GOLF TIME 5/2021
Die GOLF TIME Ausgabe 5/2021 als E-Paper, Erscheinungstermin 09.07.2021.
TRAINING TIPPS & TRICKS FÜR IHR SPIEL
24. JHG. | AUSGABE 5 | AUGUST 2021 € 6,90 | CHF 8,00 | IT € 8,90 | A, LUX € 6,90
5-2021
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SOLHEIM CUP Gelingt die Titelverteidigung für Team Europe im Inverness Club? 25 JAHRE ECCO GOLF Ein Vierteljahrhundert und so gar kein bisschen leise INTERVIEW Caroline Masson über ihre Olympia-Vorbereitungen, den Solheim Cup etc.
Reiselust Andermatt, Kärnten, Salzburger Land, Zillertal
PREMIERE GERMAN CHALLENGE TURNIERMAGAZIN INSIDE
ZWEITER MAJOR-SIEG FÜR COLLIN MORIKAWA BEI DER 149. OPEN CHAMPIONSHIP. ALS SIEGER DER HERZEN WIRD MARCEL SIEM GEFEIERT SOCKE COOLE
FUN-TALK PAUL CASEY ZIEHT BLANK FOTO TIME HUSQVARNA VIERPLÄTZE TOURNEE BROSIS CHALLENGE GESCHWISTER GESUCHT ECCO LADIES GOLF DAY MASSON UND KAUFFMANN IM GC GUT APELDÖR
EDITOR’S INTRO
OLYMPIA Irgendwie sind die Olympischen Spiele, das größte Sportereignis der Welt, an mir vorbeigegangen wie der Sommer, der keiner war. Keine Zuschauer, Olympiamedaillen zum Selbstumhängen, Masken bei der Siegerehrung. Und trotzdem über 100 Coronafälle ... Abgesehen von den sportlichen Leistungen fehlte bei diesen Spielen in Tokio, auf die wir so sehnsüchtig fünf (!) Jahre gewartet haben, das gewisse Etwas. Matthias Schwab hat es auf den Punkt gebracht: „Ich freue mich auf die richtigen Spiele in Paris 2024“ (Meinung auf Seite 69). Heißer Herbst
Dabei gab und gibt es sportliche Highlights zuhauf: Zum Beispiel der zweite Major-Sieg von Collin Mori- kawa bei der 149. Open, das sensationelle Abschneiden von Marcel Siem, der nach seinem Challenge-Tour- Sieg in Frankreich mit einer Glanzleistung die Woche danach in England brillierte (Cover „Zuerst die Kür, dann die Pf licht“, ab Seite 20). Oder das Abschneiden von Matthias Schmid, der als bester Amateur die Silvermedal gewann. Und schließlich die Traumtage mit LPGA-Ass Caro Masson beim ECCO Ladies Golf Day im GC Gut Apeldör (Interview „Caro exklusiv“, ab Seite 40).
„Keine Angst, wenn Sie GOLF TIME durchblättern und glauben, ab Seite 76 Kopf stehen zu müssen. Sie ,liegen‘ schon richtig. Es ist dies das 25-seitige Turniermagazin der ,Big Green Egg German Challenge powered by VcG‘ in umgekehrter Heftfolge“
OLYMPIA Und keiner schaut zu
Übrigens: Ein heißer Herbst steht uns bevor. Großereignisse, die die fünf Ringe leicht vergessen lassen: Die Vorschau auf den Solheim Cup im Inverness Club in Toledo, Ohio („Gelingt die Titelverteidigung?“, ab Seite 26), Ende September der Ryder Cup mit Martin Kaymer als Vize-Kapitän in Whistling Straits, Wisconsin. Schließlich nach sechs Jahren Pause das Comeback der Challenge Tour auf deutschem Boden, die „Big Green Egg German Challenge powered bei VcG“ im September im Wittelsbacher Golfclub. Keine Angst, wenn Sie GOLF TIME durchblättern und plötzlich meinen, ab Seite 76 Kopf stehen zu müssen – es ist dies das 25-seitige Turniermagazin mit allen Details über die Talenteschmiede des deutschen Golfsports (in umgekehrter Heftfolge). Wie wär’s, wenn Sie, trotz befürchteter vierter Corona-Welle, wieder einmal ein Golfevent live verfolgten? Eine kleine Bemerkung in eigener Sache: Wir sind produktionsmäßig auf Recyclingpapier umgestiegen, rein aus umwelt- und klimatechnischen Gründen (TIME OUT „Eine saubere Sache“, ab Seite 74). Ich hoffe, Sie können damit leben.
OSKAR BRUNNTHALER Chefredakteur
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INHALT
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COVER 20 THE OPEN Collin Morikawa setzt sich die
Krone auf. Marcel Siem erobert die englischen Fan-Herzen im Sturm.
28 INTERVIEW Deutschlands LPGA-Proette und Olympionikin Caroline Masson im exklusiven Interview. TURNIERE 24 EURAM BANK OPEN Der Waliser Stuart Manley sichert sich im GC Adamstal den Titel.
26 SOLHEIM CUP Team-Captain Catriona
Matthew wird versuchen, den Solheim Cup auf US-Boden erfolgreich zu verteidigen.
AUSRÜSTUNG 30 ERFOLGSSERIE TaylorMade Golf bringt die dritte Generation der erfolgreichen P790-Eisen auf den Markt.
31 STYLE–CHECK Ein Blick auf die Outfits der Top-Spieler Viktor Hovland und Nelly Korda.
20 MORIKAWA Der Amerikaner stürmt bei der 149. The Open zum Sieg
33 VICE PRO ZERO Der neue Vice Pro Zero Golf- ball soll an alte Erfolge anknüpfen.
34 TESTER GESUCHT Zusammen mit Skechers verlosen wir insgesamt sechs Paar Golfschuhe aus der Go Golf Kollektion für Damen und Herren. BUSINESS 36 25 JAHRE ECCO GOLF Das Familien- unternehmen feiert runden Geburtstag – ein Blick zurück. AUTO 38 DER NEUE EQS Mit Spannung erwartet: Die erste vollelektronische Luxuslimousine von Mercedes-Benz. Bereits 30.000 Vorbestellungen.
die Titelverteidigung? 26
SOLHEIM CUP Schafft Europa
STANDARDS 3 Editor’s Intro / 6 Foto-TIME / 8 Go ask ... Paul Casey / 10 Countdown | News / 18 Tweet it / 71 Cartoon / 72 Impressum / 74 TIME-OUT
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38 AUTO Die erste vollelektronische Luxuslimousine von Mercedes-Benz
CLUBS 40 HIGHLIGHT Sensationstag in Gut Apeldör im Rahmen des ECCO Golf Ladies Golf Day 2021.
42 SAMSONITE Zwischenfazit von der beliebten Samsonite Golf Club Tour.
44 SCHICKSALE Der Golfsport spielt für viele an Krebs Erkrankte auf dem Weg zur Genesung eine wichtige Rolle. 46 MERCEDES-BENZ AWGC Bergfest in der Jubiläumssaison des Mercedes-Benz After Work Golf Cup.
40 ECCO DAY Sensationstag in Gut Apeldör
49 GESCHWISTER GESUCHT Die BroSis Challenge geht in eine neue Runde.
50 G UIDE FOR FREE GOLF Die restlichen
Sommer- und Urlaubstage voll ausnutzen.
53 K ÄRNTEN Jede Menge Spaß bei der Franz Klammer Trophy 2021. REISE 54 SCHWEIZ Andermatt ist auf dem besten Weg zur alpinen „Prime Destination“.
56 SALZBURG Neun Golfanlagen sind im
Flachgau in nur 40 Autominuten erreichbar.
58 ZILLERTAL 18 Löcher in berauschendem Alpenpanorama und so viel mehr.
54 REISE Andermatt auf dem Weg zur „Prime Destination“
60 G OLF TIME TOURS Mit unserem hauseigenen Reiseveranstalter auf Entdeckungsreise gehen. TRAINING 66 BESSER WERDEN Tipps für Ihr Spiel von Jonathan Taylor, Dr. Norbert Dehoust, Dr. Christian Haid und Co.
FOTO TIME
DER REINSTEWAHNSINN Schon einmal vom Schanzentisch einer Sprungschanze abgeschlagen? Nein? Dann sollten Sie bei der nächsten Husqvarna Vierplätzetournee Allgäu, in Anlehnung an die Vierschanzentournee jeweils zum Jahres- wechsel, einmal mitmachen. Es ist schlicht „a Wahnsinn“. Konkret: in Oberstdorf von der Heini-Klopfer-Skiflugschanze (Schanzenrekord 238,5 m). Und so nebenbei wird auch noch auf vier Plätzen gegolft, und zwar in den Clubs in Oberstdorf, Ottobeuren, Wiggensbach und Ober- staufen. Eine Golfwoche, die es in sich hat. Oben auf dem Absprung wird in 130 m Höhe abgeschlagen, die Fahne steckt Luftlinie 200 m im Auslauf, die reine Flugbahn des Balles vom Schanzentisch bis zur Fahne beträgt 340 m. Den „Nearest to the Pin“-Contest hat Addi Rosenbaum mit 13 m gewonnen. Die Husqvarna-Golfwoche wurden von Michael Fischer und Martin Eulgem vor drei Jahren ins Leben gerufen und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. So ist auch Dieter Thoma, der insgesamt zehn Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen gewonnen hat, begeistert: „Eine tolle Idee, vielleicht bin ich nächstes Jahr, wenn mein Terminkalender es zulässt, auch dabei ...“ Die Sieger der diesjährigen Husqvarna Vierplätzetournee: Pascal Knieling, Manfred Stock, Werner Feneberg und Werner Heider. GT
2020
IN SCHWINDELNDER HÖHE Mordsgaudi am Schanzentisch
Fotos: Dominik Berchtold
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AM SCHANZENTISCH Ronald Hummeling, Pro GC Oberstdorf, machte den Anfang
NEAREST TO THE PIN Sieger Addi Rosenbaum
SKRIBBLE So sieht’s in der Theorie aus
SIEGERFLIGHT Pascal Knieling, Manfred Stock, Werner Feneberg und Werner Heider
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COUNTDOWN NEWS LEUTE HIGHLIGHTS
FUN-TALK Paul Casey über seinen zittrigen Ryder-Cup-Start, die Affinität zum englischen Ritter und seine Fähigkeit, Kaffee zuzubereiten.
GO ASK PAUL D er 44-jährige Engländer mit Wohnsitz im US-Bundesstaat Arizona ist einer der höchstdekorierten europäischen Golfer der Gegenwart. 21 Profisiege, davon drei auf der PGA Tour und 15 auf der European Tour, stehen zu Buche. Vier Mal bereits war Paul Casey Teil des europäischen Ryder-Cup-Teams und auch in diesem Jahr im September wird er eine wichtige Rolle in den Plänen von Kapitän Padraig Harrington einnehmen, um den Cup in Whistling Straits erfolgreich zu verteidigen. Als Draufgabe qualifizierte sich der Autoliebhaber, der auch als Porsche-Botschafter fungiert, für die dies- jährigen Olympischen Sommerspiele in Tokio und erfüllte sich damit einen Kindheitstraum.
Dein Leben steht auf dem Spiel und es gilt, einen Downhill-Putt mit starkem Break aus drei Metern zu lochen. Du darfst den Putt nicht ausführen – wen wählst du für diese Aufgabe? Jordan Spieth. Deine Top-3-Golfer (tot oder lebendig)? Tiger Woods. Ich habe niemanden auch nur annähernd erlebt, der so gut war wie er in seiner besten Zeit. Arnold Palmer, der King,
Das 3er-Eisen. Ich bin einer der besten der Welt mit langen Eisen, und mit dem 3er-Eisen kann man viele unterschiedliche Schläge aus- führen. Was wärst du geworden, wenn nicht Golf-Pro? Irgendetwas mit Sport, vielleicht im Sport- marketing. Oder etwas ganz anderes wie z. B. in einem Coffee-Shop arbeiten. Ich würde Kaffeebohnen rösten und Kaffee- getränke mixen.
für sein Flair und Seve Ballesteros, mein Held, der Magier mit all seiner Panache.
Dein „Best Buddy“ auf der Tour? Ich bin mit Jungs wie Justin Rose und Luke Donald aufge-
Dein Lieblingsschläger im Bag?
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Welche übernatürliche Kraft hättest du gerne? Unsichtbar zu sein wäre cool, aber ich denke fliegen zu können wäre noch besser. Welche Fähigkeit hast du, von der nur wenige etwas wissen? Die Fähigkeit, Kaffee zuzubereiten. Darin bin ich wirklich gut.
wachsen und wir sind bis heute wirklich sehr gut befreundet. Bei Turnieren verbringe ich viel Zeit mit Ian Poulter und Chez Reavie, mit dem ich in Arizona gemeinsam zur Schule ging. Dein emotionalster Moment auf dem Platz? Mein glücklichster Moment auf dem Golfplatz war wahrscheinlich beim Ryder Cup 2018. Sehr emotional war vor allem mein erster European- Tour-Sieg 2001 bei der Scottish PGA in Gleneagles. Da habe ich mir einen lebenslangen Traum erfüllt, wusste zu dem Zeitpunkt aber natürlich noch nicht, welche anderen High- lights danach folgen würden. Aber irgendwo muss man ja anfangen… Dein emotionalster Moment abseits des Platzes? Die Geburt meiner Kinder. Meine beiden Kiddies sind jetzt sechs und drei Jahre alt. Das waren jeweils lebensverändernde Momente. Gibt es einen Schlag in deiner Karriere, auf den du besonders stolz bist? Der Schlag, der mir am ehesten einfällt, war mein erster Abschlag beim Ryder Cup 2004. Ich habe für jedermann sichtbar gezittert und war noch nie in meinem Leben derart nervös. Und der Abschlag in Oakland Hills ist kerzengerade. Aber ich habe dem Druck standgehalten.
Bei der Open 2010 in St. Andrews habe ich auf Loch 1 in der Finalrunde einen kurzen Putt verschoben. Louis Oosthuizen hat in dem Jahr tolles Golf gespielt und verdient gewonnen und es hätte wahrscheinlich gar nichts ver- ändert, aber ich hätte gerne gesehen, ob ich ein wenig das Momentum auf meine Seite bekomme, wenn ich diesen Putt gelocht hätte.
PORSCHE-FAN Paul Casey
Schlimmste Erfahrung mit Amateuren bei Pro-Ams?
Oh, da könnte ich Hunderte Erlebnisse erzählen (lacht) . Ich hat- te schon Erfahrung mit Leuten, oft wichtige Persönlichkeiten oder CEOs, die noch nie in ihrem Leben Golf gespielt haben; aber man spricht nett mit denen und die laufen mehr mit, das ist eigentlich okay. Am schlimmsten sind diejenigen, die
Fisch, Fleisch oder vegetarisch? Ganz egal, ich komme mit allem klar. Aber wenn ich mich entscheiden muss, Fleisch!
jedes Loch zu Ende spielen möchten und auch noch den Putt zur 10, 11 oder 12 machen und sich beleidigt fühlen, wenn man ihnen vorschlägt, den Ball aufzunehmen oder sich zu beeilen. Das Schönste am Leben als Tour-Pro? Ehrlich gesagt, einfache Dinge, wie die Freude in den Augen von den Zuschauern zu sehen, wenn du einen guten Schlag gemacht hast. Natürlich geht es kaum besser, jeden Tag auf großartigen Plätzen zu spielen und die Welt zu bereisen. Aber das Coolste ist, wenn Kinder den Pros zuschauen und die Fans sich unterhalten fühlen mit dem, was du tust. GT
Hund oder Katze? Hund.
Das beste Frühstück vor der Runde? Avocado auf Toast, vielleicht noch ein pochiertes Ei dazu. Wir nehmen dich auf eine Faschings- party mit. Als was verkleidest du dich? Ich würde als englischer Ritter gehen, mit glänzender Rüstung, Schild und dem St. Georgs-Kreuz auf der Brust.
Gibt es einen Schlag in deiner Karriere, den du gerne noch mal spielen würdest?
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GOLF-OLYMPIA AN USA
Xander Schauffele ist der erste amerikanische Golfer seit 1904, der eine Gold- medaille nach Hause bringt. Nach Runden von 68, 63, 68 und 67 Schlägen (266, -18) setzt sich der 27-jährige Kalifornier mit deutschem Pass im Kasumigaseki Country Club in Kawagoe, Saitama, mit einem Schlag Vorsprung vor Rory Sabbatini (Team Slowakei) durch.
DIE MEDAILLENGEWINNER C.T. Pan , Xander Schauffele, Rory Sabbatini (v. li.)
RYDER CUP: KAYMER VIZE-KAPITÄN Beim Rennen um die Bronze-Medaille behält C.T. Pan (Taiwan) nach Mega-Stechen über vier Löcher gegen Open Championship-Sieger Collin Morikawa, Mito Pereira, Sebastián Munoz, Paul Casey, Hideki Matsuyama und Rory McIlroy die Oberhand.
MINJEE LEE Als sie die Amundi Evian Champion- ship Trophäe in die Höhe hielt, war Minjee Lee sprachlos. Nach sieben Jahren auf der LPGA Tour und fünf Titeln darf sich die Australierin mit koreanischen Wurzeln endlich Major Champion nennen. „Ich habe so lange darauf gewartet. Es fühlt sich einfach unwirklich an, gewonnen zu haben“, sagte Lee, die ihre Runde am Sonntag mit sieben Schlägen Rückstand hinter der Führen- den Jeongeun Lee6 begann. 18 Löcher und sieben Birdies später beendete Lee ihre Runde mit dem Gesamtscore von 18-unter-Par. „Ich habe wirklich gut gespielt, um mich in diese Position zu bringen“, sagte Lee, die auf ihren letzten fünf Löchern vier Birdies machte. Lee6 hatte jedoch nicht vor, aufzu- geben und egalisierte trotz eines rabenschwarzen Tags noch das Ergebnis von Minjee Lee. Also musste die Entscheidung im Stechen fallen und da hatte Minjee Lee die Nase vorne. Sie reiht sich nun in die illustre Liste der australischen Major- Champions ein: Karrie Webb, Jan Stephenson und Hannah Green. Und der Druck, ein Major gewinnen zu müssen, ist erst mal weg. „Ein Major zu gewin- nen ist leichter gesagt als getan. Es gibt so viele gute Spielerinnen hier. Es ist einfach schön, jetzt einen Major-Titel zu haben. Das klingt richtig toll.“
entscheidenden Putt zur Titelver teidigung Europas. „Ich freue mich, Martin und Graeme als Vize-Kapi- täne begrüßen zu dürfen. Sie beide bringen Erfahrung, Wissen und ei nen ausgleichenden Charakter ins Team. Beide haben in der Ryder- Cup-Geschichte wichtige Punkte zum Sieg beigesteuert, die ande ren Spieler schauen zu ihnen auf. Zudem verfügen sie beide über eine Ausstrahlung und Kompe tenz, die allem, was sie sagen, Bedeutung gibt”, sagte Padraig Harrington.
Der Ryder Cup Kapitän des Euro päischen Teams 2021, Padraig Harrington , hat Martin Kaymer und Graeme McDowell als Vize- Kapitäne nominiert. Bisher waren in gleicher Rolle der Schwede Robert Karlsson und Luke Donald aus England für den Kontinental- Vergleichskampf, im September in Whistling Straits, USA, berufen worden. Kaymer hatte in den Jah ren 2010, 2012, 2014 und 2016 den Ryder Cup als Spieler bestritten und drei Mal gewonnen. 2012 lochte er beim „Miracle of Medinah“ den
SIEGFORMEL: MINJEE LEE (THE AMUNDI EVIAN CHAMPIONSHIP)
18 unter Par
23 Birdies, 2 Eagles 66,5 Rundenschnitt
675.000 Dollar Preisgeld
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2001
Was sind die Stärken und die Schwächen in Ihrem Spiel? Zu viele Schwächen, um sie aufzu- zählen, aber das ist Golf! Eines der Dinge, die ich an dem Spiel liebe, ist die Herausforderung und wie eng die Spielräume für Fehler sind. Ich habe im letzten Jahr viel an meinen Drives ge- arbeitet. Eine Stärke von mir ist sicher das Chippen. Dort kann man auch viele Schläge holen. Ich denke, ich hatte immer schon ein gutes Auge für diesen Teil meines Spiels, und daran kann ich auch von zu Hause aus arbeiten. Wie oft spielen Sie und mit wem? Ich spiele leider nicht so viel, wie ich möchte. Der ATP-Tennisplan ist ziem- lich voll, daher kann es schwierig sein, Runden einzuplanen, insbesondere in Verbindung mit der Tatsache, dass ich drei kleine Kinder habe. Wenn ich jedoch spielen kann, spiele ich viel mit meinem Bruder Junie, der ein sehr guter Golfer ist. Keiner von uns verliert gerne und es ist immer knapp – es gibt also nie viele Gimmies. Was fasziniert Sie am meisten? Ich liebe das gesellige Element. Norma- lerweise gibt es ziemlich viel Neckerei, wenn ich mit Freunden spiele, und das genieße ich. Ich bin in allen Sportarten ziemlich ehrgeizig, aber natürlich ver- spüre ich keinen Druck, wenn ich Golf spiele, also kann ich es ganz anders als beimTennis genießen. Ich liebe auch die enorme Befriedigung, die man bekommt, wenn man eine gute Runde spielt und den Sieg holt! Großbritanniens Tennis-Ass über seine zweite große Sportleidenschaft, das Golfspiel. Andy Murray DREI FRAGEN AN…
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WAS MACHT EIGENTLICH... DAVID DUVAL?
Runden von 65 und 67 Schlägen holte er sich den prestigeträchtigen Claret Jug mit drei Schlägen Vorsprung auf den Schweden Niclas Fasth. Beeindruckend war im Anschluss auch die Siegerrede, die bis heute als eine der besten aller Zeiten gilt. Direkt danach führten hartnäckige Verletzun gen und private Turbulenzen zu einem Form abfall und DD konnte niemals mehr an seine dominante Form von früher anknüpfen. Einzig 2009 bei den U.S. Open in Bethpage ließ er sein Können aufblitzen und hätte um ein Haar seinen zweiten Major-Titel gewonnen. Mittlerweile ist David Duval 49 Jahre alt und seine Auftritte auf der Tour sind höchst selten geworden. Seit 2015 ist er hauptberuflich für den amerikanischen Golfchannel als Studio-
Genau vor 20 Jahren erlebte David Duval bei der Open in Royal Lytham & St. Annes den Höhepunkt seiner Karriere. Zu einer Zeit, wo Tiger Woods gerade die Golfbühne betrat, war es der Mann mit den getönten, futuristischen Sonnenbrillen, der praktisch niemals Emotio nen zeigte und dem neuen Superstar Woods Paroli bieten konnte. Von 1997 bis 2001 gewann der Sohn von Bob Duval 13 PGA Tour-Events. 1999 war der Absolvent der Georgia Tech University dann 15 Wochen lang die Nummer eins der Golf welt. Dazu gelang ihm bei der Bob Hope Chrysler Classic im selben Jahr eine historische 59. Einzig ein Majorsieg ließ auf sich warten, ja bis zu jenem geschichtsträchtigen Sonntag im Juli 2001, als Duval endlich die große Stunde schlug.
analyst tätig und beweist dort stets aufs Neue, dass er nicht nur ein wahrer Golfexperte, sondern vor allem auch ein toller Redner ist.
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In Royal Lytham & St. Annes war David Duval am Final-Wochen- ende eine Klasse für sich. Mit
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DIE „LÄNGSTEN“ DAMEN AUF DER LPGA TOUR
Die Hochwasser-Katastrophe hat einige Regionen in Nordrhein-West falen, Rheinland-Pfalz und auch Bayern stark getroffen. Als Beitrag zur Behebung der Schäden spendet der Deutsche Golf Verband (DGV) gemeinsam mit seiner Wirtschaftstochter, der Deutschen Golf Sport GmbH (DGS), 65.000 Euro im Namen der rund 650.000 Golfspieler. Der Betrag geht umgehend an „Aktion Deutschland Hilft“, ein Bündnis renommierter deutscher Hilfsorganisationen. Ziel des Bündnisses ist es, eine effiziente Verwendung der Spenden gelder zu erwirken und den Menschen in Not gemeinsame, schnelle und koordinierte Hilfe zu leisten. „Wir alle haben in den vergangenen Tagen fassungslos verfolgen müssen, welches Leid die starken Regenfälle in verschiede- nen Regionen angerichtet haben. Wir fühlen mit den HOCHWASSER HILFE
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Betroffenen, die mit Angst, mit Verlust und mit der Wiederherstellung ihres Alltags zu kämpfen haben. Und haben uns deshalb im Rahmen unserer Vorstandsklausur zu dieser schnellen Hilfsaktion entschieden“, sagt Claus M. Kobold , Präsident des Deutschen Golf Verbandes. www.aktion-deutschland-hilft.de
290,778 YARDS* ANNE VAN DAM
SOLHEIMS SOHLE Skechers wurde für den Solheim Cup 2021 erstmalig zum offiziel len Schuhausstatter des euro- päischen und US-amerikanischen Solheim Cup Teams ernannt. Exklusiv für beide Teams hat Skechers das Modell Skechers GO GOLF Elite 3™ in einzigarti gen Farben entworfen und den Spielern zur Verfügung gestellt. Ebenso stattet Skechers während des Events im September im Inverness Club in Toledo, Ohio, die Caddies und Betreuer mit dem offiziellen Schuhwerk aus.
279,177 YARDS* A LIM KIM
285,021 YARDS* BIANCA PAGDANGANAN
278,107 YARDS* MARIA FASSI
278,832 YARDS* LEXI THOMPSON
*Average Driving Distance 2021 auf der LPGA Tour
LPGA ALS VIDEO Electronic Arts und die LPGA verkündeten eine neue Partnerschaft, die LPGA-Spie- lerinnen und Turniere in die neueste Ausgabe des EA Sports PGA Tour Video-Spiels, das 2022 erscheint, einbezieht. Die Ankündigung er- folgte einen Tag vor Beginn der Evian Championship, einem von fünf LPGA-Majors, das nun ebenso erstmals Teil des Spiels sein wird.
NEUE NUMMER EINS Nelly Korda feierte bei der KPMG Women’s PGA ihren ersten Major-Sieg und rangiert seitdem an der Spitze der Damen-Weltrangliste. Jüngst ver- riet sie ein ungewöhnliches Hobby, das sie während der Turniertage ru- hig hält: Video Games. Im Moment spielt sie am liebsten „Call of Duty“ und „Modern Warfare“. Aber auch Kartenspiele stehen hoch im Kurs.
MAJOR DER VIPS Seit 1990 ver- sammeln sich jedes Jahr im Juli die besten Celebrity-Golfer am Lake Tahoe im US-Bundesstaat Nevada zu ihrem „Major“. Die American Century Championship wird sogar von NBC Sports an allen drei Tur- niertagen live übertragen. In die- sem Jahr gab es eine Premiere: Mit Vinny Del Negro gewann erstmals ein Basketballspieler das Turnier.
GEFÄNGNIS Nun ist es amtlich. Àngel Cabrera muss für zwei Jah- re hinter Gitter. Ein Gericht in der argentinischen Provinz Cordoba verurteilte den zweifachen
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Major-Champion wegen Körperverletzung, Be- drohung und Belästi- gung seiner ehemali- gen Partnerin Cecilia Torres Mana.
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TOPS
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FLOPS
Die Engländerin Mel Reid musste die neuen, strikten Ein- reiseverordnungen in Groß- britannien mit einer Absage der Evian Championship bezahlen. Einreisende aus Frankreich haben sich in UK in eine zehn- tägige Quarantäne zu begeben, wodurch die 33-Jährige ihren Trip zu den Olympischen Spie- len nach Tokio verpasst hätte. Enttäuscht musste Mel das Major im Fernsehen anschauen.
Eine große Ehre wurde der LPGA- Proette Gaby López zuteil, die bei der Eröffnung der Olympi- schen Sommerspiele in Tokio die Fahne Mexikos tragen durf- te. Die 27-jährige Südamerika- nerin wurde bereits im Januar 2020 nach ihrem LPGA-Sieg vom Präsidenten des mexikani- schen Olympischen Komitees auf die Möglichkeit angespro- chen, diese Rolle zu übernehmen.
GOLD Das Jungen-Team bei der Europameisterschaft in Finnland DEUTSCHER ERFOLGS-RUN
Damit zu den Amateuren, wo das Junior Team Germany bei der Team-EM in Dänemark für den großen Paukenschlag sorg te und Sensations-Gold nach Hause brachte. Deutschlands Her- ren konnten dagegen ihren Titel bei der Team-EM im spanischen PGA Catalunya Resort nicht ver teidigen und beendeten das Turnier auf Rang sechs. Bei der EMM der Damen im nordiri schen Royal County Down Golf Club landete das Team Germany auf Platz elf. Die Mädchen waren aufgrund der pandemischen Entwicklungen in Portugal nicht angereist. Ende Juli glänzte das Junior Team Germany in Finnland mit der erfolgreichen Titelverteidi gung beim European Young Masters, während zeitgleich Alexandra Försterling bei der Damen-Europameisterschaft den hervorragenden zweiten Platz belegte. Und last but not least ent schied der 17-jährige Tiger Christensen am vierten Extra loch die 81. German Internatio nal Amateur Championship im GC Mülheim an der Ruhr für sich und feierte so seinen bislang größten Sieg.
Der Juli 2021 geht mit Sicherheit als einer der erfolgreichsten in die Geschichte des deutschen Golfsports ein. Sowohl auf Profi- als auch auf Amateur-Ebene gab es Erfolge am Laufband. Auf der Challenge Tour tru gen sich gleich zwei Deutsche in die Siegerlisten ein. Den An fang machte Marcel Schneider in Tschechien bei der Kaskáda Challenge. Mit drei Birdies auf den letzten drei Löchern holte er sich seinen bislang zweiten Sieg auf der Challenge Tour. In der Woche darauf ließ sich Kol lege Marcel Siem nicht lumpen und holte seinerseits bei der Le Vaudreuil Golf Challenge in Frankreich seinen ersten Sieg seit 2014. Auch auf der Ladies Euro pean Tour gab es einen Sieg für Schwarz-Rot-Gold zu bejubeln. Bei der Aramco Team Series in London gewann das Team von Olivia Cowan (mit Sarina Schmidt und Diksha Dagar ) das Team-Event im Centurion Club mit drei Schlägen Vorsprung.
Lucas Glover ist ein Stehauf- männchen, wie es im Bilder- buch steht. Der U.S. Open- Champion von 2009 konnte nach einer ersten Durststrecke 2011 noch die Wells Fargo Championship gewinnen. Da- nach kam rein gar nichts mehr vom US-Amerikaner – bis zu der John Deere Classic diesen Juli, wo er die mehr als 10-jäh- rige Sieges-Durststrecke nun endlich mit Bravour beendete.
Vor zwei Monaten erst lieferte Jon Rahm beim Memorial Tour- nament, überlegen in Führung liegend, einen positiven COVID- Test ab und musste aufgeben. Der Spanier gewann daraufhin bei den U.S. Open sein erstes Major und übernahm die Füh- rung in der Weltrangliste. Vor dem Abflug zu den Olympi- schen Spielen nach Tokio wurde der 26-Jährige nun erneut positiv getestet. Das Abenteuer Olympia hat sich damit fürs Erste erledigt.
Die Senior Open 2021 ent- wickelten sich im englischen Vorzeigeclub Sunningdale zu einem dramatischen Show- down, den am Ende Stephen Dodd für sich entscheiden konnte. Der 55-jährige Waliser hielt die bärenstarke Konkur- renz rund um Miguel Ángel Jiménez , Darren Clarke und Bernhard Langer mit einer 68 zum Abschluss in Schach.
Grayson Murray machte in einem persönlichen Tweet sei- ner Enttäuschung und Frustra- tion, auf der PGA Tour zu spie- len, ordentlich Luft. Er sei Alko- holiker und die Tour habe ihn zwar nicht gezwungen zu trin- ken, ihm in all den Jahren aber auch nicht die geringste Unter- stützung zukommen lassen.
TEAM-SIEG Schmidt, Cowan und Dagar (v. l.) 3
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Bevorstehender Nachwuchs sowohl bei LPGA als auch PGA Tour-Assen und die Olympischen Sommerspiele in Tokio – die Höhepunkte aus den sozialen Medien. TWEET IT!
Nach der COVID-bedingten Olympia- Absage von Bryson DeChambeau sprang Patrick Reed kurzfristig für Team USA ein und trat den Flug nach Tokio in speziellem Outfit an.
Privat könnte es gerade kaum besser laufen für Rickie Fowler. Im November bekommen Frau Alison und er ihr erstes Kind.
Die beiden deutschen Golf- Verteter bei Olympia Hurly Long und Max Kieffer reisten früh genug nach Tokio, um bei der Eröffnungszeremonie live dabei zu sein.
Selbst für eine gestandene Golflegende wie Greg Norman gibt es immer wieder Mal was Neues. Kürzlich durfte er erstmals an der New York Stock Exchange die Eröffnungsglocke läuten.
Auch LPGA-Ass Paula Creamer ver- kündete auf Instagram ihre Schwanger- schaft. Den genauen Geburtstermin gab sie (noch) nicht preis.
Bubba Watson verbringt eine Woche ohne Turnier am liebsten mit Fischen. Jüngst hatte er einen ganz besonders großen an der Angel.
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COVER | BRITISH OPEN
ERST DIE PFLICHT KÜR DANN DIE
ZWEITER MAJOR-TITEL Collin Morikawa setzt seiner noch so jungen Karriere mit dem Sieg bei der 149. Open die Krone auf. Und Marcel Siem erobert die englischen Fan-Herzen im Sturm.
Von Markus Scheck
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L ange zwei Jahre mussten die internationale Golfszene und ihre Fans auf die Austragung der 149. Open im Royal St. George’s Golf Club warten. Doch das Warten hat sich gelohnt. Der einzige Platz in der Open-Rotation im Süd- osten Englands präsentierte sich von seiner schönsten Seite. Strahlender Sonnenschein und eine ungewohnt leichte Brise Wind ermöglichten in der englischen Grafschaft Kent Spitzengolf, das täglich von Zehn- tausenden begeisterter Zuschauer begleitet wurde. In der Finalrunde kam es zum Show- down zwischen dem erneut glücklosen Louis Oosthuizen und Collin Morikawa, der bei seiner Open-Premiere bewies, dass Erfahrung nicht alles ist. Der 24-jährige Kalifornier lieferte in Sandwich sein Meis- terstück ab und hielt mit nahezu fehler- freiem Spiel und Nerven aus Stahl die Konkurrenz in Schach. COLLINS STERN GLÜHT WEITER Nach dem Sieg bei der PGA Champion- ship 2020 gab es geteilte Meinungen zum neuen Major-Champion Collin Morika- wa. Die einen sprachen schon vom neuen „Tiger Woods“. Die anderen mahnten zu Vorsicht, da im TPC Harding Park letztes Jahr aufgrund der Coronapandemie keine Zuschauer erlaubt waren und die Atmo- sphäre eher einer tristen Proberunde glich. Manch einer stellte offen die Frage: „Hät- te der Jungspund vor Tausenden von Zu- schauern auch die Nerven behalten und den Sieg davongetragen?“ Eine indirekte Ant- wort darauf gab Morikawa nun 11 Monate später bei der 149. Auf lage der Open. 32.000 Fans säumten am Finaltag die Fairways und sorgten für eine Major-würdige Stimmung im Royal St. George’s Golf Club. Collin Morikawa zeigte nicht den Anf lug einer Nervenschwäche. „Ich hoffe das Ding ist jetzt vom Tisch und klar, dass ich auch vor Fans spielen kann“, lachte Morikawa. Der Shootingstar, der in der Woche vor der Open in Schottland antrat, um sich ein wenig auf Linksgolf einzustellen, sah von Anbeginn der Finalrunde konzentriert, aber alles andere als verkrampft aus. Er kicherte mit seinem Caddie, J. J. Jakovac, als sie das erste Fairway entlangliefen, und
er blieb bemerkenswert ruhig, als der Druck andiesemsonnendurchf lutetenNachmittag weiter stieg. „Mit den Schlägen, die er machte, und den Putts, die er lochte, wurde klar, dass er keine Angst vor Hochdruck- Situationen hat, um Majors zu gewinnen“, zollte auch Jordan Spieth dem frisch ge- backenen „Champion Golfer of the Year“ den geziemenden Respekt. „Du musst diese Chancen genießen“, sagte Morikawa, der in zwei Jahren als Profi nunbereits fünf PGA-Tour-Titel einheimste. „Man muss sich über diese Möglichkeiten freuen, und so habe ich es heute angelegt, insbesondere gegen Ende der Runde.“ Mit einer bogeyfreien 66 (4-unter-Par) und einem Gesamtscore von 15-unter-Par hielt er den groß aufspielenden Landsmann
Jordan Spieth mit zwei Schlägen Vor- sprung auf Distanz. Genauso wie bei der PGA Championship gewann er nun auch die Open bei seinem ersten Antritt. Für die Historiker unter uns: zwei Major-Siege beim jeweils ersten Antritt – das gelang bislang noch keinem Spieler zuvor … Collin Morikawa, dessen Freundin Katherine und seine Familie den Erfolg vor dem Fernseher in den USA miterlebten, absolvierte ein vierjähriges Wirtschafts- studium an der University of California in Berkeley. Nach dem Abschluss 2019 wech- selte er ins Golf-Profilager. Er gehört nicht unbedingt zu den Longhittern auf der Tour und hat bisweilen auch seine Probleme mit dem Putten. Das Herzstück seiner Perfor- mance ist das Spiel mit den Eisen, ins-
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besondere mit den langen Eisen, wo er die Tour-Statistiken überlegen anführt. Der lang- same Rückschwung ist dabei sein Marken- zeichen. Und Collin ist ein sehr überlegter Spieler. Jeder Schlag bedarf einer sorgfältigen Vorbereitung. Und er ein Händchen dafür, sich mental auf die wichtigsten Herausforde- rungen akribisch vorzubereiten. „Wenn ich zu Turnieren komme, die ich noch nie zuvor gespielt habe, mache ich von Montag bis Mittwoch meine Hausarbeiten, um zu wissen, was ich an den Turniertagen zu tun habe“, erklärte Morikawa seine Heran- gehensweise. So entschloss sich der 24-jährige Kalifornier auch dazu, am Tag vor dem Start der Open seine Eisen 7, 8 und 9 zu wechseln, und er kehrte darüber hinaus zu einem kon- ventionelleren Puttergriff zurück, der ihm mehr Kraft bei den längeren Putts geben sollte. Es hat sich ausgezahlt, denn gerade am Final-Sonntag lochte er unter Druck alle wich- tigen Putts und durfte am Ende als Lohn der Arbeit die prestigeträchtige Sieger-Trophäe, den Claret Jug, freudig in Empfang nehmen. OOST, I DID IT AGAIN! Wir hatten schon nach den U.S. Open Louis Oosthuizen als „ewige Brautjungfer“ tituliert. In Royal St. George’s wurde der 38-jährige Südafrikaner leider erneut seinemRuf gerecht, einen Major-Sieg nicht über die Ziellinie brin- gen zu können. Mit einem Schlag Vorsprung am ersten Abschlag verfiel „Oostie“ schnell in eine Schlummer-Stimmung, die sein Spiel am Sonntag bei großen Meisterschaften nur allzu oft prägte. Der mit U.S. Open-Champion Jon Rahm geteilte dritte Platz war Oosthuizens zehnte Top-10-Platzierung – und seine neunte in den Top-3 – seit er vor 11 Jahren in St. Andrews seinen bislang einzigen Major-Sieg davontragen konnte. Es ist ein Rekord, der bei der über- wiegenden Mehrheit der Spieler sicherlich Stolz hervorrufen würde, selbst inmitten der unvermeidlichen Enttäuschungen. Aber An- fang der Woche gab es Anzeichen dafür, dass der Farmerjunge aus Mossel Bay in der Nähe von Kapstadt langsam müde wurde von dem „Warum haben Sie noch kein zweites Major gewonnen?"-Narrativ. Zwar behielt Louis seinen natürlich ruhigen Charme, aber bei genauerem Hinsehen gab es Zeichen von leichter Irritation. Es gab ein kleines Augen- rollen und ein oder zwei gef lüsterte Seufzer, bevor er auf Fragen antwortete. So kam es, dass Oosthuizen, nachdem er Collin Morikawa auf dem 18. Grün die Hand geschüttelt und die Karte unterschrieben hatte, einen hastigen Rückzug vom Royal St. George’s Golf Club wählte, ohne auch nur ein Wort öffentlich zu sagen. Es gab lediglich,
FRUSTRATION Auch in Royal St. George’s konnte Louis Oosthuizen den Sieg nicht nach Hause bringen
gute 90 Minuten später, eine kurze Nachricht auf Twitter, wo er sich bei den Fans für die Unterstützung bedankte und Sieger Collin Morikawa artig gratulierte. Dieser revanchierte sich mit freundlichen Worten und fasste gut zusammen, was sich wohl die ganze Golfwelt dachte: „Er wird weiter an diese Türen klop- fen und ich bin mir sicher, auch noch ein paar durchschlagen. Er ist einfach zu gut!“ MARCEL IM TRAUMLAND Eine der absoluten Feelgood-Storys der dies- jährigen Open ist jene von Marcel Siem. Der 41-jährige Deutsche qualifizierte sich erst in letzter Minute durch einen Sieg auf der Challenge Tour für das vierte und letzte Major des Jahres. Der Triumph bei der Le Vaudreuil Golf Challenge im Golf PGA France du Vaudreuil war ein richtungsweisender für den Routinier, der vor nicht allzu langer Zeit
sogar über ein Karriereende nachdachte. Mit seinem ersten Sieg seit dem BMW Masters 2014 vor knapp sieben Jahren sicherte sich Siem 33.600 Euro an Preisgeld und – noch viel wichtiger – eine beinahe sichere Karte für die nächste European-Tour-Saison. Es waren emotionale Szenen, die sich nach einem erfolgreichen Zwei-Putt auf der 18 in Frankreich abspielten. Und nachvollziehbar bei einem mit vier European-Tour-Siegen dekorierten Spieler, der vor einigen Jahren noch auf dem Sprung unter die besten 50 der Welt stand, dann aber den Schwung sowie die Tour-Karte verlor, ans Aufhören dachte und sich schließlich dazu durchrang, den steini- gen Weg zurück anzutreten. „Die letzten drei Jahre waren hart“, bilan- zierte der glückliche Sieger. „Mein Golf war immer da, ich habe nur nicht daran geglaubt. Ich habe einen neuen Mentaltrainer, ein komplett neues Team um mich herum und ein neues Management. Ich denke, sie haben einiges verändert. Vor eineinhalb Jahren, als wir anfingen, saß ich in Mauritius und habe überlegt, ob ich noch spielen wollte. Ich kam einfach nicht in Schwung, verlor auf dem Golfplatz ständig den Faden und war nicht geduldig genug. Ich bin so froh, dass ich jetzt auf dem richtigen Weg bin.“ Gleich nach dem Sieg nahm er seine Tochter in den Arm, die mit ihm während der Turnierwoche über die Fairways schlenderte. „Victoria ist großartig, sie ist die ganze Zeit so positiv und hat mir am ersten Tag gesagt, dass wir gewinnen werden. Ich bin so stolz, dass sie jetzt bei mir ist, und ich habe immer davon geträumt.”
WOLKE SIEBEN Marcel Siem begeisterte nach seinem Sieg in Frankreich auch die Fans in Südengland mit mutigem Spiel
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Von Frankreich ging es gleich direkt nach Südengland, wo sich Siem in nur drei Tagen auf die Links-Bedingungen im Royal St. George’s Golf Club einstellen musste. Doch der Ratinger schwebte immer noch auf Wolke sieben und nahm den Schwung der Vorwoche unverändert mit. Von Runde eins an spielte Marcel groß auf und etablierte sich im vordersten Spitzenfeld. Zwar musste er in Runde 4 noch ein wenig Federn lassen, am Ende stand aber dennoch ein toller 15. Platz zu Buche, Siems beste Major-Platzierung seit dem 12. Platz bei den U.S. Open 2014. Die englischen Fans auf der Anlage zollten dem Deutschen ordentlich Beifall an allen vier Tagen. Am Finaltag dauerte es zwar bis zur 18, ehe das erste und einzige Birdie des Tages auf die Score-Karte wanderte. Umso mehr genoss er dieOvationender Fans. „Heute sind leider sehr viele Putts ausgelippt“, ana- lysierte er seine Vorstellung. „Ich war heute Morgen sehr müde. Ein Birdie hätte geholfen, um in Gang zu kommen. Das ist leider den ganzen Tag nicht passiert. Es war ein bisschen deprimierend.“ Nichtsdestotrotz fühlte sich Marcel Siem rundum wohl bei seinem Kurztrip auf die große Bühne. „Auf der 18 hat es mich ganz besonders gefreut, die Woche so mit einem
oder Justin Rose erhalten haben. „Ich habe gerade erfahren, welch große Namen sich diese Medaille in der Vergangenheit gesichert haben und ich bin stolz, dass meiner nun dazugehört“, erklärte der Amateur, der tags darauf ins Profilager wechselte. Nach seinem Studium an der Univer- sity of Louisville (Finanzwissenschaften) macht der aus Maxhütte-Haidhof im Land- kreis Schwandorf stammende Deutsche nun Ernst in Sachen Golf. Schmid hat eine beein- druckende Laufbahn als Amateur vorzu- weisen. Zwei Europameisterschaften holte der 23-Jährige, gehörte zuletzt zu den besten Amateuren weltweit. Und durfte dadurch drei Mal bei einemMajor-Turnier abschlagen. „Ich freue mich sehr auf meine Profi-Karriere“, erklärte Schmid. „Hoffentlich bekomme ich demnächst ein paar Möglichkeiten, mich auf der großen Bühne zu zeigen.“ Mit einer Sponsoreneinladung startete Matthias Schmid seine Profikarriere im Rah- men der European Tour bei der Cazoo Open in Wales. Und schaffte es prompt ins Geld. Mit dem Gesamtscore von 1-unter-Par landete der 23-jährige Deutsche auf dem geteilten 47. Platz. Der erste Preisgeld-Scheck wurde auf 6.044,50 Euro ausgestellt. Der Anfang einer großen Karriere? GT
ZUKUNFT Nach dem Gewinn der Silver Medal wechselte Matthias Schmid zu den Profis
Birdie abzuschließen. Die Zuschauer waren die ganze Woche so gut zu mir. Auf der 18 konnte ich sie dann auch ein bisschen auf- muntern. Es war großartig. Ich bin wirklich, wirklich glücklich.“ SILVER MEDAL FÜR SCHMID Ein zweiter Deutscher sorgte in der Open- Woche ebenfalls für Furore. Matthias Schmid sicherte sich mit einem Gesamtergebnis von +2 den 59. Rang und damit die Silver Medal als bester Amateur des Feldes. Eine Aus- zeichnung, die zuvor schon Spieler wie Tiger Woods, Rory McIlroy, José María Olazábal
TURNIERE | INTERNATIONAL
DRITTER SIEG Der glückliche Champion, der Waliser Stuart Manley EURAM BANK OPEN-TRIO Manfred Huber, Stuart Manley, Franz Wittmann (v. l.)
EURAM BANK OPEN 2021
HINRICH ARKENAU BESTER DEUTSCHER
WETTERFEST Der Waliser Stuart Manley sicherte sich bei der Euram Bank Open 2021 im GC Adamstal seinen dritten Titel auf der Challenge Tour. Bester Deutscher wurde Hinrich Arkenau auf dem fünften Platz. STUART MANLEY TRIUMPHIERT
14 Deutsche waren bei der Euram Bank Open 2021 angetreten, den besten Ausgang hatte Hinrich Arkenau. Mit Runden von 68, 64, 67 und 66 Schlägen (265, –15) belegte er den alleinigen 5. Platz. Der Lohn: 9.500 Euro Preis- geld. Von den 15 angetretenen Österreichern war es am Ende Maximilian Steinlechner, der als T18. als bester Vertreter von Rot-Weiß- Rot das Turnier beendete. Runden von 67, 71, 66 und 66 Schlägen (270, -10) waren das Wochenresultat des Amateurs. ZUFRIEDENE BILANZ Ein überwiegend positives Resümee zog Gastgeber Franz Wittmann, der Präsident des GC Adamstal: „Es hat alles bestens geklappt. Unser einziges Problem war die Wettersitua- tion“, so Wittmann. „Mein Dank geht an alle unsere Partner und Sponsoren, speziell aber an unsere Mitglieder, ohne deren ehrenamt- liche Mitarbeit die Durchführung eines sol- chen Groß-Events gar nicht möglich wäre.“ Und auch Manfred Huber, Vorstandsvor- sitzender der EURAM Bank, die sich wieder als Hauptsponsor und Namensgeber an die- sem Turnier der European Challenge Tour engagierte, war zufrieden: „Wir beteiligen uns schon seit 2013 im Golfsport beim GC Adamstal. Bei Franz Wittmann schätze ich seine persönliche Einstellung, an Dinge her- anzugehen und die dann auch mit unge- heurer Präzision erfolgreich in die Tat umzu- setzen. Mit ihm verbindet mich eine echte Freundschaft, ich hoffe, wir können noch lange auf der Challenge Tour mit ihm unter- wegs sein.“ GT
A uch in diesem Jahr durfte sich der Golfclub Adamstal unter der Leitung von Österreichs Rallye- Legende Franz Wittmann glück- lich schätzen, wieder die European Challenge Tour im Sportland Niederösterreich begrü- ßen zu können. Vom 15. bis 18. Juli kämpften im niederösterreichischen Ramsau die hoff- nungsvollsten Jung-Professionals Europas um ein Preisgeld in der Höhe von € 190.000,–. FÜHRENDER TAUCHT AB Der Schlusstag im GC Adamstal begann erst einmal leicht turbulent. Denn: Regenbe- dingt mussten 21 Spieler ihre dritten Run- den noch früh am Morgen beenden, bevor es in die Schlussrunde gehen konnte. Doch der Führende zu dem Zeitpunkt, Tim Widing aus Schweden, erschien nicht rechtzeitig und musste nach Ablauf der entsprechen- den Frist disqualifiziert werden. Im Laufe des Tages entwickelte sich ein spannendes
Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem spä- teren Sieger Stuart Manley, dem Schotten Ewan Ferguson und dem Südafrikaner Oliver Bekker. Die Entscheidung fiel schließlich am Schlussloch durch ein Birdie von Manley. Mit Runden von 67, 65, 65 und 65 Schlägen (262, –18) konnte sich der Waliser über einen Siegerscheck in Höhe von 30.400 Euro freuen. „Ich kannte den schwierigen Platz, ein Vor- teil für mich war, dass ich in meiner Heimat ebenfalls in den Bergen lebe und daher solche Bergauf- bzw. Bergab-Kurse genau kenne”, so der 42-Jährige. „Es war heute mein dritter Sieg auf der Challenge Tour, zuvor war ich 2013 und 2018 schon einmal erfolgreich. Vor nur 13 Wochen wurde bei mir ein Leisten- bruch operativ behandelt, ich bin noch in der Phase der Genesung und habe mir keinen Caddie genommen, um meine Kondition zu stärken. Über den heutigen Sieg bin ich sehr glücklich“, so der Sieger weiter.
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FONTANA OPEN Zum Jubiläum kehrt das Fontana Open ProAm auf den „Green“ Golf Course im Fontana Golf Club zurück. COMEBACK DER CHAMPIONS
N ach einjähriger Corona- Pause kam es zur lang ersehnten Rückkehr des Fontana Open ProAms. Der Fontana Golf Club vor den Toren Wiens wurde in den letzten Jahren komplett überarbeitet. Auf dem neuen „Green“ Golf Course lud die Event-Agentur Kupetzius Golf zum sportlichen und gesell- schaftlichen Höhepunkt des dies- jährigen Golf-Sommers. Größen aus Wirtschaft, Sport und Entertainment gaben sich beim 10-jährigen Geburtstag des Event-Klassikers ein Stelldich- ein. Und matchten sich mit den
Spitzenpros der heimischen Golf- szene. So waren u. a. die FC Bayern Fußball-Legende Franz „Bulle“ Roth und Schauspieler Sascha Hehn mit von der Partie. Auch SalzburgerLand-Marke- ting-Lady Yvonne Rosenstatter ließ sich das Event-Highlight nicht entgehen. Sie freute sich mit Andreas Schwab (Vater von Euro- pean Tour-Ass Matthias Schwab), Bernd und Yvonne Hösele (Alina Cosmetics), Alexander Thaller (San Lucar), Klaus Riener (Zürich Versicherung) sowie Sean Meshkin (Kiton Cannes) über einen rund- um gelungenen Golftag. GT
FONTANA OPEN 2021 Auke Hempenius, Mary Schinnerl, Sean Meshkin und Franz „Bulle“ Roth
TURNIERE | SOLHEIM CUP
TITELVERTEIDIGUNG Catriona „Beanie“ Matthew wird als Kapitänin von Team Europe vom 4. bis 6. September versuchen, den Solheim Cup auf US-Boden erfolgreich zu verteidigen. Die wichtigsten Details zum Event-Highlight im Überblick. BEANIE! MACH’S NOCH MAL,
MAJORERFAHREN Inverness Club in Toledo, Ohio
zu Buche stehen. Hier gingen etwa vier U.S. Open (1920, 1931, 1957, 1979), zwei PGA Championships (1986, 1993) und zwei U.S. Senior Open (2003, 2011) über die Bühne. Inverness wurde 1903 als Neun-Loch-Platz gegründet und schließlich auf 18 Löcher er- weitert. 1916 beauftragte der Club Donald Ross mit dem Bau eines Meisterschaftsgolf- platzes, der Ende 1918 fertiggestellt wurde. In Vorbereitung auf Meisterschaften wurde der Platz viermal renoviert. Im Jahr 2016 enga- gierte der Inverness Club den Golfplatzarchi- tekten Andrew Green, der sorgfältig Origi- nalzeichnungen und historische Fotografien recherchierte, um das ursprüngliche Design von Donald Ross wiederherzustellen.
D er September steht ganz imZeichen der Vergleichskämpfe zwischen USA und Europa. Den Anfang machen die Damen bei der insge- samt 17. Auf lage des Solheim Cups. Die Bilanz spricht eindeutig für das gastge- bende amerikanische Team, das bislang zehn Mal gewinnen konnte, während Team Europe „nur“ sechs Mal die Nase vorne hatte. Doch
die Europäerinnen, angeführt von Kapitänin Catriona Matthew, gehen nach dem denk- würdigen Erfolg 2019 in Gleneagles als Titel- verteidigerinnen in den Showdown in Toledo. SCHAUPLATZ Gespielt wird in diesem Jahr im Inverness Club in Toledo, Ohio. Der Privatclub hat jede Menge Major-Erfahrung bei den Herren
TITELVERTEIDIGER Das erfolgreiche europäische
Solheim-Cup- Team 2019 in Gleneagles
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DATUM UND FORMAT Der Austragungstermin des 17. Solheim Cups ist 4. bis 6. September 2021. Es handelt sich dabei um ein eher ungewöhnliches „Samstag bis Montag“-Programm, bei dem die Ent- scheidung am amerikanischen Labor-Day- Feiertag fallen wird. Das Format ist wie in den Jahren zuvor analog dem Ryder Cup gestaltet. TAG 1: Eine Session mit vier klassischen Vierern und eine weitere Session mit vier Vierball-Spielen, insgesamt geht es um acht Punkte. TAG 2: Eine Session mit vier klassischen Vierern und eine weitere Session mit vier Vierball-Spielen, insgesamt werden acht Punkte vergeben. TAG 3: Zwölf Einzel-Matches und somit zwölf Punkte zu vergeben.
DIE TEAMS Bei den gastgebenden Amerikanerinnen, die als klare Favoriten in den Wettbewerb gehen, werden vor allem die Korda-Schwestern Nelly und Jessica eine bedeutende Rolle ein- nehmen. Nelly ist mittlerweile Nummer eins der Damen-Weltrangliste und zusammen mit ihrer älteren Schwester Jessica wohl eine sichere Bank. Schon vor zwei Jahren in Schott- land blieb das erste Schwesternpaar der Sol- heim-Cup-Geschichte ungeschlagen. Mit der routinierten Lexi Thompson und der schillern- den Danielle Kang haben die Amerikane- rinnen zwei weitere heiße Asse im Ärmel. Der Rest des Teams werden wohl eher junge Golfe- rinnen sein. Insofern ist es gut möglich, dass Kapitänin Pat Hurst bei ihren drei Wildcard- Picks auf eher routinierte Spielerinnen wie Stacy Lewis oder Lizette Salas setzen wird. Bei Team Europe ist (fast) alles möglich. Kapi- tänin Catriona Matthew hat insgesamt sechs Wildcard-Picks, was bedeutet, dass sie die Hälfte des Teams selbst auswählen wird. Ziemlich sicher dabei sein wird das englische Duo Charley Hull und Mel Reid, die Spanie- rin Carlota Ciganda, die Dänin Emily Kristine Pedersen und last but not least Deutschlands Sophia Popov. Die letztjährige Women’s- Open-Siegerin ist die bestplatzierte Europäe- rin in der Damen-Weltrangliste und wird ihr heiß ersehntes Solheim-Cup-Debüt feiern. Ob Popov dabei deutsche Verstärkung be- kommen wird, steht noch in den Sternen. Caroline Masson, die bei den letzten vier Ver- gleichskämpfen mit von der Partie war, wäre eigentlich prädestiniert für eine Wildcard. Ihre aktuelle Form hinterlässt aber diesbezüg- lich ein paar Fragezeichen. Auch Esther Henseleit, die zuletzt ansteigende Form auf der LPGA Tour bewies, und Olivia Cowan dürfen sich zumindest kleine Außenseiter- chancen ausrechnen. GT MÖGLICHE TEAMS Nelly und Jessica Korda, Lexi Thompson und Danielle Kang für die USA. Charley Hull, Carlota Ciganda und Mel Reid, Sophia Popov, Caroline Masson für Europa
DIE KAPITÄNINNEN
Nachdem bei den Ame- rikanerinnen zuletzt drei Mal in Folge Juli Inkster das Solheim-Cup-Team anführte, übernimmt mit Pat Hurst nun ein „Rookie“ den Job. Die 52-jährige Kalifornierin
konnte in ihrer aktiven Karriere sechs Mal auf der LPGA Tour gewinnen. Das Highlight dabei war der Major-Gewinn bei der ANA Inspiration 1998. Hurst war von 1998 bis 2007 fünf Mal in Folge Teil des US-Solheim-Cup- Teams. Danach unterstützte sie das Team mehrere Male als Vice-Captain und ist damit für den Job an vorderster Front gut gerüstet.
Aufseiten Europas über- nimmt nach dem epo- chalen Sieg 2019 in Glen- eagles erneut Catriona Matthew die Verantwor- tung. „Beanie“, wie die 51-jährige Schottin ge- nannt wird, blickt auf elf
Profisiege (vier auf der LPGA und sechs auf der LET) zurück. Genauso wie Hurst konnte Matthew einen Majorsieg feiern. Ihr gelang das Kunststück 2009 bei der Women’s British Open. In puncto Solheim Cup ist die allseits beliebte Schottin ein „alter Hase“. Ganze neun Mal war sie als Spielerin dabei und danach zuletzt 2019 als siegreiche Kapitänin. Die Erfahrung ist mit Sicherheit einer der Pluspunkte von Catriona Matthew, die sich darüber hinaus der Unterstützung des gesam- ten Kontinents sicher sein darf.
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