GOLF TIME 7-2016

CLUBS | GOLFREGELN TEIL 6

»Hab’ ich im TV gesehen«

W enn ich so auf die PGA Championship 2016 im Baltusrol Golf Club zu- rückblicke, fällt mir direkt die zehn Minuten dauernde Regelaus- legung von Jordan Spieth ein. Sein Abschlag am Loch 7 landet rechts auf einem Cartweg und kommt in einer Pfütze zum Liegen. Welch ein Glück – zeit- weiliges Wasser auf einem unbeweglichen Hemmnis. Jeder Amateur, fast jeder Amateur, würde sich freuen, dass er Erleichterung vom zeitweiligen Wasser und vom Cartweg bekommt. Er würde den Ball vom Gras so gut wie möglich spielen. Auch der gerufene Referee zeigt Jordan Spieth diese Option auf. Aber der Spieler denkt weiter. Da nämlich ein großer Kiefernast den Schlag in Richtung Grün stark behindern würde, möchte Jordan Spieth nur Erleichterung vom zeitweiligen Wasser. Um eine andere Option gebeten bestimmt der Referee den nächsten Punkt der Er- leichterung von der Pfütze (zeitweiliges Wasser und nächster Punkt der Erleichte- rung – siehe Erklärungen) nach Regel 25-1 „Ungewöhnlich beschaffener Boden“ , aber auf dem unbeweglichen Hemmnis. Nun hat Jordan Spieth eine Schlägerlänge nicht näher zur Fahne, um seinen Ball fal- len zu lassen. Der Caddie zückt den Driver. Beim ersten Versuch steht Spieth noch im Wasser, das ist aber nicht möglich, da er volle Erleichterung nehmen muss, also den

Ball so fallen lassen muss, dass er nicht in eine Lage rollt, wo Behinderung durch den Umstand (das zeitweilige Wasser) gegeben ist = Regel 20-2c „Wann erneut fallen las- sen“. Also Driver etwas nach hinten. Jor- dan Spieth simuliert seinen Stand, diesmal nicht im Wasser, und markiert das Ende des Driverschaftes mit einem Tee. Er lässt den Ball fallen und dieser springt nach vorne, sodass er wieder im Wasser stehen würde, also muss er ihn nochmal fallen las- sen. Jetzt springt der Ball ins Wasser. Das bedeutet, der Ball wird an der Stelle hinge- legt, an der er beim zweiten Mal auf dem Platz auftraf. Bei erneuter Simulation des Schwunges steht Spieth wieder im Wasser, der Ball liegt zu nah an der Pfütze. Wieder Ball fallen lassen, wieder zu nah. Also das gleiche Procedere noch einmal, Drop – Re- drop – hinlegen. Nun endlich sagt der

Referee „Ball in play“, das bedeutet, der Ball ist wieder im Spiel und es kann weiter- gehen. Beim Schlag in Richtung Grün stellt sich Spieth zum Draw anstatt zum geraden Schlag und somit berührt die Schuhspitze doch wieder das Wasser. Das ist aber kein Problem, denn der Referee hatte seine Zu- stimmung gegeben (Regel 34-2). Jordan Spieth schlägt den Ball links neben das Grün und spielt noch ein Bogey. GT Hier können Sie es sich selbst anschauen: https://www.youtube.com/ watch?v=rK_5Hoz1JHA

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A

Dr. Ulrike GarTz UnD HolGer GarTz haben seit 1997 über 250 Turniere und Turnierserien im Profi- und Amateurbereich veranstaltet und organisiert. Als Spielleiter sind beide seit 2005 im Golfverband Nieder- sachsen-Bremen tätig. Dr. Ulrike Gartz hat die Prüfung zum R&A Referee 2011 mit Erfolg bestanden.

B

C

1: ursprüngliche Lage des Balls 2: nächster Punkt der Erleichterung a, b, c: jeweils eine Driverlänge

ANSCHAUUNGSUNTERRICHT Jordan Spieth bei der PGA Championship in Baltusrol: Drop, Redrop – Erleichterung vom zeitweiligen Wasser

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