GOLF TIME 5/2021

Nein, ich habe den Platz noch nicht gespielt. Aber wir kommen am Sonntag an, starten am Mittwoch, haben also zwei Trainingstage, was auch in Ordnung ist. Das ist die Vorbereitung, die man bei einem normalen Turnier auch hat. Wie sieht das Team vor Ort aus? Stephan Morales, der Nationaltrainer, ist dabei, genauso wie Marcus Neumann (DGV- Vorstand Sport, Anm. d. Red.) als Teamleiter. Das sind natürlich bekannte Gesichter, mit denen ich schon seit gut 17 Jahren, mal mehr, mal weniger, zusammenarbeite. Insofern ein gewohntes Umfeld, was natürlich gut ist. Sprechen wir über den Solheim Cup. Sechs Spielerinnen stehen durch die Ranglisten bereits fest, darunter auch Sophia Popov. Wie stehen da die Aussichten auf einen Captains Pick? Wir haben noch drei Turniere, bis das Team feststeht, und da ist noch alles möglich. Ich denke, ich bin gerade nicht weit weg, aber eben auch noch nicht sicher im Team. Mir ist klar, dass ich die nächsten Wochen etwas zeigen muss, um es ins Team zu schaffen. Aber ich habe über die Jahre gelernt, dass solche Events natürlich ein großes Ziel sind, man sich aber nicht zu sehr darauf versteifen kann. Wichtig ist, in der Woche gut zu spielen und alles zu geben. Alles andere ergibt sich. Und wenn nicht, dann bin ich die Erste, die will, dass die besten Spielerinnen im Team sind.

und dass sich das deutsche Golf weiterent- wickelt und wir ein paar Mädels haben, die da vorne mitspielen können. Je mehr, desto besser. Du bist mehr oder weniger gerade auf dem Weg zu den Olympischen Spielen, deinen zweiten nach Rio 2016. Kannst du davon etwas mitnehmen nach Tokio? Ich freue mich natürlich riesig, wieder dabei zu sein und Deutschland zu vertreten. Die Olympischen Spiele sind einfach etwas ganz Besonderes, auch wenn es dieses Jahr anders läuft – Corona hat da doch noch etwas die Hand drauf. Es wird daher auf jeden Fall eine andere Erfahrung als in Rio. oder zumindest eine Medaille zu gewinnen. Daher ist es wohl ein anderes Mindset als während einer regulären Tourwoche. Aber in erster Linie müssen wir es genießen und das Olympische Feeling mitnehmen. Und sobald man dann auf dem Golfplatz steht, macht man eh genau das, was man jede Woche macht. So gesehen gibt es da keinen anderen Denkansatz oder eine andere Herangehens- weise. Es wird auf jeden Fall eine besondere Woche, es ist cool, das mit Sophia zu erleben, und ich hoffe, dass eine von uns – oder hoffentlich beide – am Samstag dann um eine Medaille mitspielen werden. Ihr werdet den Kasumigaseki Country Club wahrscheinlich noch nicht kennen. Wie bereitet ihr euch vor Ort vor? Wie sind deine Erwartungen? Na ja, man spielt ja, um zu gewinnen

Caro, wie zufrieden bist du mit deinem bisherigen Saisonverlauf? Gib unseren Lesern einen kurzen Rückblick. Caroline Masson: Bis jetzt war meine Saison noch etwas durchwachsen mit einigen positiven Ergebnissen. Im Großen und Ganzen bin ich mit meinem Spiel aber eigentlich zufrieden. Ich habe das Gefühl, dass es von der Qualität her eigentlich ganz gut ist, aber die Scores bleiben zum Teil noch aus. Man versucht sehr viel und hat das Gefühl, dass man nicht so weit weg ist, aber – wie es im Golf halt so ist – klappt es manche Wochen besser, manche schlechter. Vor drei Wochen habe ich gerade ein Top-5-Ergebnis erzielt (Marathon LPGA Classic, Ohio; Anm. d. Red.), damit kann man dann natürlich zufrieden sein; aber insgesamt fehlt so ein bisschen die Konstanz. Aber da heißt es geduldig bleiben und weiter an den Dingen arbeiten, dann kommt das von ganz alleine. Stichwort arbeiten. Mit wem arbeitest du derzeit zusammen, wie sieht dein Team aktuell aus? Ich habe die letzten drei Jahre mit David Leadbetter zusammengearbeitet. Wir haben uns allerdings vor ein paar Monaten darauf geeinigt, das nicht mehr weiterzuführen. Einfach aus dem Grund, weil er ja auch nicht jünger wird. Er hatte einige OPs und gesund- heitliche Probleme und konnte bei den Turnieren dann auch nicht mehr dabei sein. Und gerade wenn es bei einem Spieler vielleicht nicht so gut läuft, wünscht man sich seinen Coach mehr vor Ort, um an den Dingen besser arbeiten zu können. Der Schritt hat natürlich wehgetan, weil David ein echt cooler Typ ist und wir uns super verstanden haben, aber ich denke, das werden wir auch in Zukunft. Ich arbeite jetzt mit einem Coach aus Kalifornien, Jim Gormley, ein super Ex- Spieler, der in den vergangenen Jahren auch schon mit einigen Spielerinnen gearbeitet hat. Das ist also noch ein frischer Start mit neuen Gedanken und macht bisher ziemlich Spaß. Inzwischen hast du ja zunehmend „Verstärkung“ auf der LPGA Tour mit Sophia Popov und nun auch Esther Henseleit. Wie ist der Kontakt untereinander? Man sieht sich natürlich hier und da, Sophia kenne ich noch ein bisschen besser aus den letzten Jahren. Esther ist natürlich noch ein Jungspund, wir müssen uns da noch etwas besser kennenlernen, weil man sich dann doch nicht so oft über den Weg läuft. Esther hatte dieses Jahr einen coolen Start, was mich natürlich freut. Und Sophia sowieso seit der British Open letztes Jahr. Es ist auf jeden Fall schön, ein paar deutsche Gesichter zu sehen

Das komplette Interview finden Sie im Internet auf Golftime.de als Video. GT

IM CHAT Caro Masson mit Marcus Brunnthaler im GC Gut Apeldör

GOLF TIME | 5-2021 29

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