Schwächen zu minimieren. Du bist Mitglied im Golf Valley München. Du hast aber auch an der Missouri State Universi ty in den USA studiert, warst dort im College Team sehr erfolgreich. Möchtest du irgend wann wieder in den Staaten spielen? Auf der LPGA Tour kann man natürlich deutlich mehr Geld verdienen und mir hat es am College ziemlich gut gefallen, der Vibe in den USA ist einfach ein anderer. Ich kann mir demnach auf jeden Fall vor stellen, irgendwann wieder zurückzuge hen. Aus finanzieller Sicht ist das natürlich immer ein interessantes Thema. Ich habe es immer wieder ein bisschen gemacht, aber nicht regelmäßig. Glückli cherweise habe ich im letzten Jahr festge stellt, was mich auf dem Golfplatz triggert, und versuche gerade, das abzustellen. Vie les sind aber ganz einfache Sachen: nicht über schlechte Schläge aufregen und die negativen Dinge ausblenden. Routinen hel fen mir dabei besonders gut, weil ich da durch mehr Sicherheit bekomme. Ich gehe ins Fitnessstudio und mache Krafttraining – das gehört mittlerweile einfach dazu. Irgendwann habe ich auch angefangen, Speed-Training zu machen. Da trainiere ich explosive Bewegungen wie Bocksprünge und Medizinball-Würfe. Meinem Schwung hat das unglaublich gut- getan. Alleine durch die Übungen konnte ich meine Schlägerkopfgeschwindigkeit in den letzten Monaten von knapp 94 auf 101 Meilen steigern. In diesem Jahr findet das Amundi German Masters erstmals in Hamburg statt. Freust du dich schon auf das Turnier? Ich freue mich sehr drauf. Ich kenne auch die ein oder andere Person in der Stadt, die ich dann endlich mal wieder be suchen kann. Es ist super, dass das Turnier jetzt in Hamburg stattfindet, vor allem freue ich mich auf Green Eagle – dem Platz eilt sein Ruf voraus. Ich kann mir auch vor stellen, dass das dem Frauengolf in Deutschland noch mal einen Push geben kann, weil das Turnier dort eine größere Zahl an Fans erreicht. Verena, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für die Saison 2025. GT Versuchst du dich neben dem Golftraining auch mental fit zu halten? Hältst du dich abgesehen vom Golf auch ab seits des Platzes fit?
Der erste und bislang einzige Sieg als Profi: Verena Gimmy gewinnt die Santander Golf Tour Burgos 2022 auf der LET Access Series
natürlich sehr happy, dass es für die Tour karte gereicht hat. Am Schlusstag hast du sechs unter Par ge spielt, um dir auf den Punkt die Tourkarte zu sichern. Wie hast du das geschafft, warst du nicht nervös? Ich würde sagen, dass ich nicht viel an ders gemacht habe als an den Tagen zuvor. Was ich mir aber gemerkt hatte, war, dass ich die zwei Wochen zuvor und auch bei der Final Stage einfach nur Spaß am Golf hatte. Natürlich sind am Schlusstag auch einige Putts gefallen, das hat bestimmt auch geholfen (lacht). Nachdem die vierte Runde jedoch nicht so gut lief, hatte ich mir direkt danach gesagt: „Jetzt musst du morgen halt sechs unter spielen.“ Ich dachte, dass ich mir das Tur nier durch die vierte Runde versaut hatte. Am Sonntag hatte ich aber gar nicht damit gerechnet, dass der Cut noch auf 10 unter gehen würde. Mir gelang dann auch direkt ein Birdie – und ein wirklich gutes obendrein aus einem Fairwaybunker. Aus rund 70 Me tern schlug ich den Ball drei Meter an die Fahne. Da bin ich aus dem Bunker wie eine Grinsebacke herausgestiegen und dachte mir, das kann was werden.
Hattest du das Leaderboard im Blick? Ja, und da musste ich leider sehen, dass viele der Mädels gut spielten. Nach neun Löchern war ich dann gerade so im Cut, obwohl ich richtig gut lag. Daher dachte ich mir, dass ich jetzt nicht die Bremse an ziehen könnte, sondern genau so weiter machen müsste wie zuvor. „DANN BIN ICH EINES MOR GENS AUFGEWACHT UND HABE MIR GEDACHT, ENTWEDER ICH SPIELE MIT ODER HÖRE AUF!“ VERENA GIMMY Am Ende wurde es doch noch ziemlich knapp! An meinem letzten Loch unterlief mir leider der einzige 3-Putt meiner Runde. Da war ich einfach am Ende und die Nerven haben wohl auch etwas mitgespielt. Ich wusste da auch noch nicht, ob es am Ende reichen würde – das waren die schreck lichsten 45 Minuten meines Lebens. Glückwunsch jedenfalls noch einmal zur Tour karte. Was sind deine Ziele für die Saison? Ich möchte in der LET-Jahreswertung in den Top 70 landen, dann würde ich meine Karte behalten. Vor allem für den Start
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