GOLF TIME 4/2024

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„ICH BIN NICHT WIRKLICH KLUG, ABER ICH BIN SEHR ENGAGIERT, DER BESTE IN ALLEM ZU WERDEN.“ BRYSON DECHAMBEAU

meisten Profis gegangen sind. Doch nur wenige waren so erfolgreich auf dem Col lege wie der gebürtige Kalifornier. Im Juni 2015 gewann DeChambeau als erster SMU Mustang die NCAA-Einzelmeisterschaft. Im August gewann er den U.S. Amateur Titel, indem er Derek Bard im 36-Loch Finale mit 7 & 6 besiegte. Er war damit der fünfte Spieler, der im selben Jahr sowohl den NCAA- als auch den U.S. Amateur Titel gewann und reihte sich damit in eine illustre Gruppe ein: Jack Nicklaus (1961), Phil Mickelson (1990), Tiger Woods (1996) und Ryan Moore (2004). Auf der PGA-Tour machte er sich schnell einen Namen als „der verrückte Professor“. Er doktorte ständig an seinem Schwung herum genauso wie an seinen Schlägern, seinem Stand, seiner Beinarbeit und an sei ner Pre-Shot-Routine. Er war stets so auf sein Spiel konzentriert, dass er sich kaum mit anderen Golfern in seinem Flight un terhielt, wenn sie zusammen spielten. Das ließ ihn als distanziert, hochnäsig und ungesellig erscheinen. Im Laufe der Jahre hatte er nur eine Handvoll Freunde auf der Tour. Auch als er es 2019 ins President’s Cup-Team oder in die Ryder Cup-Teams 2018 und 2020 schaffte, war er ein Au ßenseiter. Obwohl er in seinen Matches gut spielte, war er weder ein Liebling der Mannschaft noch des Publikums. Sogar als er die U.S. Open 2020 gewann, die mitten in der Covid-Pandemie ausgetragen wur den, waren die einzigen Zuschauer, die bei der Veranstaltung zugelassen waren, die Freiwilligen Helfer, die beim Event arbei teten. DeChambeau schien das nicht groß zu kümmern, der Einzelgänger erreichte diesen Meilenstein ganz allein. Sogar seine Eltern konnten wegen der Pandemie nicht dabei sein, aber sie wurden im Fernsehen zugeschaltet, damit sie diesen Moment mit ihrem Sohn teilen konnten. Kurze Zeit spä ter verstarb jedoch sein Vater Jon, der an Diabetes litt.

den Stoff auf einer tieferen Ebene zu ver stehen, was seine Hingabe zum Lernen und Verstehen der Prinzipien zeigte, die später seine einzigartige Herangehensweise an Golf beeinflussen sollten. Solche Geschich ten sind es, die Beobachter verwundert und bewundernd zugleich die Stirn runzeln lassen. Golf Digest nannte ihn einmal „das seltsame Golf-Superwesen, das Stephen Hawking mit Ben Hogan vereint“. GESALZENE BÄLLE Eine weitere Episode, die Genie und Wahn sinn von Bryson DeChambeau verdeut lichen soll, kam bei der diesjährigen U.S. Open zur Sprache: „gesalzene Bälle“. Dabei handelt es sich um „Bittersalz“, und wie DeChambeau vor der Finalrunde ausführ lich erklärte, lässt er alle seine Golfbälle in einem Eimer mit Wasser, das mit Bit tersalz vermischt ist, schwimmen. Er sagt, er tut dies, um die „Unwucht“ jedes Balls zu testen. Im Wesentlichen ist es ein Test, um Herstellungsfehler aufzudecken, die verhindern, dass einzelne Bälle ihre beste Leistung bringen. Aber lassen wir DeChambeau selbst spre chen: „Im Wesentlichen lassen wir Golf bälle in einer Lösung schwimmen, um sicherzustellen, dass der Golfball nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Es gab frü her ein großes Problem, dass Golfbälle aus dem Gleichgewicht geraten, und das liegt einfach am Herstellungsprozess. Es wird immer einen Fehler geben, besonders wenn es eine Kugel ist und Dimples an den Rändern hat. Man kann es nicht perfekt in die Mitte bekommen. „Ich versuche also, herauszufinden, wie groß die Unwucht ist. Ein schwerer Ball schwimmt nach un ten und dann markieren wir die Oberseite mit einem Punkt, um sicherzustellen, dass er immer über sich selbst rollt. Er verhält sich wie Schlamm. Wenn zu viel Gewicht auf einer Seite ist, kann man ihn um 90 Grad drehen, sodass der Schlamm auf der rechten oder linken Seite ist. Ich verwende den Schlamm als Referenz für das Gewicht dort. Er fliegt anders und ungleichmäßig. Bei den meisten Golfbällen, die wir bekom men, ist das nicht wirklich so schlimm. Ich versuche einfach, so präzise wie möglich zu sein, und es ist ein weiterer Schritt, den ich mache, um sicherzustellen, dass mein Golfball so gerade wie möglich fliegt, denn ich bin nicht so gut darin, ihn so gerade zu schlagen.“ VOM COLLEGE AUF DIE TOUR Was für ein schräger Typ hat sich da auf die Bühne des Golfsports verirrt, möchte man manchmal denken. DeChambeaus Weg auf die PGA Tour war im Grunde einer, den die

LIV ALS NEUE CHANCE Im Jahr 2022 verließ DeChambeau die PGA Tour, um einen garantierten Vertrag über 125 Millionen Dollar mit der aufstre benden und rivalisierenden Golftour LIV zu unterzeichnen. Er wurde von der PGA Tour wie alle anderen LIV-Abtrünnigen suspendiert. Damit konnte er nur noch neben den LIV-Events bei den Majors, für die er qualifiziert war, teilnehmen. In der Zwischenzeit launchte er einen Youtube Kanal, wo sich Bryson von einer deutlich lockereren Seite zeigt. Als er sich vor wenigen Wochen bei der PGA Championship in Valhalla nur hauchdünn Landsmann Xander Schauffele geschlagen geben musste, war bereits eine deutliche Wesensveränderung bei DeChambeau zu erkennen. Er unterhielt sich mit seinen Golfkollegen, dem Personal und insbeson dere dem Publikum. Er lachte, machte Sel fies, gab Autogramme und gab jedem, der das wollte, High Fives. Die Leute jubelten ihm jetzt zu. Von der „Persona non grata“, vom „verrückten Professor“ machte Bryson die Wandlung zum absoluten Liebling der Fans perfekt. DAS GLANZSTÜCK IN PINEHURST Und dieser Trend sollte sich bei der 124. U.S. Open nicht nur fortsetzen, sondern wurde sogar noch einmal in neue Sphä ren gehoben. Als er am Donnerstag, dem 13. Juni, auf dem Pinehurst #2 abschlug, demselben Platz, auf dem sein Held Pay ne Stewart 1999 ebenfalls die U.S. Open

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Im Moment des U.S. Open-Triumphs gedachte Bryson seinem verstorbenen Vater und Payne Stewart

In sich ruhend: Alexandra Försterling DAS STREBEN NACH PERFEKTION Neben der Zurschaustellung seines um fassenden Wissens hat sich auch sein Ar beitsethos seit der Schule nicht verändert. Auf der Driving Range ist er so lange wie fast kein anderer, für die Koordination - er nennt sie „Propriozeption“ - spielt er Tischtennis und balanciert auf einer so Eine Plattform, auf der ich frei heraus da rüber sprechen kann, was ich will, dass es die Welt hört. Das finde ich toll. Ich mag es, es macht Spaß. Darauf habe ich mich, ehrlich gesagt, lange gefreut.“ Als er 2018 einmal von einer Verletzung berichtete, verwendete er in einem Satz die Begriffe „Quadratus Lumborum, Iliacus und Lon gissimus Thoracis“ und ließ die Reporter schar verdutzt zurück.

genannten Slackline. „Ich bin nicht wirk lich klug“, erzählte er einmal. „Aber ich bin sehr engagiert. Ich versuche, der Beste in allem zu werden. Ich liebe Geschichte. Ich liebe die Wissenschaft. Ich liebe Musik. Ich liebe Golf. Ich liebe das Lernen. Ich liebe das Leben.“ Einmal brachte er sich bei, mit links rückwärts schreiben zu können. Seit dem gibt der Rechtshänder Autogramme mit links. Und schreibt seinen Namen von rechts nach links. „Wenn ich arabisch oder russisch lernen wollte, ich könnte es“, sagt er. „Warum? Hingabe.“ Als Highschool-Schüler lieh sich DeCham beau einmal ein Physiklehrbuch aus der Bi bliothek aus und schrieb dessen gesamten Inhalt akribisch in einen Dreiringordner um. Dieser Prozess ermöglichte es ihm,

BRYSON DECHAMBEAU: IN THE BAG Driver: Krank Formula Fire Pro (6° @5, Schaft: LA Golf Bryson Series) Holz 3: Krank Formula Fire (9°, Schaft: LA Golf Bryson Series) Holz 3: Krank Formula Fire (12°, Schaft: LA Golf Bryson Series) Eisen: Avoda Prototype (5-PW, Schaft: LA Golf Bryson Series)

Wedges: Ping Glide 4.0 (46-12S @44, 50-12S @49, 56-S @54, 60-W, Schaft: LA Golf Bryson Series) Putter: SIK Pro C-Series Armlock/ LA Golf Proto (Schaft: LA Golf C2L-180; Grip: JumboMax JumboFlat 17) Grips : JumboMax Tour Series (XL) Ball: Titleist Pro V1x Left Dash

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