GOLF TIME 7/2023

COVER | SOLHEIM CUP

Zwei ebenbürtige Teams bei der 18. Ausgabe des Solheim Cup in Finca Cortesin: Team USA unter der Leitung von Stacy Lewis sowie Team Europe, angeführt von Suzann Pettersen, überzeugten nicht nur John Solheim (Mitte), sondern auch die aus aller Welt angereisten Fans

wusste. „Suzann kam auf der 16 zu mir und sagte, dass ich für diese Momente geschaffen sei“, erzählte Ciganda nach ih rer Runde. „Sie sagte: Genieß es, zeig dein bestes Golf vor deinen Leuten hier und beende das Match einfach. Ich habe dann zwei richtig tolle Schläge gemacht. Nelly ist eine großartige Spielerin und war schon viele Male die Nummer 1 der Welt. Ich bin also ziemlich froh, sie zu schlagen und den Punkt zu holen.“ EMOTIONALE WIKINGERIN Euro-Kapitänin Suzann Pettersen, die Wikingerin mit dem wallenden blonden Haar, zeigte nach besiegelter Titelverteidigung Tränen der Freude. Sie lobte die „Legenden“ ihres Teams, die den historischen Hattrick wahrge macht hatten. Zum ersten Mal in der

vier der letzten fünf gespielten Löcher. Ein ähnlich starkes Finish legte Caroline Hedwall aufseiten der Europäerinnen hin. Gegen Ally Ewing gewann sie gleich fünf der letzten sechs Bahnen – allesamt mit Birdies. Die Schwedin drehte so noch ihr schon verloren geglaubtes Match, gewann mit 2 Auf und sicherte Team Europe einen ganz entscheidenden Punkt. CARLOTA MACHT ES Das Duell zwischen Lilia Vu und Made lene Sagström schien schon nach sechs Löchern entschieden – dort führte Vu mit 5 Auf. Knapp sollte es trotz drei gewonnener Löcher von Sagström nicht mehr werden, Lilia Vu setzte sich klar mit 4&3 durch. Durch den Sieg von Maja Stark gegen Allisen Corpuz (2&1) hieß es vor den letzten beiden noch offenen Partien da

Geschichte des Solheim Cups konn te Team Europe drei Mal in Folge ge winnen. „Geht es noch besser? Das ist ein wahr gewordener Traum“, so Pettersen. „Wir hatten eine gewaltige Herausforderung vor uns und haben Solheim-Cup-Geschichte geschrieben. Diese Mädchen sind Legenden.“ Pettersens Team schaffte damit auch tatsächlich das Comeback nach der 0-zu-4-Auftaktpleite. „Ich frage mich, ob es für uns nicht ein Weckruf war“, so Pettersen. „Wir sind jetzt seit ein paar Jahren in einem permanenten Hochge fühl und vielleicht war diese Erdung gut. Ich glaube an das Schicksal, also war das vielleicht so vorgesehen. Ich habe mei nem Team gesagt: ‚Wenn du am Boden liegst, stehst du wieder auf.‘ Das Leben kann hart sein, aber es ist die Art

Kang blieb die Engländerin im Einzel chancenlos und unterlag mit 4&2 gegen die Amerikanerin. Besser machte es Anna Nordqvist gegen Jennifer Kupcho: Nach zuvor drei Nieder lagen holte die schwedische Veteranin mit 2&1 einen Punkt im Einzel. Punktetei lungen gab es auch in den darauffolgen den Matches: Georgia Hall (England) und Andrea Lee sowie Gemma Dryburgh (Schottland) und Cheyenne Knight teilten jeweils ihre Partien. Für sichere Punkte sollte im Team Euro pa eigentlich Major-Championesse Céline Boutier sorgen. Nach zwei Niederlagen in zwei Foursomes unterlag die Französin aber auch im Einzel und blieb am Ende ohne Punkt. Gegen Angel Yin verlor Boutier mit 2&1, Yin sicherte sich dabei

her weiter Gleichstand: 13 zu 13. Zum entscheidenden Duell mutierte das Match von Nelly Korda gegen die spanische Lokalmatadorin Carlota Ciganda. Vor den heimischen Fans, unter ihnen auch Spaniens König Felipe VI., brachte Carlo ta den Sieg gegen die Weltranglistendritte Korda auf der 17 nach Hause. Zwei Birdies in Folge bedeuteten ein Ergebnis von 2&1 und die Zuschauer und ihre Teamkolle ginnen waren nach dem gelochten Putt komplett aus dem Häuschen. Dass Lexi Thompson im letzten Match mit 2&1 gegen Emily Pedersen gewann und ihren drit ten Punkt holte, war dann lediglich eine Randnotiz. Die Feierlichkeiten waren zu die sem Zeitpunkt bereits in vollem Gange und Carlota Ciganda war der Star des Tages. Und das völlig zurecht, war sie mit

ihrem Einzelsieg am Ende die erfolg reichste Spielerin des diesjährigen Sol heim Cups. Vier Punkte aus vier Matches standen bei der 33-jährigen Spanierin aus Pamplona zu Buche, die im An schluss ihren Emotionen freien Lauf ließ. „Es war Wahnsinn, all dieser Support von meiner Familie und Freunden, ich hatte so viele Menschen hier“, freute sich Ciganda. „In Spanien zu spielen und zu erleben, wie mein Name skandiert wird, war wirklich erstaunlich, etwas ganz Besonderes. Das ist etwas, das ich nie vergessen werde. Ich liebe Europa, ich liebe Spanien, ich liebe den Solheim Cup.“ Europas Team-Kapitänin Suzann Pet tersen trug ihren Teil zum Sieg bei, indem sie ihre Spielerinnen und insbesondere auch Carlota Ciganda stets zu motivieren

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