GOLF TIME 6/2023

COVER | HENRIK STENSON

SCHLÄGT

DER ICEMAN

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Stenson schien immer unantastbar und zu sehr mit der Aufgabe verbunden zu sein, Europa in diesem Jahr in Rom anzufüh ren. Als er im März 2022 zum Kapitän gekürt wurde, nannte er es einen wahrge wordenen Traum. Der 47-Jährige beharrt darauf, dass er alles getan habe, um im Amt bleiben zu können. Doch die Herren an den Schalthebeln hatten sich anders entschieden und ihn von seinen Pflichten entbunden, mit der Begründung, er wäre nicht in der Lage, seinen vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen. Er war gerade einmal vier Monate im Amt. Der Open-Champion aus dem Jahr 2016 hatte immer betont, dass er sich der Risiken bewusst gewesen sei, die mit einer Kooperation mit den Saudis einhergingen. Dennoch bezahlte er nur widerwillig seine Strafen und gab seine DP-World-Tour-Mit gliedschaft auf, nur wenige Wochen bevor die Nachricht von der Fusion die Golfwelt in Schockstarre versetzte. „Sie ließen mir keine andere Wahl“, sagte Stenson, „also bin ich zurückgetre ten.“ Es ist nicht unwahrscheinlich, dass ihm im Rahmen des Friedensangebots nun ein Rückweg angeboten wird, auch wenn es keine Garantie dafür gibt, dass er dieses annehmen würde. Nach allem, was passiert ist, würde es viel erfordern, zu vergeben und zu vergessen, und es ist un wahrscheinlich, dass ihm die Kapitänsrolle für den Ryder Cup jemals wieder angebo

Henrik Stenson brachte mehr Opfer als die meisten anderen, als er zu LIV Golf wechselte. Jetzt möchte er, dass die Öffentlichkeit seine Seite der Geschichte hört und warum er sich in seiner Entscheidung, LIV beigetre ten zu sein, bestätigt fühlt.

Von Markus Scheck

gab zu, dass das Geld und die Änderung des Lebensstils einfach zu schön seien, um sie ablehnen zu können. JEDER HAT SEINEN PREIS „Ich bin seit Ende 1998 Golfprofi und die Höhe der Preisgelder, sprich der finanzi elle Teil, war schon immer ein wichtiger Aspekt, wie wir unsere Turnierpläne zu sammenstellen, sagte er. „Und das war in diesem Fall nicht anders.“ Stenson hat stets Vorwürfe zurückge wiesen, dass er das Kapitänsamt nur an genommen habe, um einen besseren Deal mit den Saudis herauszuschlagen. Was er ein wenig unter den Teppich kehrt, ist aber, dass er mehrfach – privat und öffentlich – versichert hatte, dass er nach seiner Ernen nung nirgendwo hingehen würde. Wäh rend seiner Präsentation im Rahmen einer Pressekonferenz in Wentworth sprach er dann selbst das Unausgesprochene im Raum an. „Es gab viele Spekulationen darüber, und wie ich schon sagte, ich bin dem Kapi tänsamt, dem Ryder Cup Europe und dem bevorstehenden Job voll und ganz ver pflichtet“, sagte Stenson. „Damit werden wir weiter beschäftigt sein und ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um in Rom ein siegreiches Team zu stellen.“ Dienstantritt auf der neuen Tour – und Stenson genoss prompt den Sieg bei seinem ersten LIV-Einsatz

enn es darum geht, bei der Rekrutierung neuer Spie ler ein Zeichen zu setzen, dann ist es wohl eine der größten Errungenschaften

W

von LIV Golf im Machtspiel mit der PGA und der DP World Tour, Henrik Stenson dazu bewegt zu haben, die Seiten zu wech seln. Niemand hatte damit gerechnet, am allerwenigsten die fünf Mitglieder des europäischen Ryder-Cup-Komitees, die damals bei der Wahl auf den Schweden statt auf Luke Donald gesetzt hatten.

ten wird. Lee Westwood hatte bereits gesagt, dass er nicht zu rückkommen werde und ohne Zweifel wird es andere geben, denen es genauso geht. Stenson zum Beispiel wägt immer noch seine Optionen ab, obwohl er mit seiner Un terzeichnung eine vierjährige Verpflichtung bei LIV einge gangen ist. Auch über seine Be weggründe war er von Anfang an ehrlich. Im Vorfeld seines LIV-Golf-Debüts im vergange nen Juli distanzierte er sich von dem sorgfältig ausgearbeiteten Script – dem über die Weiter entwicklung des Sports – und

Neuigkeiten für das Team Majesticks – Lee Westwood, Henrik Stenson und Ian Poulter

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