GOLF TIME 4/2018
gezielt Trainingsschwerpunkte setzen“, be- schreibt Kaderspieler Laurenz Schiergen den Einsatz des Analysetools. Neben dem Auf- zeigen von Stärken und Schwächen können durch die Analyse zudemTaktiken für fremde Plätze festgelegt und gezielte Trainingssteue- rung betrieben werden. Heutige Datensysteme liefern detaillierte Vergleichswerte, die bereits in frühen Entwicklungsstufen umfangreiche Aussagen für das Grundlagentraining mit dem Clubtrainer liefern. „Wir nutzen diese Zahlen in unserer täglichen Arbeit intensiv und können schon bei jungen Athleten gut einschätzen, in welchem Abstand er oder sie sich vom Tour-Durchschnitt bewegt“, erklärt Kadertrainer Christoph Herrmann die Not- wendigkeit der Datenerhebung. Es ist unab- dingbar, Vergleiche zur internationalen Elite zu ziehen und Orientierungen zu schaffen. Bei all dem Raum für Individualität gibt es ge- wisse Benchmarks, die Nachwuchsspieler im Hinterkopf behalten müssen. Standardisierte Tests protokollieren die langfristige Leis- tungsentwicklung. Schlagweiten, Schläger- kopfgeschwindigkeit, Spinrates oder das Trefferbild auf der Schlagfläche sind Daten, die das Gesamtbild eines Athleten vervoll- ständigen. TRAININGSWISSENSCHAFTLICHER WANDEL IM GOLFSPORT Betrachtet man die Riege junger Nachwuchs- golfer auf internationaler Ebene, fällt selbst dem Laien eine drastische Veränderung zu früheren Spielertypen auf. Generell sind die Grundathletik sowie die körperlichen Fähig- und Fertigkeiten so massiv gestiegen, dass athletische Maßnahmen im Training der Kaderspieler als Leistungsprüfung zwar über eine Test-Batterie abgerufen werden, aber nicht mehr als Mittel dienen, diese spezifi- schen Inhalte zu verabreichen. Dynamische
durch viele bewegungsspezifische Übungen, zum Beispiel durch Sprünge und Würfe, zu nivellieren“, erläutert Christian Marysko. Die Athleten werden also sukzessive auf Progression getrimmt, um im späteren Ver- lauf das muskuläre Wachstum in Schnellkraft umzuwandeln. Heißt, in der Progressions- phase im Winter geht es um klassischen Muskelaufbau durch Technikschulung im Kraftraum. In der zweiten Phase, zum Ende der Vorbereitung, finden Schnellkraftmetho- diken Anwendung, die explosive Bewegungen abfragen. Innerhalb der Saison kommen bewegungsspezifische Übungen wie Sprünge, Würfe sowie spezifisches Körpergewichtstrai- ning zumEinsatz, umdas Niveau zu konservie- renund inder darauffolgendenVorbereitungs- phase neue Wachstumsimpulse zu setzen. „Da wir generell sehr viel mit dem Schläger unterwegs sind, brauchen die Spieler in regel- mäßigen Abständen auch mal einen körper- lichen Kick. Die Grundathletik wird nicht durch das Ausüben der Sportart trainiert, deshalb ist das Erfahren der körperlichen Grenzen wichtig, um Körper, Geist und den Willen in Einklang zu bringen“, ergänzt Marysko. Vornehmlich geht es also darum, auch wäh- rend der Turnierphase das erarbeitete Niveau zu konservieren, um in der kommenden Vor- bereitung den nächsten Impuls zu setzen. Ein gesundes Maß an Grund- und Maximalkraft, die komplexe Golfbewegung mittels guter Rumpfmuskulatur schnell kanalisiert abrufen zu können, wird mit stetig wechselnden Trai- ningsplänen gewährleistet und durch regel- Festzuhalten bleibt, dass die Jugendlichen im Bundeskader im Laufe ihrer Kaderzugehörig- keit eine große athletische Übungsbibliothek sowie allgemeines und golfspezifisches Wis- sen ansammeln. Von der eigenen Trainings- konzeption bis hin zu Lösungswegen in Drucksituationen stehen die jungen Athleten nach ihrer Ausbildung auf einem breiten Wissensfundament. Eine großartige Aus- gangssituation und gleichzeitig eine gewisse Last, Leistung zu bringen. Die besten Trainings- voraussetzungen verknüpft mit einer erst- klassigen Infrastruktur erhöhen den Druck, Ergebnisse zu liefern spürbar und müssen mit Herz, Willen und Individualität gefüllt wer- den. Bei aller Bereitschaft, die sportliche Performance steigern zu wollen, steht das In- dividuum mit seiner körperlichen und geis- tigen Gesundheit in diesem freundschaft- lichen, nahezu familiären Umfeld dennoch jederzeit im Vordergrund. GT mäßige Re-Tests überprüft. DER WEG ZUM ERFOLG WIRD GEEBNET
Krafttests wie Sprünge, Würfe und Sprints finden ebenso Anwendung wie gezielte Aus- dauertests und Überprüfungen auf koordina- tiver Ebene. Auch die Messtechniken durch radargestützte Messgeräte, Rundenanalyse- Systeme uvm. haben sich bahnbrechend weiterentwickelt und dazu beigetragen, den Golfsport auch sportwissenschaftlich auf solide Beine zu stellen. Festzustellen ist, dass Schlaglänge ein sehr stark leistungsbestim- mender Faktor im Golfsport geworden ist. Spieler, die den Ball nicht weit genug schlagen können, spielen im internationalen Vergleich kaum eine Rolle. So ist zu erklären, dass der Fokus auf Athletik in den letzten Jahren stark zugenommen hat und in der Leistungsdia- gnostik ein Schwerpunkt darauf liegt. Athletiktrainer Christian Marysko und sein Team verfolgen die Philosophie, durch in- stabiles Training Stabilität zu erreichen. Und das nicht zwingend durch Hightech. Klassi- sche Skills wie Kniebeugen, Bankdrücken, Liegestütze und Halteübungen bilden das Gerüst des Grundlagentrainings. Insbeson- dere in der Saisonvorbereitung arbeitet der Nachwuchs viel im statischen, isometrischen Bereich in Kombination mit dynamischen Dingen zur Optimierung der Schnellkraft. „Am Anfang versuchen wir einen klassischen Muskelaufbau durch Technikschulung, Han- teltraining und viel Körpergewichtstraining zu erreichen. In der zweiten Phase durch Schnellkraft-Methodiken das Ganze dann explosiv zu gestalten und während der Saison
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GOLF TIME | 4-2018
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