GOLF TIME 4/2022
Die GOLF TIME Ausgabe 4/2022 als E-Paper, Erscheinungstermin 01.08.2022.
25. JHG. | AUSGABE 4 | AUGUST 2022 € 6,90 | CHF 8,00 | IT € 8,90 | A, LUX € 6,90
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4-2022
STARKE RÜCKKEHR DER LET AMUNDI GERMAN MASTERS MIT DER COSTA SMERALDA DURCHS MITTELMEER GOLF & CRUISE
FOTO TIME MICHELLE WIE WEST FUN TALK YANNIK PAUL GEWINNSPIEL GARMIN APPROACH S TRAINING TOM DUNCAN
DAS DRAMA GEHT WEITER LIV GOLF
HEISSE WARE DIE NEUESTEN PRODUKTE AUF 16 SEITEN
CAMERON SMITH TRIUMPHIERT . OPEN CHAMPIONSHIP JAMES BRAID: DER PIONIER GOLFLEGENDEN HAPPY BIRTHDAY! BERNHARD LANGER WIRD 65 DEUTSCHLANDS GOLFLEGENDE IM PORTRÄT MATT FITZPATRICK MIT DEM DRIVER SCHWUNGSTUDIE
W O O D. M E T A L W O O D . C A R B O N W O O D.
WIR STELLEN VOR: STEALTH. MIT EINER 60 LAGIGEN CARBON SCHLAGFLÄCHE FÜR BESSEREN ENERGIETRANSFER UND HÖHERE BALLGESCHWINDIGKEITEN.
W I L L K O MM E N I M C A R B O NWO O D - Z E I TA LT E R .
© 2022 TAYLOR MADE GOLF LIMITED.
DIE ANGABE DER BALLGESCHWINDIGKEIT BASIERT AUF SPIELERTESTS VON STEALTH PLUS GEGENÜBER DEM SIM2 DRIVER MIT EINER DURCHSCHNITTSGESCHWINDIGKEIT VON 106 MPH.
©2022 Acushnet Company
EDITORIAL
DREI HIGHLIGHTS Bei der 150. The Open in St. Andrews erlebten sowohl Spieler als auch Zuschauer den absoluten golferischen Höhepunkt der Saison.
rei Themen beherrschen den Golf-Sommer: einmal die 150. The Open in St. Andrews, der Heimstätte des Golfsports. Unglaublich, welche Faszination diesmal Spieler und Zuschauer gleichermaßen erfasst hat. Der Champion Golfer of the Year Cameron Smith hat gezeigt, wie man mit sensationellen Putts sehr wohl die Wiese knacken kann (ab Seite 18 die Coverstory „Der Magier aus Down Under“). Ein Jubiläum ganz anderer Art zelebriert in diesen Tagen Bernhard Langer, der am 27. August 65 Jahre alt wird. Seit über 40 Jahren Profi, beweist der Anhausener heute noch, dass er noch lange nicht zum alten Eisen zählt. Er hat alles erreicht, was in einem Golferleben erstrebenswert scheint, spielt derzeit in der Champions League ganz vorne mit und denkt keineswegs ans Aufhören. Einziger Makel seiner unnachahmlichen Karriere: Er schaffte es nicht, in Deutschland zum Sportler des Jahres gewählt zu werden. Was eher eine Kritik an den Medienkollegen ist, die offensichtlich Golf und Bernhard nie wirklich im Fokus hatten und haben. Eigentlich unglaublich. Lesen Sie bitte ab Seite 28 die Langer-Story von Reinhold Schnupp, der Langer von den ersten Anfängen bis heute begleitet und auch aus Anlass seines Geburtstages ein Buch über Langer geschrieben hat („Alt werden nur die anderen“, ab Seite 26 Auszüge aus dem Buch). Schließlich ist die neue LIV-Turnierserie im vollen Gange und GOLF TIME-Ko lumnist Götz Schmiedehausen hat sich dieses Themas angenommen („Über den Spaltpilz und wie man ihn bekämpft“). Meine Meinung dazu: Setzt euch doch an einen Tisch und findet eine Lösung, die eine Zersplitterung des Golfsports à la di verser Box-Weltverbände verhindert. Einen ersten Schritt in diese Richtung haben PGA Tour und DP World Tour gemacht, indem sie den Pros einräumten, entweder die Barbasol Championship in Kentucky und die Barracuda Championship oder die Genesis Scottish Open in North Berwick zu spielen. Mit LIV zusammen gäben die drei ein unübertreff liches Event ab. D
„Einziger Makel an Langers Karriere: Er schaffte es nicht, in Deutschland zum Sportler des Jahres gewählt zu werden. Was eher eine Kritik an den Medienkollegen ist, die offensichtlich Golf und Bernhard nie wirk lich im Fokus hatten und haben“
In diesem Sinne,
OSKAR BRUNNTHALER Chefredakteur
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4 | 2022 INHALT
HEISSE WARE Die neuesten und interessantesten Produkte ab Seite 62
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32 COVER 18 150. OPEN Cameron Smith triumphiert beim Jubiläum in St. Andrews.
REISE 78 CRUISE & GOLF Mit der Costa Smeralda auf Golf
TEE OFF 08 FOTO TIME
40 E URAM BANK OPEN
Marc Hammer schlägt im GC Adamstal zu.
Michelle Wie West nimmt Abschied
kreuzfahrt durchs Mittelmeer.
26 BERNHARD LANGER
42 GERMAN CHALLENGE
TRAINING 88 WINDSPIELE Tom Duncan erklärt, was es bei Wind zu beachten gilt.
10 QUICKTIPP
Porträt zum 65. Geburtstag von Deutschlands Vorzeige golfer.
Zweite Austragung im Wit telsbacher Golfclub geglückt.
Rory McIlroy mit dem Driver – den Fehlschlag vermeiden
STORY 46 GOLFLEGENDEN
TURNIERE 32 AMUNDI GERMAN
12 GO ASK ...
90 SCHWUNGSTUDIE
Fun Talk mit Tourpro Yannik Paul
Danny Wilde analysiert Matt Fitzpatrick mit dem Driver.
James Braid gilt als einer der Wegbereiter des Golfsports.
MASTERS Starke Rückkehr der LET nach Deutschland. 38 BMW INT. OPEN Ein Chinese
14 WAS MACHT EIGENT- LICH ... Bill Rogers?
92 GESUND GOLFEN
CLUBS 28 DESIDERIA 40.000 Euro
Medical-Golfing-Übungen zur Stärkung der Beinarbeit.
triumphiert emotional im GC München Eichenried.
16 NEWS
Das LIV-Golf-Drama geht weiter
kamen im Tegernseer GC für den guten Zweck zusammen.
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R E I S E G E PÄ C K D E R N Ä C H S T E N G E N E R AT I O N P R OX I S T M
L E I C H T
S T A R K
N A C H H A L T I G *
M A D E I N E U R O P E
* M A D E I N E U R O P E R E C Y C E L B A R E K O F F E R S C H A L E N R U N D U M S O R G E N F R E I E R R E P A R A T U R S E R V I C E R Ü C K G A B E M Ö G L I C H K E I T F Ü R W E I T E R E R E C Y C L I N G O D E R W I E D E R V E R W E N D U N G S M A ß N A H M E N M E H R U N T E R S A M S O N I T E . D E W E C A R E * M A D E I N E U R O P E R E C Y C E L B A R E K O F F E R S C H A L E N R U N D U M S O R G E N F R E I E R R E P A R A T U R S E R V I C E R Ü C K G A B E M Ö G L I C H K E I T F Ü R W E I T E R E R E C Y C L I N G O D E R W I E D E R V E R W E N D U N G S M A ß N A H M E N M E H R U N T E R S A M S O N I T E . D E W E C A R E
MADE WITH EXCLUSIVE ROXKIN TM TECHNOLOGY © 2022 Samsonite IP Holdings s.àr.l
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TEE OFF NEWS | LEUTE | HIGHLIGHTS
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Letzter Auftritt von Michelle Wie West bei den U.S. Women’s Open
FOTOTIME
BYE BYE, MICHELLE! Michelle Wie West hat bei der U.S. Women’s Open (mit einem verpassten Cut) ihre aktive Karriere vorerst für beendet erklärt. Sie galt einst als das Wunderkind des weiblichen Golfsports und zog schon früh alle Aufmerksam keit auf sich. Manche sahen in ihr sogar den zukünftigen Tiger Woods des Damengolfs. Ziemlich genau 20 Jahre ist es her, dass sich Michelle als Zwölfjährige für ein Turnier der LPGA Tour qualifiziert hatte – und damit für Furore sorgte. 2005 – einen Tag vor ihrem 16. Geburtstag – wechselte sie ins Profilager und erhielt 2009 die Tourkarte für die LPGA Tour, auf der sie insgesamt fünf Turniere für sich entscheiden konnte. Darunter auch als Karriere-Highlight ihren einzigen Major-Titel bei der U.S. Women’s Open 2014. Die heute 32-jährige Amerika nerin ist seit August 2019 mit Johnnie West verheiratet, dem Sohn der amerikanischen Basketball-Legende Jerry West. Am 19. Juni 2020 kam die gemeinsame Tochter Makenna Kamalei Yoona West auf die Welt und stellt nun den Mittelpunkt in ihrem Leben dar. Alles Gute für die Zukunft, Michelle, und vielleicht ist der Abschied von der Tour ja nur ein vorläufiger … GT
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SCHWINGEN SIE MIT KONTROLLIERBAREM TEMPO Rorys Markenzeichen ist wahrschein lich der perfekte Durchschwung, den wir im Bild gut sehen können. Es ist kaum zu glauben, dass sein Finish so ausgeglichen und elegant wirkt, nach all der Power, die zuvor eingesetzt wurde. Seine Kraft und Aggression gehen aber niemals auf Kosten des Gleichgewichts oder seiner Schwung form. Schwingen Sie daher nur mit einer Geschwindigkeit, die Sie kontrollieren können. Und halten Sie Ihr Finish für sechs Sekunden – bis der Ball landet – um sich selbst zu beweisen, dass Sie es geschafft haben. BLEIBEN SIE IHRER SCHWUNGKURVE TREU Rorys Spiel ist um einen von Natur aus flachen, von innen kom menden Draw aufgebaut. Aus diesem Grund kann er rechts von den Löchern anhalten, im Vertrauen, dass der Ball nicht cutten wird. Auf diese Weise nimmt er eine Seite des Lochs aus dem Spiel und erweitert seinen ef fektiven Zielbereich: Wenn der Ball drawt, befindet er sich in der Mitte des Fairways, wenn nicht, ist er irgendwo am rechten Rand. Bleiben Sie daher Ihrer natürlichen Schwung kurve treu. Dies ist der Schlüssel, um den großen Fehlschlag aus Ihrem Spiel zu eliminieren. KONSTANZ BRINGT KONSTANZ Achten Sie darauf, wie Rory sich jedem Schlag nähert. Er greift den Schläger gleich, bewegt sich mit der gleichen Geschwindigkeit, geht mit der gleichen Sorgfalt und Disziplin mit seinem Setup um und gibt jedem Schlag die gleiche Aufmerksam keit und Intensität. Wenn Sie mehr Konstanz in Ihrem Spiel wünschen, nehmen Sie sich an Rory ein Beispiel und machen Sie Ihre Vorbereitung für den nächsten Schlag zu einem Duplikat des vorherigen.
QUICK
TIPP
KONSTANZ
Den großen Fehlschlag vermeiden so war die Konstanz des Nordiren in den letzten Saisons dennoch beeindruckend. Die regelmäßigen Top-10-Platzierungen haben ihren Ursprung in der Vermeidung von großen Fehlschlägen in seinem langen Spiel, was durch seine hohe Platzierung in der Kategorie „Strokes Gained Tee-to-Green“ der PGA-Tour-Statistiken (aktuell Platz 4) untermauert wird. Neben seiner oft unter schätzten Arbeitsmoral ist Rory Clubgolfern auch auf drei weitere Arten ein großartiges Vorbild. GT Auch wenn Rory McIlroy seit 2014 kein Major mehr gewinnen konnte,
RORY McILROY Aktuell Platz 4 in der Kategorie „Strokes Gained Tee- to-Green“ (1,698) – PGA Tour 2022
Konstanz in der Herangehens weise führt zu Konstanz in den Ergebnissen.
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BILD: SN/ ISTOCK/JACOBLUND
SN CARD
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STARTEN SIE IN DIE GOLFSAISON 2022
Die „Salzburger Nachrichten“ haben auch heuer wieder für alle begeisterten Golfspieler ein tolles Angebot. Der SN-GOLFPASS erscheint in seiner vierten Auflage: Es erwarten Sie 25 Golfplätze in Österreich, Deutschland und Italien – und das mit einem 2-für-1-Greenfee-Rabatt!
Die folgenden Clubs freuen sich auf Ihren Besuch:
Golfplatz Urslautal Golfclub Lungau/Katschberg Golfclub Goldegg Golfclub Gastein GmbH Golfclub Salzkammergut Oberösterreich: Golfclub Drachenwand Mondsee Golfclub Donau Linz-Feldkirchen Golfclub Weyregg-Attersee Golfclub Sterngartl
Salzburg: Golfclub Gut Altentann Golfclub Salzburg-Klessheim Golfanlage Eugendorf Golfanlage Rif Golf- und Countryclub Schloss Fuschl Golfclub Waldhof Fuschl Golfpark Gut Kaltenhausen Golfclub Römergolf Golfclub Nationalpark Hohe Tauern Open Golf St. Johann-Alpendorf
Steiermark: GCC Schloss Pichlarn
Deutschland Golfclub Berchtesgaden
Golfclub Anthal-Waginger See Golfclub Altötting-Burghausen Bella Vista Golfpark Bad Birnbach
Italien Golf Club Grado
Diese Clubs bieten exklusiv für die Besitzer des SN-GOLFPASSES 2022 einen 1+1-gratis-Vorteil bei Bezahlung der regulären Greenfee-Gebühr. Pro Golfclub ist nur ein Gutschein pro Saison einlösbar (gültig von April bis Oktober 2022). SN-Card-Vorteil: SN-Card-Inhaber erhalten den GOLF PASS 2022 zum Vorteilspreis von 39,90 Euro. Ohne SN-Card bezahlen Sie 59,90 Euro (jeweils zzgl. 2 Euro Versand- und Bearbeitungsgebühr).
Bestellung und weitere Infos unter: Tel. +43 662 / 8373-222 oder oder shop.SN.at
TEE OFF | INTERVIEW
Was wärst du geworden, wenn nicht Profigolfer? Ich war auf der Business-School, daher irgend etwas in der Businesswelt, am liebs ten natürlich im Sport bzw. Golfsport. Deine persönliche Stärke auf dem Golfplatz? Ich glaube, ich bin mental relativ stark, ich rege mich nicht viel auf. Ich weiß Dinge gut einzuordnen und bin auf dem Golfplatz ziemlich ausgeglichen. Woran musst du arbeiten? Man kann immer in allen Bereichen bes ser werden, aber wenn ich etwas gerne noch verbessern würde, dann mein Putten. Tech nisch bin ich da sehr gut, aber beim Grün lesen gibt es noch etwas Luft nach oben. Dein emotionalster Moment auf dem Golfplatz? Als ich vergangenes Jahr auf der Chal lenge Tour beim Grand Final auf Mallorca geteilter Zweiter wurde und mir dadurch die DP World Tourkarte gesichert habe. Und abseits des Golfplatzes? Als ich mit meinem Studium fertig war, hatten wir ein College-Bankett, bei dem jeder Senior eine Rede hielt. Da waren meine Eltern dabei und das war für mich der Abschluss eines weiteren Lebensabschnitts. Hund oder Katze? Auf jeden Fall Hund – ich habe selbst einen und bin mit Hunden aufgewachsen. Fisch, Fleisch oder vegetarisch? Ich esse gerne Fisch, aber auch gerne Fleisch. Mein absolutes Lieblingsessen ist aber Sushi. Welches Buch hast du zuletzt gelesen? Das war ein Life-Balance-Buch von Robin Sharma, das hat mir sehr gefallen. Deine früheste Golferinnerung? Mein Bruder und ich haben mit sieben gemeinsam mit dem Golf angefangen. Das war damals noch auf der Driving Range mit meinem Opa und meinem Vater. Das ist so ziemlich das Früheste, an das ich mich erinnern kann. Man sollte sich auf eine Schlagvariante konzentrieren und diese perfektionieren. Sie sollten also nicht versuchen, die Bälle als Draw und Fade schlagen zu können. Lieber einen Schlag richtig und in diesem so gut wie nur möglich werden, anstatt zehn verschiedene Schlagvarianten nur halb gut können. GT Woran sollten Amateurgolferinnen und -golfer am ehesten arbeiten?
GOASK Yannik
Ein Schlag in deiner Karriere, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist? Beim British Masters. Da musste ich aus dem Bunker gut 200 Meter bis zum Grün schlagen und den habe ich dann rund zwei Meter an die Fahne gespielt. Das war toll vor all den Zuschauern und vor allem unter dem Druck. Gibt es einen Schlag in deiner Karriere, den du gerne wiederholen würdest, wenn du könntest? Ja, den folgenden Putt aus zwei Metern. Da war ich zu euphorisch und habe ihn gut einen Meter hinter das Loch geputtet ... Deine Top-3-Golfer? Ganz klar Tiger Woods, dann Brooks Koepka wegen seiner mentalen Einstellung und dahin gehend auch Justin Thomas. Welche drei Personen aus der Geschichte der Menschheit würdest du gerne zu einer Runde Golf einladen? Meinen Vater, weil er so viel für mich getan hat. Dann Tiger Woods, weil ich mit ihm groß geworden bin. Und – last but not least – Tom Brady, mit dem würde ich mich auch gerne austauschen. Welche Superkraft hättest du gerne? Teleportieren wäre super, wenn ich mir dann die ganze Reiserei sparen könnte. Wir nehmen dich mit auf eine Halloween-Party. Als was verkleidest du dich? Da ich in Amerika lebe, komme ich wohl in Football-Montur.
Yannik Paul im Fun-Talk über seine früheste Golf erinnerung, sein Lieblings essen, einen Schlag, den er gerne wiederholen würde und wen er gerne einmal zu einer Runde Golf ein- laden würde.
Von Oskar Brunnthaler
Der in den USA lebende Deutsche wechselte 2018 ins Profilager und
spielte zunächst auf der kanadischen PGA Tour, bis er 2021 auf der Challenge Tour seine Spielberechtigung für die DP World Tour sichern konnte. Wir haben Yannik ein paar Fragen der anderen Art gestellt ... Dein Leben hängt von einem gelochten Down hill-Putt aus drei Metern ab. Du darfst den Putt selber nicht ausführen, wen wählst du dafür? Tiger Woods, weil er unter Druck immer die beste Leistung liefert. Welches ist dein Lieblingsschläger im Bag? Mein Driver, der macht einfach am meisten Spaß.
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TEE OFF | NEWS
LINN GRANT schrieb im Juni Golfgeschichte als erste weibliche Siegerin bei einem Turnier der DP World Tour. Die 23-jährige Schwedin
Bill Rogers nach dem Gewinn der Open Championship 1981
unterstrich beim Scandinavian Mixed in Halmstad ihre schon das ganze Jahr gezeigte Topform und düpierte das gemischte Feld der Pros und Proetten bei 24-unter-Par mit einem Vorsprung von neun (!) Schlägen. Da zog auch Turnierveranstalter Henrik Stenson beeindruckt den Hut. PAIGE SPIRANAC auch noch an eine Golferin. Zwar spielt Paige Spi ranac nicht einmal auf einer professionellen Tour, doch folgen alleine auf Instagram mehr als 3,3 Milli onen Menschen der amerikanischen Influencerin, die sich gerne in knappen Outfits beim Golfen zeigt. CHIARA NOJA Die 16-jährige Deutsche, die in Dubai lebt, ist damit die jüngste Europäerin aller Zeiten, die ein Profi Turnier gewinnen konnte. Die gebürtige Berlinerin deklassierte in Prag mit neun Schlägen Vorsprung das Feld und ist auf dem besten Weg, sich das Ticket für die Ladies European Tour 2023 zu sichern. Erstmals ging der vom Lifestyle-Magazin Maxim vergebene Titel „World’s Sexiest Woman“ an eine Sportlerin. Und dann siegte in beeindruckender Manier bei der Amundi Czech Ladies Challenge im Rahmen der LET Access Series Tour.
BILL ROGERS WAS MACHT EIGENTLICH…? Die Open Championship war in der Vergangenheit immer wieder
H T
Australien, Europa – überallhin, wo ein Sponsor bereit war, für einen British Open-Champion zu zahlen. Doch sie ben Jahre nach dem Gewinn des Claret Jugs wurde Rogers ein Burn-out-Opfer seines Weltenbummler-Daseins und beendete seine aktive Karriere. 1988 übernahm er eine Stelle als Golfdirektor im San Antonio CC. Er ar beitete dort elf Jahre lang, versuchte sich an der Gestaltung und Entwicklung von Golfplätzen und landete schließ lich an der University of Texas-San Antonio als Direktor für Golf Programmentwicklung. „Ich habe so ziemlich alles ver sucht, was es im Golfsport nach dem Profidasein zu tun gibt“, sagte er. „Ich bin dankbar, hier zu sein. Hier fühle ich mich wohl. Ich brin ge den Studenten bei, Bogey zu hassen, und nicht, wie das Ende des Rückschwungs aussehen sollte.“ Nach seinem 50. Geburtstag spielte Bill Rogers daneben sporadisch auf der PGA Tour Champions, wo er als größ ten Erfolg 2002 gemeinsam mit Bruce Lietzke das Liberty Mutual Legends of Golf gewinnen konnte. Heute ist Bill Rogers 70 Jahre alt und ließ es sich nicht nehmen, zur 150. Ausgabe der Open Championship nach St. Andrews zu rei sen, wo er gemeinsam mit seinen Kolle gen von früher und heute beim R&A Celebration of Champions Event teil nahm.“ GT
GRAYSON MURRAY macht seinem Ruf als „Bad Boy“ auf der PGA Tour alle Ehre. Nach dem öffentlichen Zwist mit Kevin Na ließ er bei den U.S. N T
Mal für einen Überraschungssieger gut. 1981 etwa gewann in Royal St. Georges Bill Rogers seinen einzigen Major-Titel. Dabei war der Texaner gar kein wirk licher Überraschungssieger, wurde er doch später sogar zum „Player of the Year“ gekürt. William Charles Rogers wurde 1951 in Waco, Texas, geboren und begann im Alter von neun Jahren mit dem Golfspiel. Er besuchte die University of Houston, wo er im Cougar Golfteam spielte und seinen zukünftigen PGA-Tour Kumpel Bruce Lietzke ken nenlernte. Rogers spielte von 1975 bis 1988 auf der PGA Tour und gewann sechs Turniere, davon vier im Jahr 1981. Nachdem er sich bei den U.S. Open noch knapp dem Australier David Graham geschlagen geben muss te, schlug im englischen Sandwich seine große Stunde. Mit vier Schlägen Vor sprung auf Deutschlands Golf legende Bernhard Langer nahm der „Panther“, wie Bill Rogers genannt wurde, am Ende als „Champion Golfer of the Year“ den Claret Jug in Empfang. Nach dem Erfolgsjahr 1981, in dem er als Draufgabe noch mit dem U.S.-Team den Ryder Cup gewann, entschloss sich Rogers, die Welt zu bereisen. Antritts gebühren wurden zu der Zeit immer beliebter und so f log er nach Japan,
Open in der Finalrunde seinem Frust freien Lauf und brach zunächst einen Schläger entzwei, bevor auch der Putter kurz danach in meterhohem Bogen in das Rough segelte. Bei der Barbasol Championship war die Laune nicht viel besser und so ging er in Runde 1 nach 15 Löchern kommentarlos einfach nach Hause. LEXI THOMPSON bei der KPMG Women’s PGA Championship wenige Löcher vor Schluss wieder einmal in Führung, bevor ihre Putt-Dämonen zuschlugen. So schob Lexi ein ums andere Mal die kürzesten Putts am Loch vorbei und musste sich erneut mit Platz 2 zufriedengeben. SCOTT HEND pen, zu kämpfen. Zuletzt schafften es seine Schlä ger nicht auf den Flug von Dublin nach Edinburgh. „Hendy“, der nach mehreren Gepäckverlusten bereits einen GPS-Tracker für sein Travelbag verwendet, informierte Aer Lingus, wo genau sich sein Golfbag am Dublin Airport befindet. Die Airline erklärte das Gepäck nach einer Woche dennoch für verloren. Eigentlich sollte das US-Starlet weit mehr als nur einen Major-Titel haben. Die mitt lerweile 27-jährige Amerikanerin lag Der australische Tour-Veteran hat nicht nur mit seiner Form, sondern auch mit Fluglinien, die sein Golfgepäck verschlam
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ZAHLEN- SPIELE
nach dem Sieg bei der U.S. Amateur Championship in Brookline krönte sich Matthew Fitzpatrick am selben Ort zum U.S. Open Champion. An ein und demselben Austragungs ort diese beiden Turniere der USGA zu gewinnen gelang im Männerzirkus zuvor lediglich Jack Nick laus. 9 JAHRE
lang war Sir Nick Faldo Chef analyst und gemeinsam mit Jim Nantz Gesicht der Golf übertragungen auf CBS. Mit Ende der Saison hängt der sechsfache Major-Sieger aber seine Kommentatoren-Karriere an den Nagel. Sein Nachfolger wird Trevor Immelman. 15 JAHRE ZUM MAL 3. nach 2018 und 2019 gewann der ehemalige Dallas Cowboys Quarterback Tony Romo die American Century Champion ship. Das Turnier wurde zum 33. Mal in Folge im Edgewood Tahoe Golf Club in Nevada ausgetragen und gilt als das „Major der Celebrities“.
betrug das höchste Preisgeld aller Zeiten bei einem Damen Golfturnier. KPMG verdoppelte in diesem Jahr für die Women’s PGA Championship die Dotie rung von 4,5 auf 9 Mio. Dollar. Siegerin In Gee Chun trug einen Scheck in Höhe von 1,35 Mio. Dollar davon. DOLLAR 9 MILLIONEN
durfte Billy Foster in seiner gut 40-jährigen Karriere als Caddie begleiten. Doch was dem 59-jährigen Engländer bis zur diesjährigen U.S. Open fehlte, war ein Major-Titel. Dank Matthew Fitzpatrick konnte der „Mann am Bag“ nun endlich diese Lücke im CV füllen. SIEGE 45
TEE OFF | NEWS
LIV- DEBAKEL DAS
Immer mehr Spieler wechseln zu der neu
Die Realität sieht dann doch ein wenig an ders aus. Im Grunde geht es bei LIV Golf um genau eines: Geld. Viel Geld. Die Spieler, die die Seite wechselten, wurden mit aberwitzi gen Millionen geködert. Phil Mickelson soll 200 Millionen Dollar auf die Hand bekom men haben. Dustin Johnson immerhin noch 125 Millionen Dollar. Ein Spielermanager, der anonym bleiben wollte, meinte jüngst gegenüber The Fire Pit Collective: „Was man über professionelle Golfer zunächst mal wis sen muss, ist, dass sie alle Nutten sind.“ We nig schmeichelhaft, aber im Kern doch viel Wahrheit. Die Profis leben in ihrer Bubble und am Ende des Tages interessiert es sie nicht wirk lich, woher das Geld kommt. Da können die selbsternannten Gutmenschen heulen wie sie wollen, wie unmoralisch es doch sei, Geld von einem mörderischen Regime wie Saudi-Arabien zu erhalten. Der Golfer sieht lediglich die garantierten Millionen. Und das noch dazu für weniger Arbeit. Da wird die Frage nach dem Woher des Geldes erst gar nicht gestellt … In einem aktuell letzten Coup warf jüngst Henrik Stenson seine Prinzipien über Bord und wechselte für kolportierte rund 50 Millionen Dollar zu der „Saudi Liga“. Was hier natürlich besonders pikant ist: Der 46-jährige Schwede wurde erst im März zum europäischen Ryder-Cup-Kapitän für den Vergleichskampf 2023 in Rom er nannt. Nach dem Wechsel zu LIV Golf wur de Stenson nach London zitiert und vom Ryder Cup Komitee mit sofortiger Wirkung des Amtes enthoben. Ein wahrlich einma
liger Akt in der Geschichte des wichtigsten Golf-Events der Welt. „In Anbetracht der Entscheidungen, die Henrik in Bezug auf seine persönlichen Umstände getroffen hat, ist klar geworden, dass er nicht in der Lage sein wird, bestimmte vertragliche Verpf lich tungen gegenüber der Ryder Cup Europe zu erfüllen. Zu denen er sich aber vor sei ner Bekanntgabe als Captain am Dienstag, den 15. März 2022, verpf lichtet hatte. Und es ist ihm daher nicht möglich, die Rolle des Captains weiterzuführen“, so die Ryder Cup Europe in einem knappen Statement. Stenson akzeptierte die Entscheidung, zeigte sich aber dennoch enttäuscht. Sein Wechsel zu LIV Golf habe durchaus finanzielle Hin tergründe, erläuterte der Schwede in einem offiziellen Statement. Er sei aber auch vom neuen Format sehr angetan. Und er gäbe die Hoffnung nicht auf, dass LIV Golf, die PGA Tour und DP World Tour zu einer Einigung gelangen und er zukünftig dennoch Teil der PGA Tour und DP World Tour sein könne. Eine solche Einigung scheint aktuell aber weiter entfernt denn je. Die Kluft zwischen den Touren und ihren Protagonisten wird beinahe täglich größer. Es sind Machtspiele, wo niemand auch nur einen Schritt in die Richtung des „Gegners“ gehen möchte. Selbst Rory McIlroy, einer der größten Kriti ker von LIV Golf, ließ im Vorfeld zur 150th Open in St. Andrews nun erstmals anklin gen, ob es nicht vernünftig wäre, wenn sich die Vertreter aller Touren an einen Tisch setzten, um eine Lösung zu finden. Denn am Ende des Tages leidet unter der aktuellen Si tuation der gesamte Golfsport. GT
Egal wie man zu der von Saudi-Arabi en finanzierten LIV Golf Tour steht, Fakt ist, sie ist real und immer mehr Spieler wechseln zu dem neu gegründeten Format, das von LIV-CEO Greg Norman federfüh rend ins Leben gerufen wurde. Jedes der acht Events in diesem Jahr (2023 sollen es dann bereits 14 Events sein) schüttet ein Gesamt preisgeld von 25 Millionen Dollar aus. Der Sieger erhält vier Millionen Dollar und selbst der Letztplatzierte der 48 Teilnehmer zieht mit einem Scheck in Höhe von 125.000 Dol lar von dannen. Drei Tage Golf mit Kano nenstart, kein Cut und jede Menge Par tylärm sind die wichtigsten Zutaten der LIV Events, die sich so sehr damit rühmen, „to grow the game“, also für Wachstum im Golfsport zu sorgen. gegründeten LIV Golf Tour, während der Konflikt mit der PGA und DP World Tour weiter eskaliert. Vorläufig trauriger Höhepunkt ist die Absetzung von Henrik Stenson als europäischer Ryder-Cup-Kapitän. Von Markus Scheck
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Wenn Ihnen vorschwebt, von einem Golfplatz zum anderen reisen zu können, dann ist das die Kreuzfahrt Ihrer Träume. Costa, Official Cruise Line des Ryder Cup 2023, bietet Ihnen die Möglichkeit, in den renommiertesten Golfclubs Italiens, Frankreichs und Spaniens zu golfen und zugleich den exklusiven Komfort einer Costa Kreuzfahrt zu erleben. Alles in einem, wie bei einem perfekten Swing! Und für Ihre Familie gibt es ein Spezialangebot für den Genuss der außerordentlichen Vielfalt unserer Restaurants, der vorzüglichen, von Sterneköchen kreierten Menüs und der exklusiven Anwendungen und Serviceleistungen in den Spas und Beauty Salons an Bord. HOLE INONE CRUISE Entdecken Sie mit Costa die besten Golfplätze Europas!
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COVER | THE 150. OPEN
MAGIER AUS DER DOWN UNDER
Cool, Cooler, Cameron. Ohne Anzeichen von Nerven holte der 28-jährige Australier Cameron Smith bei der 150. Open in St Andrews seinen ersten Major-Titel
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Cameron Smith gewann mit einer sensationellen Putt- Performance die 150. Open Championship am Old Course in St. Andrews und ist damit der sechste Australier in der Geschichte der ältesten Meisterschaft der Welt, der den Claret Jug mit nach Hause nehmen durfte. Publikumsliebling Rory McIlroy konnte seinen Vorsprung nicht ins Ziel bringen und musste einmal mehr am Ende eines Majors mit leeren Händen das Weite suchen.
Von Markus Scheck
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COVER | THE 150. OPEN
Ein Fest für Camerons: Cameron Smith und Cameron Young ent- schärften den Old Course in St. Andrews
D
ie Vorfreude auf das vierte und letzte Major des Jahres war riesengroß. Und das obwohl die Golfwelt momentan von dem Konf likt zwischen PGA
und DP World Tour und dem neu gegrün deten LIV-Golf-Format gespalten wie nie zuvor ist. Doch dies war die 150. Auf lage der Open, die standesgemäß an der Wiege des Golfsports in St. Andrews über die Bühne ging. Und hier sollte kein Spaltpilz die Feier lichkeiten trüben, weswegen LIV-Golf-CEO Greg Norman vorsorglich gleich im Vorfeld ausgeladen wurde. Alles eitel Wonne? Mit nichten. In den Auftakt-Pressekonferenzen hing LIV Golf weiterhin wie eine drohen de Wolke über dem heiligen Gral des Old Course St. Andrews. Doch je näher der erste Turniertag rückte, umso mehr fokussierte sich das Geschehen auf das Wichtigste in dieser Woche, nämlich das Golfspiel. Das Wetter in Schottland war gnädig und folglich die Scores tief. Eine der Fra gen, die sich so mancher stellte, war, ob der Old Course für die neue Generation der Longhitter überhaupt noch zeitgemäß sei? Die Frage sollte mit Ja beantwortet werden, denn auch, wenn einige der Par 4’s zu driven sind, so bedarf es dennoch eines ausgeklü gelten kurzen Spiels, um auf den altehrwür digen Bahnen Birdies zu erzielen. So brach ten sich an den ersten drei Tagen jede Menge Hochkaräter am Leaderboard in Stellung. Publikumsliebling Rory McIlroy schien da bei auf dem besten Wege, endlich nach 2014 wieder einen Majorsieg, es wäre sein fünfter gewesen, einzufahren. Gemeinsam mit dem norwegischen Shootingstar Viktor Hovland
teilte der Nordire bei 16-unter-Par und vier Schlägen Vorsprung auf die Konkurrenz nach drei Tagen die Führung. „Wer von den beiden würde also das Rennen machen?“, fragten sich die Fans verwundert vor der Fi nalrunde. WENN SICH ZWEI STREITEN … Doch da hatten die Anhänger von Rory und Viktor die Rechnung ohne den Wirt ge macht. Und der Wirt war in dieser Woche Australier und hörte auf den Namen Ca meron Smith. Schon bei der Players Cham pionship im März, dem inoffiziellen fünf ten Major, sorgte der 28-jährige Aussie mit dem unverkennbaren blonden Vokuhila und Schnauzer nicht nur mit seinem Aussehen für Furore. Am TPC Sawgrass war Smith
„ICH WAR IN MEINER KARRIERE DEFINITIV EIN PAAR MAL NAHE DRAN, ABER ICH DENKE, ES IST EHRLICH GESAGT NUR DER GLAUBE DARAN. DIE PLAYERS CHAMPION- SHIP GAB MIR EINEN WIRKLICH GROSSEN VER- TRAUENSSCHUB.“
Suchten am Finaltag vergeblich nach Birdies: Viktor Hovland (li.) und Rory McIlroy (re.) brachten die geteilte Führung nicht ins Ziel
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Mickelson hingegen war als Sieger der Open 2013 bei der 150. Open spielbe rechtigt, wo er jedoch den Cut verpassen sollte. Bei den Feierlichkeiten der ehe maligen Champions nahm der 51-jährige Kalifornier ob seiner viel kritisierten Rolle bei LIV Golf von sich aus Abstand. CHAMPIONS EIN FEST FÜR
→ Zum Auftakt der 150. Open in St. Andrews wurde am Montag ein „Celebration of Champions“-Event durchgeführt. Zehn Teams mit ehemali gen Siegern und Top-Spielern aus dem Frauen-, Amateur- und Behindertensport sorgten auf den Löchern 1, 2, 17 und 18 für jede Menge Unterhaltung. Der von Sir Nick Faldo angeführte Vierer Flight, zu dem auch die anderen St.- Andrews-Champions Louis Oosthuizen, Zach Johnson und John Daly gehörten, holte sich am Ende den Sieg. Die zwei großen Abwesenden sowohl beim „Ce lebration of Champions“ als auch tags drauf beim Champions Dinner waren Greg Norman und Phil Mickelson. Der aktuelle LIV-Golf-CEO Norman wurde explizit vom R&A ausgela den, obwohl der Australier zwei Mal (1986 und 1993) das Turnier gewinnen konnte, was nicht überall gut ankam.
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Sir Nick Faldo mit seinem Siegerteam John Daly, Zach John
son und Louis Oosthuizen
Champions Dinner zur 150. Auflage der Open in St. Andrews
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COVER | THE 150. OPEN
→ Seit seinem folgenschweren Auto unfall im Februar 2021 war es das erklärte Ziel von Tiger Woods, bei den 150. Open in St. Andrews wieder an den Start gehen zu können. Nun gab der 15-fache Majorsieger bereits im April beim Masters sein Comeback, und auch bei der PGA Championship im Mai wagte sich der Tiger an den Start. Dort wurde aber nur allzu deutlich, dass sein beinahe amputiertes rechtes Bein immer noch nicht belastbar genug ist, um vier Runden lang vorne mitzuspielen. So musste der 46-jährige Amerikaner in Southern Hills vor der Finalrunde in aussichtsloser Position aufgeben. Für die U.S. Open in Brookline sagte Woods gleich ab und konzentrierte sich ganz auf den Auftritt auf seinem Lieblingsplatz, dem Old Course in St. Andrews. Das Turnier begann aber denkbar schlecht mit einem Doppel-Bogey und einer 78er (+6)-Auftaktrunde. Damit war klar, wenn nicht ein Wunder passiert, wird Runde 2 auch die letzte in diesem Jahr sein. Mit einer 75 (+3) verabschiedete sich der Tiger von den 150. Open, und der von Ovatio nen der Fans begleitete Gang auf das 18. Grün fühlte sich schon sehr stark wie ein Abschied von St. Andrews an. Dem Tiger stiegen dabei die Tränen in die Augen und man hörte ihn nachher sagen: „Es war sehr emotional für mich, weil ich einfach nicht weiß, wie es mit meiner Ge sundheit weitergeht.“ An ein Karriereende denkt der ehemalige Weltranglistenerste aber nicht. „Nein, ich werde nicht mit dem Spiel aufhören“, erklärte Woods, kündigte aber zugleich eine Pause an: „Ich habe erst mal nichts geplant. Null. Vielleicht im nächsten Jahr. Ich weiß es nicht!“ DIE TRÄNEN DES TIGERS
klärte Smith. „Der Putter fühlte sich den ganzen Tag wirklich gut an und ich wuss te, dass ich von dort eine ganz gute Chan ce hätte. Ja, zum Glück bin ich mit einer 4 davongekommen.“ Fehlte nur noch Loch 18, ein Par 4, das für die Longhitter der Szene durchaus zu driven ist. Smith landete unmittelbar vor dem Grün im „Valley of Sin“. Young, der zwei Schläge Rückstand hatte, schaffte es direkt aufs Grün. Nachdem der 25-jähri ge Tour-Rookie aus den USA nervenstark NOCH EIFRIGER GEMACHT, MICH WIRKLICH ANZUSTREN GEN UND ZU VERSUCHEN, DEN SIEG ÜBER DIE ZIELLINIE ZU BRINGEN.“ „ICH DENKE, GEGEN ENDE DES LETZTEN JAHRES HATTE ICH VIELE CHANCEN, DIE ICH NICHT NUTZEN KONNTE, UND DAS HAT MICH ZU BEGINN DES JAHRES
bereits eine Klasse für sich und holte dank phänomenaler Puttleistung den Titel beim Flaggschiff-Event der PGA Tour. Und das Putten war auch der Schlüssel zum Erfolg am Old Course in St Andrews. Während Hovland in der Finalrunde zu viele Feh ler unterliefen und der Norweger stetig zurückfiel, traf sein Flightpartner Mc Ilroy zwar alle 18 Grüns, konnte aber nicht einen Single-Putt lochen. Cameron Smith im Flight davor stieg im Gegensatz dazu auf den Back Nine immer mehr aufs Gas, lochte einen Putt nach dem anderen und übernahm schließlich nach der 14 die Führung. Und auch sein Flightkollege Cameron Young (USA) ließ nicht locker und hielt Schritt mit seinem australischen Namensvetter. Auf Loch 17, dem berühm ten Road Hole, kam es dann zu einem ent scheidenden Moment. Smith ließ seinen Approach zu kurz und landete unmit telbar vor dem berüchtigten tiefen Road Hole Bunker. Der coole Cam puttete den Ball locker f lockig am Bunker vorbei und gab sich eine zumindest machbare Chance zum Par. „Ich habe nur versucht, den Ball auf vier, fünf Meter hinzubekommen“, er
Abschied von St. Andrews? Tiger Woods mit emotionalem Abgang
22 GOLF TIME | 4-2022
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Jack Nicklaus mit Frau Barbara wurde zum Ehrenbürger von St. Andrews ernannt
NICKLAUS ZUM EHRENBÜRGER ERNANNT → Eigentlich wollte Jack Nicklaus nie wieder nach St. Andrews zurückkommen. 2005 spielte er auf dem Old Course sein letztes Major Turnier und diese Erinnerung sollte für immer unberührt bleiben. Doch nun erhielt die 82-jährige Golflegende eine Auszeichnung zum Ehrenbürger von St. Andrews. Nicklaus, der die Open Cham pionship drei Mal gewinnen konnte, davon zwei Mal (1970 und 1978) auf dem Old Course, ist nach Bobby Jones und Benjamin Franklin erst der dritte Amerikaner, dem die Ehrenbürgerschaft im Auld Grey Toon verliehen wurde. Um den Anlass entsprechend zu feiern, veranstaltete der Gemeinderat von Royal Burgh of St. Andrews am Dienstag der Open-Woche eine festliche Zeremonie zu Ehren von Jack Nicklaus. „Ich habe es die letzten paar Male abgelehnt, nach St. Andrews zurückzukehren, weil es 2005 meinen Abschied bedeutete, und ich wollte nicht zurückkommen und das verwässern“, sagte der „Golden Bear“ in der Pressekonferenz am Beginn der Turnierwoche. „Aber als ich dieses Mal die Einladung bekam, Ehrenbürger von St. Andrews zu werden und Bobby Jones und Benjamin Franklin nachzufolgen, musste ich einfach kommen. Und es ist einfach nur fantastisch, hier zu sein.“
konnte. Und als er vor dem Old Course Club haus den Claret Jug als „Champion Golfer of the Year“ in Empfang nehmen durfte, widme te er sogleich den Sieg seiner Heimatnation Australien. „This One is for Oz!“ Auch, wenn die meisten Fans einen Sieger Rory McIlroy herbeigesehnt hatten, so wa ren dennoch alle voller Bewunderung für die Leistung des coolen Magiers aus Queensland, der lieber seine Schläger als Worte sprechen lässt. In der Finalrunde die Back Nine des Old Course in sensationellen 30 Schlägen
zum Eagle gelocht hatte, benötigte Cameron Smith dann doch noch ein Birdie zum Sieg. Mit einem coolen Zwei-Putt aus dem „Valley of Sin“ ließ er nichts mehr anbrennen, und nachdem auch Rory McIlroy im Flight danach kein Wunder-Eagle mehr auf der 18 gelang, war der Sieg für Smith in trockenen Tüchern. AUSTRALIEN FEIERT CAM Cameron Smith krönte sich zum ersten aust ralischen Open-Sieger seit Greg Norman, der 1993 den letzten seiner beiden Titel feiern
COVER | THE 150. OPEN
zu absolvieren, ohne irgendeine Nerven schwäche zu zeigen, ist der Stoff, aus dem Champions geschnitzt sind. Und auch wenn Smith bislang in der Wahrnehmung immer ein wenig unter dem Radar f log, so war ein Majorsieg eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. „Ich war in meiner Karriere definitiv ein paar Mal nahe dran, aber ich denke, es ist ehrlich gesagt nur der Glaube daran. Die Players Championship gab mir einen wirk lich großen Vertrauensschub“, so Cam im Anschluss an seinen Sieg in St. Andrews. „Ich wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis ich eines dieser [Majors] gewin nen würde. Ich habe vielleicht ein paar Mal zu oft an die Tür geklopft, also ist es schön, es nun endlich geschafft zu haben.“ Camerons Klasse dabei nur auf das Putten zu reduzieren, würde dem Ganzen keines falls gerecht werden, denn auch die Drives und Eisen sind stark verbessert beim 28-jäh rigen Shootingstar. „Mein Spiel fühlt sich wirklich gut an“, meinte Smith. „Ich denke, gegen Ende des letzten Jahres hatte ich viele Chancen, die ich nicht nutzen konnte, und ich denke, das hat mich zu Beginn des Jahres noch eifriger gemacht, mich wirklich anzu strengen und zu versuchen, den Sieg über die Ziellinie zu bringen.“ HERZSCHMERZ UM RORY Das Über-die-Ziellinie bringen gelang Rory McIlory bei der 150. Open einmal mehr nicht. Dabei hatte der Nordire große Plä ne und Träume. Die riesige gelbe Anzei
Enttäuschung pur bei Rory McIlroy, der erneut einen beinahe sicher geglaubten Majorsieg verpasste
wie der wohl wichtigste Sieg deiner Karriere aussehen hätte können. „Man muss darüber nachdenken, wie es sein würde, aber auf dem Golfplatz besteht meine Aufgabe nur darin, das bestmögliche Golf zu spielen.“ Das Best mögliche war an diesem Final-Sonntag aber nicht genug. McIlroy blieb zwar bogeyfrei, ihm gelangen aber nur zwei Birdies. Zu we nig, um am Ende den Claret Jug in die Höhe stemmen zu dürfen. Seine 70 ließ ihn auf den dritten Platz zurückfallen, zwei Schläge hinter Sieger Cameron Smith. „Ich wusste, dass ich reagieren musste“, sagte McIlroy. „Ich fand aber einfach nicht die Schläge oder Putts dafür.“ Es ist dies das erste Mal in seiner Karriere, dass McIlroy in allen vier Majors unter den Top 10 landete. Er ist Weltranglistendritter und Fünfter im FedExCup mit zwei Siegen in dieser Saison. Er sprach in der Open-Wo che über das Vertrauen, das er in sein Spiel hat, und die Freiheit, die es hervorgebracht hat. Er traf sich wieder mit dem langjährigen Schwung-Trainer Michael Bannon und ge wann kurz zuvor die RBC Canadian Open. Doch der Traum vom Sieg bei der 150. Open zerplatzte auf den langsamen Grüns des Old Course. Rory setzte den Fokus nach der Runde auf das Positive und versuchte, das Ergebnis in die richtige Perspektive zu rü cken: „Es geht nicht um Leben oder Tod“, sagte er. „Ich werde noch mehrere Chancen haben, die Open und andere Majors zu ge winnen.“ Doch als er sich von den Mikrofo nen abwandte, kam der Herzschmerz zum Vorschein. Auf dem Buggy, das ihn zur Um kleidekabine brachte, setzte er sich neben seine Frau Erica und legte den Kopf mit dem Gesicht nach unten auf ihre Schulter. Er hat te keine Energie mehr übrig. Der Kampf war vorbei. GT
getafel, die Stockwerke über dem letzten Loch von St. Andrews stand, starrte ihn an, wenn er aus dem Fenster seines Hotel zimmers blickte. Er stellte sich seinen Na men in den schwarzen Blockbuchstaben vor, die oben auf demLeaderboard stehen sollten, dasselbe Bild, an das er als Kind sicherlich unzählige Male gedacht hatte. Der Traum wurde einen Tag früher wahr. Sein Name rangierte am Samstagabend auf dem ersten Platz, nach einer 66, die ihm mit Viktor die geteilte Führung der Open einbrachte. „Du musst dich träumen lassen“, sagte McIlroy,
ERGEBNISSE THE 150. OPEN
Par -20 -19 -18 -14 -14 -13 -13 -12 -12 -12 -11 -11 -11 -11 -10 -10 -10 -10 -10 -10
R1 67 64 66 72 68 73 68 69 70 71 71 71 71 70 70 69 74 73 72 69
R2 64 69 68 69 66 68 67 74 67 69 67 68 73 66 68 70 69 71 65 69
R3 73 71 66 66 66 68 71 67 71 68 74 73 67 73 73 72 68 66 70 67
R4 64 65 70 67 74 66 69 66 68 68 65 65 66 68 67 67 67 68 71 73
Score
1 2 3
Cameron SMITH (Australien) Cameron YOUNG (USA) Rory MCILROY (Nordirland) Tommy FLEETWOOD (England) Viktor HOVLAND (Norwegen)
268 269 270 274 274 275 275 276 276 276 277 277 277 277 278 278 278 278 278 278
T4 T4 T6 T6 T8 T8 T8
Brian HARMAN (USA) Dustin JOHNSON (USA)
Bryson DECHAMBEAU (USA)
Patrick CANTLAY (USA) Jordan SPIETH (USA)
T11 Sadom KAEWKANJANA (Thailand) T11 Abraham ANCER (Mexiko) T11 Dean BURMESTER (Südafrika) T11 Tyrrell HATTON (England) T15 Lucas HERBERT (Australien) T15 Xander SCHAUFFELE (USA) T15 Anthony QUAYLE (Australien) T15 Francesco MOLINARI (Italien) T15 Adam SCOTT (Australien)
T15 Si-Woo KIM (Südkorea)
24 GOLF TIME | 4-2022
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ARTIKEL | RUBRIK
COVER | BERNHARD LANGER
hört einfach nicht auf. Er hört auch nicht auf zu siegen, mag er auch unterdessen im Ren tenalter angekommen sein. Leute wie ihn zählt man gemeinhin zu den „Best Agern“ oder einfach zur „Silver Generation“. Seit rund 15 Jahren ist er unbestritten der beste Golfer über 50, seiner Konstanz und Vielzahl von Siegen kann kein anderer Spieler standhalten, dabei tritt er seit sei nem Wechsel auf die PGA Tour Champions in den USA gegen Spieler an, die bis dahin mitunter erheblich erfolgreichere Karrieren hinter sich gebracht haben. Auf den Ergeb nislisten stehen heute regelmäßig Namen hinter ihm wie Vijay Singh, Retief Goo sen, Ernie Els, Phil Mickelson, Jim Furyk, Steve Stricker, John Daly und viele andere, die zum Teil zehn und mehr Jahre jünger sind als er. Langer ist ein Phänomen, das zu erklären nicht ganz einfach ist. Er sprengt bekannte Regeln und stellt Rekorde auf, deren Aufzählung von Jahr zu Jahr immer länger wird. Anfang 2022, gleich zu Saisonbeginn, gewann er zum 43. Mal auf der Champions Tour – angesichts nackter Zahlen deren Hin tergrund zu erkennen, ist nicht immer leicht. Bei Langer wird das Ausmaß dieser Ziffern deutlich, führt man sich vor Augen, dass es sich um den 43. Erfolg innerhalb von gera de einmal 15 Jahren handelt. Golf ist nicht Tennis, auf grünem Rasen gewinnt in der Regel jede Woche ein anderer Spieler. So wie einst Pete Sampras, Ivan Lendl, Boris Becker, später Roger Federer, Rafael Nadal oder No vak Djokovic die Szene mit Seriensiegen beherrschten, so läuft es nun einmal nicht beim Golf. Den Rekord der meisten Siege auf dieser Tour hat er sich dabei noch nicht ge holt, einer der wenigen, der ihm noch fehlt. Hale Irwin aus den USA, unterdessen im Ruhestand, hat noch zwei Titel mehr holen können. Doch die Statistik lässt außer Acht, dass es zunehmend schwerer wird, auf der PGA Tour Champions zu gewinnen. HARTER KONKURRENZKAMPF Vor etwa zwei Dekaden dachten die Spie ler anders über die Turnierserie für über 50-Jährige. Sie galt als das wunderbare sanft verlaufende Ende der anstrengenden PGA Tour, sozusagen als das Wohlfühlprogramm zum Ausstieg aus der Karriere. Doch inzwi schen verdienen Profis wie Langer mehr auf dieser Tour als zu ihren besten Zeiten auf der PGA Tour. Und mit den gestiegenen Preisgeldern hat sich auch das Verlangen gesteigert, auf der Champions Tour zu spie len. Die Spieler gehen nach außen freund- lich und zuvorkommend miteinander um, doch hinter den Kulissen herrscht ein harter Konkurrenzkampf.
Bernhard Langer feiert am 27. August seinen 65. Geburtstag. Ein Jubiläum, an dem es lohnt, auf seine große Karriere KÜNSTLER LEBENS- ALTERSLOSER Der US-Masters-Sieg am Ostersonntag 1993 war für Langer der zweite Höhepunkt einer außer gewöhnlichen Karriere. Langer setzte sie nahtlos auf der PGA Tour Champions in den USA fort.
zurückzublicken. Und eins, an dem deutlich wird, dass er in Deutschland nicht die längst verdiente Anerkennung erhalten hat.
Von Reinhold Schnupp
A
der Öffentlichkeit, aber dass ein ehemaliger Weltranglistenerster (1986), ein zweimali ger Teamweltmeister (World Cup of Golf) und Träger des Grünen Jacketts und zehn maliger Ryder-Cup-Spieler in Deutschland nicht einmal zum Sportler des Jahres ge wählt wurde, ist sicher kein Makel des Gol fers Langer, eher ein Fehler derjenigen, die für die Auszeichnung verantwortlich sind: deutsche Sportjournalisten. Sie haben ihn übersehen. Und mit ihnen ein großer Teil der Öffentlichkeit. Die Ignoranz professioneller Sportbeob achter fällt vor allem zu einer Zeit auf, in der der 65. Geburtstag Langers am 27. August dieses Jahres bevorsteht. Es ist ein Moment der Rückschau, des Innehaltens, in dem sehr schnell deutlich wird, was der gebürti ge Anhausener während seiner anscheinend unendlich langen Karriere alles geleistet hat. Und eben immer noch leistet. Denn Langer
ls Bernhard Langer nach sei nem zweiten Sieg beim US Masters 1993 endlich alle Fragen der Journalisten im Pressezentrum von Augusta
beantwortet hatte, kam es zu einer außer gewöhnlichen Begegnung mit symbolhaf tem Charakter: Franz Beckenbauer ging auf Langer zu, und beide umarmten sich einige Momente lang innig. Langer und Beckenbauer, beide zählen zu Deutschlands bekanntesten und größ ten Sportlern aller Zeiten, aber dennoch ist ihre Akzeptanz, ihre Bedeutung und auch Anerkennung immer sehr unterschiedlich gewesen. Der Golfer und US-Masters-Sieger konnte dem Fußballer und Weltmeister (als Spieler und Trainer) in der Gunst des Pub likums niemals nahekommen. Natürlich lag und liegt das zum großen Teil in der Bewertung beider Sportarten in den Augen
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Das Foto, das 1981 um die Welt ging: Beim Turnier in Fulford / York kletterte Langer in der dritten Runde auf einen Baum und spielte den Ball von dort aufs Grün. Die Szene stellte Fotograf Stefan von Stengel für dieses Bild auf einem ähnlichen Baum in Florida nach.
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COVER | BERNHARD LANGER
Langer bekommt das zu spüren durch Kom mentare, die eindeutig zweideutig sind. Zu den bekannten Bonmots gehören unterdes sen Sätze wie: „Ich warte einfach darauf, dass Langer einmal nicht spielt. Dann habe ich auch eine Siegchance.“ Das ist natürlich eine Übertreibung und soll witzig klingen, doch die Dominanz Langers auf dieser Tour führt nicht zu allgemeiner Munterkeit und Stimmungsaufhellung. Als sich Phil Mickelson nach seinem vor erst letzten Erfolg auf der Champions Tour Ende vergangener Saison gleich hinter dem 18. Grün vor der Fernsehkamera zum Ge spräch aufstellte, bezog sich schon die zweite Frage des Interviewers auf Langer, der wie der einmal die Jahreswertung, den Charles Schwab Cup, gewonnen hatte. Mickelson antwortete schmallippig und kryptisch und sprach von einemGoldstandard – was immer das auch sein soll –, den Langer mit seinen Leistungen setze. Der Amerikaner spricht eben viel lieber über sich selbst. Langer, immer wieder Langer, das nervt schon mal den einen oder anderen Mitspie ler. Langer selbst nimmt unterdessen eine ge wisse Distanz unter den Kollegen wahr. Bei dem einen oder anderen, sagt er, würde der Neid schon spürbar. Doch die Mehrheit der Kollegen zollt ihm weiterhin Respekt und Anerkennung. Steve Stricker sagt, Langer sei „methodisch, zielorientiert und ein harter Arbeiter“. Mark Calcavecchia: „In seinem Alter ist er unglaublich inspirierend.“ Und Mark O’Meara, ein weiterer Amerikaner: „Er ist unglaublich! Fokussiert, geradlinig und diszipliniert.“ Und Steve Flesch: „Er ist der alterslose Terminator!“ Die Anerkennung anderer Profis muss man nicht überbewerten, aber nicht ab zustreiten ist, dass die Herrschaften über einen Kollegen sprechen, der Mitte 60 ist. So dominierend und konstant ist vor Lan ger jedenfalls noch nie ein Golfer über 50 aufgetreten. Doch alle diese Details dringen nicht durch in die deutsche Öffentlichkeit.
Alter jenseits der 50 noch möglich ist. Er wiegt noch heute nahezu genauso viel – oder sollte man besser sagen wenig – wie im Alter von 20 Jahren, nämlich rund 74 Kilo. Er dosiert sein Training heute anders als zu Beginn seiner Karriere, er teilt sich die Anzahl der Turniere ein, die er spielt, und er stellt sich psychologisch immer wieder neu auf seine gegenwärtigen Lebensbedin gungen ein. Langers vier Kinder leben inzwischen alle nicht mehr im Elternhaus, was ihm Freiräu me schafft, um seine Karriere noch einmal neu zu gestalten. Allerdings sind zu den Kindern inzwischen vier Enkelkinder dazu gekommen, Langer ist Opa geworden, aber einen agileren Großvater als ihn wird es in Deutschland kaum geben. Denn bereit zu sein für den Wettkampf, die Auseinander setzung Spieler gegen Spieler, geht nur dem leicht von der Hand, der auch Erfolg hat. Bubba Watson, der wie Langer zweimal beim US Masters gesiegt hat, hat 2021 ein Buch veröffentlicht, in dem er schonungs los seine seelischen Qualen beschreibt, die ihm die sportlichen Rückschläge in seiner Karriere bereitet haben. Er verlor schließlich so viel Gewicht, dass er um sein Leben zu fürchten begann. Auch Langer hatte Krisen zu bewältigen. Es gab Momente, und zwar schon sehr früh in seiner Karriere, in de nen er sich seinem Bruder Erwin gegenüber öffnete und vollkommen ratlos war, wie es weitergehen sollte. Es gab den Gedanken aufzuhören. Doch Langer hat die Krisen be wältigt, die meist durch seine Probleme beim Putten ausgelöst wurden. Ja, er hat dagegen antrainiert wie kaum ein anderer, aber er hat auch neue kreative Wege entwickelt, um seine Schwächen zu bekämpfen. So entstand auch ein Puttergriff, bei dem der Schaft an den linken Unterarm fixiert wurde. Das Ziel dabei war, den Einf luss der Handgelenke zu minimieren. Diese Methode half ihm, auf die große Bühne des Golfsports zurück zukehren. Es gibt eine Vielzahl von Gründen, die die Ursachen sind für die lange und erfolgreiche Karriere des Golfers Bernhard Langer. Wer sich intensiv mit seinem Leben auseinander setzt, findet Antworten, die womöglich völlig unabhängig von seinem Sport Wege aufzeigen für eine erfolgreichere und gesün dere Gestaltung des eigenen Lebens. Eines darf dabei jedem von vornherein klar sein: Der „Bub“, wie ihn seine Mutter immer nannte, ist nie den leichten Weg gegangen. Für ihn hat er sich gelohnt, ohne jeden Zwei fel. Aber von den Pfaden, die er eingeschla gen hat, mehr zu erfahren, kann sich für jeden lohnen. Ob nun Golfer oder nicht. Und das könnte am Ende doch noch zu einer Anerkennung seiner sportlichen Lauf bahn und seines Lebensverlaufs führen, die er mehr als verdient hat. GT
Fällt auf den Golfplätzen jedoch sein Name, ist ihm ein bewundernder Respekt sicher. Aber reicht das für einen, dessen große Kar riere nun schon seit mehr als 45 Jahren (!) andauert? Ein Ende dieser Karriere kann jeder erahnen, es zeichnet sich aber noch nicht konkret ab. KEIN SPASS AM RAMPENLICHT Langer selbst ist Teil der großen Stille um ihn herum. Er hat nämlich nie besonderen Wert darauf gelegt, wirksame Auftritte vor Fernsehkameras hinzulegen. Als er ein mal vor vielen Jahren zu Gast im Aktuel len Sportstudio im ZDF war, begleitete ihn sein ewiger Widersacher und Konkurrent Severiano Ballesteros in den Sender. Als der Moderator schließlich darum bat, doch mal eine Kostprobe ihres Könnens mit Schläger und Ball zu demonstrieren, trat Langer in den Hintergrund und überließ dem charis matischen Spanier den Vortritt. Ballesteros ließ daraufhin den Ball auf seinem Schläger tanzen und sorgte damit für beste Unterhal tung. – So aber ist Bernhard Langer, er hat nie das Rampenlicht gesucht. In Talkshows des deutschen Fernsehens war er zudem niemals zu Gast. Dabei gäbe es sogar heute viele gute Gründe, ihn zu Gesprächen einzuladen. Wie er sich seine Kräfte, seine Fitness und seine Fähigkeit bewahrt, im fortgeschrittenen Alter kon kurrenzfähig zu bleiben, geht weit über das Vorbild eines Golfers hinaus. Langer hat viele Jahre vor Tiger Woods er kannt, dass regelmäßiges kompensierendes Training zu den einseitigen Belastungen sei nes Sports die Voraussetzung für eine lange Karriere ist. Er hat vor vielen Jahren auf An raten seines (inzwischen verstorbenen) Trai ners Willi Hofmann damit begonnen, seinen Schwung so zu verändern, dass der Ablauf, die Sequenz seiner Bewegungen, auch im Langer mit seinem langjährigen Trainer Willi Hofmann, der im Januar dieses Jahres gestorben ist.
Severiano Ballesteros, der 1994 das von den Brüdern Langer veranstaltete Mercedes German Masters in Motzen gewann, gehörte über Jahr zehnte zu den großen Gegenspielern Langers.
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