GOLF TIME 8/2016

REISE | IRLAND

Ballyliffin Glashedy links Ein Manifest moderner Linksgolf-Architektur (oben) Carne Golf links Sonnen- untergang über einem unfassbar spektakulären Naturdrama (unten)

gen Süden und macht die Stadt Cork zu seiner „Homebase“, wo in einem Radius von einer Autostunde Schönheiten wie der Cork Golf Club oder die Old Head Golf Links locken. Oder man wagt sich in den Norden auf den „Wild Atlantic Way“. 2.600 Kilometer misst diese längste ausgewiesene Küstenstraße der Welt. Sie schlängelt sich entlang der irischen Westküste von der Halbinsel Inishowen im Norden des County Donegals bis hinunter ins südliche Küstenstädtchen Kinsale. Wer sich die Zeit nimmt und die Muße mitbringt, diesen wilden Weg zu bereisen, wird mit einer einmaligen, von der Naturgewalt des Ozeans geschaffenen Küstenlandschaft belohnt. Die Autofahrt an die Nordküste nimmt ca. drei Stunden in Anspruch. Möchte man nach dem Flug erst noch etwas Zeit in Dublin und mit Golf verbringen, sollte man bspw. den altehrwürdigen Portmarnock Golf Club be- suchen, die Bühne unzähliger großer Profi- turniere. Auf einer Halbinsel gelegen, ist die Anlage den Elementen, abgesehen von den Dünen, schutzlos ausgeliefert, was Linksgolf- Fetischisten besonders zu schätzen wissen. Ballyliffin ist der knapp 300 Kilometer nördlich von Dublin gelegene Startpunkt des Wild Atlantic Way. Der Golf Club bietet zwei großartige Golf-Hotspots. Bei den „Old Links“ handelt es sich, wie der Name ver- muten lässt, um einen wirklich alten Dünen- platz, der ähnlich wie der Old Course in St. Andrews von den Elementen geformt wurde. Seit 1947 wird die Naturwiese offiziell als Club bezeichnet, doch Golf wurde hier schon seit Urzeiten gespielt. Nick Faldo entdeckte den Geheimtipp und modernisierte die 18 Bahnen zu „einem der schönsten Links- Plätze der Welt“. Damals wie heute fordern die Old Links den Spieler mit unvorher- sehbaren Richtungswechseln sowie Schräg- lagen, Engstellen, natürlichen Grünbunkern und abgrundtiefen Pottbunkern heraus. Obwohl die Glashedy Links direkt an die Old Links angrenzen, besitzt der teilweise deutlich erhöht angelegte Platz einen völlig anderenCharakter. Es gilt somanche Steigung zu überwinden, doch auf dem Dünenkamm angekommen, genießt man atemberaubende Ausblicke über die Küstenlandschaft und die gesamte Golfanlage. Deutlich länger, dafür etwas offener angelegt, jedoch mit ähnlich

spektakulären Wegführungen wie die Old Links, ist dies ein Meisterwerk moderner Linksplatz-Architektur. Weitere 90 Minuten mit dem Auto entlang des Wild Atlantic Way liegt das Rosapenna Golf Resort. Es verdankt seine Existenz als eines der ältesten Golfhotels der Welt Old Tom Morris, einer der berühmtesten Figuren der Golfgeschichte. 1891 besuchte der Schotte, der in St. Andrews u. a. den New Course oder Jubilee gebaut und Teile des Old Course über- arbeitet hatte, den irischen Küstenstreifen. Völlig begeistert von der Landschaft, begann er umgehend einen Linksplatz abzustecken. Zurück in Schottland, berichtete Tom von seiner Entdeckung, woraufhin Rosapenna um die Jahrhundertwende zu einer Art Pilger- stätte für Golfer wurde. 2009 wurde der Neun-Loch-Platz auf 18 Bahnen aufgestockt.

„Atemberaubend“, „Einzigartig“, „Nicht von dieser Welt“ – die wunderbaren land- schaftlichen Absurdi- täten, die man geboten bekommt, sind kaum in Worte zu fassen, die dem gebotenen Anblick gerecht werden

70

GOLF TIME | 8-2016

www.golftime.de

Made with