GOLF TIME 5/2022
COVER | PHIL MICKELSON
DIE TRENNUNG FREUNDLICHE WORTE VERBERGEN BÖSES BLUT
I
Platz in der ersten Reihe zu haben. Ich wün sche Phil nur das Beste. Sein Spiel ist immer noch auf Elite-Niveau, und wenn er in Zu kunft gewinnt, werde ich zu den Ersten ge hören, die ihm gratulieren.“ Und weiter f logen die Komplimente. „Er ist seit dem Tag, an dem wir uns trafen, einer der wichtigsten und ganz besonderen Men schen in meinem Leben, und ich werde im mer dankbar sein für alles, was er für mich getan hat“, heißt es in Mickelsons Pressemit teilung weiter. „Amy und ich sowie unsere Kinder werden Bones, Jen, Oliver und Emma immer als Familie betrachten. Wir freuen uns darauf, das Leben und die Freundschaft für immer mit ihnen zu teilen.“ Die vorherrschende Reaktion in Golfkreisen war Unglaube. „Es fühlte sich an, als wür den sich deine Eltern trennen“, sagte John Wood, ein langjähriger Tour-Caddie und jetzt Kommentator bei NBC/Golf Channel. Die Pressemitteilungen ließen die Scheidung einvernehmlich klingen, aber es war alles Bullshit. Bones hatte Phil tatsächlich vor drei
n einer Presseaussendung liess Phil Mickelson über sein Management verlautbaren: „Nach 25 sehr lohnenden und denkwürdigen Jahren
haben Bones und ich gemeinsam beschlos sen, unsere Spieler-Caddie-Beziehung zu beenden. Unsere Entscheidung basiert nicht auf einem einzelnen Vorfall. Wir glauben einfach, dass es der richtige Zeitpunkt für eine Veränderung ist. Bones ist einer der erfahrensten und engagiertesten Caddies der Welt. Er ist immer vorbereitet und hat die Fähigkeit, in Drucksituationen Entschei dungen zu treffen. Bones ist ohne Zweifel einer der umsichtigsten Menschen, die ich je gekannt habe. Der nächste Spieler, der mit ihm arbeitet, darf sich offenkundig sehr glücklich schätzen.” „Als Phil mich 1992 engagierte, hatte ich einen Traum: bei einem Ryder Cup Caddie zu sein”, erklärte Jim „Bones“ Mackay sei nerseits in einer Presseaussendung. „Letztes Jahr in Hazeltine spielte Phil seinen elften Ryder Cup in Folge. Es war so cool, einen
Wochen beim Memorial gefeuert, wegen ei niger, seit langem schwelender, Kränkungen. Die freundschaftlichen öffentlichen Äuße rungen waren für Mickelson eine Möglich keit, das Gesicht zu wahren, und für Mackay, einen würdevollen Abgang zu vollziehen und die Türen für weitere Karriereoptionen offen zu halten. Mackay hielt sich an den Caddie Kodex und lehnte es ab, sich zu diesem Buch zu äußern, aber diejenigen mit direkten Einblicken in die Situation sagen, dass der wesentliche Streitpunkt das Geld war. Der FedEx Cup wurde nach mehr als einem Jahrzehnt ihrer Arbeitsbeziehung ins Leben gerufen; Mickelson machte verschiedene Versprechungen, einen Prozentsatz der von ihm gewonnenen Prämien an seinen Caddie zu geben, zahlte aber wohl ein ganzes Jahr zehnt lang nicht. Nach Mackays Berechnun gen wurden ihm 900.000 Dollar geschuldet. In den Monaten vor der Trennung, als die Lage zwischen den beiden immer ange spannter wurde, zahlte Mickelson Mackay 400.000 Dollar für die FedEx-Cup-Schul den, aber Bones war sauer, dass er nicht den vollen Betrag erhielt. Er war auch zuneh mend verärgert darüber, dass Mickelson sei nen Rat missachtete und genauso über des sen Gewohnheit, später auf demGolfplatz zu erscheinen, als er seinem Caddie sagte, dass dieser kommen solle. „Eigentlich feuerte Bones Phil. Er schuldete ihm $900.000.“
30 GOLF TIME | 5-2022
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