GOLF TIME 3/2021
Die GOLF TIME Ausgabe 3/2021 als E-Paper, Erscheinungstermin 24.05.2021.
TRAINING 9 SEITEN TIPPS & TRICKS
24. JHG. | AUSGABE 3 | MAI / JUNI 2021 € 6,90 | CHF 8,00 | IT € 8,90 | A, LUX € 6,90
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ENDLICH! Vorschau auf die Porsche European Open & die BMW International Open
AMERICA’S FINEST U.S. Open in Torrey Pines: die Millionen- Metropole San Diego im Reise-Check
TRAVEL GUIDE TOP-NAHZIEL- DESTINATIONEN
INTERVIEW Paul Casey steht Rede und Antwort im Exklusiv-Chat
GEMEINSAM ERFOLGREICH: DIE INTERESSANTESTEN „FAMILY AFFAIRS“ AUF DEN INTERNATIONALEN TOUREN BANDE FAMILIEN-
FUN TALK SEBASTIAN HEISELE FOTO TIME KAYMER IM GLÜCK GOLFLEGENDEN OLD TOM MORRIS GEWINNSPIEL BMW INT. OPEN PRO-AM STARTPLATZ
EDITOR’S INTRO
Paar- Lauf
FAMILIEN-BANDE Kaum in einer anderen Sportart sind die Family-Affairs so ausgeprägt wie im Golf- Business. Sei es zunächst einmal bei der Aufzucht der Kids, oder dann, wenn die Saat aufgegangen ist, im täglichen Wettstreit. Dabei spielt hier die Konstel- lation Bruder/Bruder oder Schwester/Schwester eine ganz wesentliche Rolle. Das wohl erfolgreichste Brüderpaar sind Deutschlands lebende Golf-Legende Bernhard Langer und sein Bruder Erwin. Ein Gespann, das nach Bernhards erstem Major-Sieg 1985 beim Masters in Augusta ein Erfolgsteam geworden ist, das seinesgleichen sucht. Der eine kämpft an vorderster Front auf den Fair- ways, der andere zieht im Hintergrund die Fäden. Tatsächlich sind die Brüder Martin und Philip Kaymer irgendwie die logischen Nachfolger – nur eine Generation später. Wie auch viele Beispiele weltweit beweisen, dass diese Konstellation ein wahres Erfolgsgeheimnis ist. In der Coverstory gehen wir dem Phänomen „Paar-Lauf “ auf den Grund und finden eine ganze Menge ähnlicher Erfolgsstorys wie die der Langers, Kaymers oder die der Korda- Sisters (Titelgeschichte „Geschwister Act“, ab S. 24). Auf sich alleine gestellt ist Alex Cejka, der seinen ersten Major-Sieg auf der Champions Tour einfahren konnte („Champion des Monats“ auf S. 14). Späte Genugtuung für einen Einzelkämpfer im immer stärker von Familien dominierten Golf-Business. Vielleicht sollten auch Sie bei Ihrem Bruder/Ihrer Schwester anklopfen und sie in Ihr Golfspiel einbinden, wer weiß, welche Karriere noch vor Ihnen läge...
„Das wohl erfolgreichste Brüderpaar sind Deutschlands lebende Golflegende Bernhard Langer und sein Bruder Erwin“
OSKAR BRUNNTHALER Chefredakteur
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INHALT
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COVER 24 GESCHWISTER ACT Gemeinsam erfolgreich auf den Fairways – die Brothers and Sisters auf der Tour im Überblick. TURNIERE 32 INTERVIEW Paul Casey im GT-Exklusiv- Interview über seine Renn-Leidenschaft, Golf-Ambitionen und Olympia. 34 B MW INTERNATIONAL OPEN Martin Kaymer trifft in München-Eichenried unter anderem auf vier Major-Sieger. 36 AUSTRIAN OPEN Ein Blick zurück auf einen frostigen und megaspannenden Marathon im Diamond Country Club. SERIE AUSRÜSTUNG 38 MOTOCADDY Wie B+M Golf-Neugeschäfts- führer Thorsten Kück die Herkulesaufgabe eines Großbrands meisterte. 42 I N THE BAG Ein Blick in die Tasche von Rory McIlroy, der zuletzt nach langer Durststrecke wieder einen Sieg verbuchen konnte. 44 INNOVATIONEN Die spannendsten und vielversprechendsten Equipment-Neuheiten im Überblick. CLUBS 58 SAMSONITE GOLF CLUB TOUR Das erste Viertel von insgesamt 450 Qualifikations- turnieren auf 150 Partneranlagen ist gespielt. 52 DIE GRÖSSTEN GOLFER ALLER ZEITEN Old Tom Morris war Champion, Architekt, Greenkeeper und innovativer Schläger-Bauer.
24 FAMILIENBANDE Ob Manager, Caddie oder Rivale – diese Geschwister sind gemeinsam erfolg- reich unterwegs. Wie Jessica und Nelly Korda TRAVEL GUIDE Golfurlaubsreif? Dann schmökern Sie im Travel Guide nach attraktiven Nahzielen 68
TOP-NAHZIEL- DESTINATIONEN ab Seite 68 TRAVEL GUIDE
60 LEISUREBREAKS Der perfekte Begleiter
zum Durchstarten: der 18. Guide for Free Golf 2021/2022.
STANDARDS 7 Editor’s Intro / 10 Foto-TIME / 12 Go ask ... Sebastian Heisele / 14 Countdown | News / 22 Tweet it / 87 Cartoon / 88 Impressum / 90 TIME-OUT
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62 MERCEDES-BENZ AWGC Der Startschuss für die beliebte 9-Loch-Turnierserie steht an: Ende Mai geht’s los! REISE 64 SAN DIEGO Die U.S. Open kehren im Juni nach Torrey Pines zurück. Wir blicken etwas genauer auf die Millionenmetropole. 68 T RAVEL GUIDE (TEIL 2) Die attraktivsten Ziele für den nächsten Golfurlaub. Jetzt schmökern und träumen. 74 GOLF TIME TOURS Mit unserem hauseigenen Reiseveranstalter auf Entdeckungsreise gehen. TRAINING 78 THE MOVE Jonathan Taylor erklärt die Basic- Bewegungen für einen erfolgreichen Golfschwung.
32 STAR-SPIELER
52 TOM MORRIS Ein Blick zurück auf die Karriere des ersten Golf-Superstars
Porsche European Open-Titelverteidi- ger Paul Casey im Exklusiv-Interview
80 NICOLE & THOMAS GÖGELE Die
ehemaligen Tour-Spieler über Druckverteilung und Meditationstechniken.
82 DR. NORBERT DEHOUST Stichwort Dreh- moment – was tun, damit Schultergürtel und Brustwirbelsäule rotieren?
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83 MATTHIAS SCHWAB Der Tour-Pro über den Spagat zwischen Länge und Präzision.
REISE San Diego an der Westküste gehört zu den attraktivsten Golf- Destinationen der USA
85 PETER KARZ Mit dieser Übung überprüft Major-Sieger Alex Cejka die Beweglichkeit in der Gesäßmuskulatur.
FOTO TIME
WEIBLICHE BEGLEITUNG
Martin Kaymer hatte während der Austrian Open weibliche Unterstützung an seiner Seite. Die 36-jährige Fitnesstrainerin Irène Scholz begleitete den ehemaligen Weltrang- listenersten bei seinem Auftritt im Diamond Country Club. Sie ist die neue Frau an der Seite des zweimaligen Major-Siegers. Scholz ist Werbefigur des Unternehmens Peloton, das Fitness-Bikes herstellt und während der Coronapandemie einen wahnwitzigen Aufstieg erlebt hat. Auf Instagram hat Scholz knapp 27.600 Follower. Auch Kaymer ist Fan der Spinning-Fahrräder. „Das macht mir richtig Spaß, ich gehe da fast täglich drauf“, erklärte er im GOLF TIME-Interview vor knapp einem Jahr. GT
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COUNTDOWN NEWS LEUTE HIGHLIGHTS
FUN-TALK Sebastian Heisele erzählt, warum er eigentlich Architekt werden sollte, gerne in die Zukunft schauen könnte und warum er trotz seiner „Faulheit“ dennoch relativ erfolgreich ist.
GO ASK SEBASTIAN
G eboren in den Niederlanden, auf- gewachsen in Dubai, Studium in Colorado, wohnhaft in München. Der 1,99 Meter große Hüne ist der Inbegriff eines Kosmopoliten, der jedoch einen steinigen Weg auf die European Tour zu absolvieren hatte. „Als College Golfer über die Pro Golf Tour auf die Challenge Tour, über die Qualifying School auf die European Tour 2017 & 2018, und dann über die Challenge Tour Jahresliste zurück auf die European Tour für 2020. „Mehr geht fast nicht“, lacht Sebastian Heisele, der letztes Jahr die Tourkarte souverän halten konnte, 2021 aber noch auf die erhoff- ten Ergebnisse wartet. Nach den eher kurzen, „touristischen“ Plätzen in Gran Canaria und Teneriffa, die seinem Spiel nicht wirklich entgegenkamen, erhofft er sich bei den anstehenden Events im englischen The Belfry, in Dänemark oder bei den Heimturnieren Porsche European Open und BMW International Open einen deutlichen Formanstieg. Sebastians Ziele für die aktuelle Saison lauten primär natürlich, die Tourkarte erneut zu halten, eventuell um einen Sieg mitzuspielen und bei guten Leistungen sich vielleicht noch für Olympia zu qualifizieren.
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Dein Leben steht auf dem Spiel und es gilt, einen Downhill-Putt mit starkem Break aus drei Metern zu lochen. Du darfst den Putt nicht ausführen – wen wählst du für diese Aufgabe? Aktuell wohl Nicolai von Dellings- hausen. Deine Top-3-Golfer (tot oder lebendig)? Tiger Woods, Arnold Palmer, Jack Nicklaus. Was ist deine größte Stärke auf dem Platz? Das Ballstriking. Gibt es Schwächen? Woran arbeitest du am meisten? Das kurze Spiel. Da sehe ich das größte Potenzial und bin seit einem Jahr sehr aktiv hinterher. Es gibt aber noch einiges aufzuarbeiten. Was wärst du geworden, wenn nicht Golf-Pro? Architekt. Ich habe Architektur studiert, insofern gibt es großes Interesse dafür. Dann wurde ich aber leider doch Golfer (lacht). Dein „Best Buddy“ auf der Tour? Ich denke und hoffe, dass ich eigentlich ein ganz gutes Standing bei allen Tour- kollegen habe. Da ich sehr international aufgewachsen bin, hänge ich jetzt nicht nur mit den Deutschen ab, sondern auch mit Spielern wie etwa Brandon Stone, den ich schon seit vielen Jahren gut kenne. Einen „Best Buddy“ im engeren Sinne gibt es aber nicht. Dein emotionalster Moment auf dem Platz? Als ich Ende 2016 meine Tourkarte erspielte und mit meinem abschließenden Par klar war, dass ich mir meinen lang gehegten Traum erarbeitet hatte. Dein Lieblingsschläger im Bag? Der Driver.
Dein emotionalster Moment abseits des Platzes? Das war wohl meine Verlobung letztes Jahr im Dezember. Gibt es einen Schlag in deiner Karriere, den du gerne noch mal spielen würdest? Da gibt es viele. Aber vielleicht 2017, als ich in den Niederlanden Dritter wurde und auf dem letzten Loch, einem Par 5, mit dem zweiten Schlag ängstlich auf Sicher- heit vorgelegt habe, anstatt mit einem relativ kurzen Schläger anzugreifen und die Chance auf den Sieg zu wahren.
Fisch, Fleisch oder vegetarisch? Fleisch.
Hund oder Katze? Hund.
Bestes Frühstück vor der Runde? Müsli trifft es ganz gut.
Nie mehr Golf oder nie mehr Sex? Nie mehr Golf.
Wir nehmen dich auf eine Faschings- party mit. Als was verkleidest du dich? Vielleicht als Clown. Welche übernatürliche Kraft hättest du gerne? In die Zukunft schauen zu können. Was golferisch wohl auch von Vorteil wäre… Welche Fähigkeit hast du, von der nur wenige etwas wissen? Ich bin im Vergleich zu meinen Kollegen ein wenig faul, habe aber vom Golfgott das Talent mitbekommen, mit relativ wenig Aufwand relativ erfolgreich zu sein. Das Schönste am Leben als Tour-Pro? Segen oder Fluch – wir sind extrem viel unterwegs und sehen einen großen Teil der Welt. Ich finde es immer wieder spannend, auf die letzten Jahre zurück- zublicken und zu sagen: Wow, hier war ich auch schon mal. GT
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RORS IS BACK
gelang dies auf beeindruckende Weise, und so beendete „Rors“ eine 18-monatige Durststrecke und holte just am Muttertag sei- nen ersten Sieg als Vater (Toch- ter Poppy wurde am 31. August 2020 geboren). Quail Hollow war immer schon ein gutes Pflaster für McIlroy. Vor elf Jahren holte er hier seinen ersten von bis dato 19 Siegen auf der PGA Tour. „Das ist einer meiner absoluten Lieb- lingsplätze auf der Welt”, erklärte er. „Die Durststrecke hier zu be- enden, ist fantastisch.”
In den letzten Monaten rätselte man über die Formschwäche des ehemaligen Weltranglisteners- ten Rory McIlroy . Der Nord- ire gab zu, dass er Ende letzten Jahres versucht habe, beein- druckt durch Bryson DeCham- beau s U.S. Open Sieg, an Länge zu gewinnen. Das habe seinem Schwung aber nicht gut getan und so arbeitet er seit Kurzem mit Neo-Coach Pete Cowen dar- an, den „alten Rory“ wieder her- vorzukehren. Bei der Wells Fargo Championship in Quail Hollow
ALEX CEJKA Zwei Mal konnte sich der Deutsche, der im vergangenen Dezember seinen 50. Geburtstag gefeiert hatte, bereits über die berüchtigten Monday Qualifiers für die Turniere der PGA Tour Champions qualifizieren. Zwei Mal bewies er, dass er als Rookie auf der Tour der Legenden durchaus das Potenzial hat, oben mitzumischen. Trotz der vielversprechenden Leistungen reichte es bei der Regions Tradition nur für die Nachrückerliste. Am geliebten Montag stand aber fest, dass er bei seinem ersten Major-Turnier antreten wird. Jay Haas hatte seinen Start abgesagt. Als erster Nachrücker gelang der ganz große Coup. Cejka gewann die Regions Tradition bei seinem erst dritten Start auf der PGA Tour Champions. Er besiegte den Titelverteidiger Steve Stricker mit einem Birdie am ersten Loch des Stechens. Es war der Moment, in dem Alex Cejka, der als Kind mit seinem Vater aus der damaligen Tschechoslowakei nach Deutschland geflohen war, zumMajor-Sieger avancierte. „Es ist unglaublich. Ich kann es immer noch nicht glauben. Mir fehlen die Worte”, erklärte er unter Tränen. „Ich habe so hart gekämpft. Wir arbeiten so hart. Ich denke, jeder träumt davon, so einen Pokal zu gewin- nen und ich habe es geschafft.”
Erster Sieg als Vater: Rory McIlroy mit Frau Erica und Tochter Poppy
Charles Barkley ist eine NBA-Legende. Jenes Balltalent, das „Chuck“, so sein Spitzname, immer wieder auf dem Basketball-Court zur Schau stellte, konnte er anfangs auch auf den Golfplatz übertragen. Irgendwann soll der ehemalige Power Forward dann einen verhäng- nisvollen Schwungtipp bekommen haben. Eine Pause ER ZUCKT NICHT MEHR
im Rückschwung entwickelte sich zu einem ver- heerend anzusehenden Yip, den Barkley nicht mehr loswurde. Seit diesem Moment galt Barkleys Schwung als gleichermaßen tragisch und komisch. Nach jahrzehntelanger Schaffenskrise scheint es
„Sir Charles“ nun aber geschafft zu haben, sich schwungtechnisch neu zu erfinden. Angesprochen auf seinen stark verbesser- ten Schwung, gab Barkley an, dass die Arbeit mit Coach Stan Utley
SIEGFORMEL: ALEX CEJKA (REGIONS TRADITION)
18 unter Par
21 Birdies 67,5 Rundenschnitt
Früchte trägt. Möge der Schluckauf für immer verschwunden sein!
375.000 Dollar Preisgeld
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Niall Horan DREI FRAGEN AN…
Popstar und Modest! Golf-Agentur- besitzer Niall Horan über das Bestreben, junge Leute für Golf zu begeistern.
Inwieweit möchten Sie den Golfsport verändern? Mein Tagesjob ist es zunächst, Musiker zu sein, und das ist etwas, wovon ich schon als Kind geträumt habe. Aber abseits davon ist der Golfsport meine große Liebe und das schon seit ich als Kind gemein- sammit meinemVater das Masters geschaut habe. Als ich die Agentur Modest! Golf gegründet habe, war es stets meine Intention, junge Leute zum Golfsport zu bringen und die nächste Generation an jungen Profigolfern zu unterstützen. Denken Sie, dass Sie mit Ihrer Social Media Gefolgschaft von 26,5 Mio. Instagram Followern die Generation der Millennials, vor allem Frauen, eher erreichen? Es gibt so viele einflussreiche Leute, unabhängig von ihrer Anzahl an Followern. Ich habe das Glück, in einer erstaunlichen Position zu sein, mehr Nicht-Golfer zu ermutigen, das Spiel auszuprobie- ren. Wenn nur zwei Prozent meiner Follower Golf ausprobieren, sprechen wir von einem Potenzial von mehr als einer halbenMillion neuer Golfspieler. Wenn Sie sofort eine Sache im Golf ändern könnten, welche wäre das? Die Wahrnehmung, dass es ein Sport für den „alten Mann“ ist. So viele Freunde von mir aus der Musik- und Sportszene lieben das Spiel. Es ist eine unglaub- lich gesellige Sportart, die noch dazu jede Menge gesundheitliche Vorteile mit sich bringt.
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WAS MACHT EIGENTLICH... GEOFF OGILVY?
Scottsdale, Arizona, lebt. Er spielte drei Mal im Presidents Cup (2007, 2009 und 2011) und unterstützte das Team der Internationals 2019 als Vice-Captain. Der mittlerweile 43-Jährige teet heute nur noch sporadisch auf der Tour auf und widmet sich mit seiner Firma OCM (Ogilvy Cocking Mead) vor allem dem Golfplatzdesign. Dabei liegen dem Tour-Veteranen vor allem auch die Jugend und Public Courses am Herzen. In seiner Heimat Victoria redesignte er etwa den Sandringham Golf Course, wo er selbst in seiner Kindheit mit dem Golfspiel begann. Geoffs Vater schenkte Ogilvy im Alter von sieben Jahren einen abgeschnitte- nen Schläger. Mit 16 Jahren erreichte er ein Scratch-Handicap, obwohl er in vielen Disziplinen ein talentierter Nachwuchssportler war und zahl- reiche Leichtathletikmedaillen auf nationaler Ebene gewann. Er war übri- gens mit dem verstorbenen Sir Angus Ogilvy, einem Mitglied des britischen Königshauses, verwandt und ist ein entfernter Verwandter des schottischen Königs von Ban- nockburn, Robert the Bruce.
Die U.S. Open 2006 in Winged Foot bleiben vor allem wegen des Kollapses von Phil Mickelson auf dem 18. Loch in Erinnerung. Profiteur seines Miss- geschicks war vor genau 15 Jahren Geoff Ogilvy, der seinen ersten und bis dahin einzigen Major-Sieg feiern konnte. Zwischen 2005 und 2014 konnte der Australier insgesamt acht Titel auf der PGA Tour holen. Drei davon waren Siege bei World Golf Championship (WGC-)Events. Danach wurde es eher ruhig um den in Adelaide geborenen Ogilvy, der mit Frau Juli und seinen drei Kindern in
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TOPS
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FLOPS
Von -7 zu +7 in drei Tagen. Phil Mickelson gab in Runde 1 der Wells Fargo Championship in Quail Hollow ein kräftiges Lebenszeichen von sich und führte das Feld nach einer 64er- Runde sensationell an. In den Tagen darauf erlosch das Feuer des 50-jährigen Altmeisters und mit Runden von 75, 76 und 76 Schlägen und dem Gesamt- score von 7 über Par reichte es am Ende nur noch für Platz 69.
Garrick Higo ist der Mann der Stunde auf der European Tour. Bei den drei Turnieren auf den Kanarischen Inseln lautete das Gesamtergebnis: 68-unter-Par. Der 22-jährige Südafrikaner gewann nach dem Triumph bei der Gran Canaria Lopesan Open auch bei der Canary Islands Championship und holte sich den zweiten Titel innerhalb von drei Wochen.
TAYLORMADE GOLF NEUER BESITZER
ist ein sehr bedeutender Mei- lenstein für uns“, so TaylorMade CEO David Abeles . „Sie hilft uns dabei, auf unser weltweites Momentum aufzubauen. Es war dabei keine Überraschung, dass die Verkaufsoption international enormes Interesse erzeugt hat. Unsere Partnerschaft mit KPS war außergewöhnlich, gleich- zeitig sind wir ebenso begeistert über die neue Partnerschaft mit Centroid. Wir glauben, dass sie unserem herausragenden Team weiter dabei helfen wird, auf die Strategien aufzubauen, die TaylorMade zu dem Erfolg geführt haben, wie wir ihn heute sehen.“
Die südkoreanische Beteiligungs- gesellschaft Centroid Investment Partners hat TaylorMade Golf erworben, wie der bisherige In- haber, die KPS Capital Partners Group, bekannt gab. TaylorMade, eine der weltweit führenden Golfmarken mit Gründungsjahr 1979, wurde zuletzt 2017 von Adidas an KPS für 425 Millionen Dollar verkauft. Seitdem ging es mit den Umsätzen der Carls- bader stetig nach oben. Und auch wenn offiziell kein Kauf- preis genannt wird, kursieren Gerüchte, die rund 1,6 Milliarden Dollar für den Verkauf in den Raum stellen. „Diese Transaktion
Der US-Amerikaner Michael Visacki eroberte die Herzen der Golffans im Sturm, als er sich beim Monday Qualifyer in die Valspar Championship rein- spielte. Das Video, als er unter Tränen seinen Vater anrief, dass er es tatsächlich geschafft hatte, ging weltweit viral. Nach Jahren harter Arbeit ging nun endlich der Traum des 27-Jähri- gen in Erfüllung, bei einem PGA Tour Event zu spielen.
Neun Schläge benötigte Marcel Siem auf dem allerletzten Loch der Limpopo Championship. Durch das Quadruple-Bogey auf dem abschließenden Par 5 fiel der Ratinger beim Saison- auftakt der Challenge Tour in Südafrika auf den 25. Rang zurück. Dabei sah es im Euphoria GC lange Zeit richtig gut aus für den 40-jährigen Deutschen auf seinem Weg zurück in die Weltklasse. Ein Eagle hätte sogar den Einzug ins Stechen bedeutet.
SHARK’S VILLA VERKAUFT
Greg Norman und seine Frau Kiki haben Tranquility, ihr weitläufiges Anwesen auf Jupiter Island, Florida, für 55,1 Millionen Dollar verkauft. Der Käufer des 32.000 Quadrat- meter großen Anwesens ist Berichten zufolge die Familie von Les Wexner , Chairman von L Brands und Eigentümer von Victoria’s Sec- ret. Das acht Hektar große Tranquility- Gelände ist eine weitläufige Enklave zwischen
Der finale Eagle bei den Tene- rife Open zahlte sich richtig aus für Nicolai von Dellingshausen . Genauer gesagt war der Eagle 48.150 Euro wert, denn so viel mehr kassierte der 28-jährige Deutsche für den alleinigen statt geteilten zweiten Platz. Obendrein war es auch sein bislang mit Abstand bestes European Tour Resultat.
Salil Zaveri, ein Geschäftsmann aus New York, wurde in Puerto Rico auf dem Golfplatz eines Luxusresorts verhaftet, nachdem er einen Hund, der zuvor seinen Golfball auf dem Grün stahl, mit drei Schüssen aus seiner 9 mm Pistole tötete. Zaveri wurde auf Kaution freigelassen.
Strand und Intracoastal Waterway. Es verfügt über zehn Schlaf- zimmer, zwölf Badezimmer, sechs Badezimmerhälften, zwei Wein- keller, zwei Pools, mehr als 50 Meter Meerzugang sowie 112 Meter Andockfläche am Intracoastal. Neben dem Haupthaus gibt es ein Poolhaus, ein Tennishaus, ein Bootshaus, ein Kutschenhaus, ein Strandhaus sowie einen 5.000 Quadratmeter großen Keller.
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MITGLIEDER-ZUWACHS
TEUERSTE GOLF-COACHES DER WELT
Am 23. April 2021 lud der Deutsche Golf Ver- band (DGV) zum zweiten Mal seine Mitglieder, die Golfanlagen und Golfclubs zum DGV-Online- Hearing ein. Dabei konnte DGV-Präsident Claus M. Kobold gute Nachrichten für den Golfsport verkünden. In den letzten zwölf Monaten gab es in Deutschland 23.500 Neumitgliedschaften, das entspricht einem Zuwachs von +3,8%. Im Vorfeld
Claus M. Kobold
des Hearings wurden die Finalisten des Innovationspreises 2020 den Mitgliedern vorgestellt. Der Golf- und Country Club Seddiner See, der Hamburger Land & Golf Club Hittfeld und der Golfclub Essen- Heidhausen gingen mit ihren Kommunikations-, Marketing- und Vertriebsideen um die ersten drei Plätze ins Rennen. Am überzeu- gendsten fanden die Mitglieder, die in den letzten Wochen online über die Projekte abgestimmt hatten, die Maßnahmen des Golfclubs Essen-Heidhausen, der mit seinem Projekt „Meine Heimat, mein Club“ für neue Mitglieder warb. Der DGV-Innovationspreis 2021 wird sich mit dem Thema Nachwuchs beschäftigen. ABLEHNUNG FÜR SGL Als Anfang 2020 die Gefahr einer konkurrierenden glo- balen Tour auftauchte, sandte PGA Tour Commissioner Jay Monahan eine klare Botschaft an seine Mitglieder. Diese erneuerte er während der Wells Fargo Champion- ship in deutlichen Worten: „Jeder Spieler, der sich der von Saudi-Arabien unterstützten ,Super Golf League’ (SGL) anschließt, wird sofort suspendiert und wahrscheinlich dauerhaft von der Tour
HANK HANEY 15.000 $ pro Tag
DAVE PELZ 20.000 $ pro Tag
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BUTCH HARMON 1.500 $ pro Stunde
ausgeschlossen.“ Die SGL habe einigen der besten Spieler der Welt – darunter Dustin Johnson , Brooks Koepka , Justin Rose und Phil Mickelson – 30 Millionen Dollar Verträge angeboten, um sie für die neue Turnierserie, die aus Teams im F1-Stil bestehen und im September 2022 starten soll, zu begeistern.
DAVID LEADBETTER 3.500 $ pro drei Stunden
SEAN FOLEY 1.000 $ pro Stunde
Jay Monahan hat eine klare Botschaft
CHAMPIONS DINNER Der frisch gebackene Masters-Champion Hi- deki Matsuyama kehrt nach seinem Triumph in Augusta zurück auf die Tour und macht sich bereits Gedan- ken über das traditionelle Masters- Champions-Dinner im nächsten Jahr. Er tendiere zu Sushi, wenn- gleich er nicht sicher sei, ob es auch alle mögen werden. Er wolle aber noch Rat von Kollegen einholen.
FLUGMEILEN Bryson DeChambeau war sicher, dass er bei der Wells Fargo Championship den Cut ver- passen würde und flog nach Run- de 2 mit dem Privatjet nach Dallas. Nachdem der Wind auffrischte, gingen die Scores nach oben und Bryson war plötzlich im Cut. Also buchte er einen 2.45 Uhr Morgenflug zurück nach Charlotte, um rechtzei- tig in Runde 3 aufteen zu können.
FRAUEN WILLKOMMEN Pine Val- ley, der exklusive „Men only“-Pri- vatclub in New Jersey, ist im 21. Jahrhundert angekommen und er- laubt ab sofort auch Frauen Zutritt. Auf der Jahresversammlung votier- ten die Mitglieder, dass geschlech- terspezifische Ausgrenzungen der (108-jährigen) Geschichte angehö- ren sollen. In Kürze soll es auch die ersten weiblichen Mitglieder geben.
MAJOR MIT FANS Die Major-Tris- tesse ohne Fans scheint der Vergan- genheit anzugehören. Sowohl U.S. Open als auch The Open werden 2021 wieder vor Zuschau- soll etwa eine Corona- Impfung Vorausset- zung für den Zutritt aufs Gelände sein. 3 ern gespielt. Jedoch gibt es Restriktionen, so
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Tiger zeigt sich erstmals im Bild seit seinem Unfall, Ryder trifft Ryder Cup und ein dringend nötiger Haarschnitt – die Höhepunkte aus den sozialen Medien. TWEET IT!
Ein lächelnder Tiger Woods, auch wenn er immer noch auf Krücken gehen muss. Das erste bildliche Lebenszeichen des Golf-Superstars.
Englands Solheim Cup Queen Charley Hull nutzt die Zeit zwischen den Turnieren für eine Bootsfahrt im knappen Bikini unter der Sonne Dubais.
LPGA-Ass Michelle Wie-West designte einen Hoodie, um die Kampagne #hoodieforgolf, die sich für mehr Sichtbarkeit des Frauen- sports einsetzt, zu unterstützen. Nach nur drei Stunden waren bereits alle Produkte verkauft. Für Nachschub wird gesorgt!
Selbst für einen Ryder Cup Captain wie Thomas Björn ist es ein Privileg, den exklusiven Privatplatz Cypress Point zu spielen. Als Bonus durfte der Bruder auch gleich mit ... Eddie Pepperell benötigt dringend einen Haarschnitt und hofft, diesen beim Gastspiel in England zu bekommen.
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Ian Poulter hat Familienzuwachs bekommen in Form eines jungen Hundes. Ryder, so der Name des Welpen, durfte die Ryder Cup Replikas von „Daddy“ gleich hautnah begutachten.
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COVER | FAMILIEN-BANDE
FAMILY BUSINESS Gemeinsam erfolgreich auf den Fairways, die die Welt bedeuten. Die interessantesten Brothers and Sisters auf der Tour im Über- blick.
Von Markus Scheck
ie beiden Korda Schwestern Jessica und Nelly sorgten Anfang des Jahres auf der LPGA Tour für Furore. ACT GESCHWISTER D in den letzten Jahren bestachen die beiden Amerikanerinnen nicht nur durch ihr model- haftes Aussehen, sondern vor allem auch durch ein einzigartiges Golftalent, das ihnen wohl von den Eltern, den ehemaligen tschechischen Tennis-Assen Petr Korda und Regina Rajchrtová, in die Wiege gelegt wurde. 2019 waren Nelly und Jessica im schottischen Gleneagles dann auch das erste Schwestern- Zunächst gewann die ältere Jessica (28) den Saisonauftakt in Lake Buena Vista, Florida. Beim nächsten Turnier in Orlando legte die „kleine“ Schwester Nelly (22) dann ihrerseits mit einem Sieg eindrucksvoll nach. Schon
paar, das jemals gemeinsam beim Solheim Cup spielte – mit großem Erfolg, blieben sie doch die ganze Woche ungeschlagen. Erfolgreiche Geschwisterpaare sind in der Szene keine Seltenheit und datieren bis zu den Anfängen des Golfsports zurück. Willie Park Sr. gewann etwa von 1860 bis 1875 vier Open Championships. Mungo, sein jüngerer Bruder, sicherte sich den Sieg bei der Austra-
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KORDA NELLY & JESSICA
Wie schon erwähnt entstammen die beiden attraktiven Schwestern einer durch und durch sportver- rückten Familie. Vater Petr Korda und Mutter Regina Rajchrtová waren in den 1990er-Jahren Weltklasse-Tennisspieler. Die ge- bürtigen Tschechen übersiedelten früh nach Bradenton, Florida, wo sie ihre insgesamt drei Kinder, die allesamt in den USA geboren wurden und damit amerkanische Staatsbürger sind, in die Sportwelt einführten. Während Jessica und Nelly den Golfweg einschlugen, trat der jüngere Bruder Sebastian (20) in die Fußstapfen der Eltern und verdient sich seit Kurzem auf der ATP Tour erste Sporen. Neben der historischen Solheim Cup Teil- nahme 2019 sind Nelly und Jessica auch als Einzelathletinnen auf der Tour extrem erfolgreich. Jessica konnte bislang sechs Titel auf der LPGA Tour holen, Nelly in weitaus kürzerer Zeit bereits vier. Vier ist auch Nellys momentane Platzie- rung in der Damenweltrangliste, während Jessica aktuell Rang 14 einnimmt.
gung 1874. Und auch Jr., Willies Sohn, konnte in der Folge zweimal die älteste Meisterschaft der Welt für sich entscheiden. Eine wahrlich erfolgsverwöhnte Familie… Das erfolgreichste Brüderpaar der Ge- schichte waren jedoch Lloyd und Ray Mangrum. Die Mangrums dominierten in der Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg das Golfgeschehen und konnten insgesamt
41 Siege erzielen. Lloyd, der jüngere der bei- den, gewann davon 36 Titel, unter anderem 1946 die U.S. Open in einem Playoff gegen Vic Ghezzi und Byron Nelson. Und auch Bru- der Ray Mangrum sicherte sich mit insgesamt fünf Siegen im Zeitraum von 1936 bis 1946 einen Eintrag in die Geschichtsbücher. Lassen Sie uns aber in der Gegenwart blei- ben und blicken wir auf die momentan erfolg-
reichsten Familien-„Banden“ im Golfsport. Dabei zeigt sich, dass neben erfolgreichen Spieler-Konstellationen oftmals auch der Bru- der als Manager im Hintergrund die Fäden zieht, manch Geschwisterchen als Caddie für den Erfolg mitverantwortlich zeichnet und der ein oder andere sogar mehr Talent ge- habt hätte, sich aber dann für einen anderen Karriereweg entschied.
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COVER | FAMILIEN-BANDE
Die Schwestern haben eine Vorreiterrolle im thailändischen Golfsport übernommen. Die jüngere Ariya (25) schrieb 2016 Golfgeschichte, als ihr bei der Women’s British Open als erster Thailänderin ein Major-Sieg gelang. 2018 ließ sie bei den U.S. Open einen weiteren Grand Slam- Triumph folgen, darüber hinaus übernahm sie im selben Jahr als erste Spielerin ihres Landes die Spitzenposition in der Damen- weltrangliste. Insgesamt konnte Ariya bis heute zehn Titel auf der LPGA Tour holen. Die 16 Monate ältere Schwester Moriya JUTANUGARN ARIYA & MORIYA hat sich ebenfalls als Fixpunkt auf der LPGA Tour etabliert. In ihrer Premierensaison 2013 wurde sie zum „Rookie of the Year“ gekürt und 2018 gelang ihr der bislang einzige Sieg auf der höchsten Damentour. Die beiden Schwestern spielen oft zusammen Matches und reisen mit ihren Eltern, die sich um ihre geschäftlichen und finan- ziellen Angelegenheiten kümmern. Die Eltern besitzen zudem einen Pro Shop auf dem Rose Garden Golf Course in der Nähe von Bangkok.
MOLINARI FRANCESCO & EDOARDO Das Pendant zu den Kordas auf Herren- seite sind die Molinaris. Francesco (38) und Edoardo (40) entstammen einer golf- begeisterten Familie aus Turin und began- nen bereits im frühen Kindesalter mit dem Golfspiel. Ende 2009 gewann Francesco mit seinem Bruder erstmals für Italien den World Cup. Das Highlight schlechthin war ein Jahr später die gemeinsame Teilnahme beim Ryder Cup im Celtic Manor Resort, wo sie als erstes Brüderpaar ein wichtiger Bestandteil von Team Europe beim Sieg über die USA waren. Während Edoardos Karriere danach ein wenig ins Stottern kam, entwickelte sich Francesco weiter zu einem der besten Golfer der Welt. Als Krö- nung holte er 2018 als erster Italiener einen Major-Sieg bei der Open Championship in Carnoustie. Ebenfalls außergewöhnlich war seine Leistung im Ryder Cup 2018. Er gewann alle vier Matchplay-Partien an der Seite von Tommy Fleetwood. Zusätzlich errang er durch einen Sieg im Einzel einen weiteren Punkt. Damit war er der erste europäische Spieler, der fünf von fünf möglichen Siegen für sein Team holte.
CRIME PARTNERS IN
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RAFA & EMMA
Als Erste trat Emma (35) 2008 in Erscheinung, als sie nach einer erfolgreichen Amateurkarriere die Ladies European Tour im Sturm zu erobern schien. Einzig ein Sieg wollte sich nicht einstellen und im Laufe der Jahre spielte sie immer weniger Events, heute sogar nur noch sporadisch. Während ihr Bruder Rafa (36) auf der Herrentour immer erfolgreicher wurde, entschied sich Emma, bei der European Tour als Player Relations Executive anzuheuern. Die Geschwister sind auf Gran Canaria aufgewachsen und erlernten bereits im Kindes- alter das Golfspiel. Rafa konnte auf der European Tour bislang drei Siege verbuchen, dazu qualifizierte er sich 2016 für das europäische Ryder Cup Team, das sich in Hazeltine jedoch den Amerikanern geschlagen geben musste. CABRERA BELLO
MORITZ & KAROLIN
LAMPERT
Vor einigen Jahren galten die beiden als das hoffnungsvollste Geschwisterpaar Deutschlands. Aus der Kaderschmiede St. Leon-Rot stammend, waren sowohl Mo (28) als auch Karo (26) zu Amateurzeiten eine Klasse für sich. Der Einstieg ins Profilager entwickelte sich dann aber steiniger als erwar- tet. Moritz, der sich auf Anhieb für die European Tour quali-
fizieren konnte, schaffte in seiner ersten Saison 2013 in 22 Events gerade einmal vier Mal den Cut. 2014, nach drei Siegen auf der Challenge Tour, ging es zurück auf die European Tour, wo er aber erneut nicht die Karte halten konnte und seitdem zwischen Challen- ge und Pro Golf Tour pendelt. Schwester Karolin tastete sich dagegen zunächst auf der LET Access Series heran, wo sie 2015 die Azores Ladies Open gewinnen konnte, und ist seit 2016 auf der Ladies European Tour etabliert. Am nächsten kam sie einem Sieg 2018, als sie sowohl in Südafrika als auch bei der Jabra Ladies Open in Frankreich einen zweiten Platz belegte.
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TIM & PHIL
AUSTIN & DUSTIN
Zu einer wahrlich überraschenden Caddie- Konstellation kam es im Hause Mickelson. Phil (50) trennte sich 2017 nach 25 Jahren Zusammenarbeit von seinem erfolgreichen Caddie Jim „Bones“ MacKay und fragte bei seinem jüngeren Bruder Tim an, ob er nicht einspringen könne. Der war zuvor acht Jahre lang Golfcoach an der University of San Diego, bevor er an der Arizona State University den aufstrebenden Spanier Jon Rahm unter seine Fittiche nahm. Als dieser 2016 ins Profi- lager wechselte, übernahm Tim Mickelson auch die Managementaufgaben von Jon Rahm bei der Agentur Lagardère. Seit Tim das Bag für Bruder Phil trägt, ruhen aber alle anderen Aufgaben. Noch hat er es nicht bereut… MICKELSON
Es gibt momentan keine erfolgreichere Spieler-Caddie-Partnerschaft als die der beiden Brüder Dustin (36) und Austin Johnson. Der Weltranglisten erste DJ, der beim Masters 2020 seinen zweiten Major-Titel holte, kann sich zu 100 Prozent auf die Dienste und Expertise seines jüngeren Bruders AJ verlassen. Austin schloss 2013 seine Ausbildung am College in Charleston ab und erwog eine Karriere im Pharmavertrieb, bevor er den Anruf von seinem Bruder erhielt, mit ihm nach Australien zu reisen und für ihn Caddie zu gehen. Seitdem bilden die beiden ein kongeniales Team und konnten gemeinsam 17 PGA Tour- Siege feiern. JOHNSON Die Familie von Kanadas LPGA-Star Brooke Henderson (23) wird in der Tourszene nur „Dream Team“ genannt. Vater Dave ist Brookes Coach, Mama Darlene kümmert sich um die organisatorischen Dinge und die sieben Jahre ältere Schwester Brittany, selbst eine exquisite Golferin, versieht auf dem Platz die Caddie-Dienste. Brooke, die aktuelle Nummer 5 der Damenweltrangliste, gewann mit ihrer Schwester an der Seite bereits zehn LPGA-Titel, darunter einen Major-Sieg (KPMG Women’s PGA 2016). Aktuell konnte sie Ende April die LA Open für sich entscheiden. „Niemand kennt mich besser als Brittany, was uns zu einem großartigen Team macht “, meint Brooke. „Sie weiß, wie sie mich auf dem Platz zuver- sichtlich und entspannt hält, was das Beste aus meinem Spiel herausholt.“ HENDERSON BRITTANY & BROOKE
CADDIE DER
DONALD CHRIS & LUKE
Auch wenn es diese Caddie-Partnerschaft nun schon einige Jahre nicht mehr gibt, so ist sie an dieser Stelle dennoch erwähnenswert, galten die Donalds doch lange Zeit als das Vorzeige-Brüderpaar schlechthin. Seit seinem Wechsel ins Profilager 2001 hatte Luke (43) seinen Bruder Chris als Caddie an seiner Seite. Gemeinsam feierten sie zwei Siege auf der PGA Tour, bevor Ende 2009 das überraschende Aus kam. Luke wollte nach acht Jahren Zusammenarbeit etwas Neues probieren. „Es war sehr emotional“, erklärte der Eng- länder damals, „es gab einige Tränen, haupt- sächlich von mir. Man denkt: Er wird mich hassen, er wird nie wieder mit mir reden. Aber er verstand es total.“
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LANGER ERWIN & BERNHARD
Erwin ist der ältere Bruder von Deutsch- lands lebender Golflegende Bernhard Langer (63) und war seit Anbeginn unterstützende Kraft im Hintergrund. Bereits im Jahr 1980 gründeten die beiden Brüder die Langer Golf GmbH. Nach Bernhards erstem Gewinn des Masters 1985 stieg Erwin hauptberuf- lich in das Golf Management und in die Vermarktung des Sports ein und hat seitdem mit seinem Bruder ein weitreichendes, weltweites Golf- Business aufgebaut. Neben der Ver- marktung von Golfspielern, insbe- sondere von Bernhard Langer, stehen die Organisation und Vermarktung
KAYMER PHILIP & MARTIN
Wenn man so will, sind die Kaymers die neuen Langers. Zwar vertraute sich Martin (36), der aus Mettmann stammt, in der Ver- gangenheit auch internationalen Manage- ment-Agenturen an, doch war die
Familie, insbesondere Bruder Philip, der einst selbst Profi- Ambitionen hegte, immer schon integraler Be- standteil des Teams. Als Gründer der KSM Kay- mer Sport Management GmbH übernahm Philip 2014 dann auch offiziell sämtliche Management- Agenden des zweifachen Major-Siegers, der 2010 die PGA Championship und 2014
professioneller Golf-Events und das Golfplatzdesign-Business von Bernhard im Fokus der Aktivitäten.
MANAGER DER
die U.S. Open für sich entscheiden konnte. Seitdem wartet Martin, der sich von 2010 bis 2016 vier Mal in Folge für das europäische Ryder Cup Team qualifizierte, auf einen weiteren Toursieg.
Österreichs bester Golfer Bernd Wiesberger (35) wird zwar offiziell von der internatio nalen Wasserman Group gemanagt. Die kümmert sich aber in erster Linie um Spon- soring und Turniereinladungen in den USA. Der Rest, angefangen von der Reiseplanung bis zur Pressearbeit, ist klassisches Family Business. Sowohl die Eltern als auch Bruder Niki sind in alle Aktivitäten des 7-fachen European Tour-Champions involviert. Niki, selbst ein tiefer Single-Handicapper, zieht im Hintergrund die Fäden und machte sich selbst seit geraumer Zeit im öster- reichischen Golf-Business einen Namen. Zunächst bei der Golf Open Event GmbH in die Organisation der Austrian Golf Open und der österreichischen Ryder Cup-Bewer- bung eingebunden, zeichnet er seit mehr als zwei Jahren für die Agenden Marketing & Projects im Österreichischen Golf Verband verantwortlich. WIESBERGER NIKI & BERND
BRIER ANDREAS & MARKUS
Auch in Österreich ist die Familie in der Regel extrem eng in die Planung und Vermarktung des Profisportlers invol- viert. Bei Golf-Pionier Markus Brier (52), der als erster Österreicher auf der Euro- pean Tour spielte und 2006 das Heim- turnier in Fontana für sich entscheiden konnte, war es Bruder Andreas, der Zeit seiner Karriere das Management des Wieners innehatte. Andi, selbst PGA Professional und Clubfitter, hielt sich stets dezent im Hintergrund, unterstützt aber noch heute seinen Bruder „Maudi“, der auf der europäischen Seniorentour, genannt Legends Tour, nochmals so richtig durchstarten möchte.
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Ähnlich gelagert ist die Situation bei den Straka-Zwillingen Sepp und Sam (beide 28). Die Söhne des österreichischen Archi- tekten Peter Straka erlernten im Fontana GC das Golfspiel, wo ihre amerikanische Mutter Mary den ProShop betreute. Als Jugendliche zogen die Zwillinge, die eine Doppelstaatsbürgerschaft besitzen, nach Valdosta, Georgia, wo sie zunächst die High School besuchten und anschließend gemeinsam im Golf-Team der University of Georgia spielten. Sepp qualifizierte sich Ende 2018 als erster Österreicher für die PGA Tour und konnte bereits mehrere Top-Ten-Platzierungen einfahren. Bruder Sam, dem ein identisches Talent beschei- nigt wird, konnte nicht ganz Schritt halten und machte nach dem College erst mal Golfpause. Mittlerweile gibt es aber Ambitionen, es vielleicht doch noch einmal zu versuchen. STRAKA SAM & SEPP
SCHWAB JOHANNES & MATTHIAS
Das Schladminger Brüderpaar sorgte bereits 2006 für Aufsehen, als es bei Thomas Gottschalks TV-Show „Wetten, dass ...?“ auftrat. Matthias jonglierte dabei auf einem Einrad fahrend mit dem Golfschläger einen Golfball, während Bruder Johannes assistierte. Der damals erst elfjährige Matthias wurde vom Millionenpublikum zum souveränen Wettkönig gekürt. Dabei hatte Bruder Johannes den Trick genauso drauf, jedoch durfte nur einer live auftreten. Ein wenig bezeichnend für den weiteren Karriereverlauf, dass der ältere Matthias (26) heute ein gestandener Star der European Tour ist und der mindestens gleich talentierte Johannes (25) nur mehr spora- disch die Golfschläger in die Hand nimmt.
TALENT DAS VERKANNTE
Die „Bryan Bros“ erlangten in den 2010er-Jahren auf ihrem Youtube- Kanal, wo sie regelmäßig Trickshot- Videos veröffentlichten, Kultstatus. Sie traten 2015 auch in der Golf- Reality-Show Big Break The Palm Beaches, Fl., auf. George (33) ging seinem Bruder Wesley (31) bei des- sen erstem Sieg auf der Web.com- Tour Caddie. Danach versuchte sich der ältere Bruder ebenfalls als Profi- golfer und spielt seit der Saison 2017 auf der PGA Tour Latino américa. Nicht ganz so erfolgreich wie Wesley, dem 2017 bei der RBC Heritage sein erster Sieg auf der PGA Tour gelang. GT BRYAN GEORGE & WESLEY
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TURNIERE | NATIONAL
TITELVERTEIDIGER Paul Casey hier 2019 vor dem 18. Grün im Green Eagle Golf Courses bei Hamburg
„Was für eine großartige Woche!“ PORSCHE EUROPEAN OPEN Paul Casey kehrt als Titelverteidiger und Porsche-Botschafter nach Hamburg zurück. ImGT-Exklusivinterview erzählt der Engländer von seiner Renn- Leidenschaft, seinenMajor- und Ryder-Cup-Ambitionen und ob er zu Olympia reisen wird.
Von Markus Scheck
N ach einem Jahr (Corona)-Pause schlagen die weltbesten Golfer wieder zur Porsche European Open auf dem Porsche Nord Course des Green Eagle Golf Courses ab. Das Teilnehmerfeld kann sich erneut sehen lassen. So gibt etwa der zweimalige Major-Champion Martin Kaymer sein Hamburg-Debüt bei dem prestigeträchtigen Event. Deutschlands Vor- zeigegolfer wird dabei vom 3. bis 6. Juni 2021 auf namhafte Konkurrenz treffen. So haben etwa der Mexikaner Abraham Ancer (Num- mer 19 der Welt) sowie Schwedens Ryder Cup Held und Open Champion von 2016, Henrik Stenson, bereits ihre Zusage gegeben. Von deutscher Seite werden vor allem die formstarken Max Kieffer, Nicolai von Dellingshausen und Sebastian Heisele zu beachten sein. Der Topstar der Veranstaltung ist aber Titelverteidiger Paul Casey, der 2019 das Turnier auf eindrucksvolle Weise für sich entscheiden konnte und seinen erneuten Start in Deutschland früh zusagte. Wir sprachen im Vorfeld zum Turnier exklusiv mit dem englischen Ryder Cup Ass und Porsche-Bot- schafter über seine Pläne und Ziele für 2021.
Paul, Sie verteidigen in wenigen Wochen Ihren Titel bei den PEO. Mit welchen Erinne- rungen kehren Sie nach Hamburg zurück? Die Erinnerungen sind: „Was für eine großartige Woche!“ Ich habe als Teenager schon als Volunteer für die „European Open“ in England gearbeitet und konnte so die besten Spieler live sehen.Mit demSieg vor zwei Jahren hat sich ein Kreis geschlossen. Dass ich nun derjenige war, der dieses Turnier gewin- nen konnte, war ein unbeschreibliches Gefühl und bedeutet mir persönlich immens viel. Es ist eines der wirklich wichtigen Events, die wir auf der European Tour haben und mit viel Geschichte. Insofern bin ich auch super aufge- regt, zurückzukommen, und das hat mehrere Gründe. Zum einen konnte ich in Europa noch nie einen Titel erfolgreich verteidigen. Zum anderen war ich nun wirklich eine lange Zeit nicht mehr in Europa. Ich traf zwar einige Kollegen bei den Turnieren im Mitt- leren Osten, aber ich möchte in Europa sein und den Kontakt mit den Fans haben. Und ich bin schon sehr gespannt auf die Änderungen am Porsche Nord Course, die die Green Eagle Golf Courses vorgenommen haben.
Ein Jahr nach Ihrem Sieg in Hamburg wurden Sie zum Porsche-Botschafter ernannt. Welche Bedeutung hat das für Sie und welche Affini- tät verbindet Sie mit der Marke? Ich bin seit vielen, vielen Jahren ein großer Porsche-Fan. Ich hatte im Jahr 2004 bereits meinen ersten Porsche, lange bevor wir diese Partnerschaft eingingen. Insofern ist das eine komplett natürliche, organische Beziehung. Ich war immer schon ein Autofan und hatte Bilder von einem Porsche 959 an meiner Wand hängen. Ich hatte als Kind auch das Bestreben, Rennfahrer zu werden. Mein Leben abseits des Golfsports ist extrem stark von Autos dominiert. Ich verbringe viel Zeit damit, mit Freunden über Autos, Modelle oder Motoren zu philosophieren. Ich gehe gerne bei Gelegenheit auf Rennstrecken. Es ist daher eine unglaublich tolle Sache, Teil der Porsche-Familie zu sein. Hier wurde ein Traum Realität. Haben Sie ein Lieblingsmodell? Ich würde sagen, alles, was in die Rich- tung Rennautos geht. Der 911 ist für mich die Nummer 1, von den Modellen zurückgehend
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bis ins Jahr 1965. Mein klassischer „Sweet- spot“ ist wahrscheinlich der 997 GT3 und GT3 RS aus der Generation 2007 und 2011. Sprechen wir über Golf: Sie haben 21-mal im Profizirkus auf der ganzen Welt gewonnen. Ihr bestes Resultat in einemMajor war letztes Jahr der zweite Platz bei der PGA Champion- ship. Denken Sie, dass Sie dem Gewinn eines der ganz großen Turniere näher kommen? Ich bin jetzt 43 und viele Leute gehen wahrscheinlich davon aus, dass sich meine Karriere in eine Richtung entwickeln wird. Ich für meinen Teil habe aber das Gefühl, dass meine Chancen immer besser werden. Ich bin physisch in guter Verfassung und arbeite hart daran. Ich habe genug Länge und ein sehr gutes Ballstriking. Auf mentaler und emotionaler Seite ist mein Wunsch, ein Major zu gewinnen, unverändert groß. Meine Familie steht aber nun an erster Stelle, inso- fern denke ich, dass ich mir nicht mehr ganz so viel Druck auferlege wie früher. Natürlich bräuchte ich auch eine Portion Glück, denn Spieler wie Dustin oder Rory, wenn die ihr bestes Golf zeigen, sind nur schwer zu schla- gen. Aber wenn sich die Gelegenheit eröffnen sollte, wer weiß? Wir befinden uns in einem Ryder Cup Jahr. Sie waren 4-mal Teil des europäischen Teams, das letzte Mal 2018 in Frankreich nach einer Pause von zehn Jahren. Was nehmen Sie von diesem Erlebnis mit? Dieser Sonntag in Paris war wahrschein- lich eines der großartigsten Erlebnisse, die ich jemals auf demGolfplatz hatte. Ich bin extrem stolz darauf, vor allem nachdem ich zehn Jah- re nicht dabei war. Es gab ab 2011 eine Phase von Verletzungen und danach habe ich mich auf die PGA Tour in den USA konzentriert, weil wir hier mit unserer Familie zu Hause sind. Als ich mir dann das Ziel setzte, mich 2018 für den Ryder Cup zu qualifizieren, woll- te ich natürlich auch etwas beitragen, sprich dem Team dabei helfen zu gewinnen. Und ich
Porsche European Open Termin: 3. bis 6. Juni 2021 Austragungsort: Green Eagle Golf Courses, Hamburg (Porsche Nord Course) Infos: www.porscheeuropeanopen.com Ich habe immer gesagt, ich würde wahn- sinnig gerne dabei sein. Ich sah, wie stolz Justin war, als er die Goldmedaille gewann. Er spricht noch heute die ganze Zeit davon. Großbritannien bei Olympia zu repräsentie- ren, wäre eine große Ehre. Ich denke, wenn ich mich qualifiziere, habe ich eine gute Chance, auch eine Medaille zu holen. Es kann auch sein, dass dies meine letzte Gelegenheit ist dabei zu sein. Wenngleich man schon auch sagen muss: Das, was die Olympischen Spiele so besonders macht, das Athletendorf, der Austausch mit anderen Sportlern, die Eröff- nungszeremonie, das Bilden von neuen Freundschaften – nichts von alledem wird dieses Jahr so sein wie früher. Das olympische Erlebnis wird ein komplett anderes sein. Aber ich möchte eine Medaille holen, ich möchte ein Olympionike sein, also bleibe ich dabei, dass, wenn ich mich qualifiziere, ich auch dabei bin. GT Wie würden Sie den Ryder Cup Austragungs- ort Whistling Straits charakterisieren? Es ist ein interessanter Schauplatz, kein klassischer amerikanischer Country Club wie etwa Winged Foot oder Oakmont. Ich denke, dass das Design sogar uns zugute kommen könnte. Der Platz ist eher eng, man braucht gutes Shotmaking. Ich weiß nicht, wie sich der Platz im September spielen wird mit nied- rigeren Temperaturen und Wind, aber das sollte eher ein Vorteil für uns sein. 2021 ist auch ein Olympiajahr. Beim letzten Mal 2016 in Rio gab es mit Justin Rose einen britischen Goldmedaillengewinner. Für den Fall, dass Sie sich qualifizieren, würden Sie den langen Weg nach Tokio auf sich nehmen?
PAUL CASEY Sieger 2019 und mit Porsche GT3 RS
hatte das Gefühl, dass ich das kann. Es war ein mehr als zweijähriger Prozess, ich musste zunächst wieder die European Tour Mitglied- schaft annehmen etc. Am Ende dabei zu sein, am Samstag mit Tyrrell einen Punkt zu ho- len und das Single-Match am Sonntag gegen Brooks Koepka zu teilen, war eine durch und durch lohnende Erfahrung. Die Amerikaner werden in diesem Jahr alles daran setzen, sich den Cup zurückzuholen und es wird sicher schwierig für uns, sie zu schlagen, aber ich möchte auf jeden Fall wieder dabei sein. Es wird darum gehen, gute Golfschläge zu machen, aber vielmehr noch, die Putts zu lochen. Aber das wird nicht einfach, denn die Amerikaner haben den Vorteil des „13. Man- nes“. Die Fans sind ein wichtiges Element, und ich finde das toll, denn das macht das Event ja auch aus. Vor den amerikanischen Fans zu spielen kann aber auch ein wenig einschüch- ternd sein. Aber wir werden versuchen, die Amerikaner zu schlagen, und das würde den Sieg nur noch süßer machen. Wir werden alles aus uns rausholen müssen, aber ich denke, wir können es schaffen. Was muss Team Europe tun, um den Cup dieses Jahr zu verteidigen?
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