GOLF TIME 7/2019
FOKUS Welche Kriterien spie- len bei der Wahl eines Hybrids eine entscheidende Rolle, wel- ches sind dabei eher subjektive Eigenschaften? Zunächst sollte ein Hybrid einen möglichst hohen Ball Speed im Treffmoment gene- rieren, wodurch der Energie- transfer auf den Ball verdeut- licht wird und in der Regel in größeren Längen resultiert. Beim Abflugwinkel und auch bei der maximalen Höhe (Peak Height) der Flugbahn des Balls ist dies eine andere Sache: TEST-TEAM Adrian Kramer (GOLF TIME) ist für die Be- dienung des Miya Shot Robo V- Testroboters (T&K Golf Research) sowie die Auswertung der Daten des Foresight GCQuad verantwortlich
H ybriden – auch als Utility oder Rescue bekannt – sind aus dem modernen Golf nicht mehr weg- zudenken. Die Alleskönner gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen; von Fairwayholz- ähnlichen mit großem Schlägerkopf bis hin zum etwas übergewichtigen Eisenbruder. Alle Hybriden – ob voluminös oder schlank – habendasgleicheZiel:denohnehinanspruchs- vollen Sport zu erleichtern und die schwer zu spielenden langen Eisen aus dem Bag zu verbannen. Hybriden – zumindest die ersten Formen – gibt es bereits seit den 80er-Jahren. Damals stellte Cobra Golf die Baffler Utility-Hölzer vor. Es folgten ähnliche Schläger von Adams und TaylorMade (Rescue, 2003). Bis sich die Mischlinge wirklich auf dem Markt durch- setzten, dauerte es noch einige Jahre. Eine entscheidende Rolle spielte dabei – wie so oft für den Markterfolg – die Akzeptanz von Hybriden auf den internationalen Touren. Seit die Industrie auch Spieler wie Dustin Johnson, Brooks Koepka, Rory McIlroy und Co. von den spielerleichternden Vorteilen von Hybriden überzeugt hat, boomt diese Schlä- gerkategorie. Endlich ist es kein Schwäche- eingeständnis mehr, die Vorteile der Hybri- den für sich zu nutzen. Auf den folgenden Seiten haben wir die neuesten Hybriden – zwölf an der Zahl – der führenden Hersteller für Sie genau unter die Lupe genommen. TESTVERFAHREN Nach jeweils vorher- gehender Justierung wurden mit jedem Hybrid, eingespannt in den Miya Shot Robo V- Schwungroboter mit seinen drei unabhängig voneinander arbeitenden Servomotoren, ins- gesamt 50 Bälle geschlagen. Davon zehn im Sweetspot mit „square“ ausgerichtetem Schlä- gerblatt, zehn im Sweetspot mit geöffnetem Schlägerblatt (6°), um Slices zu simulieren, sowie weitere zehn im Sweetspot mit geschlos- sener Schlagfläche (6°), um wiederum Hooks zu simulieren. Hinzu kamen zehn außerhalb des Sweetspots, nahe des Schafts (Heel), ge- troffene Schläge sowie zehn, die außerhalb des Sweetspots, nahe der Schlägerspitze (Toe), getroffen wurden. Damit wurde die Fehler- toleranz der Hybriden bei unsauber getrof- fenen Bällen simuliert.
Die Schwunggeschwindigkeit bzw. die Ge- schwindigkeit, mit der die Bälle im Treff- moment geschlagen wurden, betrug bei jedem Schlag 82,5 mph (~ 133 km/h). Alle Modelle waren zudem mit Graphitschäften mit „Regular Flex” versehen. Als Ball wurde für den Test einheitlich der Callaway Chrome Soft verwendet. Wir haben uns bemüht, die Lofts der Schlä- ger so vergleichbar wie möglich zu halten. Dennoch reicht die Spanne der Schlagflächen- neigung der bei unserem Test vorgestellten Hybriden von 20 bis 23 Grad. Deshalb sollten Sie immer auch einen Blick auf den Loft werfen, bevor Sie die Ergebnisse miteinander vergleichen. NEUES MATERIAL Seit der Saison 2019 verwenden wir zur Erfassung der Daten einen Foresight GC Quad Launch Monitor. Im direkten Vergleich zu den vergangenen Robotests – durchgeführt und erfasst mit TrackMan– können sich daher geringfügige Abweichungen gerade bei den gemessenen Daten wie Ball Speed, Spin Rate und Carry ergeben. Sollten Ihnen die unterschiedlichen Werte zum Test der vergangenen Jahre auffallen – gerade in Bezug auf Ball Speed und die Längen – liegt das an einem veränderten Angle of Attack (AoA), den wir flacher ge- wählt haben. Das führt zu einem steileren und höheren Ballflug und entspricht eher den Werten des Otto Normalgolfers.
Beide Faktoren sind eher subjektiv, werden dabei maßgeblich von der Spin Rate des Balls – ein wiederum bedeutender Faktor – beein- flusst. Damit ist der Spin gemeint, den der Ball im bzw. nach dem Treffmoment auf- nimmt. In der Regel gilt: Je höher die Spin Rate, desto höher die Flugbahn, da sich der Ball dadurch höher in den Himmel „schraubt“. Dies geht jedoch zulasten der Carry-Länge sowie des Rolls und damit der Gesamtdistanz (Carry plus Roll). Zu wenig Spin wiederum bzw. eine zu flache Flugbahn resultieren meist ebenfalls in einem kurzen Carry, jedoch in der Regel verbunden mit einem längeren Roll. Der Ball „stürzt“ hier regelrecht ab. Das perfekte Zusammenspiel ist auch hier einmal mehr das A und O – nicht zuletzt natürlich der Ball bzw. dessen Spin-Eigenschaften. Bei den Fehlertoleranz-Kategorien ist dies hingegen eine ganz einfache Sache. Hier gilt: Je geringer die Abweichung von der Ideallinie null, desto besser (ein Minus bedeutet links oder kürzer, kein Minus bedeutet rechts davon bzw. weiter). GT FEEDBACK Sie haben Fragen zu den GOLF TIME-Robotests? Senden Sie uns eine E-Mail an robotest@golftime.de.
Alle Testdaten sowie ausführliche Analyse-Charts finden Sie zudem im Internet auf unserer Testplattform unter www.robogolf.com
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GOLF TIME | 7-2019
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