GOLF TIME 6/2021

nach der 15 wusste ich, dass wir gewonnen hatten und ich wollte mit dem Team feiern, also musste ich mich erst einmal sammeln. Es hat sich wirklich gut angefühlt, den letzten Putt zu lochen“, sagte Pedersen. STOLZE KAPITÄNIN VERKÜNDET ABSCHIED „Ich bin so stolz auf dieses Team“, bilanzierte Team-Kapitänin Catriona Matthew. „Am Ende des Tages mache ich keine Schläge. Es liegt wirklich an den Spielerinnen. Sie sind diejenigen, die denSieg errungenhaben. Ihnen gebührt die ganze Anerkennung, also Danke, Team. Ihr habt mich gut aussehen lassen.“ Nie zuvor war es einer europäischen Team-Kapi- tänin gelungen, zwei Mal in Folge zu gewin- nen. „Es war wirklich nervenaufreibend, die- se letzten Spiele zu verfolgen. Wenn man am Rand steht, kann man ja nichts tun.“ Neun Mal war die 52-jährige Schottin als Spielerin beim Solheim Cup dabei, nun zwei Mal in Folge erfolgreich als Kapitänin. Kurz nach dem Sieg in Ohio machte Matthew aber klar, dass sie nicht noch einmal für das Kapi- tänsamt zur Verfügung stehen wird. „Das ist jetzt jemand anderem überlassen“, erklärte sie. „Wir haben so viele gute ehemalige Spiele- rinnen, und ich denke, jede hat ihre Chance verdient, einmal Kapitänin zu sein.“ GT

Punkt beigesteuert zu haben. Dennoch fiel ihr Fazit beim Solheim-Cup-Debüt positiv aus: „Mein Traum wurde schon wahr, als ich die Women’s Open gewann. Davor hätte ich nicht in einer Million Jahren gedacht, dass ich einmal hier stehen und mit all diesen tollen Mädchen abschlagen würde. Jede von uns hat so hart gekämpft und das macht unser Team aus. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht. Ich hoffe, dass es nicht das letzte Mal war, dass ich dabei bin.“ CASTREN UND PEDERSEN MACHEN DEN SACK ZU Als sich die Lage immer mehr zuspitzte, kam der große Auftritt von Matilda Castren. Die Finnin, die sich erst in letzter Minute in das Team spielte, schaffte es mit einem exzel- lenten Up-and-Down aus dem Bunker, den wichtigen 14. Punkt gegen Lizette Salas zu holen. „Es war so cool, das ganze Team dort zu haben, die blauen und gelben Farben zu sehen und die Leute jubeln zu lassen“, erklärte Castren. „Ich wusste, dass dieser Putt wich- tig war, aber ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht genau, wie der Spielstand war. Ich wuss- te nur, dass ich ihn machen musste.“ Nach der 14:11-Führung der Europäerin- nen holten die Amerikanerinnen zwei wei- tere Punkte, Yealimi Noh und Jessica Korda

besiegten Mel Reid und Charley Hull, bevor Emily Kristine Pedersen im letzten Match den Euro-Triumph besiegelte. Drei Löcher vor Schluss lag die Dänin mit 3 auf in Führung, doch ihre Gegnerin Danielle Kang kämpfte sich zurück, brachte das Match bis zur 18 und lochte dort sogar zum Birdie. Doch auch Pedersen verwandelte zum Birdie und sicherte so den 15. Punkt für ihr Team. „Es war ein ziemlicher Kampf, denn CATRIONA MATTHEW Die Euro-Kapitänin über- gibt nach zwei gewonnenen Solheim Cups das Zepter an eine (noch unbekannte) Nachfolgerin

MATILDA CASTREN Die erste finnische Siegerin auf der LPGA Tour qualifizierte sich via Heimsieg für den Solheim Cup. Holte zwei von drei Punkten in den Teamformaten und traf im Einzel auf die unbequeme Lizette Salas. Geriet als Rookie in die Rolle der Protagonistin, da sie ihrem Team den entscheidenden 14. Punkt sicherte. Und das mit einem Par-Save aus Spiegelei-Lage. Verlor erst im Interview auf dem Grün ein wenig den Faden.

LEONA MAGUIRE Die erste irische Spielerin in der Geschichte des Solheim Cup bilanzierte nach zwei Punkten an Tag eins, dass sie das Lochspiel liebe. Am nächsten Morgen verprügelte sie an der Seite von Mel Reid die Weltrang- listenerste Nelly Korda mit ihrer Part- nerin Ally Ewing. Endergebnis: 5&4. Bekam es im Einzel dann mit Jennifer Kupcho zu tun. Endergebnis: 5&4. 3,5 von vier möglichen Punkten. Was für ein Auftritt!

CÉLINE BOUTIER Zwei Einsätze vor den Einzeln für die Französin, die vor zwei Jahren in Gleneagles einen erheblichen Anteil am euro- päischen Erfolg hatte. Ein halber Punkt sprang heraus an der Seite von Georgia Hall im Auftakt- Foursome. Spielte am Montag 14 Löcher ohne Bogey und hatte dann schon Feierabend. Kontrahentin Mina Harrigae kam mit 5&4 unter die Räder.

MADELENE SAGSTROM Nahm am Samstag einen Ball auf, dessen Cliffhanger-Potenzial sie unterschätzt hatte. Sorgte mit diesem vermeint­ lichen Formfehler für einen amerika- nischen Lochgewinn via Videobeweis, verlor die Begegnung und weinte bitterlich. Punktlos in jeweils einer Fourball- und Foursome-Partie. Mit einem starken Endspurt folgte das Happy End im Einzel (3&2) gegen Ally Ewing.

CARLOTA CIGANDA Bekam es mit Brittany Altomare zu tun und lange sah es so aus, als würde die Spanierin einen Punkt für ihr Team sammeln können. Zögerte beim Abschlag auf der 16 lange und feuerte ihren Ball nach langer Analyse weit neben das Grün des angreifbaren Par 4. Das resultierende Bogey war der Anfang vom Ende. Holte am Sonntag einen wichtigen Punkt an der Seite von Nanna Koerstz Madsen.

SOPHIA POPOV Zeigte als nominell drittbeste Europäerin bereits auf der LPGA Tour im Mai, dass sie auch im Lochspiel fähig ist, für Furore zu sor- gen. Konnte aber in drei Partien keinen Punkt zum Sieg des Teams beisteuern. Kam im Einzel gegen Khang zunächst unter die Räder und lag nach zwölf Löchern dormie. Schaffte es dann immerhin noch auf die 16. Spielte bei beiden Fourballs solides Golf.

GEORGIA HALL Mit 25 bereits mit einer Menge Erfahrung beim Sol- heim Cup ausgestattet. War bereits 2017 und ’19 am Start, bei letzterer Austragung in Gleneagles sorgte sie für Furore, als sie vier von vier möglichen Punkten einsammeln konnte. In Ohio wurden es 1,5 von vier. Aber gegen Nelly Korda, die Nummer eins der Welt, kann man schon Mal ein Einzel verlieren.

ANNA NORDQVIST Gewann kurz vor dem Solheim Cup ein Major und Team-Kapitänin Catriona Matthew beschloss, die erfahrene Schwedin als Führungsspielerin ins Rennen zu schicken. Lieferte zwei Punkte am Samstag und teilte ein hochklassiges Eröffnungs-Match gegen eine furchtbar böse drein- blickende Lexi Thompson. Wurde ihrer Führungsrolle gerecht.

GOLF TIME | 6-2021 23

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