GOLF TIME 5/2020
TRAINING | HEARN
MICHAEL HEARN Jahrgang ’66, Fully Qualified PGA Golf- professional (G1), Leiter der Golfschule im G&CC Velderhof
ler ihre Einschätzungstoleranz innerhalb von 20 Minuten drastisch verbessert haben, indem sie die von mir genannten Daten des Mess- gerätes nutzten, um ihre bisherige Vorstellung von Entfernungen durch Training zu präzisieren. EIGENTLICH NUR VORTEILE Aus Golflehrersicht ergibt sich für den Hobby- golfer durch den Einsatz von Messgeräten – trotz meiner anfänglichen Skepsis – eine enorme Verbesserungschance. Die Fähigkeiten, die Entfernung genauer einzuschätzen und auch das Umfeld bewusster wahrzunehmen, wird durch die Längenkontrolle ungemein geschärft. Laser-Messgeräte erfassen ganz unproble- matisch, schnell und ohne die Mitspieler zu stören, die angepeilte Bahn und übermitteln sämtliche sinnvollen Angaben wie zum Beispiel den Abstand bis zum Fairway-Bunker oder dem Fairway-Ende. Solche Geräte bedürfen zwar ein wenig der Übung, bis man sie ruhig halten kann, aber dafür erhält man die Information direkt. Ein weiterer positiver Aspekt ist der hilf- reiche Einsatz des Monocle-Displays (Foto 2), wenn das Sehvermögen durch Sonnenein- strahlung oder Regen eingeschränkt ist. Manche Spieler empfinden die Handhabung als zu auffallend und theatralisch. Für diese Personen sind dann eher andere Messgeräte zu empfehlen, wie z. B. diese Variante: eine GPS- Armbanduhr (könnte zum Beispiel unverzicht- bar werden, wenn es um die Orientierung auf einem fremden Platz geht). Sie verbleibt unauf- fällig am Handgelenk und ist sehr akkurat. Hierbei sollte aber berücksichtigt werden, dass sie zu Beginn vielleicht ein bisschen kompliziert in der Handhabung und das kleine Display etwasgewöhnungsbedürftigist.FürPersonenmit einer Sehschwäche führen die vielen winzigen Zahlen möglicherweise zu Verwirrung. Golf-Softwareentwicklungen wie die Handy-App bieten eine Alternative oder Ergänzung zu bei- den oben vorgestellten Geräten.
persönlich bevorzuge das Laser-Entfernungs- messgerät, weil es überall – auch auf der Range – einsetzbar ist und keinem Internet „Freezing“ ausgesetzt oder von der GPS-Tech- nologie abhängig ist. GT
INFO www.michaelhearngolf.com
ENTFERNUNGSMESSGERÄTE Michael Hearn hat einen Lang- zeit-Check durchgeführt. D urch eine Regeländerung im Jahr 2006 wurde der Einsatz von neuartigen Entfernungsmessgeräten im Golfsport erlaubt. Ich habe als „unverbesserlicher Traditionalist“ erst befürchtet, dass die Fähig- keit der Golfer, selbstständig die Entfernung einschätzen zu können, als Geschick verloren gehen könnte. Um festzustellen, ob genau das passiert, habe ich – mehr aus Neugier als aus einer wissenschaftlich belegbaren Studie heraus – eine Langzeituntersuchung durch- geführt: Ich habe sämtliche Mitglieder unserer Golf- mannschaften (also erfahrene Spielerinnen und Spieler), einzelne interessierte Schüler und zusätzlich viele Teilnehmer von Gruppen- unterricht – insgesamt rund 200 Personen – über einen längeren Zeitraum und bei unter- schiedlichen Witterungsbedingungen gebeten, verschiedene Entfernungsziele zu schätzen. Hierbei habe ich festgestellt, dass die regel- mäßigen Nutzer von GPS- oder Lasergeräten fast ohne Ausnahme die Entfernungen sehr gut einschätzen konnten; zu meiner Überraschung sogar besser als die Personen, die bisher keine Messgeräte eingesetzt und sich nur auf ihr geschultes Auge und Gefühl verlassen haben. Allerdings haben wir während der Tests auch klar erkennen können, dass auch diese Spie- SINNVOLL ODER NICHT?
SINNVOLL Golf-Apps mit zahlreichen Analyse- Features – setzen aber den Handy-Einsatz voraus
FAZIT Alle Geräte haben ihre Berechtigung und sind eine Bereicherung für Ihr Golfspiel. Ich
ALLES IM BLICK Michael Hearn bevorzugt den Laser auf der Runde und der Driving Range
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GOLF TIME | 5-2020
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