GOLF TIME 6/2018 als E-Paper

Cover | RydeR Cup

ollten Sie auch nur ein rudi- mentäres Interesse am Golf- sport hegen (und aus welchem anderen Grund hätten Sie s TITeLVerTeIDIGer uND HerauSForDerer Die Kapitäne Jim Furyk und Thomas Bjørn legen Hand an die begehrte Ryder Cup-Trophäe sonst zu dieser Zeitschrift gegriffen?), dürfen Sie diesen Ryder Cup auf keinen Fall verpas- sen. Nicht nur, weil der alle zwei Jahre ausge- tragene Kontinentalvergleich traditionell ein Maximum an Spannung und Unterhaltung bietet. Oder weil der Ryder Cup vor den Toren der Stadt der Liebe auf einem der interessan- testen Golfplätze der Welt ausgetragen wird. Nein, in diesem Jahr stehen sich zudem zwei völlig gleichwertige Teams mit Kapitänen gegenüber, die aus den Fehlern der Vergan- genheit die richtigen Schlüsse und Lehren gezogen haben wollen. Selbst in einem von Donald Trump regier- ten Amerika, in dem Selbstüberschätzung, Großmäuligkeit und Muskelspiele zum neuen politischen Alltag gehören, scheint man nach den vielen schmerzhaften Erfahrungen der Vergangenheit allmählich zu begreifen, dass ein Sieg keine Selbstverständlichkeit, sondern nur das Ergebnis harter Arbeit sein kann. Immerhin hatten die Roten in der alten Welt seit 1993 nichts mehr zu feiern. Und in Europa dürfte bei Kapitän Thomas Bjørn die Erkenntnis aus der Niederlage von 2016 gereift sein, dass es bei der Auswahl einer Mannschaft für persönliche Vorlieben keinen Platz geben darf.

Kapitän nach eigenem Ermessen ins Team berufen darf) ausschließlich von Leistung und nicht von persönlichen Vorlieben abhän- gig machen wird. Vor zwölf Jahren erfuhr Bjørn aus dem Fernsehen, dass Kapitän Ian Woosnam Lee Westwood die letzte Wild Card zugeschanzt hatte, der fast 20 Weltrang- listenpositionen hinter dem Dänen gelistet wurde. Es folgte eine wütende Abrechnung, in der Bjørn kein Blatt vor den Mund nahm, Woosnam die Freundschaft kündigte und schwor, nicht eine Sekunde der Ryder Cup- Übertragung zu verfolgen. Kurz darauf ent- schuldigte er sich jedoch für seinen emotio- nalen Gefühlsausbruch. 2006 gewann Europa auch ohne den Dänen souverän, doch beim Ryder Cup 2016 de- monstrierte Bjørns direkter Amtsvorgänger anschaulich, was passieren kann, wenn nicht

Anders als bei so vielen anderen Sportarten bedeutet ein Ryder Cup auch immer einen Neustart. Denn vor jeden Wettkampf wird ein neuer Kapitän berufen, der zwei Jahre Zeit hat, dem Team seinen individuellen Stempel aufzudrücken. Mit dem Dänen Thomas Bjørn und dem Amerikaner Jim Furyk stehen sich zwei durch und durch erfahrene Ryder Cup- Veteranen gegenüber. Bjørn gehörte zwar nur dreimal zum aktiven Team, doch musste er nie eine Niederlage erleben. Furyk hingegen vertrat neunmal die Farben seines Landes, doch nur zweimal war dies auch eine positive Erfahrung. Team europa Seit einem Vorfall beim Ryder Cup 2006 kann man bei Thomas Bjørn davon ausgehen, dass er seine vier Wild Cards (die Spieler, die ein

SpaNNuNG BIS ZuLeTZT Der Weltranglisten-Erste Dustin Johnson und Doppel-Major-Sieger 2018 Brooks Koepka sind die absoluten Superstars im amerikanischen Team. Die Spanier Sergio García und Rafael Cabrera-Bello müssen hingegen um ihre Berufung ins Ryder Cup-Team bangen

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GOLF TIME | 6-2018

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